Saterfriesisches Wörterbuch
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uur

1. über: 1.1 die Huund ron uur de Sträite : der Hund lief über die Straße. 1.2 uur aan häärsitte : den Chef über jemanden spielen; jemanden herumkommandieren. 1.3 die Pot honget uur dät Fjuur : der Topf hängt über dem Feuer. 1.4 iek mai deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.5 hie häd wäch?t an sik, Wier iek nit uur mai : er hat etwas an sich, was ich nicht mag. 1.6 hie kreech deer wäch?t uur/ap : er wurde verprügelt. 1.7 iek wol deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.8 iek häbe deer niks uur tou kweden : ich habe nichts darüber zu sagen. 1.9 iek wol nit uur him : ich kann ihn nicht ausstehen. 1.10 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. drückt das Verhältnis vom Höheren oder Größeren zum Niedrigeren oder Geringeren aus: 2.1 hie is Boas uur mie : er ist mein Chef. 2.2 iek bä‘n Unkel uur him : er ist mein Neffe. 2.3 hie stoant uur mie : er ist mein Vorgesetzter. 3. in: uur fjautien Dege : in vierzehn Tagen, in zwei Wochen. 4. wäch?hrend, hindurch, über: 4.1 dä‘n hele Sumer uur : den ganzen Sommer hindurch. 4.2 uur Noacht häd et fäärzen : über Nacht hat es gefroren. 4.4 uur do Middewintersdege : wäch?hrend der Weihnachtstage. 4.5 ju is uur de Tied : ihre Entbindung hat sich verspätet. 4.6 uur Dai : wäch?hrend des Tages, im Laufe des Tages. 5. um: in der Verbindung uur dä‘n Kop : auf den Kopf: 5.1 ju Ku stiet/statte dä‘n Ommer uur dä‘n Kop : die Kuh stieß den Eimer um. 5.2 jo häbe dät Huus bee/ t Skeenmoakjen boalde uur dä‘n Kop smieten : sie haben das Haus beim Reinemachen beinahe umgeworfen. 6. auf: et kumt uur eens uut : es läuft auf dasselbe hinaus. 7. mehr als: die Houd koastet uur hundert Euro : der Hut kostet mehr als hundert Euro. 8. darüber hinaus: ju is uur do fieftich : sie ist über fünfzig. 9. (mit Nachstellung der Präposition) überlegen: hie is him uur : er ist ihm überlegen.

uur

1. andere: 1.1 aan ätter dä‘n uur : einer nach dem anderen. 1.2 do uur Wäänte spielje in dä‘n Tuun : die anderen Jungen spielen im Garten. 1.5 uur Siede : auf der anderen Seite. 1.6 aan bee/ dä‘n uur : alle, sämtliche. 1.6 dät ene mäd dät uur : der ganze Kram. 2. ‘nächst-: uur Dai liet dät beter : am ‘nächsten Tag sah das besser aus.

Noacht, ju

1. Nacht: 1.1 uur Noacht: 1.1.1 über Nacht. 1.1.2 urplötzlich; auf einmal. 1.1.3 in der Nacht. 1.2 dusse Noacht, touken Noacht: die kommende Nacht. 1.3 lääste Noacht: die vergangene Nacht. 1.4 midde in de Noacht: mitten in der Nacht. 1.4 deer ‘n Noacht uur släipe: sich eine Nacht zur Entscheidung erst verstreichen lassen. 1.5 unner de Noacht : wäch?hrend/in der Nacht.

Woater, dät

1. Wasser: 1.1 unner Woater lope: überschwemmt werden. 1.2 trucht t Woater luke: verprügeln. 1.3 aplopend Woater: Flut. 1.4 dät Grote Woater: das Meer. 1.5 dät waas Woater ap sien Määlne: das war Wasser auf seine Mühle. dät Woater lapt/lopt mie in de Mule touhope : das Wasser läuft mir im Munde zusammen. oulopend Woater : Ebbe. 1.8 unner Woater stounde: überschwemmt sein. 1.9 uur dät Grote Woater gunge: nach Amerika auswandern. Urin: hie kon neen Woater läite : er kann nicht urinieren. 3. Wassersucht: ju häd Woater : sie ist wassersüchtig. 4. Gewässer: ‘‘n groot, stoundend Woater : ein großes, stehendes Gewässer. 5. Strömung: du moast nit juun t Woater swimme : du musst nicht gegen die Strömung schwimmen.

uurlope (a)

1. überlaufen, überfließen; über den Rand des Behälters laufen ju Wonne lopt/lapt uur : die Wanne läuft über. him is die Kop deerbie uurronnen : er ist wütend geworden. 1.3 wier dät Haat fon ful is, deer lapt ju Mule fon uur: wovon das Herz voll ist, davon läuft der Mund über: (M. Luther: Sendbrief vom Dolmetschen ). 1.4 bit Uurlopen ful: bis zum Überlaufen voll. 1.5 ju Moalk lapt uur: die Milch fließt über. 1.6 deer lopt mie ju Mule fon uur: ich kann nicht genug davon sagen, erzählen. 2. überstehen, überleben: die Buur liet dät ene Kolich uurlope, dan hie wüül et grootmoakje: der Bauer ließ das eine Kalb überleben, denn er wollte es großziehen. 3. von der Deckung befreien: wie läite dusse Ku foar ‘n kute Tied uurlope: wir befreien diese Kuh für eine kurze Zeit von der Deckung. 3. (Kuh) nicht trächtig werden. (Eine Kuh, die nach dem Besuch beim Stier nicht trächtig, aber auch nicht wieder brünstich wird, lapt uur.) 4. (Kuh) beim Kalben ein Jahr überspringen: ju Ku is fergeen Jier uurronnen : die Kuh hat voriges Jahr nicht gekalbt. 5. die Seiten wechseln; zum Feind oder zur gegnerischen Partei überlaufen: ju is fon do Gräine tou do Swotte uurronnen / uurlepen : sie ist von den Grünen zu den Schwarzen übergelaufen. 6. warten auf einen späteren Termin: uus Dochter häd tou leet Bäidedai; ju mout een Jier uurlope , eer ju ätter de Skoule waikumt : unsere Tochter hat einen zu späten Geburtstag; sie muss ein Jahr warten, bevor sie in die Schule kommt.

Koum, -e, die

1. Kamm: dät is aal uur aan Koum skäärd / skoren: das ist alles über einen Kamm geschoren (= da werden keine Unterschiede gesehen oder gemacht). 2. Hahnenkamm: 2.1 ju häd him aan uur dä‘n Koum hauen: 2.1.1 sie hat ihn zurechtgesetzt, scharf gerügt. 2.1.2 sie hat ihn übervorteilt, betrogen. 2.2 aan uur dä‘n Koum kriege: einen Seitenhieb bekommen.

uur... uurwäch

über... hinweg: hie sätte sik uur sien grootste Suurgen uurwäch : er setzte sich über seine größten Sorgen hinweg.

deeruur, deer... uur

1. darüber: 1.1 hie kwädt deer niks uur : er sagt nichts darüber. 1.2 deeruur wäch?ch bale : weiterreden, als ob man nichts gehört hätte. 2. überflüssig: hie is deeruur : er ist überflüssig.

juunuur, juun... uur

1. gegenüber: 1.1 jo woonje juun uus uur : sie wohnen uns gegenüber. 1.2 hie siet uus juunuur un kwaad neen Woud : er saß uns gegenüber und sagte kein Wort.

trede

iek trede, du trädst, hie/ju tradt, wie trede; tried, trieden; is/häd treden; träd/ trede! tredet! : 1. treten (is): 1.1 in Tjoonst trede : in Dienst treten. 1.2 hie trädt uur t Been : er ist betrunken. 2. schreiten (is): hie tried deerwai : er schritt dahin. 3. begatten: die Hone tried ju Hanne : der Hahn begattete die Henne. 4. auf dem Fußboden oder Straße Spuren hinterlassen (is): Hier kon man sjo, Wier du loangs treden bääst : hier kann man sehen, wo du entlanggetreten bist. 5. stolzieren (is): hie tried deerwai as ‘‘n Edelmon : er stolzierte dahin wie ein Edelmann.

Fout, do Fäite, die

Fuß: 1. Fuß: 1.1 ap ‘n uur Fout kume: schwanger werden. 1.2 ap sinnigen Fout: allmählich. 1.3 Fout foatje: Fuß fassen. 1.4 hie is goud tou Fout: er kann gut laufen. 1.5 Fout foar Fout: schrittweise, langsam. 1.6 ap heten Fout: sofort. 1.7 tou Fäiten: zu Füßen: 1.7.1 hie lait hier tou Fäiten: er liegt ihr zu Füßen. 1.8 der Fuß als Maß (ca. 30 cm.): ‘n Grääft is maasttieds säks Fout joop: ein Grab ist meistens sechs Fuß tief. 1.9 Fäite putsje: Füße putzen. (Wenn irgend jemand die Baustelle besichtigt, dann fegen ihm die Zimmerleute die Füße, und dann ist er verpflichtet, sie zu traktieren.) 1.10 jo stale sik ap oaine Fäite: sie stellen sich auf eigene Füße (= sie gründen einen eigenen Haushalt). 1.11 aan ap dä‘n Fout trede: jemandem zu nahe treten. 1.12 aan fóar do Fäite lope: jemandem in die Quere laufen/ kommen. 1.13 ap groten Fout lieuwje: herrlich und in Freuden leben. 1.14 ap sinnigen Fout: in aller Ruhe. 1.15 bee/ Fout!: Ausruf für einen Hund, um ihm etwas zu verbieten. 1.16 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.17 du hääst mie ‘‘n Fout stoald : du hast mir ein Bein gestellt. 1.18 Fout foatje : Fuß fassen. 1.19 ‘‘n Fout in dä‘n Íers : ein Fußtritt. 1.20 Fout slo : Fuß fassen. 1.21 hie häd goud wäch?t unner do Fäite : er ist gut situiert, bemittelt, wohlhabend. 1.22 hie häd ‘‘n Masse fóar do Fäite : er hat viel zu tun. 1.23 hie häd niks unner do Fäite : er ist ein armer Mensch. 1.24 hie kricht koolde Fäite : 1.24.1. er weiß nicht weiter, findet sich nicht mehr zurecht; er weiß keinen Rat mehr. 1.24.2. er verliert plötzlich den Mut (engl. to get cold feet). 1.25 him stounde Hounde un Fäite in dä‘n Wai : er ist unbeholfen, tolpatschig. 1.26 ju häd goud wäch?t an do Fäite : sie ist wohlhabend. 1.27 mäd do Fäite in t Fjuur sitte : gleich vor dem offenen Feuer sitzen. 1.28 sien Moanske häd him unner do Fäite : er ist ein Pantoffelheld. 1.29 tou Fout unnerwaiens : zu Fuß unterwegs. 1.30 unner do Fäite kriege : unterdrücken. 1.31 wäch?t unner do Fäite häbe : Grundbesitz haben. 2. Wurzelballen, Erdballen einer Pflanze, eines Baumes.

Tied, -en, ju (in stehenden Ausdrücken ist Tied noch männlich: bute dän Tied; tou uungjuchten Tied )

1. Zeit: 1.1 Tied ferklaie: Zeit verschwenden. 1.2 wie mouten him wäch?t moor Tied läite: wir müssen ihm etwas mehr Zeit lassen. 1.3 fon, uut oolde(‘n) Tieden: von alters her. 1.4 iek häbe him ‘n loange Tied nit moor blouked: ich habe ihn eine lange Zeit nicht mehr gesehen. 1.5 hie kumt tou sien Tied bee/ uus: er besucht uns regelmäßig. 1.6 dät Ferspreken is uur ju Tied : die Vereinbarung ist verjährt. 1.7 dät häd noch Tied : das hat noch Zeit. 1.8 ju Tied outeeuwe : zögern, zaudern, abwarten. 1.9 in oolden Tieden : in alten Zeiten. 1.10 dät bruukt sien Tied : das braucht seine Zeit; das dauert lange. 1.11 ap de Tied : rechtzeitig, pünktlich. 1.12 bee/ sien Tied : seinerzeit. 1.13 ju kumende Tied : die Zukunft. 1.14 in dusse Tied : heutzutage. 1.15 fon Tied tou Tied : von Zeit zu Zeit; gelegentlich. 1.16 du ljowe Tied! : du liebe Zeit! 1.17 tou ju Tied : 1.17.1 zur Zeit. 1.17.2 auf der Stelle; jetzt sofort. 1.18 aan Tied läite : jemandem Bedenkzeit einräumen. 1.19 ätter kute Tied : nach einiger Zeit. 1.20 bee/ sien Tieden : zu seiner Zeit; zum richtigen Zeitpunkt. 1.21 Bute Tied : zu unpassender Zeit; außerhalb der Mahlzeiten. 1.22 et häd ‘‘n hele Tied nit rienen : es hat eine ganze Zeit nicht geregnet. 1.23 deer mout Tied tou weze : dafür muss man Zeit haben. 1.24 et is uur de Tied : die vereinbarte Zeit ist überschritten. 1.25 fon Tied tou Tied is so ‘‘n Melöär geböärd : von Zeit zu Zeit ist ein solches Unglück passiert. 1.26 hie häd de bääste Tied ape : er ist über die besten Jahre hinaus. 1.27 hie kon sien Bäidene nit truch ju Tied kriege : er kann seine Kinder nicht ernähren. 1.28 hie kumt mäd ju Tied tou kuut : die Zeit läuft ihm davon. 1.29 ju hoolwe Tied is ju nit in Huus : die Hälfte der Zeit ist sie nicht zu Hause. 1.30 iek häbe him in loange Tied/Tieden nit moor blouked : ich habe ihn seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen. 1.31 in ju Tied genen wie ‘‘n Bjoor drinke : in der Zwischenzeit gingen wir ein Bier trinken. 1.32 ju hele Tied uur : die ganze Zeit über. 1.33 juun de Tied bä‘n iek al Wier deer : zur vereinbarten Zeit bin schon ich wieder da. 1.34 juust tou gjuchten Tied : im letzten Moment. 1.35 dät Spil duurde Tied uum Tied : das Spiel dauerte ewig. 1.36 hie mout sik mäd sture Oarbaid truch ju Tied slo : er muss sich mit schwerer Arbeit den Kopf über Wasser halten. 1.37 tou gjuchter Tied : rechtzeitig. 1.38 hie kon sien Femielje nit truch ju Tied brange : er kann seine Familie nicht ernähren. 1.39 twiske do Tieden : von Zeit zu Zeit. 1.40 uus Ku gungt uur de Tied : unsere Kuh ist länger trächtig als üblich. 1.41 ju Stroafe is uur de Tied : die Strafe ist verjährt. 1.42 uur de Tied gunge : den richtigen oder gewohnten Zeitpunkt überschreiten. 1.43 tou glieker Tied, as hie tou ju Dore ienkoom, lätten do Klokken : zur gleichen Zeit, als er zur Tür hereinkam, läuteten die Glocken. 1.44 tou ju Tied uutrieten wäch?ide : sterben. Frist: 2.1 hie lätte/liet him fjautien Dege Tied : er gewährte ihm eine Frist von 14 Tagen. binne ju Tied : innerhalb der festgesetzten Frist. 2.3 ju Tied is ume; dät Kolich mout kume: die Frist ist abgelaufen; das Kalb muss kommen. 2.4 tou de Tied : fristgemäß. 3. Termin: wie mouten ju Tied ienhoolde : wir müssen den Termin einhalten. 4. Generation: in de Tied fon uus Bääsje : in der Generation unserer Großmutter. 5. Gefängnisstrafe: hie mout sien Tied ousitte : er muss seine Gefängnisstrafe absitzen.

tapsich

ungeschickt, tollpatschig: hie is so tapsich, hie strumpelt uur sien oaine Fäite : er ist so tollpatschig, er stolpert über die eigenen Füße.

Telänt , dät

1. Einstellung hie häd ‘‘n heel uur Telänt tou oarbai(d)jen as sin Bruur : er hat eine ganz andere Einstellung zur Arbeit als sein Bruder. 2. Begabung: hie häd ‘‘n groot Telänt, do Ljudene foar ‘‘n goude Seke aptouhisjen : er hat eine große Begabung dafür, die Leute für eine gute Sache zu begeistern.

tichelje

1. Backsteine herstellen. schnell laufen, rennen, eilen, angeblich wegen der notwendigen Hast der Ziegelbrenner (is): hie tichelde uur de Sträite : er lief schnell über die Straße.

Tälleräi , ju

1. Art zu zählen: do oolde Seelter hieden ‘‘n uur Tälleräi as wie dälich : die alten Saterfriesen hatten eine andere Art zu zählen als wir heute. 2. lästiges Zählen: wäch?t waas dät foar ‘‘n Tälleräi mäd aal do litje Jeeldstukke! : was war das für eine Zählerei mit all den kleinen Münzen!

tälle

1. mit Nachdruck sagen, erzählen: 1.1 iek tälle die ju Weerhaid : ich sage dir die Wahrheit. 1.2 sotoutällen : sozusagen, gewissermaßen. 1.3 hie lät sik niks tälle : er duldet keine Kritik, keine Ratschläge; er lässt sich keine Anweisungen geben. 2. zählen: 2.1 Jeeldstukke tälle : Münzen zählen. 2.2 hie stuud deer, as wan hie nit bit fieuw tälle kude : er stand da, als ob er nicht bis fünf zählen könnte. 3. beachten: hie wäch?dt nit täld : er wird nicht beachtet. 4. befehlen, anordnen, bestimmen: 4.1 Hier häd hie niks tou tällen : hier hat er nichts zu befehlen. 4.2 ju häd bee/ him dät Tällen : sie hat großen Einfluss auf ihn. 4.3 hie häd deer ‘‘n Masse tou tällen : er hat dort das Verfügungsrecht, er kann dort vieles bestimmen. 4.4 iek läite mie dät nit tälle : ich lasse mir das nicht bieten; das verbitte ich mir sehr. 4.5 wan iek et tou tällen hiede, dan koom naan Kriech moor : wenn ich das Sagen hätte, dann käme kein Kriech mehr. 5. warnen: iek mout die tälle, dut is ‘‘n Failer! : ich muss dich warnen, dies ist ein Fehler! 6. versichern: dät tälle iek die! : das versichere ich dir! 7. verwalten, verfügen über: sien Moanske häd et uur t Jeeld tou tällen : seine Frau verwaltet das Geld.

stuffelje

1. auf moorigem oder vereistem Boden vorsichtig laufen: hie stuffelde truch dä‘n Snee, uur dä‘n Foan : er lief vorsichtig durch den Schnee, über das Moor. 2. mit kleinen Schritten laufen.

sunder

1. ohne: 1.1 sunder dät Jeeld, dät wie bruke, konnen wie deer niks mäd ounfange : ohne das Geld, das wir brauchen, können wir nichts damit anfangen. 1.2 nu is hie deer sunder : jetzt fehlt ihm das. 1.3 deer kon iek nit sunder tou : 1.3.1 ich kann es nicht missen, nicht entbehren. 1.3.2 ich kann es nicht lassen. 1.3.3 ich kann nicht darauf verzichten. 2. außer: sunder mie wieren bloot twäin uur Ljudene deer : außer mir waren nur zwei andere Leute da.

surje

1. surren: dät Wäil surret : das Spinnrad surrt. 2. sich surrend irgendwohin bewegen (is): do Mägen surje uur dät Koardel : die Mücken surren über das Korn.

Sweet, die

1. Schweiß: 1.1 hie mai sin oaine Sweet nit ruke: er mag seinen eigenen Schweiß nicht riechen. 1.2. die loaie Sweet mout uut dä‘n Käärdel heruut: der faule Schweiß muss aus dem Kerl heraus. (Der Mann muss etwas tun.) 1.3. die koolde Sweet ron mie uur dä‘n Pukkel: der kalte Angstschweiß lief mir über den Rücken.

Sweetdruppe, -n, die

Schweißtropfen: do Sweetdruppen ronnen him uur t Gezicht: die Schweißtropfen liefen ihm übers Gesicht.

swierje

1. bummeln, sich herumtreiben; zechen (is): 1.1 träi Dege sunt jo so herumeswierd un häbe niks däin : drei Tage haben sie sich herumgetrieben und haben nichts getan. 1.2 hie swiert rund uum sik tou : er macht alles mit. 1.3 hie swiert mie tou fuul herume : er lebt zu leichtsinnig. 2. kreiseln: mien Suster kuud so fluch sköäwelje; ju swierde so uur t Íes : meine Schwester konnte so schö‘n eislaufen; sie kreiselte über das Eis.

umestete

1. umstoßen: ‘‘n Laampe umestete : eine Lampe umstoßen. 2. (Gesetz, Statut) aufheben; rückgängig machen. von einem Behältnis in ein anderes umfüllen, umschütten: 3.1 do Íemen wuden fon dä‘n ene Kurich in dä‘n uur umestat : die Bienen werden von dem einen Korb in den anderen umgeschüttet. 3.2 dät Koardel wuud uut dä‘n Waier numen, in ‘‘n Fjoorp däin un dan in Säkke umestat : das Korn wurde aus der Kornfegemühle genommen, in eine Getreidetonne getan und dann in Säcke umgefüllt.

swieuwje

1. schweben: do Seemeesken swieuwje buppe dät Stround : die Seemöwen schweben über dem Strand. 2. umherstreifen (is): hie swieuwet noch herume : er streift noch umher. 3. schwingen (is): ju swieuwede ap Sköäwele uur dät Íes : sie schwang auf Schlittschuhen über das Eis. 4. schwirren (is): do Motten swieuweden uum ju Laampe tou : die Motten schwirrten um die Lampe herum.