Saterfriesisches Wörterbuch
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uus

1. uns: 1.1 wan du uus findst, koast du mäd uus meefiere : wenn du uns findest, kannst du mit uns mitfahren. 1.2 bee/ uus : bei uns zu Hause. 1.3 mäd uus bee : mit uns beiden.

Wareld, ju

1. Welt; die Erde als Planet und Lebensraum des Menschen: 1.1 ap de Wareld kume: geboren werden. 1.2 wier bääst du ap de Wareld kemen?: wo bist du geboren? 1.3 ju Wareld is nit roazjend moaked: Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. (hier Bildung des Passivs wie im Niederländischen.) 1.4 do Wikinger, do ätter Amerika wai sailden, wieren nit boang, ook wan jo nit wisse wisten, dät ju Wareld rund/ruund waas: die Wikinger, die nach Amerika segelten, hatten keine Angst, obwohl sie nicht sicher wussten, dass die Erde rund war. 1.5 uus Muur is tou de Wareld uut: unsere Mutter ist verstorben. hie häd dä‘n Hemel ap de Wareld : er führt ein angenehmes Leben, hat den Himmel auf Erden. hie häd ju Baleräi säärm in de Wareld sät : das Gerücht hat er selbst verbreitet. 1.8 hie is aan fon de oolde Wareld: er ist ein Mann der alten Schule. 1.9 hie is nit moor loange ap de Wareld : er liegt im Sterben. 1.10 in ju hele Wareld wieten jo dät : das ist allgemein bekannt. 1.11 hie mout in de wiede Wareld : er muss in die weite Welt hinaus. 1.12 uut de Wareld kriege : erledigen. 1.13 ju Wareld stoant ap Stälten : das Leben in dieser Welt ist prekär, gefährlich, unvorhersehbar. 2. sehr viel Arbeit: iek häbe ju Wareld noch tou dwoon : ich habe noch sehr viel Arbeit zu erledigen. 3. das ganze Dorf: alle Wareld waas bee/ de Bjorenge : das ganze Dorf war bei der Feier. 4. Schöpfung: wie mouten de Wareld bewoarje : wir müssen die Schöpfung bewahren. 5. Menschheit: ju hele Wareld lidt deerunner, dät et allerwegense wamer wäch?dt : die ganze Welt leidet darunter, dass es überall wäch?rmer wird.

Mama , ju

neben Muur Anrede für die Mutter in einer anderen Familie. Die eigene Mutter ist uus Mäme.

uus / uzen

unser: 1.1 uus Babe, Mäme, Bäiden, Frjuunde : unser Vater, unsere Mutter, unser Kind, unsere Freunde/Verwandten: uus ljowe God : unser lieber Gott. 1.2 dät Huus is gratter as uzen : das Haus da ist größer als unseres.

Beriek , -e, dät

Bereich: 1. Bereich: dät is nit uus Beriek : da haben wir nichts zu suchen; das geht uns nichts an. 2. Bezirk, Jagdbezirk.

Mesjöä , -s, die

1. scherzhafte Anrede für einen Verwandten oder engen Freund: uus Mesjöä kumt ook . 2. eingebildeter Mensch; Wichtigtuer: wäch?t häd die Mesjöä Hier tou säiken? : was hat der Wichtigtuer hier zu suchen? [frz. monsieur]

ieuwenske

1. neben: 1.1 jo lope ieuwenskeeenuur oun : sie laufen nebeneinander her. ieuwenske uus : nebenan. 1.3 ieuwenske ju Dore: neben der Tür. 1.4 (Wege, Straßen): gliek ieuwenskeeenuur: parallel.

ferkloodje iek ferkloodje, du ferklodest/ferklatst, hie/ju ferklodet/feklat, wie ferkloodje; ferklodede/ferklatte, ferklodeden/ferklatten; ferkloded/ferklat; ferklat/ferklode! ferkloodjet!

verkleiden: 1. verkleiden, vermummen, maskieren: 1.1 wie häbe uus un uus Bäidene foar ju Fäsleeuwendsfier ferkloded/ferklat : wir haben uns und unsere Kinder für die Fastnachtsfeier verkleidet. 2. einkleiden, besonders wenn man einem Toten das Totenhemd anzieht: ‘‘n Doden ferkloodje : eine Leiche vor der Einsargung umoder anziehen und auf Stroh legen. 3. mit einer verhüllenden Schicht oder Abdeckung versehen: do Wogen/Muren mäd Holt ferkloodje : die Wände mit Holz verkleiden, vertäfeln.

Siede (a) , -n, ju

1. Seite: 1.1 hie stuud ‘‘n bitje uut der Siede : er stand etwas abseits. 1.2 uut der Siede brange : an die Seite bringen; verstecken. fon uus Mämes Siede : mütterlicherseits. fon uus Babes Siede : väterlicherseits. 1.5 an de Siede moakje: beseitigen, wegräumen; ermorden. 1.6 ju Rekenge is an de Siede: die Rechnung ist bezahlt. 1.7 uut de Siede gunge: 1.7.1 sich verstecken; sich verbergen. 1.7.2 ins Bett gehen. 1.8 iek wol deer goude Siede mäd hoolde : ich will es mit ihm nicht verderben (= engl. I want to stay on his/her good side). 1.9 wäch?t an de/anne Siede häbe : etwas vorrätich haben. 1.10 an de Siede brange / moakje / skafje / dwo : beiseiteschaffen, ermorden. 1.11 an alen Sieden : an allen Seiten. 1.12 ap de Siede : fort, verborgen. 1.13 ätter dusse Siede wai : nach dieser Seite hin. 1.14 ätter ju Siede wai uutwieke: seitwärts ausweichen. 1.15 do Bäidene ap de Siede brange : die Kinder ins Bett bringen. 1.16 fon de ietenste Siede nieme : ernst nehmen. 1.17 gjuchte Siede : die obere, bemusterte Seite des Stoffes. 1.18 ferkierde Siede : die untere, nicht bemusterte Seite des Stoffes. 1.19 hie gungt mie uut de Siede : er meidet mich. 1.20 hie häd genouch Jeeld ap de Siede : er hat genug Geld gespart, gehortet. 1.21 hie häd mie ap sien Siede Leken : er hat mich von seiner Meinung überzeugt. 1.22 hie wol ‘‘n goude Siede mäd him hoolde : er will einen Stein bei ihm im Brett haben; er will auf seiner guten Seite, in seiner Gunst bleiben. 1.23 ju faalt ätter bee Sieden wai : sie hinkt mit beiden Beinen. 1.24 ‘‘n Siede Speck : Speckseite; großes Stück Fleisch vom Schwein: ‘‘n Siede Späk wäch?dt in de Wieme honged : eine Speckseite wird in das Fleischgerüst gehängt. 1.25 tää‘n uum de Siede : mit schlanker Taille; schmal in der Taille. 1.26 tou bee Sieden : auf beiden Seiten . 1.27 hie is al loang uut Siede : er ist schon lange tot. 2. Familie eines der beiden Elternteile: 2.1 Foarssiede, Muurssiede : die Familie des Vaters, die Familie der Mutter. 2.2 fon ju Siede is niks tou ferwachtjen : von der Seite der Familie ist nichts zu erwarten. 3. Lende: iek häbe et in de Siede : ich habe Lendenschmerzen. 4. Partei, Gruppe von Gleichgesinnten. 5. Buchseite.

Hunichjier, -e, dät

Honigjahr: 1.1 dut Jier waas ‘n meger Hunigjier: dieses Jahr war ein mageres Honigjahr. 1.2 uus Opa kwaad aaltied, dät 1952 ‘n goud Hunigjier waas: unser Opa sagte immer, dass 1952 ein gutes Honigjahr gewesen sei.

juunbale

1. widersprechen: wan du mie noch insen juunboalst, dan sätte iek die fóar de Dore : wenn du mir noch einmal widersprichst, dann setze ich dich vor die Tür. du skääst uus nit aaltied juunbale : du sollst uns nicht immer widersprechen.

Babe, -n, die

1. Name des Vaters im Kreise der Familie und unter Freunden: 1.1 uus Babe häd uus dät oafte fertäld: unser Vater hat uns das häufig erzählt. 1.2 fon Babe ap Suun uurgeen : von Generation zu Generation überliefert. (Vor Fremden spricht man von uus Foar. Der Vater anderer Menschen ist Foar oder Papa.)

Bute

1. draußen: 1.1 hie sit Bute fóar dät Skäin tou rookjen : er sitzt draußen vor der Scheune und raucht. 1.2 fon bute(n) koast du dät nit sjo : von draußen kannst du das nicht sehen. 1.3 (Getreide) Bute stounde : noch auf dem Felde stehen: uus Roage stoant noch Bute : unser Roggen steht noch draußen auf dem Felde, ist noch nicht eingefahren. 1.4 Bute slo : außer sich geraten; wahnsinnig werden: hie slacht Bute, wan hie dät sjucht : er wird verrückt, wenn er das sieht. 1.5 ätter bute(n) bale : hinauskomplimentieren.

wädje

wetten: 1.1 iek wäch?dje, dät du dät nit koast : ich wette, dass du das nicht kannst. 1.2 iek wol wäch?dje, dät hie uus bedrjucht : ich will wetten, dass er uns betrügt.

nai (a)

1. nahe: 1.1 hie is mie tou nai an de Ere kemen : er hat mich gekränkt, beleidigt. 1.2 hie kumt nemens tou nai : 1.2.1 er ist sehr friedfertig, sehr umsichtig. 1.2.2 er ist sehr nachsichtig; er belästigt niemanden. 1.3 nai bee/ëenuur : nahe beieinander. 1.4 nai bäätien : dicht hinterher. wie stounde uus nai : wir stehen uns nahe. uus Muur is nai bee/ säkstich : unsere Mutter ist fast sechzig. [engl. nigh, afrs. nei ]

ouwikselje

sich abwechseln: wie wikselje uus bee/ t Mölken ou : wir wechsen uns beim Melken ab.

rappe

1. (+ sik) sich rühren; sich rasch bewegen; sich beeilen: 1.1 wie mouten uus rappe, wan wie meefiere wollen : wir müssen uns beeilen, wenn wir mitfahren wollen. 1.2 iek kuud mie noch rappe noch röögje : ich konnte mich weder bewegen noch rühren. 2. erwähnen: hie häd min Nome nooit räpt : er hat meinen Namen nie erwähnt. 3. raffen, reißen: ju Burinske räpt dät Jood tou dät Bloumendan uut : die Bäuerin reißt das Unkraut aus dem Blumenbeet heraus. 4. abschürfen: iek häbe mie de Häid an min Kniebel räpt : ich habe die Haut an meinem Knie abgeschürft.

Puppelichten, dät

Besuch bei einer Wöchnerin: wie mouten ätter uus Gräitje wai tou Puppelichten: wir müssen unsere Gräitje besuchen, um das Neugeborene zu bewundern.

ousunderje

sich absondern, sich trennen, absondern: wie häbe uus fon do uur Spielere ousunderd : wir haben uns von den anderen Spielern abgesondert.

ouweedje

1. abweiden; von der Weide nehmen: in Nowämber wäch?ide uus Bäiste ouweded : im November werden unsere Kühe von der Weide genommen. 2. abgrasen, abweiden, beweiden.

Pollo, die

Hundename: uus Pollo is nit leed: unser Pollo ist nicht bang.

ouwere

1. abwehren, fernhalten: wie mouten ju Gefoar ouwere : wir müssen die Gefahr abwehren. 2. abweisen, zurückweisen: 2.1 wan ju Märe fóar dä‘n Plouch wezen is, is ju Moalk foar dät Fole tou woorm; un et mout ouweerd wäch?ide, bit ju Moalk Wier ouköild is; uurs kricht dät Fole Kolik : wenn die Stute vor dem Pflug gewesen ist, ist die Milch für das Fohlen zu warm; und es muss abgewiesen werden, bis die Milch wieder abgekühlt ist; sonst bekommt das Fohlen Kolik. 2.2 ju Märe weert dä‘n Hingst ou : die Stute verweigert sich dem Hengst; wehrt den Hengst ab. 3. (+ sik) Widerstand leisten; sich wehren: wie mouten uus ouwere; uurs kriege jo dät hele Pound Lound : wir müssen Widerstand leisten; sonst bekommen sie das ganze Grundstück.

pipje

1. kränkeln. 2. (Frau) die Monatsregel haben: uus ooldste Wucht pippet al : unsere älteste Tochter hat ihre Monatsregel schon.

pienlik

peinlich: et waas uus pienlik tou, dät wie do Bloumen ferjeten häbe : es war uns peinlich, dass wir die Blumen vergessen haben.

Rüümte, ju

1. zur Verfügung stehender Raum für etwas; Platz im abstrakten Sinne: 1.1 nu häbe wie moor Rüümte in dussen Ruum: jetzt haben wir mehr Platz in diesem Raum. 1.2 dät Skap nimt uus tou fuul Rüümte wäch?ch: der Schrank nimmt uns zu viel Platz weg. 2. Bewegungsfreiheit: Rüümte häbe, uum tou oarbaidjen, uum sik fräi tou röögjen: Raum haben, um zu arbeiten, um sich frei zu bewegen. 3. freie Fläche: iek hied jädden so ‘n Rüümte bäte mien Huus: ich hätte gern so eine freie Fläche hinter meinem Haus.