Touloop,  -  lope, die
1. Zulauf, Zufluss: die Touloop fon dusse Toachte gungt in de Ai oun : der Zufluss dieses Wasserlaufs fließt in die Sater-Ems hinein. 2. Zuspruch: uus Pastoor häd ‘‘n Masse Touloop, wan hie uurs ainewainde pretet / pretent : unser Pastor hat viel Zuspruch, wenn er irgendwo anders predigt. 3. Kundschaft: die ‘näie Winkel häd fuul Touloop : der neue Laden hat viel Kundschaft.
lope iek lope, du lapst/lopst, hie/ ju lapt/lopt, wie lope; liep/ron, liepen/ronnen; is lepen/ronnen; loop! lopet!
1. laufen, rennen: 1.1 hie ron/liep uur de Sträite, uum dät Bouk tou hoaljen : er lief über die Straße, um das Buch zu holen. 1.2 ju häd Hiere Ferkier lope lät : sie hat sich von ihrem Bekannten getrennt. 1.3 ap ‘‘n Sluk lope : jemanden besuchen mit dem Hintergedanken, dass man einen Schnaps bekommt. 1.4 dä‘n Käärdel kon iek nit lopen sjo : ich kann den Mann nicht laufen sehen, kann ihn nicht ausstehen. 1.5 dät aal lapt fon säärm : alles geht wie geschmíert. 1.6 dät lapt in t Jeeld : das läuft ins Geld, wird ein teures Vergnügen. 1.7 dät Määrked is ronnen : der Markt ist zu Ende. dät wol nit lope : das geht nicht zügich voran. deer lapt et Wier : dort ist unaufhörlich Besuch. 1.10 hie lopt fon een ätter uur un frät niks uut: er läuft hin und her und erreicht nichts. 1.11 hie lät alles lope, as et lapt : er passt auf seine Angelegenheiten nicht auf. 1.12 hie lopt deer al loange mäd : er läuft schon lange mit dem Gedanken umher. 1.13 dät is slumpelkerwieze so ronnen, dät wie Besäik uut Bayern kregen : es hat sich zufällig ereignet, dass wir Besuch aus Bayern bekamen. 1.14 wie mouten ju Seke so lope läite : wir können an dieser Angelegenheit nichts ändern. 1.15 jo häbe twintich Mon bee/ t Eedgreeuwen lope lät : sie haben zwanzig Torfarbeiter entlassen. 2. verkehren mit; Kontakt pflegen mit: hie lopt mäd ‘‘n Wucht : er hat eine Freundin. jo lope mädeenuur : sie sind ein Liebespaar. 3. (Flüssigkeit) fließen: 3.1 et waas so wäch?it in Huus, dät dät Woater bee/ de Wogen andeelron : es war dort so nass im Hause, dass das Wasser die Wände hinunterlief. 3.2 lopend Woater : fließendes Wasser. 4. keimen: dät Säid lopt/lapt : die Saat keimt. 5. für etwas allgemein gehalten werden: 5.1 iek weet nit, of hie ‘‘n Suupswien is; man hie lopt/lapt deerfoar : ich weiß nicht, ob er ein Säufer ist; aber er wird allgemein dafür gehalten. 5.2 hie lapt foar ‘‘n Steler : er wird für einen Dieb gehalten. 6. (Artikel) gefragt sein: dut Deel lapt goud : dieser Artikel findet guten Absatz. 7. (Geschäft) erfolgreich, umsatzstark sein: mäd sin Winkel lapt dät goud : sein Geschäft hat einen guten Umsatz. 8. münden auf/in: 8.1 ju Sträite lopt ätter dät Määrked wai : die Straße mündet auf den Marktplatz. 8.2 ju Äi lopt in de Leda oun : die Sater-Ems mündet in die Leda.
juunan lope
1. anlaufen gegen: wie lope juun dä‘n Wiend an : wir laufen gegen den Wind an, haben den Wind von vorne. 2. zufällig auf etwas stoßen.
loangs
1. in einer bestimmten Richtung: 1.1 Wier loangs? : in welche Richtung? 1.2. an etwas in der ganzen Länge entlang: an... loangs : iek lope an ju Äi loangs : ich laufen an der Sater-Ems entlang. 1.3 bee/... loangs : vorbei: du koast bee/ mie loangs kume : du kannst bei mir vorbeikommen. 1.4 fóar... loangs : quer über den Weg: hie ron fóar mie loangs : er kreuzte mir den Weg. 1.5 fóar loangs luke : eine Reihe von Runden in der Wirtschaft bezahlen.
Poor, do Pore, dät
1. Paar: Poor lope : Eislaufen nebeneinander mit den Armen überkreuz. Der eine Läufer fasst die rechte Hand seines Gegenübers mit seiner Rechten und die Linke mit der Linken, auch mädeenuur sköäwelje genannt. 2. Ehepaar: ‘‘n jung Poor : ein junges Ehepaar.
prüüsk
1. preußisch. 2. soldatisch, zackig: wäch?t kon die oolde Mon prüüsk lope! : wie kann der alte Mann soldatisch laufen! 3. mit geradem Rücken: ju sit fain prüüsk in dä‘n Säärkeboank : sie sitzt mit geradem Rücken in der Kirchenbank. 4. selbstsicher, stolz, selbstbewusst.
Singel, -e, die
1. Einfriedigung; eingefriedigte Fläche. 2. Zwinger: do Swiene lope in ‘n Singel: die Schweine laufen in einem Zwinger. 3. Laufgitter, Laufstall.
skroad
1. schief, quer: 1.1 skroad aidje : Zickzack eggen, besonders wenn viel Quecke im Land ist. 1.2 wie lope skroad truch t Lound : wir laufen quer durch das Land. 2. schräg, keilförmig: 2.1 ‘‘n skroade Woge : eine schräge Wand. 2.2 skroad moakje : anspitzen: ‘‘n Potlood skroad moakje : einen Bleistift anspitzen.
sietdäm
seitdem, seit damals: ju is fon ‘‘n Ladere falen, un sietdäm kon ju nit moor goud lope: sie ist von einer Leiter gefallen, und seitdem kann sie nicht mehr gut gehen.
Petrulje , -ne, ju
Streife, Patrouille: iek mout älke Eeuwend Petrulje lope : ich muss jeden Abend wachen; nachts zu einem bestimmten Zweck aufbleiben.
ounlope
1. hineinlaufen: iek lope gau in t Huus oun un hoalje dät Jeeld : ich laufe schnell ins Haus (hinein) und hole das Geld. angelaufen kommen: ju koom deer ounlopen : sie kam da angelaufen. 3. hineinfließen: jo lieten dät Woater in dä‘n Sloot ounlope : sie ließen das Wasser in den Graben hineinfließen.
of (b)
1. oder: 1.1 wolt du Fisk of Flaask? : willst du Fisch oder Fleisch? 1.2 of so : oder etwas Ähnliches. 1.3. dät skäl lope, of nit? : das wird gehen, nicht wahr? 1.4 iek häbe ‘‘n hoolwe Klippe Bjoor of so droanken : ich habe ungefähr eine halbe Kanne Bier getrunken. 1.5 as Bäidene häbe wie fon alles spield : Sköäweljen, Ringlopen, Ferstopjen of so : als Kinder haben wir alles gespielt: Eislaufen, Ringlaufen, Verstecken und dergleichen. ‘‘n Stuk of wäch?t Tuwwelke : einige Kartoffeln. wie häbe ‘‘n Glääs Wien of trjo droanken : wir haben ungefähr drei Gläser Wein getrunken. [In den Beispielsätzen 2. bis 7. finden wir eine syntaktische Konstruktion, die im Niederländischen weit verbreitet es. Nach einer Negation oder Einschränkung im Hauptsatz hat die unterordnende Konjunktion of verschiedene Bedeutungen. In einigen Fällen kann sie bei der Übersetzung ins Deutsche sogar weggelassen werden.] 2. und: et häd nit fuul skield, of hie waas unner dä‘n Woain kemen: es hat nicht viel gefehlt, und er wäch?re unter den Wagen gekommen. 3. wenn: et is naan Sundai, of ju Sunne nit skient: es ist kein Sonntag, wenn die Sonne nicht scheint. 4. wenn... nicht: iek kon mie dät nit uurs begriepe, of et sin Bruur wezen is: ich kann es sonst nicht begreifen, wenn es nicht sein Bruder gewesen ist. 5. obwohl; auch wenn: iek wol et kwede, of hie et nit here wol: ich will es sagen, obwohl/auch wenn er es nicht hören will. 6. falls: hie is dood, of jie dät nit wieten: er ist tot, falls ihr das nicht wisst. 7. dass: deer is naan Pot so skeeuw of deer ‘n Däksel ap paset: es gibt keinen Topf so schief, dass kein Deckel darauf passt. 8. es kommt darauf an: hie kon dät, man of hie dät wol: er kann das, aber es kommt darauf an, ob er er das will.
Näijier , dät
1. Neujahr: 1.1 Näijier lope : an dem Rundgang von Haus zu Haus zu Neujahr teilnehmen. 1.2 aan Näijier ouwinne : 1.2.1 jemandem ein glückliches Neujahr wünschen, eher er/sie es selbst tun kann. 1.2.2 jemandem einen Neujahrsbesuch abstatten. 1.3 ap Näijier gunge : auf Neujahrsbesuch gehen. 2. Neujahrsfestlichkeit.
Mat, -te,  dat
Matte: ap Mat lope, kume: überraschend oder unerwartet besuchen.
Mande, ju
1. gemeinsame Tätigkeit: 1.1 in de Mande oarbai(d)je: 1.1.1 gemeinsam arbeiten. 1.1.2 Handund Spanndienste für das Dorf oder die Allgemeinheit leisten. 1.2 wie häbe in de Mande Eed greeuwen : wir haben gemeinsam Torf gegraben. 1.3 in de Mande lope : um die Wette laufen. [afrs. manda]
mädeenuur
1. miteinander: wie häbe noch neen Kans heeuwed, mädeenuur deeruur tou balen : wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, miteinander darüber zu reden. 2. zusammen: 2.1 wie wollen mädeenuur deerwai gunge : wir wollen zusammen dahingehen. 2.2 (Liebespaar): jo lope al loange mädeenuur : sie sind schon lange miteinander befreundet. 2.3 gouden Dai mädeenuur! : guten Tag zusammen!
maal
1. komisch: hie benimt sik so maal : er benimmt sich so komisch. 2. schlecht: 2.1 dät is maal Weder : das ist schlechtes Wetter. 2.2 iek bä‘n maal toufree : ich bin unpässlich, nicht ganz gesund. 3. ‘närrisch, verrückt: 3.1 dät is ‘‘n malen Wäänt : das ist ein verrückter Bursche. 3.2 ju is maal mäd Hiere Bäidene : sie ist verrückt nach ihren Kindern. 3.3. min Bruur häd dät male Fäl oane : mein Bruder hat seine ‘närrische Phase. 3.4 alles in t Male moakje : Unheil stiften; ein Durcheinander verursachen. 3.5 fon dä‘n Hallaam in dä‘n Steenbreek koast du maal wäch?ide : von dem Lärm in dem Steinbruch kannst du verrückt werden. 4. ausgelassen, übermütig: dät waas ‘n male Fier: das war eine ausgelassene Feier. 5. hellauf begeistert: fuul lütje Wuchtere sunt maal fon Houngste: viele kleine Mädchen sind von Pferden hellauf begeistert. 6. böse, zornig: hie wäch?dt aiske maal, wan do Bäidene truch sin Tuun lope: er wird sehr zornig, wenn die Kinder durch seinen Garten laufen. 7. hässlich, unansehnlich: ‘n malen Houd: ein hässlicher Hut. ekelhaft, abstoßend, widerwärtig: dät Flaask smoaket maal : das Fleisch schmeckt ekelhaft. nervös: fon aal ju Besäikeräi wuud ju läip maal : wegen der vielen Besuche wurde sie sehr nervös. verliebt in: hie is heel maal fon dät Wucht : er ist in das Mädchen sehr verliebt. 11. entzückt: hie waas maal fon sien ‘näie Rääd : er war von seinem neuen Rad ganz entzückt. 12. geisteskrank, wahnsinnig: as Hiere Mon fóar Feer melöärd is, is ju bee/ litjen maal wuden : als ihr Mann vor Föhr tödlich verunglückt ist, ist sie allmählich geisteskrank geworden. 13. übertrieben fürsorglich: jo sunt maal mäd Hiere Bäidene : sie verwöhnen ihre Kinder. 14. unruhig: do Bäiste sunt maal, wan et grummelt : die Kühe sind unruhig, wenn es donnert. 15. vernarrt: ju is maal fon dä‘n Huund : sie hängt sehr an dem Hund. 16. widerspenstig: ‘‘n male Märe : eine widerspenstige Stute.
slänterch
1. (Fleisch) knorpelig, sehnig. 2. (Kleidungsstück) schlotternd; gegen die Beine schlagend: 2.1 ju hied ‘‘n släntergen Rock oane : sie hatte einen schlotterigen Rock an. 2.2. die Rok honget Hier wäch?t slänterch uum t Gat : der Rock hängt ihr etwas schlotterig ums Gesäß. 3. schluderig, unordentlich, schlampig: slänterch ounleken : unordentlich gekleidet. 4. schlaksig, hoch aufgeschossen und etwas ungeschickt: mäd sien sogentien Jieren is hie noch wäch?t slänterch : mit seinen siebzehn Jahren ist er noch etwas schlaksig. 5. mager, dünn. 6. wackelig: iek kon Wier lope, man iek bä‘n noch wäch?t slänterch ap do Bene : ich kann wieder laufen, aber ich bin noch etwas wackelig auf den Beinen. 7. (Land) durch starken Regen gesättigt. 8. ungepflegt: ju häd so slänterge Hiere : sie hat solche ungepflegten Haare.
Spitsgat, dät
Spitzloch: (Redensart) truch dät Spitsgat lope: zwischen einer doppelten Reihe junger Burschen hindurchlaufen, die auf den Läufer mit den Händen oder mit Ruten einschlagen. [engl. running the gauntlet ]
Sproang, -e, die
1. Sprung, Satz: 1.1 in Sproang lope: schnell laufen, rennen; (Pferd) galoppieren. 1.2 hie stoant ap ‘‘n Sproang : er will sofort weg; er steht zur Abreise fertig. 1.3 in Sproang ounkume : plötzlich angelaufen kommen. 2. haarfeiner Riss: die Bieker häd ‘‘n Sproang : der Becher hat einen Riss.
trucheenuur (a)
1. durcheinander: trucheenuur lope : durcheinander geraten; in Verwirrung geraten; geisteskrank werden. du brangst mie trucheenuur : du bringst mich außer Fassung. 1.3 jo gunge/lope ful trucheenuur: sie gehen häufig miteinander um; pflegen häufigen Umgang miteinander. 1.4 trucheenuur bale: wirr, konfus reden. 1.5 trucheenuur fale: zusammenstürzen: die Eedbäält ist trucheenuur falen: der Torfhaufen ist zusammengestürzt. Wien trucheenuur kladderje : Wein panschen. trucheenuur kume : in Verwirrung geraten. trucheenuur moange / muuzje: zu einer Masse verarbeiten, zermanschen. 1.9 trucheenuur seden Íeten: durcheinander gekochtes Essen; Eintopf. 1.10 (Farben) durcheinander rinnen: do Fawen sunt fon Wäitigaid trucheenuur ronnen / lepen : die Farben sind vor Nässe durcheinander geronnen.
twäärshäkked
mit schiefen Fersen: iek häbe mie do Fäite beseerd, un nu mout iek twäärshäkked lope : ich habe mir die Füße verletzt, und jetzt muss ich mit schiefen Fersen gehen.
ume
1. (Verbzusatz) umekiere, umegunge, umesätte : umkehren, umgehen, umsetzen. (Vor Vokalen und hgelegentlich auch uum-: uumhere neben umehere; umeannerje neben uumannerje.) 2. vorbei, zu Ende: ju Tied is ume : die Zeit ist vorbei. 3. am Körper: ju häd ‘‘n Pälleriene ume : sie trägt einen Regenumhang. 4. das Unterste zuoberst: die Houngst faalt fon Wurigaid boalde ume : das Pferd fällt vor Müdigkeit bald um. 5. als verkürzte Bezeichnung eines Umweges: du koast nit deer loangs lope; dät is ume : du kannst nicht da entlanglaufen; das ist ein Umweg. 5. umgepflügt: die Tuun, die Äkker, dät Spaal is ume : der Garten, der Acker, die Parzelle ist schon umgepflügt.
uunnuts
1. wertlos, unnütz: 1.1 uunnutse Kostenge : nutzlose Unkosten. 1.2 hie smit dät Jeeld uunnuts tou t Finster uut : er wirft das Geld nutzlos zum Fenster hinaus. 1.3 uunnutsen Kroam : wertloses Zeug. 2. vergeblich: uunnuts lope : einen Gang vergeblich machen. 3. übertrieben: uunnuts juur Wierk : übertrieben teure Sachen.
uurskot
quer, schräg: uurskot truch t Lound lope : quer oder schräg durchs Land laufen.