tjuk
1. dick, korpulent: 1.1 die Kouke is swäit, man hie moaket tjuk : der Kuchen ist lecker, aber er macht dick. 1.2 tjukke Säärsen : dicke, volle Kirschen. 2. angeschwollen: mien Bene un Hounde sunt tjuk : meine Beine und Hände sind angeschwollen. 3. zähflüssig: tjukke Ouelje : zähflüssiges Öl. 4. schwanger: hie häd sien Spil tjuk moaked : er hat seine Freundin geschwängert. stark, nicht dünn: 5.1 ju häd deer tjukke Butere apsmeerd : sie hat die Butter dick aufgetragen. 5.2 hie häd ‘‘n tjuk Fäl : er ist ein eigensinniger, stumpfsinniger Mensch. 5.3 tjuk bäte do Ore : raffiniert, gerissen. 5.4 tjukke Druppen : große Regentropfen bei warmem, fruchtbarem Wetter. sehr groß: ‘‘n tjukken Appel, ‘‘n tjukken Buuskool : ein dicker Apfel, ein dicker Weißkohlkopf. 7. eng befreundet: jo häbe et tjuk mädeenuur : sie sind sehr gute Freunde. 8. mehr als: dät häd hie tjuk fertjoond : das hat er mehr als verdient. 9. geronnen: tjukke Moalk : saure Milch. 10. viel: do Oarbaidere in dä‘n Bedrieuw fertjoonje tjuk Jeeld : die Arbeiter in dem Betrieb verdienen viel Geld. 11. wichtig: du hougest nit so tjuk tou dwoon : du brauchst nicht so wichtig zu tun.
Dook, die
1. Nebel: 1.1 tjuk fon Dook: sehr neblig. die Dook krjupt uur dä‘n Gruund : der Nebel kriecht über den Boden (= es gibt Bodennebel). die Dook lukt ap : der Nebel zieht auf. 1.4 die Dook sät sik ap: es entwickelt sich Höhennebel. 2. Tau: die Dook lait sweer ap dät Gäärs : der Tau liegt schwer auf dem Gras.
Fäl, -le, dät
1. Fell: 1.1 hie häd dät male Fäl oane: er ist zum Scherzen aufgelegt. 1.2 aan dät Fäl uur do Ore luke: jemanden betrügen. 1.3 do Tuwwelke uut dät Fäl joagje: (scherzhaft) Kartoffeln schälen. 1.4 hie häd ‘n tjuk Fäl: 1.4.1 er ist seelisch unempfindlich. 1.4.2 er ist ein stumpfsinniger, eigensinniger Mensch. 2. Haut eines Menschen: (Totenfeier) wie häbe sien Fäl fersepen : wir haben sein Fell versoffen. 3. Körper: hie häd him wäch?t ap t Fäl roat : er verpasste ihm eine Tracht Prügel.
tjukdwo
1. wichtigtun, angeben, prahlen: 1.1 hie däd sik tjuk mäd sin ‘näie Woain : er prahlt mit seinem neuen Wagen. 1.2 hie däd sik deer tjuk ap sien Oarbaid : er bildet sich viel auf seine Arbeit ein.
Trumme, -n, ju
1. Trommel, Pauke: ju is so tjuk as ‘n Trumme: sie ist so dick wie eine Trommel. 2. trommelförmiger Behälter; Kuchentrommel, große Blechdose. 3. Tonne. [engl. drum]
twinge iek twinge, du twingst, hie/ju twingt, wie twinge; twoang, twoangen; twoangen; twing(e)! twinget!
1. zwingen. [afrs. thwinga]. zwingen: die Koaster twoang uus, ‘‘n hoolwe Úre Bute tou stounden, un dät bee/ tjoon Groad Froast : der Lehrer zwang uns, eine halbe Stunde draußen zu stehen, und zwar bei minus zehn Grad. 2. bezwingen, unterjochen: do Loorpere wieren tou kwästich; wie kuden ze/him nit twinge : die Loruper waren zu wehrhaft; wir konnten sie nicht bezwingen. 3. drängen, quengeln: ju Litje twoang so loange, bit ju Hiere Wille kreech : die Kleine quengelte so lange, bis sie ihren Willen bekam. 4. erpressen: mien Gewieten tälde mie, dät iek mie nit twinge läite skuul : mein Gewissen sagte mir, dass ich mich nicht erpressen lassen sollte. 5. erzwingen: wie konnen ‘‘n Ontwoud fon him nit twinge : wir können eine Antwort von ihm nicht erzwingen. 6. zwängen: hie is so tjuk wuden, hie mout sik in sien ‘näie Bukse twinge : er ist so dick geworden, er muss sich in seine neue Hose zwängen. 7. mit viel Mühe schaffen, erreichen: ätter so fuul Tied häbe iek dät äntelk twoangen : nach so viel Zeit habe ich das endlich mit Mühe und Not geschafft. 8. (+ sik) eindringen: ju häd sik unner do Liede twoangen : sie ist in den Kreis der Mitglieder eingedrungen. 9. verpflichten: bä‘n iek twoangen, so ‘‘n loaien Wäänt tou hälpen? : bin ich verpflichtet, so einem faulen Burschen zu helfen? Twinger, -e, die : Zwingherr, Wüterich: aan Twinger is beter as sogen Biddere : ein Zwingherr ist besser als sieben Bittsteller.
umepakje (b)
1. umfassen: iek pakkede him ume, dät hie nit uur dä‘n Kop fäl : ich fasste ihn um, damit er nicht umfiel. 2. umarmen: sien Moanske waas so tjuk, dät hie Hier boalde nit umepakje kude : seine Frau war so dick, dass er sie kaum umarmen konnte.
uurdäidich
1. üppig, luxuriös. 2. übermäßig: uurdäidich tjuk : übermäßig dick. 3. verschwenderisch: ju Wärskup waas uurdäidich : die Hochzeit war verschwenderisch.
uurljudens
anderer Leute: hie is so wies, sin Kat is so tjuk as uurljudens Ku : er ist ein solcher Schlaumeier, dass seine Katze genau so dick ist wie die Kuh anderer Leute.
apsmere
1. (Butterbrot) mit etwas belegen, beschmieren oder bestreichen: 1.1 ‘‘n Buutje mäd Wust apsmere : ein Butterbrot mit Wurst belegen. 1.2 hie smeert ju Butere tjuk ap dät Buutje ap : er bestreicht das Butterbrot dick mit Butter.
Tieke, -n, ju
1. Zecke: so tjuk as ‘n Tieke: so dick wie eine Zecke. 2. Käfer. 3. Küchenschabe. 4. allgemeiner Name für Käfer oder Insekt.
Bääd, do Bäde, dät
1. Bett: 1.1 ap Bääd gunge: ins Bett gehen. 1.2 do Bäde moakje: die Betten machen. 1.3 in t Bääd brange: ins Bett bringen. 1.4 ju is so tjuk as ‘n Bääd: sie ist so dick wie ein Bett. 1.5 ‘‘n fräi Bääd : ein freies Bett für Gäste. 1.6 uut dät Bääd smiete : jemanden wecken.
fain
1. bequem: dät is ‘‘n fainen Kroakstoul : das ist ein bequemer Lehnstuhl. 2. sympathisch, kultiviert: Giene un Leni konnen sik fain benieme : Regina und Leni können sich kultiviert benehmen. 3. schö‘n, stattlich: as lijte Wäänt waas hie wäch?t tjuk, man nu is hie ‘‘n fainen Käärdel wuden : als kleiner Junge war er etwas dick, aber jetzt ist er ein schöner Mann geworden. 4. gesellig, gemütlich: wie häbe fain bee/ëenuur seten un uus wäch?t fertäld : wir haben gemütlich beieinander gesessen und uns unterhalten. 5. lecker, schmackhaft: heel wäch?t Faines : ein Leckerbissen. 6. heuchlerisch: fain bale : heuchlerisch reden.
Jaderhäid, ju
Euterhaut: ju Jaderhäid mout fien weze; dan is ju Ku ‘n gouden Moalkreker; wan ju Häid tjuk is, dan is ju Ku gääst of druuch: die Euterhaut muss fein (dünn) sein, denn dann gibt die Kuh viel Milch; wenn die Haut dick ist, dann ist die Kuh güst oder trocken.
klinge et klingt; kloang, kloangen; kloangen; kling! klinget!
1. klingen, tönen: 1.1 do Säärkenklokken klinge dumperch, wan et tjuk fon Dook is: die Kirchenglocken klingen dumpf, gedämpft, wenn es sehr neblig ist. 1.2 ‘n klingende Stämme: eine helle Stimme. 1.3 deer klinge mie do Ore: es klingen mir die Ohren. 1.4 mien Fjole klingt juustso: meine Geige hat denselben Klang. 2. erschallen, ertönen: ju Fabriekfloite kloang midde in t Täärp: die Fabriksirene erscholl mitten im Dorf. 3. schrumpfen; sich zusammenziehen: dät druge Holt klingt: das trockene Holz zieht sich zusammen.
lodich
1. schwer: ju grote Kiste is nit tou lodich : die große Kiste ist nicht zu schwer. 2. schwerfällig: ju is nit aiske tjuk, man ju häd ‘‘n lodigen Goang : sie ist nicht sehr dick, aber sie hat einen schwerfälligen Gang. [engl. loady]
Moalkäddere, -äddern, ju
Milchader; die große Bauchvene bei Kühen; sie gilt bei kräftiger Entwicklung als gutes Milchzeichen: wan do Moalkäddern tjuk un goud uutwoaksen sunt, dan is ju Ku ‘n gouden Moalkreker: wenn die Milchadern dick und gut ausgewachsen sind, dann ist die Kuh eine gute Milchgeberin.
morsk
morsch: do Ploanken läite tjuk un fääst, man fuul deerfon sunt morsk : die Planken sehen dick und fest aus, aber viele davon sind morsch.
mummelje
1. murmeln, nuscheln. 2. in kleinen Häppchen oder Bissen essen. 3. langsam und vorsichtig kauen. 4. mit Genuss essen: hie mummelt sik goud wäch?t bäte : er isst mit großem Appetit. 5. mit einem zahnlosen Mund essen. 6. ununterbrochen knabbern: ju is so tjuk, wiel ju dä‘n hele Dai mummelt : sie ist so dick, weil sie den ganzen Tag ununterbrochen knabbert.
Oge, -ne, dät
1. Auge: 1.1 uut do Ogene kume, woakse: erwachsen werden und dadurch nicht mehr erkennbar sein. 1.2 dät is wäch?t foar t Oge: das ist eine Augenweide. 1.3 deer moast du ‘‘n Oge ap dwo : du musst ihn/sie/es im Auge behalten. 1.4 dät is bloot foar t Oge : das ist nur für das Auge; das ist nur zum Schein. 1.5 dät stat him in t Ooch : das gefällt ihm. 1.6 fóar sien sjoonde Ogene : in seiner Gegenwart. 1.7 die oolde Mon häd noch goude Ogene : der alte Mann hat noch gute Augen. 1.8 iek mout ‘‘n Oge ap him hoolde/slo : ich muss auf ihn aufpassen. 1.9 in t Oge hoolde : im Auge behalten. 1.10 in t Oge nieme : ins Auge fassen. 1.11 ‘‘n Wucht ‘‘n Oge tousmiete : ein Mädchen verliebt ansehen. 1.12 Ogene as ‘‘n Buterfät : große Augen. 1.13 tjuk unner do Ogene : mit angeschwollenen Ringen unter den Augen. 1.14 hie häd do Ogene fóar dä‘n Kop : er hat hervorstehende Augen. 1.15 iek häbe deer neen Oge ap/foar : ich kann es nicht beurteilen. 1.16 die Ring faalt aan in t Oge : der Ring ist schö‘n. 1.17 et is mie juustso, as wan iek et noch fóar do Ogene häbe : das kommt mir vor, als wenn ich es noch vor Augen habe. 1.18 hie häd deer ‘‘n Oge ap : er interessiert sich dafür. 1.19 hie häd et aal in t Oge : er kann alles übersehen, in seinen Zusammenhängen erfassen. 1.20 iek häbe die in t Oge : ich halte ein Auge auf dich. 1.21 Oge uum Oge un Tusk uum Tusk : Auge um Auge und Zahn um Zahn. 2. Grübchen in einer Kartoffel. 3. Öse: Hoaken un Ogene : Haken und Ösen.
Oor, do Ore, dät
1. Ohr: 1.1 do Ore sjunge mie: mir klingen die Ohren (= es wird über mich geredet). 1.2 hie lait do Ore an: er legt die Ohren an (= er ist sparsam). 1.3 jo häbe sik boalde bee/ do Ore kriegen: der Wortwechsel drohte in eine handgreifliche Auseinandersetzung auszuarten. aan do Ore besöme / beseme: 1.4.1 jemandem die Wahrheit sagen. 1.4.2 jemandem etwas vorwerfen. 1.5 tjuk bäte do Ore: schelmisch, listich. 1.6 truch bee Ore baand : mit allen Wässern gewaschen; in allen Sätteln gerecht. 2. ohrförmiger Gegenstand; Griff, Henkel; Ohr an Teeoder Kaffeetassen.
ountoakelje
1. (Säugling) ankleiden, wickeln. 2. (+ sik) 2.1 sik roar ountoakelje : sich auffällig kleiden. 2.2 sik tou tjuk ountoakelje : sich für die Jahreszeit zu warm anziehen.
Peel (a) , do Pele, dät/die
1. großes Kopfkissen, Pfühl. 2. Oberbett, Federbett, Deckbett: et is koold, man wie häbe ‘‘n fain, tjuk Peel : es ist kalt, aber wir haben ein schönes, dickes Federbett. Kopfkeil unter dem Kopfkissen.
Skiete (b) , ju
1. Exkremente; Kot, Dreck jeder Art, (derb) Scheiße: 1.1 dood as Skiete : mausetot. 1.2 hie is nu tjuk uut de Skiete : er ist jetzt obenauf. 1.3 alles lapt him mee as täne Skiete : es läuft ihm alles nach Wunsch wie dünne Scheiße. 1.4 in oaine Skiete un Kete umekume : in eigener Scheiße und Dreck umkommen. 1.5 ju kon fon Skiete Woaks kauje : sie kann mit ganz wenig auskommen. 1.6 oolde Skiete : alte, unangenehme Geschichten. 1.7 wan du in oolde Skiete röäkelst, dan stjunkt et : wenn man alte, unangenehme Geschichten wieder zur Sprache bringt, dann gibt es Streit.
so
1. so: 1.1 so häbe iekmie dät nit fóarstoald : so habe ich mir das nicht vorgestellt. 1.2 jo sunt so bee/ëenuur : sie leben zusammen ohne Trauschein. 1.3 et is so as et is : die Sache ist nun einmal so und nicht zu ändern. 2. ohnehin, sowieso: hie waas besepen, as dät passierde; hie weet deer so niks fon : er war besoffen, als das passierte; er weiß ohnehin nichts davon. 3. unentgeltlich, umsonst: ju Butere krichst du so : die Butter ist umsonst. 4. auf die Art und Weise: 4.1 so gungt dät nit : auf die Art und Weise geht das nicht. 4.2 so deeran, so deerfon : wie gewonnen, so zerronnen. 5. in dem gleichen Zustand; in unverändertem Zustand: 5.1 kum, so as du bääst : komm, wie du bist. 5.2 ju lait deer so wai : sie liegt in unverändertem Zustand da. 6. zur Bezeichnung des Maßes oder des Grades: 6.1 dät Swäl waas so groot, die Dokter kuud deer nit mäd kloor kume : die Geschwulst war so groß, der Arzt konnte nicht damit fertig werden. 6.2 so tjuk as ‘‘n Tieke : so dick wie eine Zecke. 6.3 so dum as dät Bätereende fon ‘‘n oolde Ku : so dumm wie das Hinterende einer alten Kuh. 6.4 so ‘‘n groten Houngst un so ‘‘n litjet Wucht deerap! : so ein großes Pferd und so ein kleines Mädchen darauf! 7. in Beziehung zu als Vergleich: hie is so dum, as hie loang is : er ist so dumm, wie er lang ist. 8. in Verbindung mit einem Adj. oder Adv. und folgendem as dient so als Konjunktion des Nebensatzes: hie wiel/wüül Hier daach häbe, so gemeen as ju juun him wezen is : er wollte sie doch haben, so gemein als/wie sie zu ihm gewesen ist. 9. schwach betont und füllend: deer is ‘‘n Wäänt wezen, die is so loai wezen : es war mal ein Junge, der war so faul. 10. als Einleitung des Nachsatzes nach Bedingungssätzen: kumst du mie so, dan kume iek die so : so du mir, so ich dir. 11. möglich; wirklich wahr: is dät so, dät du nit kume koast? : ist es möglich/wirklich wahr, dass du nicht kommen kannst? 12. ohne Gruß: ju ron so an mie fóarbie : sie lief ohne Gruß an mir vorbei. 13. üblich: dät is Hier so : das ist hier üblich. 14. ungehindert, unbehelligt: hie is snoagens in New York so herumeronnen : er ist nachts in New York unbehelligt umhergelaufen. 15. zur Verstärkung von Wier, Hier und deer : 15.1 deer lait ‘‘n Euro! Wier so? : da liegt ein Euro! Wo denn? 15.2 Wier skäl iek dä‘n Kuffer waistale? : wo soll ich den Koffer hinstellen? Deer so! : Gerade dort!