säärm
eigen: nu häbe wie ‘‘n säärm Huus : jetzt haben wir ein eigenes Haus.
säärm
1. selbst: 1.1 uut sik säärm : aus eigenem Antrieb; sponte suâ . 1.2 dät häbe iek säärm : ich brauche es nicht zu kaufen. 1.3 dät mout älk säärm wiete : das muss jeder selbst wissen. 1.4 fon säärm! : natürlich, selbstverständlich! 1.5 iek stuud deer säärm bee/ : ich stand selbst dabei. 1.6 dät häbe iek him säärm tou kweden : das habe ich ihm selbst/persönlich gesagt. 1.7 säärm bjoud Bjoor : selbst gebrautes Bier. 1.8 säärm boaken Brood : selbst gebackenes Brot. 1.9 säärm braidede Hozen : selbst gestrickte Strümpfe. → sälwen
sälwen
selbst. [afrs. self, selva] → säärm, sääuwen
Säärsensteen, -stene, die
Kirschstein, Kirschkern. sääuwen → säärm, sälwen
Wareld, ju
1. Welt; die Erde als Planet und Lebensraum des Menschen: 1.1 ap de Wareld kume: geboren werden. 1.2 wier bääst du ap de Wareld kemen?: wo bist du geboren? 1.3 ju Wareld is nit roazjend moaked: Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. (hier Bildung des Passivs wie im Niederländischen.) 1.4 do Wikinger, do ätter Amerika wai sailden, wieren nit boang, ook wan jo nit wisse wisten, dät ju Wareld rund/ruund waas: die Wikinger, die nach Amerika segelten, hatten keine Angst, obwohl sie nicht sicher wussten, dass die Erde rund war. 1.5 uus Muur is tou de Wareld uut: unsere Mutter ist verstorben. hie häd dä‘n Hemel ap de Wareld : er führt ein angenehmes Leben, hat den Himmel auf Erden. hie häd ju Baleräi säärm in de Wareld sät : das Gerücht hat er selbst verbreitet. 1.8 hie is aan fon de oolde Wareld: er ist ein Mann der alten Schule. 1.9 hie is nit moor loange ap de Wareld : er liegt im Sterben. 1.10 in ju hele Wareld wieten jo dät : das ist allgemein bekannt. 1.11 hie mout in de wiede Wareld : er muss in die weite Welt hinaus. 1.12 uut de Wareld kriege : erledigen. 1.13 ju Wareld stoant ap Stälten : das Leben in dieser Welt ist prekär, gefährlich, unvorhersehbar. 2. sehr viel Arbeit: iek häbe ju Wareld noch tou dwoon : ich habe noch sehr viel Arbeit zu erledigen. 3. das ganze Dorf: alle Wareld waas bee/ de Bjorenge : das ganze Dorf war bei der Feier. 4. Schöpfung: wie mouten de Wareld bewoarje : wir müssen die Schöpfung bewahren. 5. Menschheit: ju hele Wareld lidt deerunner, dät et allerwegense wamer wäch?dt : die ganze Welt leidet darunter, dass es überall wäch?rmer wird.
ätterdrieuwe
1. nachhelfen, antreiben: wan wie do Bäiste nit ätterdrieuwe, dan blieuwe jo stounden : wenn wir die Rinder nicht antreiben, dann bleiben sie stehen. 2. in neckender oder verleumderischer Absicht nachsagen, nachäffen; die Worte oder den Lieblingsspruch eines anderen wiederholen. 2.1 hie kwädt aaltied : „Deer bä‘n iek skikkelk biekemen“, un dät wäch?dt him ätterdrieuwen : er sagt immer: „Ich bin günstig an die Sache herangekommen“, und man äfft ihm diese Worte nach. 2.2 hie kwaad nit fon jee of noa, man aaltied : „Moast säärm wiete“, un dät wuud him ätterdrieuwen : er sagte nicht „ja“ oder „nein“, sondern immer „Musst du selbst wissen“, und dieser Spruch wurde ihm immer nachgesagt.
Räid, die
1. Rat: 1.1 wie wollen Räid slo: wir wollen uns beraten. 1.2 iek wiel/wüül die dät tou Räide reke: ich wollte dir das empfehlen. 1.3 deer mout Räid sloain wäch?ide: das muss man beraten. 1.4 kumt Tied, kumt Räid : kommt Zeit, kommt Rat. 1.5 iek wol Hier uum Räid fräigje : ich will sie um Rat bitten . 1.6 wan iek mäd mie säärm tou Räide geen waas, dan hied iek him tou t Huus uutsmieten : wenn ich mit mir selbst zu Rate gegangen wäch?re, dan hätte ich ihn aus dem Haus hinausgeworfen. 1.7 ‘‘n Räid ounnieme : einen Rat befolgen. 1.8 tou Räide hoalje/luke / nieme : zu Rate ziehen. 1.9. iek häbe him tou Räide roat, hie skuul sik stil hoolde : ich häbe ihm angeraten, er solle sich still halten. 2. Abhilfe, Ausweg, Lösung: 2.1 deer weet iek wäch?il/wül Räid foar : ich weiß eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. 2.2 iek weet mie naan Räid moor : ich bin am Ende meines Lateins, finde keinen Ausweg, keine Lösung mehr. 2.3 Räid skafje : für Abhilfe sorgen; eine Lösung finden. 3. Gemeinderat.
meekume
1. mitkommen: Finja kumt säärm mee : Finja kommt selbst mit. 2. mithalten: hie kumt in de Skoule mäd do uur Bäidene goud mee : er hält in der Schule mit den anderen Kindern gut mit. 3. in der Schule versetzt werden: uus Dochter kumt mäd do uur Bäidene in ju fjode Klasse mee : unsere Tochter wird mit den anderen Kindern in die vierte Klasse versetzt.
sinnich
1. langsam: 1.1 sinnich foaruutgunge : langsam vorausgehen. 1.2 dät Sinnichlopen kumt fon säärm , wan man aller wäch?dt : das Langsamlaufen kommt von selbst, wenn man älter wird. leise: 2.1 hie koom sinnich ap Hozokken tou dä‘n Komer ien : er kam leise auf Socken ins Zimmer herein. 2.2 hie gungt so sinnich, du koast him boalde nit here : er geht so leise, du kannst ihn kaum hören. 3. (Wind) beständig: wie hieden ‘‘n sinnigen Wiend un kuden bääst sailje : wir hatten einen beständigen Wind und konnten ausgezeichnet segeln. 4. besonnen, überlegt. 5. sanft: uus Bääsje streek mie sinnich uur do Hiere : unsere Oma strich mir sanft über die Haare. 6. ruhig, gelassen: ook in Da Nang bleeuw hie unner t Fjuur sinnich sitten : auch in Da Nang blieb er unter dem Feuer ruhig sitzen.
striedje
1. streiten (auch + sik): du koast ‘‘n Seke wäch?il doodswiegje, man silläärge nit doodstriedje : man kann eine Angelegenheit totschweigen, aber niemals totstreiten. 2. kämpfen: hie striedet mäd sik säärm : er erlebt einen inneren Kampf, ist mit sich selbst zerstritten.
tichtgunge
1. (sich) schließen: 1.1 ju Dore gungt sljucht ticht : die Tür schließt (sich) schlecht. 1.2 ju Tuunpoute gungt fon säärm ticht : die Gartenpforte schließt sich automatisch. 2. (Flussmündung, See) dicht wachsen, versanden.
tourekenje
hinzurechnen: man mout tourekenje, dät hie sien Räiskup säärm betoalje moaste : man muss hinzurechnen, dass er sein Arbeitsgerät selbst bezahlen musste.
unnerhoolde
1. unterhalten, in Stand halten: hie is tou oold, uum so ‘‘n Huus tou unnerhoolden : er ist zu alt, um ein solches Haus in Stand zu halten. 2. pflegen, versorgen: hie kon sik säärm nit moor hälpe; jo mouten him unnerhoolde : er kann sich selbst nicht mehr helfen; sie müssen ihn pflegen. 3. finanziell unterstützen. aufrechterhalten: toulääst kuud ju neen Stjuur moor unnerhoolde : zuletzt konnte sie keine Ordnung mehr aufrechterhalten.
uurdwo
1. überreichen: iek häbe him dät Geskoank säärm uurdäin : ich habe ihm das Geschenk selbst überreicht. 2. (+ sik) sich überarbeiten, sich überanstrengen: hie häd sik uurdäin : er hat sich überanstrengt. 3. (+ sik) als Landwirt zu viel Vieh halten. 4. überlisten, hereinlegen: jo häbe him fiks uurdäin : sie haben ihn nach Strich und Faden hereingelegt.
uutgjuchte
1. einen Auftrag übermitteln: iek skäl jou hatelke Gräite fon mien Möie uutgjucht e: ich soll euch herzliche Grüße von meiner Tante ausrichten. 2. in eine bestimmte einheitliche Richtung bringen: wie häbe do Richelpele pielerliek an dät Wier uutgjucht: wir haben die Zaunpfähle schnurgerade mithilfe des Drahtes aufgestellt. 3. unternehmen, schaffen: iek häbe dälich nit fuul uutgjucht: ich habe heute nicht viel geschafft. 4. ausführen, durchführen: dät kon iek säärm uutgjuchte: das kann ich selbst durchführen. 5. veranstalten: ju häd ju Bjorenge sälwen uutgjucht: sie hat die Feier selbst veranstaltet.
uutrekenje
1. ausrechnen, nachprüfen: dät moast du säärm uutrekenje : das musst du selbst ausrechnen; das musst du dir selbst durch den Kopf gehen lassen. 2. ausdenken, planen. in Rechnung stellen.
fulhoundich
1. mit vollen Händen: uus Ooldbabe skoankte uus Bäidene fulhoundich Läkkeräien : unser Großvater schenkte uns Kindern mit vollen Händen Süßigkeiten. 2. anstrengend, hektisch, turbulent: do lääste Úren wieren gjucht fulhoundich : die letzten Stunden waren recht anstrengend. 3. viel zu verrichten haben; es eilig haben; überlastet sein: iek bä‘n so fulhoundich, iek häbe neen Tied foar mie säärm : ich bin so überlastet, ich habe keine Zeit für mich selbst.
apluke
1. (Bett) beziehen. 2. (Kinder, Tiere, Pflanzen) großziehen, aufziehen: 2.1 uus Bääsjebabe is in dä‘n Oorloch falen, un uus Bääsje häd Hiere Bäidene allännich apluke moast : unser Opa ist im Kriech gefallen, und unsere Oma hat ihre Kinder allein aufziehen müssen. 2.2 (Lamm, Ferkel, Fohlen) ohne die Mutter großziehen: ‘‘n Loum mäd dä‘n Buddel apluke gungt, man mäd ‘‘n Fole is dät oafte nit Mugelk : ein Lamm mit der Flasche großziehen geht, aber mit einem Fohlen ist das oft nicht möglich. 2.3 uus Kool un Tomoaten luke wie säärm ap : unseren Kohl und unsere Tomaten ziehen wir selbst auf. 3. (Leine, Tau) auffieren, auflockern. 4. (Uhr) aufziehen: du skääst ju Klokke apluke : du sollst die Uhr aufziehen. 5. aufziehen, necken: jo luke him uum sien grote Fäite ap : sie necken ihn wegen seiner großen Füße. 6. (Unwetter, Nebel) aufziehen (is): dät Uunweder, die Dook lukt ap : das Unwetter, der Nebel zieht auf. 7. hochziehen: luuk dien Bukse ap! : ziehe dir die Hose hoch! ju Klapbrääch apluke : die Zugbrücke hochziehen. 8. aufziehen: ‘n Joolbeend ap ‘n Wainjool apluke: einen Eisenreifen auf ein Wagenrad aufziehen. 9. erziehen: so bä‘n iek nit apleken wuden: so bin ich nicht erzogen worden. 10. hissen: ju Fone apluke: die Fahne hissen. 11. rümpfen: ju Noze apluke: die Nase rümpfen. 12. (Kuh) keine Milch aus der Zitze fließen lassen: 12.1 ju Ku lukt ju Moalk ap: die Kuh zieht die Milch auf. 12.2 (Redensart) ein Versprechen nicht halten: hie häd uus ‘‘n Raize ätter Bremen wai toutäld, man dan häd hie ju Moalk apleken : er hat uns eine Reise nach Bremen versprochen, aber dann hat er sein Versprechen nicht gehalten. 13. organisieren: jo häbe ju sälwerne Wärskup mäd fuul Prunk un Stoat apleken: sie haben die Silberhochzeit mit viel Prunk und Luxus organisiert.
apslo
1. (Ball) aufschlagen. 2. (Ei) trennen: slach dät Oai man ap! : trenne das Ei! 3. (Heu) durchschütteln. 4. wild wachsen; aufgehen, ohne gesät worden zu sein (is): 4.1 wäch?t slacht deer ‘‘n Roage twiske do Tuwwelke ap! : was wäch?chst viel Roggen wild zwischen den Kartoffeln! 4.2 do ällerne Bome slo fon säärm ap : die Erlen wachsen wild. 5. beginnen, anfangen: 5.1 ‘‘n Zokke apslo : mit dem Stricken einer Socke anfangen. 5.2 ‘‘n Mäske apslo : eine Masche anlegen. 6. nach außen umschlagen: 6.1 dä‘n Kroage, ju Bääddäke apslo : den Kragen, die Bettdecke aufschlagen. 6.2 do Buksepiepen apslo : die Hosenbeine aufschlagen. 7. den Preis von etwas erhöhen: dät Flaask is uum tjoon Prozent apsloain wuden : der Preis des Fleisches ist um zehn Prozent erhöht worden. 8. aufschlagen, aufbauen: ‘‘n Tält apslo : ein Zelt aufschlagen, aufbauen.
Barbuts , -e, die
Friseur/Frisör: eer die eerste Barbuts hierhäär kemen is, häbe do Seelter sik aal säärm do Hiere snieden : bevor der erste Friseur hierherkam, haben die Saterfriesen sich selbst die Haare geschnitten.
bie
1. bei: 1.1 bee/ mie : bei mir. 1.2 bee/ Dai, bee/ Noacht : bei Tage, bei Nacht. 1.3 ju Jufferske woont bee/ uus Bääsje : die Lehrerin wohnt bei unserer Oma. 1.4 allerwegense is deer wäch?t bee/, man bee/ ‘‘n Sliepsteen is ‘‘n Traler : überall ist etwas dabei, aber bei einem Schleifstein ist jemand, der ihn dreht. 1.5 iek bä‘n deer säärm mee bee/; iek läite mie nit bedrjoge : ich bin selbst mit dabei; ich lasse mich nicht betrügen. 1.6 hie is deer noch goud bee/ : er ist noch rüstig. 1.7 dät heert deer nit bee/ : das gehört nicht dazu. 2. zu: 2.1 du skääst bee/ mie kume : du sollst zu mir kommen. 2.2 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 3. an... heran: hie gungt so jädden bee/ dä‘n Skinke : er geht so gern an den Schinken heran. 4. in, im: 4.1 bee/ Foarjiersdai : im Frühling. 4.2 deer sit niks bee/ : es sitzt kein Geist oder Leben in ihr/ihm. 5. neben: bee/ ju Säärke : neben der Kirche.
biethäbe
1. verführen: die Wäänt fersäkt älke Wucht biettouhäben : der Bursche versucht, jedes Mädchen zu verführen. 2. zum Narren halten; betrügen, hereinlegen: ‘‘n uuneerdelken Koopmon bedrjucht toulääst sik säärm : ein unehrlicher Kaufmann betrügt zuletzt sich selbst. 3. jemandem einen Streich spielen. 4. ein Mädchen schwängern. [nl. beethebben]
beknooije
mit Mühe eine Arbeit verrichten: hie häd ju hele Timmeräi säärm beknooid : er hat die ganze Zimmermannsarbeit selbst gemacht.
breedtrappelje
1. (Gerüchte, Nachrichten) ausstreuen, breittreten: hie häd ju Baleräi säärm breedtrappeld : er hat das Gerücht selbst verbreitet. 2. ausplaudern: wan ju wäch?t heert, dan trappelt ju dät fut breed : wenn sie etwas hört, dann plaudert sie das sofort aus.
Failer, -e, die
1. Fehler, Fehltritt. 2. Fleck, Makel: bääst du säärm sunder Failere?: bist du selbst ohne Fehler? 3. falsch gestrickte Stelle: ju ene Hoze moast du aplope läite; deer sitte wäch?t Failere oane: der eine Strumpf musst du auflaufen lassen; es sitzen einige falsch gestrickte Stellen drin. 4. Irrtum, Fehler: 4.1 wäch?l do minste Failere hiede, keem ätter buppen : wer die wenigsten Fehler hatte, kam nach oben. 4.2 fon uur Ljude Hiere Failere koast du lere : anderer Leute Fehler sind gute Lehrer.