naan (m.), neen (f., n., Pl.)
1. kein: 1.1 naan Huund, neen Laampe, neen Huus; neen Huunde, Laampen, Huze : kein Hund, keine Lampe, kein Haus; keine Hunde, Lampen, Häuser. 1.2 wie hieden goar neen Tied : wir hatten gar keine Zeit.
naan, neen... of
weder... noch: deer kräit naan Huund of Hone ätter : es kräht/krähen weder Hund noch Hahn danach.
Stääk, do Stäke, die
1. Stich: ju kuud naan Stääk säie: sie konnte keinen Stich ‘nähen. 2. Stoß, Ruck: bee/ Stäke oarbai(d)je: stoßweise (mit ständigen Unterbrechungen) arbeiten. 3. Denkzettel: dät skäl ‘n Stääk foar die weze!: das soll ein Denkzettel für dich sein! 4. spitze Bemerkung; Seitenhieb: dät waas ‘n kwoden Stääk: das war ein böser Seitenhieb. 5. Wurf beim Spiel: wäch?l häd dä‘n eerste(‘n) Stääk?: wer hat den ersten Wurf? 6. Insektenstich: die Stääk fon ju Wispel häd ‘n Näid bätelät: der Hornissenstich hat eine Narbe hinterlassen. 7. (Kartenspiel) Stich: 7.1 dä‘n Stääk winne: den Stich gewinnen. 7.2 naan Stääk!: nichts!: hääst du deer wäch?t fon kriegen? Iek? Naan Stääk!: hast du etwas davon bekommen? – Ich? Nichts!
Nome, -n, die
1. Name: 1.1 bee/ Nome namme, roupe: beim Namen nennen, rufen; etwas Negatives unbeschönigt darstellen. 1.2 in Nome fon dä‘n Burenfoogd: im Namen des Bezirksvorstehers. Ruf, Leumund: hie häd naan gouden Nome : er hat einen schlechten Ruf. 3. Unterschrift: du moast din Nome unner dä‘n Bräif sätte : du musst deine Unterschrift unter den Brief setzen.
1.1 tou Sköät kume
in Schwung, in Gang kommen; an die Arbeit gehen. 1.2 dät duurt ‘‘n bitje, bit iek tou Sköät kume : das dauert ein bisschen, bis ich in Schwung komme. 1.3 ‘‘n glukkelken Sköät : Glückstreffer. 1.3 die Käärdel is naan Sköät Pulwer wäch?id : der Kerl ist keinen Schuss Pulwer wert. 2. kleine Menge Flüssigkeit oder Gewürz, die zur Abschmeckung schnell nachgeschüttet oder nachgegossen wird: ‘‘n Sköät Rum in ju Moangelse dwo : einen Schuss Rum in den Rührteig tun. 3. plötzlicher Wachstumsschub: 3.1 die litje Wäänt häd ‘‘n groten Sköät däin : der kleine Junge hat einen gewaltigen Wachstumsschub erlebt. 3.2 do Ate häbe deer ‘‘n Sköät biekriegen : die Erbsen sind plötzlich stark gewachsen. 4. Trieb, Schössling an einer Pflanze. 5. Arbeitsschritt: 5.1 dä‘n eerste(‘n) Sköät häbe wie bäte uus : den ersten Arbeitsschritt haben wir hinter uns. 5.2 ‘‘n gouden Sköät bee/ de Oarbaid dwo : Fortschritte bei der Arbeit machen. 6. Wurf beim Spiel: du hääst noch aan Sköät fräi : du hast noch einen Freischuss.
gröitje
1. grüßen: (scherzhafter Abschiedsgruß): gröit God, wan du him sjuchst ; dan kumt die naan Läipen juun : grüß Gott, wenn du ihn siehst; dann kommt dir kein Böser entgegen. 2. (beim Militär) salutieren.
skeeuw
1. schief, krumm: 1.1 die Fersäik is skeeuw ronnen : das Experiment ist misslungen. ‘‘n Pot is nooit so skeeuw, dät deer naan Däksel ap paset : kein Topf ist so schief, dass kein Deckel darauf passt. (Die meisten Menschen finden einen Partner.) 1.3 dät Fouger Ho liech skeeuw ap dä‘n Woain: das Fuder Heu lag schief auf dem Wagen. 1.4 skeeuw ounkiekje: jemanden mit Neid oder Argwohn ansehen. 1.5 skeeuw gunge: schief gehen, misslingen. 1.6 skeeuw luke: verformen. 1.7 skeeuw lekene Ploanken : verformte Planken. 2. böse: jo häbe noch neen skeeuw Woud mädeenuur heeuwed : sie haben noch kein böses Wort mit einander gehabt, gewechselt. 3. (Damenrock) vorne oder hinten zu kurz oder zu lang: die Rok is skeeuw un skäl : der Rock sitzt nicht. 4. zusammengesackt, nicht aufrecht, nicht gerade: hie siet skeeuw ap ‘‘n Stoul : er saß zusammengesackt auf einem Stuhl.
siet
1. seit: 1.1 siet jäärsene is uus Mäme kroank : seit gestern ist unsere Mutter krank. 1.2 siet Ljoachtmisse häbe wie naan Froast moor heeuwed : seit Lichtmess haben wir keinen Frost mehr gehabt.
rusterch
1. rostig: deer reke iek naan rustergen Euro foar : (geringschätzend) dafür gebe ich keinen rostigen Euro. 2. (Kartoffeln) von Rost, einer Pflanzenkrankheit, befallen: do Tuwwelke sunt rusterch : die Kartoffeln sind von Rost befallen. (Gesicht) pickelig: hie häd ‘‘n rusterch Gezicht : er hat ein pickeliges Gesicht. 4. (Gesicht) alt, faltig.
meekriege
1. mitbekommen; als Ausstattung oder Mitgift erhalten, geschenkt bekommen: ju Bräid häd fuul meekriegen : die Braut hat viel geschenkt bekommen. 2. aufschnappen; zufällig sehen und/oder hören: hääst du meekriegen, dät sien Dochter ap uur Fout is? : hast du zufällig gehört, dass seine Tochter schwanger ist? 3. bewegen: hie kon do Fäite nit meekriege : er läuft mit Mühe. 4. verleumdet werden: bäte dä‘n Rääch kricht hie wäch?t mee : hinter seinem Rücken wird er verleumdet. 5. (unverheiratete junge Frau) einen Begleiter finden, der sie nach Hause bringt: ju häd bee/ de Bjorenge naan meekriegen : sie hat auf dem Fest keinen Begleiter gefunden, der sie nach Hause gebracht hat. 5. mitnehmen: dät Jeeld häbe jo fuunden un meekriegen : das Geld haben sie gefunden und mitgenommen. 6. (Vorrat) abnehmen; verbraucht werden: bee/ so ‘‘n Keelde kricht dät Eed deer wäch?t fon mee : bei solcher Kälte wird viel Torf verbraucht, nehmen die Torfvorräte stark ab.
Sin, die
1. Sinn, Zweck: dät häd naan Sin of Solt: das hat weder Sinn noch Salz. 2. Sinn, Verstand: hie häd sien fieuw Sinne nit aal bee/ëenuur: er hat seine fünf Sinne nicht alle beieinander. 3. Lust, Interesse, Verlangen: 3.1 iek häbe deer naan Sin an: ich habe keine Lust dazu. 3.2 dät is mie ätter dä‘n Sin: das kommt mir gelegen, passt mir. 3.3 hie häd Sin an dät Wucht fuunden : er hat sich in das Mädchen verliebt. 4. Denkfähigkeit, Gedanken: 4.1 du moast dien Sinne beter bee/ëenuur häbe : du musst deine Gedanken besser beieinander haben. 4.2 hie häd sin Sin deerap sät : er spekuliert darauf. 4.3 die Nome skjut mie juust in dä‘n Sin : der Name fällt mir gerade ein. 4.4 dät häbe iek nit in Sin : das beabsichtige ich nicht. 4.5 hie häd dät juun dä‘n Sin däin : er hat das unwillig getan. 4.6 mäd dät Bääste in Sin : in der besten Absicht. 5. Appetit: 5.1 iek häbe Sin an Gurken : ich habe Appetit auf Gurken. 5.2 iek häbe ju Soppe juun Sin apieten : ich habe die Suppe widerwillig aufgegessen. 6. Meinung: 6.1 hie waas aan(s) Sins mäd mie : er war einer Meinung mit mir. 6.2 deer waas min Sin ook ap : das meinte ich ebenfalls. 7. Gefühl; innere Beziehung zu etwas: deer häd hie fuul mäd in Sin : er mag sie/ihn gern; hält große Stücke auf sie/ihn. 8. Wunsch: gungt die dusse Ploan ätter dä‘n Sin? : geht dir dieser Plan nach Wunsch?
Sit, die
Sitz: deer is naan Sit of Fonsuun an dät Klood: das Kleid sitzt nicht und hat keine gute Form.
sitte iek sitte, du sitst, hie/ju sit, wie sitte; siet, sieten; seten; blieuw sitten! blieuwet sitten!
1. sitzen: 1.1 sitte gunge : sich hinsetzen. 1.2 dä‘n Ferwiet läite iek nit ap mie sitte : den Vorwurf weise ich zurück. 1.3 dät sit deer bee/ mie nit oane : das kann ich mir nicht leisten. 1.4 deer sit goud wäch?t an : der Gewinn, die Erbschaft ist groß. 1.5 deer sit wäch?t oane in dä‘n Wäänt : der Junge ist klug. 1.6 et sit mie Hier, et sit mie kreer : ich habe überall Schmerzen. 1.7 hie lät alles ap sik sitte : er lässt alles auf sich beruhen. 1.8 (sitte + Inf. mit tou drückt Gleichzeitigkeit aus) jo sieten tou balen mädeenuur : sie saßen und redeten miteinander. 1.9 hie sit uur mie häär : er plagt mich, er quält mich. 1.10 iek kon him nit sitten sjo : ich mag ihn nicht leiden. 1.11 ju häd naan sittenden Íers : sie kann nicht lange an einer Stelle sitzen bleiben. 1.12 iek sitte mäd dät oolde Skäin : ich habe die alte Scheune am Halse. 1.13 iek weet, Wier dät Jeeld sit : ich weiß, wo das Geld versteckt ist. 1.14 die oolde Kroakstoul sit nit moor goud : der alte Lehnstuhl ist nicht mehr bequem. 1.15 dät sit mie dä‘n hele Dai in dä‘n Kop : das beschäftigt mich den ganzen Tag. 1.16 hie häd seten : er ist im Gefängnis gewesen. 1.17 sin Suun is deer goud sitte geen : sein Sohn hat da gut eingeheiratet. 1.18 die Wäänt häd Hier sitte lät : der Kerl hat sie verlassen. 1.19 du koast mie mäd dusse hele Oarbaid nit sitte läite : du kannst mich mit dieser ganzen Arbeit nicht im Stich lassen. 1.20 die Skooier liet uus mäd de Rekenge/Rekenje sitte : der Betrüger hat die Rechnung nicht bezahlt. 1.21 in oolden Tieden in Aastfräislound häbe do Tjoonste unner do Buren seten : in alten Zeiten in Ostfriesland waren die Dienstboten den Bauern ausgeliefert. 1.22 hie häd aan/‘n Litjen/‘n Gouden sitten : er ist betrunken. 1.23 hie sit deer goud : er wohnt da sehr gut. 1.24 hie sit deer mee unner : er ist ein heimlicher Teilnehmer an etwas Zwielichtigem; er ist ein Mitwisser, hat die Hand mit im bösen Spiel. 1.25 die Moantel sit him goud : der Mantel passt ihm gut. 1.26 die Sleek häd seten : der Schlag hat das Ziel mit Wucht getroffen. 1.27 sitten blieuwe : in der Schule wegen mangelnder Leistungen nicht in die ‘nächste höhere Klasse aufsteigen. 1.28 die Wiend blift in t Noudwääste sitten : der Wind weht fortdauernd aus dem Nordwesten. 1.29 ju is mäd ‘‘n Bäiden sitten blieuwen : sie ist mit einem unehelichen Kind allein gelassen worden. 1.30 sittende Oarbaid : Arbeit, die man im Sitzen verrichtet.
Skändoal , -e, die
1. Lärm: snoagens mai iek naan Skändoal ap de Sträite here : nachts mag ich keinen Lärm auf der Straße hören. 2. Streit, Zankerei: jo häbe Skändoal mädeenuur kriegen : sie haben Streit miteinander bekommen. 3. Skandal.
skjouje
1. scheuen; vor etwas zurückschrecken: 1.1 hie skjout do Ljude : er scheut die Menschen. 1.2 hie skjout neen Häge of Tuun : er scheut weder Hecke noch Garten (= er ist übereifrig im Handeln, zu draufgängerisch). 1.3 hie skjout neen Moite : er scheut keine Mühe. 1.4 hie skjout naan Wiend of Weder : er scheut weder Wind noch Wetter. 2. sich vor Angst oder Schuldgefühlen auf Abstand halten: die Skeeldige skjout : wer Schuld hat, sieht zu, dass er sich versteckt. (+ sik) sich scheuen: ju skjout sik nit, so wäch?t färetoufertällen : sie scheut sich nicht, so etwas weiterzuerzählen.
Skoade, -n, die
1. Schaden: hie hied deer naan Skoade fon: er hatte keinen Schaden davon. 2. Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage: hie wüül 4000 Euro reke un iek wüül 5000 Euro häbe, un so häd hie mie 4500 Euro roat. wie häbe dä‘n Skoade deeld : er wollte 4000 Euro geben, und ich wollte 5000 Euro haben, und so hat er mir 4500 Euro gegeben. Wir haben den Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage geteilt.
Skot, -te, die
1. Schuss: 1.1 iek häbe do Skotte heerd: ich habe die Schüsse gehört. 1.2 hie is naan Skot Pulwer wäch?id: er ist keinen Schuss Pulwer wert. 2. Ladung eines Gewehrs: ‘‘n Skot in t Ruur dwo : eine Ladung ins Gewehr tun. → Sköät
Skrik, die
1. Schrecken, Schreck. 2. ruckartige Bewegung: deer waas naan Skrik of Wrik an tou kriegen : man konnte den Gegenstand unter keinen Umständen bewegen. → Skräk .
rubbelch
1. höckerig, bucklig, uneben: do Wäänte konnen ap dut rubbelge Fäild naan Foutbaal spielje : die Jungen können auf diesem höckerigen Feld keinen Fußball spielen. 2. unbehobelt; nicht glatt: rubbelge Ploanken : unbehobelte Planken. 3. gerillt: rubbelch Glääs : gerilltes Glas.
Roabant , -e, die
alte Münze: hie häd naan Roabant in de Taaske : er hat keinen roten Heller.
Moanske (a) , -ne, die
1. Mensch: 1.1 do Moanskene wieten oafte Hiere oaine Bääste nit : die Menschen wissen oft nicht, was zu ihrem eigenen Besten ist. 1.2. uur Moanskene : 1.2.1 andere Menschen. 1.2.2 Fremde, Ausländer. 1.3 dät is ‘‘n Düwel/Djuwel in ‘‘n Moanske : das ist ein Teufel in Menschengestalt. 1.4 naan Moanske : niemand.
Moite, ju
1. Mühe: 1.1 et is de Moite nit wäch?id: es ist der Mühe nicht wert. 1.2 foar de Gouldene Wärskup mouten wie ‘n Masse Moite apbrange: für die Goldene Hochzeit müssen wir uns viel Mühe geben. 1.3 sunder Moite naan Fertjoonst : ohne Fleiß kein Preis. 1.4 iek reke mie Moite . ich gebe mir Mühe. 1.5 uunnutse Moite : vergebliche Mühe. 1.5 iek sjo juun de Moite an : ich scheue die Mühe. 2. Umstände; überflüssiger, zeitraubender Aufwand: 2.1 iek wol jou neen Moite moakje : ich will euch keine Umstände machen. 2.2 uzentwain hougje jie jou neen Moite tou moakjen : unseretwegen braucht ihr euch keinen großen Aufwand zu machen. 2.3 aan sunder Moite luke läite : jemanden frei, ungestört ziehen lassen.
Moud (a) , die
1. Mut, Tapferkeit: 1.1 iek hied naan Moud, Hier juuntoubalen : ich hatte keinen Mut, ihr zu widersprechen. 1.2 ook wan du dä‘n Moud hääst, moast du appaasje : auch wenn du den Mut hast, musst du vorsichtig sein. 2. Gemüt: hie is nit goud tou Moud : er ist in schlechter seelischer Verfassung; deprimiert, gemütskrank. 3. Lebensmut, Lebenslust: 3.1 deer sit noch Moud oane : er hat Lebensmut. 3.2 ju lät dä‘n Moud sakje : ihr Lebensmut lässt nach. 3.3 iek häbe naan Moud moor : ich bin lustlos. 3.4 die Mout häd him ferlät / ferläiten : er ist mutlos geworden. 3.5 du moast die Moud moakje : du musst Mut fassen. 4. Arbeitswille, seelische und physische Kraft, Energie, Unternehmensgeist: 4.1 hie mout tou ‘näien Moud kume : er muss neue Kräfte sammeln. 4.2 sin Moud is deerou, deerute : er hat die seelische Kraft verloren. 5. Lebenswille: die Oolde häd dä‘n Moud aproat : der Alte hat den Willen zum Leben verloren. 6. Mutwille, absichtliche Boshaftigkeit, Leichtfertigkeit: mäd Moud dwo : mutwillig tun. 7. Vertrauen in die Zukunft: hie häd mäd tachentich ‘‘n ‘näien Woain koped; dät betjudt, dät hie noch Moud häd : er hat mit achtzig ein neues Auto gekauft; das bedeutet, dass er noch Vertrauen in die Zukunft hat.
Puust, die
1. Luft, Atemluft: 1.1 hie kreech naan Puust moor: er bekam keine Luft mehr. 1.2 bäte dä‘n Puust: außer Atem. 1.3 him waas die Puust uutgeen: er war außer Atem.
oanehäbe
1. (Kleidungsstück) anhaben, tragen: hie häd naan Jikkel oane : er trägt keine Jacke. 2. Schaden zufügen: die Stoarm kuud uus niks anhäbe : der Storm konnte uns nicht schaden.