twäin
1. zwei: 1.1 twäin Huunde : zwei Hunde. 1.2 nemens kon twäin Herene tjoonje : niemand kann zwei Herren dienen. 1.3 twäin Trädel : zwei Drittel. 1.4 in twäin Dele dele : halbieren → two
Stränge, -n, ju
1. Seil, Strick. 2. (Teil des Pferdegeschirrs) Zugseil des Pferdegeschirrs; Leine, an der das Pferd den Wagen zieht: 2.1 hie häd noch neen Stränge liek leken: er hat noch keinen Strang stramm gezogen, noch keinen Schlag getan. 2.2 uur do Strängen haue : über die Stränge schlagen; unbändig sein; das gesetzliche Maß überschreiten. (Bie aan Houngst rakt et aan Knäppel mäd two Strängen. Bie twäin Houngste rakt et aan groten Knäppel, wier do bee litje Knäppele ounhoaked wäch?ide konnen. Älke Houngst häd two Strängen: Bei einem Pferd gibt es einen Knüppel mit zwei Strängen. Bei zwei Pferden gibt es einen großen Knüppel, in den die beiden kleinen Knüppel hineingehakt werden können. Jedes Pferd hat zwei Stränge.)
wrakje (b)
1. langsam und mühevoll gehen (is): hie is deer looswrakked, un twäin Dege leter waas hie in Huus : er ist langsam und mit Mühe losgegangen, und zwei Tage später war er zu Hause. 2. (+ sik) sich quälen: wäch?l ‘‘n gouden Affekoat wäch?ide wol, die mout sik loange wrakje : wer ein guter Rechtsanwalt werden will, muss sich lange quälen.
Tume, -n, die
1. Daumen: 1.1 uur dä‘n Tume wäch?ch: schätzungsweise. 1.2 hie hoaldt dä‘n Tume ap de Knippe: er ist knauserig. 1.3 uur dä‘n Tume drinke: aus der Flasche trinken. 2. Zoll, veraltete Längeneinheit unterschiedlicher Größe (2,3 bis 3 cm): 2.1 twäin Tume breed: zwei Zoll breit. 2.2 Twäintuumsspieker, Träituumsspieker,... Tjoontuumsspieker : Zweizollnagel, Dreizollnagel,... Zehnzollnagel.
touräächgunge
1. zurückgehen: gunge man twäin Tree tourääch?ch! : gehe nur zwei Schritte zurück! 2. in Rückstand geraten: hie is bee/ dä‘n/ju Aden tourääch?chgeen : er ist bei der Ernte in Rückstand geraten. 3. langsam verfallen: sien Suundigaid gungt tourääch?ch : seine Gesundheit verfällt langsam.
takje
1. einem Baum die Äste und/oder die Krone entfernen: wie moasten twäin ekene Bome takje: wir mussten von zwei Eichen die Äste entfernen.
sunder
1. ohne: 1.1 sunder dät Jeeld, dät wie bruke, konnen wie deer niks mäd ounfange : ohne das Geld, das wir brauchen, können wir nichts damit anfangen. 1.2 nu is hie deer sunder : jetzt fehlt ihm das. 1.3 deer kon iek nit sunder tou : 1.3.1 ich kann es nicht missen, nicht entbehren. 1.3.2 ich kann es nicht lassen. 1.3.3 ich kann nicht darauf verzichten. 2. außer: sunder mie wieren bloot twäin uur Ljudene deer : außer mir waren nur zwei andere Leute da.
Stoul, -e, die
1. Stuhl: 1.1 Ommer un Stoul: Zimmerklosett, Nachtstuhl. 1.2 die Stoul sit goud: der Stuhl ist bequem. 1.3 hie sit twiske twäin Stoule in de Ääske: er sitzt zwischen zwei Stühlen in der Asche (= er befindet sich in einer verzwickten Lage, in einer ausweglosen Situation). 1.4 ju faalt twiske twäin Stoule in de Ääske: sie ist so wäch?hlerisch, dass ihr am Ende alle Möglichkeiten verloren gehen. 2. Ausscheidung; vom Darm Ausgeschiedenes: die Dokter kwaad, dät iek Bloud in dä‘n Stoul hiede: der Arzt sagte, dass ich Blut im Stuhl hätte.
Woud, -e, dät
1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fiert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wäch?chnumen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook ‘‘n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bee/ kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd ‘‘n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wäch?t hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wäch?t unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bee/ mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is ‘‘n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so ‘‘n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe Hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.
wiete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wieten; wiste, wisten; wist; wiet! wietet!
1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wäch?t fon wiete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wieten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien wieten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wiete läite : iek skäl die wiete läite, wan sin Besäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un ‘‘n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet ‘‘n Fugelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälwen/säärm wiete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäch?l et däd, mout et wiete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wiete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wiete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.
wäst
(Land) brach, unbebaut: wie läite twäin Äkkere wäch?st läze : wir lassen zwei Äcker brachliegen.
uurstounde (c)
vorspringen, überragen: ju Kaante fon dät Täk stuud uum twäin Meter uur : der Rand des Daches sprang um zwei Meter vor.
uurbrange
1. überbringen, anliefern, zustellen: 1.1 hie häd mie twäin Säkke Boukete uurbroacht : er hat mir zwei Säcke Buchweizen angeliefert. 1.2 die Postloper häd dä‘n Bräif fon mien Suster uurbroacht : der Briefträger hat den Brief von meiner Schwester überbracht. 1.3 ‘‘n Ättergjucht uurbrange läite : eine Nachricht durch einen Boten zustellen lassen. 2. berichten, melden: wie häbe dät Melöär fluks an do Dregunere uurbroacht : wir haben den Unfall sofort der Polizei gemeldet. 3. böswillig Verleumdungen verbreiten: ju uurbrangt dät Läipste, wäch?t Hier bloot tou uur Ljudene in dä‘n Sin skjut : sie verbreitet das Schlimmste, was ihr zu anderen Leuten nur einfällt. 4. übermitteln, entbieten: sien Gräite uurbrange : seine Grüße übermitteln. 5. vermitteln. 6. übertragen.
umeknikje
1. umknicken; zur Seite biegen, bis ein Knick entsteht: die Stoarm häd twäin Bome fóar uus Huus umeknikked : der Sturm hat zwei Bäume vor unserem Haus umgeknickt. 2. mit dem Fuß zur Seite knicken (is): die Postloper is ap dä‘n Dräppel mäd dä‘n Fout umeknikked : der Briefträger ist auf der Schwelle mit dem Fuß umgeknickt. 3. (Papier) umschlagen, umwenden.
splisje
splissen, spleißen; Seile oder Taue ohne Knoten aneinander befestigen, indem man sie zunächst auseinanderdreht und durch Verflechten die einzelnen Stränge miteinander verbindet: twäin Rope splisje : zwei Seile spleißen.
skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!
1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Buräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Röör is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjuur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dä‘n Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dä‘n Rääch sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dä‘n Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dä‘n Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dä‘n Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.
Rääch, -e, die
1. Rücken: 1.1 hie wol twäin Räge uut een Swien: er will zwei Rücken aus einem Schwein (= er ist allzu begierig). 1.2 hie häd ‘n breden Rääch: er ist sehr widerstandsfähig. 1.3 aan bäte dä‘n Rääch bale : jemanden hinter seinem Rücken, hinterrücks verleumden. 1.4 hie häd goud wäch?t bäte dä‘n Rääch : er hat ein gutes Einkommen. 1.5 in Huus hieden wie aaltied fuul Eed bäte dä‘n Rääch : zu Hause hatten wir immer viel Torf im Vorrat. 1.6 hie häd ‘‘n sträwigen Rääch : er kann sich etwas leisten, ist wohlhabend. 1.7 hie smit sik in dä‘n Rääch : er wirft sich in die Brust. 1.8 ju Moune lait in dä‘n Rääch : der Mond scheint in einer Schräglage zu liegen, ein Zeichen, dass es bald regnen wird. 1.9 ‘‘n lieken Rääch moakje : aufstehen, um zu Atem zu kommen, nachdem man schwere Arbeit mit gebogenem Rücken getan hat. 1.10 bäte dä‘n Rääch : hinterrücks. 1.11 (Pferd) ‘‘n Houngst mäd ‘‘n läigen Rääch : ein Pferd mit einem Senkrücken. 1.12 Wiend ap dä‘n Rääch : Rückenwind.
haimsäike
1. heimsuchen, quälen; als etwas Unerwünschtes oder Unheilvolles über jemanden oder etwas kommen: wie wieren as fon dä‘n Djuwel haimsoacht : wir waren wie vom Teufel heimgesucht. 2. bei jemandem in lästiger oder schädigender Weise eindringen: iek weet nit, wäch?t do leeuwe, man jo säike uus boalde älke Wiek haim : ich weiß nicht, was die glauben, aber sie dringen fast jede Woche unerwünscht bei uns ein. 3. ausplündern, ausrauben, überfallen: jo häbe him goud haimsoacht : sie haben ihn gehörig ausgeplündert. 4. einbrechen bei jemandem: twäin Monljude soachten uus Noabere haim, as jo nit in Huus wieren : zwei Männer brachen bei unseren Nachbarn ein, als sie nicht zu Hause waren.
gräl
1. leuchtend, glänzend, hell: 1.1 grälle Klöäre : leuchtende Farben. 1.2 grälle Ogene : helle, glänzende Augen. 1.3 hie kikt noch gräl uut do Ogene : er ist sehr lebhaft. 1.4 gräl woak : hellwach. 2. zornig, wütend, böse: 2.1 hie keek mie so gräl oun : er schaute mich so zornig an. 2.2 gräl moakje : erzürnen, aufbringen. 2.3 hie waas gräl ap mie : er war böse auf mich. 3. (Hund) bissig: dusse Buur hoaldt sik twäin grälle Huunde: dieser Bauer hält sich zwei bissige Hunde. 4. grimmich, giftich: iek wol sukke grälle Woude fon die nit here: ich will solche giftigen Worte von dir nicht hören. 5. mit weit geöffneten Augen schauend: ju keek uus gräl oun, as wie Hier ap t Mat kemen sunt : sie sah uns mit weit geöffneten Augen an, als wir sie überrascht haben. 6. erpicht, versessen, begierig: hie is gräl ap dät junge Wucht : er ist auf das junge Mädchen versessen. 7. laut, auffällig, impulsiv: hie is mie fuuls tou gräl : er ist mir zu impulsiv. 8. zu hell, zu stark beleuchtet: wäch?t is et Hier gräl unner do Tjoaterlaampen! : wie stark beleuchtet ist es unter den Theaterlampen!
fon
1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Huus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in ‘‘n hoolwe Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse juur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärwd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Sumer, Häärst, Foarjier : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wäch?chronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelniemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek beduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dä‘n Boom Sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäch?il/wül : kumt hie mäiden bee/ uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäch?il, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die beweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dä‘n Mon kwede, hie skuul uus uut dä‘n Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.
fernieme
1. vernehmen, gewahr werden: hie fernoom gau, wäch?l dät däin hiede : er wurde schnell gewahr, wer das getan hatte. 2. hören, erfahren: Wier häd hie dät fernumen? : wo hat er das gehört? 3. entnehmen; als Information aus etwas gewinnen: wäch?t hääst du uut Hiere Bräif fernumen : was hast du ihrem Brief entnommen? 4. verhören: do häbe twäin fon do Skooijere fernumen : die haben zwei der Halunken verhört. 5. (+ sik) als Sinneseindruck empfangen; verstehen: deer kon iek mie niks uut fernieme : ich kann daraus nicht klug werden.
ferläze
1. erneuern: do Houfiezene mouten ferlaid wäch?ide : die Hufeisen müssen erneuert werden. 2. verschieben, vertagen, zeitlich verlegen: 2.1 wiewollen dät Hooijen ap Fräindai ferläze : wir wollen das Heuen/Heumachen auf Freitag verschieben. 2.2 dät Fugelskjoten is ap uur Wiek ferlaid wuden : das Schützenfest ist auf ‘nächste Woche verschoben worden. 3. räumlich verlegen: twäin Pele ferläze : zwei Pfähle verlegen. 4. an einer unüblichen Stelle ablegen und nicht wiederfinden können: hie häd sien Soaks ferlaid : er hat sein Messer verlegt.
ferlaaskje
verlaschen, mithilfe von Laschen verbinden: wie skällen dusse twäin Boolken mädeenuur ferlaaskje : wir werden diese beiden Balken miteinander verlaschen.
Bratte, ju
1. Breite: 1.1 et mout uut de Bratte of uut de Loangte kume: es muss aus der Länge oder aus der Breite kommen (= es muss auf irgendeine Weise ausgespart oder gewonnen werden). die Joager hied ju Bratte fon twäin Soden Eed: der Torfspaten hatte die Breite von zwei Torfsoden.
anstiftje
anstiften, anzetteln: twäin Wäänte häbe dä‘n Stried anstifted : zwei Jungen haben den Streit angezettelt.