Saterfriesisches Wörterbuch
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sweer (swarrer, sweerste)

schwer.

Bakbäist, -e, die

1. schwerer, sperriger Gegenstand: ju Kiste waas so sweer, iek kuud dät Bakbkäist nit uut dä‘n Wai kriege: die Kiste war so schwer, ich konnte das sperrige Ding nicht aus dem Weg räumen. 2. großer, schwerer Mensch: iek tälle die, dät waas ‘n Bakbäist fon ‘n Käärdel: ich sage dir, das war ein großer, schwerer Kerl.

bepakje

bepacken, beladen: die Houngst waas so sweer mäd Holt bepakked, hie kuud sik boalde nit foutsliepje: das Pferd war so schwer mit Holz beladen, er konnte sich kaum fortschleppen.

Dook, die

1. Nebel: 1.1 tjuk fon Dook: sehr neblig. die Dook krjupt uur dä‘n Gruund : der Nebel kriecht über den Boden (= es gibt Bodennebel). die Dook lukt ap : der Nebel zieht auf. 1.4 die Dook sät sik ap: es entwickelt sich Höhennebel. 2. Tau: die Dook lait sweer ap dät Gäärs : der Tau liegt schwer auf dem Gras.

Dot, -te, die/dät

1. Kosename für ein kleines, zartes Kind. 2. Nesthäkchen; das jüngste Kind in der Familie: uus litje Dot is noch in Huus: unser Nesthäkchen ist noch zu Hause. 3. kleine Frau, kleiner Mann: ju Kiste is tou sweer foar so ‘n litjen Dot fon ‘n Käärdel: die Kiste ist zu schwer für so einen kleinen Mann. 4. Klumpen, Bündel. [engl. dot / tot ]

skeen (skanner, skeenste)

1. rein, sauber: ju Ku is nit skeen wuden : die Kuh ist die Nachgeburt nicht losgeworden; die Nachgeburt ist nicht weggegangen. 1.2 hie häd dät Fäl nit skeen: er hat etwas auf dem Kerbholz. 1.3 skeen ou/owe/ oawe: erschöpft. 1.4 sik skeen bale: sich herausreden; eine Ausrede suchen. 1.5 skeen moakje: reinigen, sauber machen. 1.6 wie mouten ju Seke in t Skene brange: wir müssen die Sache ins Reine bringen, bereinigen. 1.7 skeen Jeeld: Reingewinn, Reinverdienst. 1.8 skene Lai moakje: reinen Tisch machen. 1.9 et is sweer, so ‘n Staal skeen tou hoolden: es ist schwer, einen solchen Stall sauber zu halten. 1.10 die Kat likkede dä‘n Näp skeen: die Katze leckte den Napf sauber. 1.11 skeen waaske: sauber waschen. 1.12 sik skeen waaske: zum eigenen Vorteil sich für bankrott erklären. 2. (Flüssigkeit) hell, klar: 2.1 skeen Woater: klares Wasser. 2.2 skenen Fuzel: klarer Schnaps. 3. abstinent, trocken; alkoholabstinent: siet sien Melöär is hie skeen: seit seinem Unfall trinkt er keinen Alkohol mehr. 4. (Kopf) klar, nicht verwirrt: die Kop blift skeen: man behält einen klaren Kopf. 5. gänzlich, vollständig: ju waas skeen bedruppeld: sie war vollständig benommen.

uurkume

1. verkraften: iek kuud et nit uurkume, dät et mien Bäidene gemeen geen : ich konnte es nicht verkraften, dass es meinen Kindern schlecht ging. 2. befallen, widerfahren, zustoßen: 2.1 iek kuud mie goar nit fóarstale, dät him so wäch?t uurkemen hiede: ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass ihn so etwas befallen hatte. 2.2 dät Uungluk häd mie mäd ‘n Moal uurkemen: das Unglück ist mir plötzlich widerfahren. 3. zuteilwerden: ‘n sweer Lot häd him uurkemen: ihm ist ein schweres Schicksal zuteilgeworden.

sweermoudich

schwermütig, melancholisch.

sweerfallich

schwerfällig.

sweeriersd

1. träge, faul, unbeweglich. 2. ernst, schwerfällig.

Sweeriers, -e, die

vorsichtiger, äußerst sparsamer und umsichtiger Mensch.

Sweerhaid, -en, ju

1. Schwerheit, Schwere. 2. Bürde. [afrs. swêrhêd]

Sweerte, ju

Schwere, Gewicht.

swere iek swere, du sweerst, hie/ju sweert, wie swere; swuur, swuren; swädden; swere! sweret!

1. schwören: hie häd as Suldoat ‘‘n Eed swere moast : er hat als Soldat einen Eid schwören müssen. 2. versichern: iek swere die, dät iek sien Woude nit ferjeten häbe : ich versichere dir, dass ich seine Worte nicht vergessen habe.

lichtierst

1. beweglich, lebhaft; schnell bei der Arbeit: lichtierste Mure reke sweerierste Dochtere : lebhafte Mütter haben schwerfällige Töchter. 2. leichtsinnig, leichtlebig.

besweerdelk

beschwerlich, mühsam: dät waas ‘‘n besweerdelken Wai : das war ein mühsamer Weg.

besweerje

1. beschweren; schwerer machen; mit etwas Schwerem belasten: do Timmerljude un do Täkkere besweerden dät Täk mäd Stene : die Zimmerleute und die Dachdecker beschwerten das Dach mit Steinen: 2. (+ sik) sich beschweren: bee/ mie skuust du die nit besweerje : bei mir solltest du dich nicht beschweren. (In dieser Bedeutung ist besweerje nicht volkstümlich. Man sagt eher: sik bekloagje, sik nit toufree reke.)

kopsweer

kopflastig.

älk

jede(r), jedermann: älk weet, wo besweerdelk so ‘‘n Raize weze kon : jeder weiß, wie beschwerlich so eine Reise sein kann.

Kappe, -n, ju

1. Kappe: hie noom dä‘n grote Failer ap sien Kappe: er übernahm die Verantwortung für den großen Fehler. 2. Bergspitze (für die geringen Bodenerhebungen im Saterland tatsächlich gebraucht). 3. Windmühlenhaube; das drehbare Oberteil mit der Achse. 4. Endstück eines Brotes. 5. festliche Frauenmütze, Frauenhaube. 6. Kapuze. 7. Getreidehaufen: ‘‘n Kappe besweerje : ein Netz von Drähten über einen Getreidehaufen spannen und die äußersten Enden der Drähte mit Steinen beschweren.