Saterfriesisches Wörterbuch
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noa

nein.

noa!

das braucht nicht!

fon

1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Huus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in ‘‘n hoolwe Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse juur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärwd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Sumer, Häärst, Foarjier : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wäch?chronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelniemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek beduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dä‘n Boom Sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäch?il/wül : kumt hie mäiden bee/ uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäch?il, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die beweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dä‘n Mon kwede, hie skuul uus uut dä‘n Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.

Häs noa!

Ausruf, wenn man sich vor Erschöpfung hinsetzt.

Och, God noa!

Ausruf des Bedauerns, wenn man einen kranken oder schwer verletzten Menschen erblickt.

ätterdrieuwe

1. nachhelfen, antreiben: wan wie do Bäiste nit ätterdrieuwe, dan blieuwe jo stounden : wenn wir die Rinder nicht antreiben, dann bleiben sie stehen. 2. in neckender oder verleumderischer Absicht nachsagen, nachäffen; die Worte oder den Lieblingsspruch eines anderen wiederholen. 2.1 hie kwädt aaltied : „Deer bä‘n iek skikkelk biekemen“, un dät wäch?dt him ätterdrieuwen : er sagt immer: „Ich bin günstig an die Sache herangekommen“, und man äfft ihm diese Worte nach. 2.2 hie kwaad nit fon jee of noa, man aaltied : „Moast säärm wiete“, un dät wuud him ätterdrieuwen : er sagte nicht „ja“ oder „nein“, sondern immer „Musst du selbst wissen“, und dieser Spruch wurde ihm immer nachgesagt.

gläädwäch

rundweg, unumwunden: hie kwaad gläädwäch fon noa : er sagte rundweg nein.

jee

1. ja: 1.1 hie häd (fon) jee kweden : er hat ja gesagt. 1.2 Jee moast du kwede, un Noa moast du bale : Ja musst du sagen, und Nein musst du reden.

Polaken , do

1. Schimpfname für die Utender. (plattdeutsche Spottreime): 1.1 Uutender Polaken, mit ‘‘n Randsel up den Nakken, mit ‘‘n Läpel an de Sied, köänt äten noa Appetiet . 1.2 Uutender Polaken, mit Bräipot up den Nakken, mit Läpel an de Sied, köänt Äten noa den Appetiet.

noachtbliendich

nachtblind.

noachtsläipend

‘nächtlich; zur Schlafenszeit: bee/ / tou noachtsläipende Tied : tief in der Nacht.

noachtrawwauje

die Nacht durchzechen.

noarbrustich

engbrüstig.

noachtens

nachts. → snoagens Noachtjakke, -‘n, ju : Nachtjacke.

noaberje

auf Nachbarschaftsbesuch gehen; Stippvisiten bei den Nachbarn machen: ju is nit in Huus; ju is an t Noaberjen : sie ist nicht zu Hause; sie macht Stippvisiten bei den Nachbarn. Nachbarn sein: wie Noaberje an Pahls : unser Land grenzt an das Land der Familie Pahl. 3. mit dem/den Nachbarn gut auskommen: wie konnen mäd Jan un sien Moanske läip goud noaberje : wir haben ein sehr gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu Jan und seiner Frau.

noardelk

enttäuschend: et is noardelk, wan du tou Middewinter niks krichst : es ist enttäuschend, wenn man zu Weihnachten nichts bekommt.

noakend

1. nackt. 2. leer, öde: in dät Huus is et läip noakend : das Haus ist öde, fast leer. 3. (Vogel) ohne Federn.

noarich

1. traurig, elend: dät waas ‘‘n noarige Tied : das war eine elende Zeit. 2. schlecht, böse: ju Ättergjucht koom him noarich an : die Nachricht hat ihn empfindlich getroffen.

noar

1. elend, kränklich, jämmerlich: noare Tieden kume ap uus deel : jämmerliche Zeiten kommen auf uns zu. 2. traurig: 2.1 hie lät so noar : er sieht so traurig aus. 2.1 noar uutkiekje : betrübt aussehen. 3. beklommen: mie is so noar tou; iek kriege neen Luft : ich fühle mich so beklommen; ich bekomme keine Luft. 4. enttäuschend: dät is so noar, wan du litjet bääst un mäd do uur Bäidene nit spielje koast : das ist so enttäuschend, wenn du klein bist und mit den anderen Kindern nicht spielen kannst.

Noaberstjoonste, do

Dienstleistungen, welche die Bewohner der Nachbarschaft verrichten, vor allem bei einem Sterbefall.

Noaberstäärp, -e, dät

Nachbardorf.

Noabersplicht, -en, ju

traditionelle Hilfeleistungen unter den Nachbarn.

Noachttjoonst, die

Nachtdienst, Nachtarbeit.

Noakendigaid, ju

Nacktheit.

Noaberwieuw, dät

Nachbarin, die kein Saterfriesisch spricht. Die friesischsprachige Nachbarin ist ju Noaberske.