Bratte, ju
1. Breite: 1.1 et mout uut de Bratte of uut de Loangte kume: es muss aus der Länge oder aus der Breite kommen (= es muss auf irgendeine Weise ausgespart oder gewonnen werden). die Joager hied ju Bratte fon twäin Soden Eed: der Torfspaten hatte die Breite von zwei Torfsoden.
kuut
1. kurz: 1.1 hie is mäd dä‘n Kuutsten geen : er hat den Kürzeren gezogen. 1.2 kuut un skäärp : ohne viel Federlesens; ohne Umschweife. 1.3 kuut uum dä‘n Houk : schnell, gerade auf das Ziel zu. 1.4 binne kute Tied mout dät kloor weze : innerhalb von kurzer Zeit muss das fertig sein. et is kuut fóar twelich : es ist kurz vor zwölf. tou kuut dwo : benachteiligen; betrügen, übervorteilen. 1.7. tou kuut kume: 1.7.1 benachteiligt werden. 1.7.2 nicht ausreichen, nicht vorhalten. 2. zerbrochen, zerrissen; schwer beschädigt, entzwei: 2.1 min ‘näie Jikkel is kuut: meine neue Jacke ist zerrissen. 2.2 do Gleze sunt alle kuut: die Gläser sind alle zerbrochen. 2.3 die Pot is kuut: der Topf ist entzwei. 2.4 min Hosk is kuut: mein Holzschuh ist zerbrochen. 2.5 hie häd dät Skap fon Dulligaid kuut un kleen hauen: er hat den Schrank vor Wut kurz und klein gehauen. 2.6 kuut Riete : zerreißen. 3. außer Betrieb, defekt: min Woain is kuut: mein Wagen ist außer Betrieb. 4. straff: ‘‘n Roop kuut luke, anluke : ein Seil straffen, straff anziehen.
1.1 tou Sköät kume
in Schwung, in Gang kommen; an die Arbeit gehen. 1.2 dät duurt ‘‘n bitje, bit iek tou Sköät kume : das dauert ein bisschen, bis ich in Schwung komme. 1.3 ‘‘n glukkelken Sköät : Glückstreffer. 1.3 die Käärdel is naan Sköät Pulwer wäch?id : der Kerl ist keinen Schuss Pulwer wert. 2. kleine Menge Flüssigkeit oder Gewürz, die zur Abschmeckung schnell nachgeschüttet oder nachgegossen wird: ‘‘n Sköät Rum in ju Moangelse dwo : einen Schuss Rum in den Rührteig tun. 3. plötzlicher Wachstumsschub: 3.1 die litje Wäänt häd ‘‘n groten Sköät däin : der kleine Junge hat einen gewaltigen Wachstumsschub erlebt. 3.2 do Ate häbe deer ‘‘n Sköät biekriegen : die Erbsen sind plötzlich stark gewachsen. 4. Trieb, Schössling an einer Pflanze. 5. Arbeitsschritt: 5.1 dä‘n eerste(‘n) Sköät häbe wie bäte uus : den ersten Arbeitsschritt haben wir hinter uns. 5.2 ‘‘n gouden Sköät bee/ de Oarbaid dwo : Fortschritte bei der Arbeit machen. 6. Wurf beim Spiel: du hääst noch aan Sköät fräi : du hast noch einen Freischuss.
rägels kume
zurückkommen: hie is jäärsene rägels kemen : er ist gestern zurückgekommen.
deerfon kume
herkommen, geschehen: dät koom nit deerfon : das geschah nicht aus diesem Grunde; das kam nicht daher.
kume iek kume, du kumst, hie/ju kumt, wie kume; iek koom, du keemst, hie/ju koom, wie kemen; is kemen; kum! kumet!
1. kommen: 1.1 in t Kumen : im Anzug, im Kommen: ‘‘n Grummelskuur is in t Kumen : ein Gewitter ist im Anzug. 1.2 kume läite : herunterlassen. 1.3 hie liet dä‘n Säk kume : er ließ den Sack herunter. 1.4 kume läite : einladen, bestellen: hie liet dä‘n Dokter kume : er bestellte den Arzt. 1.5 wie kume uum ju Seke goud tou : wir können die Angelegenheit leicht umgehen. 1.6 et is so kemen, dät wie in dät Jier boalde naan Heeuwer adenje kuden : die Folge war, dass wir in dem Jahr fast keinen Hafer ernten konnten. 1.7 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 1.8 deer is niks fon kemen : daraus ist nichts geworden. 1.9 deer kumt boalde wäch?t : die betreffende Dame ist hoch schwanger. 1.10 hie koom deer nit mäd uut : er druckste herum. 1.11 iek kume deer nit ap : es fällt mir nicht ein. 1.12 kum an! (Ausdruck der Verwunderung): sieh mal einer an! 1.13 kume fon : gebürtig sein aus: uus Mäme kumt fon Ästerwegen : unsere Mutter ist gebürtig aus Esterwegen. 1.14 tou ieten kume : als Gast zum Essen kommen. 1.15 tou wäch?t kume : zu Wohlstand kommen: hie is bee/ litjen tou wäch?t kemen : er ist langsam zu Wohlstand gekommen. 1.16 wäch?t kumt deerfon? : was sind die Folgen? 1.17 wo kuust du deertou kume? : wie konntest du so etwas machen? 1.18 wanner kumst du bee/ uus? : wann besuchst du uns? 1.19 do Potte kume uut t Blaue, uut t Gräine : die Töpfe haben eine bläuliche, eine grünliche Farbe. 2. passieren: 2.1 so kume : sich zufällig ereignen. 2.2 dät moaste so kume : das war unvermeidlich. 3. erscheinen: hie kumt nit oafte bee/ uus : er erscheint nicht häufig bei uns. 4. kume + oun + Verb der Tätigkeit drückt die Gleichzeitigkeit von Ankommen, Erscheinen und einer bestimmten Handlung aus: hie koom deer ounlopen, ounbabbeljen, mäd ju Kiste ounsludjen : er kam da angelaufen, kam babbelnd an, kam mit der Kiste angeschleppt (= kam an und schleppte gleichzeitich die Kiste mit.) 5. berühren: hie koom mie an t Been : er berührte mein Bein.
Fout, do Fäite, die
Fuß: 1. Fuß: 1.1 ap ‘n uur Fout kume: schwanger werden. 1.2 ap sinnigen Fout: allmählich. 1.3 Fout foatje: Fuß fassen. 1.4 hie is goud tou Fout: er kann gut laufen. 1.5 Fout foar Fout: schrittweise, langsam. 1.6 ap heten Fout: sofort. 1.7 tou Fäiten: zu Füßen: 1.7.1 hie lait hier tou Fäiten: er liegt ihr zu Füßen. 1.8 der Fuß als Maß (ca. 30 cm.): ‘n Grääft is maasttieds säks Fout joop: ein Grab ist meistens sechs Fuß tief. 1.9 Fäite putsje: Füße putzen. (Wenn irgend jemand die Baustelle besichtigt, dann fegen ihm die Zimmerleute die Füße, und dann ist er verpflichtet, sie zu traktieren.) 1.10 jo stale sik ap oaine Fäite: sie stellen sich auf eigene Füße (= sie gründen einen eigenen Haushalt). 1.11 aan ap dä‘n Fout trede: jemandem zu nahe treten. 1.12 aan fóar do Fäite lope: jemandem in die Quere laufen/ kommen. 1.13 ap groten Fout lieuwje: herrlich und in Freuden leben. 1.14 ap sinnigen Fout: in aller Ruhe. 1.15 bee/ Fout!: Ausruf für einen Hund, um ihm etwas zu verbieten. 1.16 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.17 du hääst mie ‘‘n Fout stoald : du hast mir ein Bein gestellt. 1.18 Fout foatje : Fuß fassen. 1.19 ‘‘n Fout in dä‘n Íers : ein Fußtritt. 1.20 Fout slo : Fuß fassen. 1.21 hie häd goud wäch?t unner do Fäite : er ist gut situiert, bemittelt, wohlhabend. 1.22 hie häd ‘‘n Masse fóar do Fäite : er hat viel zu tun. 1.23 hie häd niks unner do Fäite : er ist ein armer Mensch. 1.24 hie kricht koolde Fäite : 1.24.1. er weiß nicht weiter, findet sich nicht mehr zurecht; er weiß keinen Rat mehr. 1.24.2. er verliert plötzlich den Mut (engl. to get cold feet). 1.25 him stounde Hounde un Fäite in dä‘n Wai : er ist unbeholfen, tolpatschig. 1.26 ju häd goud wäch?t an do Fäite : sie ist wohlhabend. 1.27 mäd do Fäite in t Fjuur sitte : gleich vor dem offenen Feuer sitzen. 1.28 sien Moanske häd him unner do Fäite : er ist ein Pantoffelheld. 1.29 tou Fout unnerwaiens : zu Fuß unterwegs. 1.30 unner do Fäite kriege : unterdrücken. 1.31 wäch?t unner do Fäite häbe : Grundbesitz haben. 2. Wurzelballen, Erdballen einer Pflanze, eines Baumes.
bäte
1. hinter: 1.1 bäte ju Dore : hinter der Tür. 1.2 bäte do Tune : hinter den Gärten (= ein Weg, der hinter dem Dorf entlang führt). 1.3 deer sit niks bäte : 1.3.1 der Mensch oder der Gegenstand ist nichts wert, taugt nichts. 1.3.2 er oder sie hat keine Kraft, kein Durchsetzungsvermögen. 1.4 deer sit noch wäch?t bäte : es sitzt noch Kraft in ihm/ihr. 1.5 du moast die deer bäte sätte : du musst dich dahinter klemmen. 1.6 hie häd deer wäch?t/aan bäte : er ist (eher leicht) betrunken. hie skäl deer noch bäte kume : ich werde es ihm heimzahlen, werde mich an ihm rächen. iek kume deer nit bäte : ich begreife das nicht, komme nicht dahinter.
Toustand, die
Zustand: 1.1 in skauboaren Toustand: in gutem Zustand. 1.2 in so ‘n Toustand koast du mie nit fóar ju Dore kume: in einem solchen Zustand kannst du mir nicht vor die Tür kommen. → Toustound
foare
1. vorne, voraus, zuvor: 1.1 hie häd noch Eed un Holt in t Foaren : er hat noch einen Vorrat an Torf und Holz. 1.2 (Kartenspiel) foare weze : als Erster ausspielen; Vorhand sein. 1.3 in t Foaren bestale : vorbestellen. 1.4 in t Foaren kiekje : hellsehen. 1.4.1 hie kon in t Foaren kiekje, in t Foaren wäch?t sjo : er besitzt das Zweite Gesicht. ätter foaren kume : nach vorne kommen. >fon foaren : von vorne.
ljoacht (ljaachter, ljoachtste)
1. licht, hell: et is noch nit ljoacht : es ist noch nicht hell. fóar t Ljoachte kume : zutage treten; ans Licht kommen. 1.3.1 bee/ Ljoachten: bei Tageslicht. 1.3.2 jie mouten bee/ Ljoachten apstounde : ihr müsst bei Tageslicht aufstehen. 1.4 hie häd dät an t Ljoachte broacht : er hat das ans Licht gebracht. 1.5 hie kumt nit in t/fóar t Ljoachte : er ist nicht zu sehen, nicht sichtbar; er bleibt hinter den Kulissen. 1.6 ljoacht wäch?ide : dämmern; hell werden, Tag werden. 2. von lichter Farbe: ljoachte Hiere : blonde Haare. 3. erleuchtet: do Finstere sunt ljoacht : die Fenster sind erleuchtet.
skroa
1. (Boden) karg, ärmlich, unfruchtbar: 1.1 skroaë‘n Gruund/skroaë Gruunde : unfruchtbarer Boden. 1.2 ‘‘n skroaë Wede : eine karge Weide. 2. dürftig, armselig, kümmerlich: skroa lieuwje : einfach leben; sich einschränken. 3. (Feldfrucht) spärlich, kümmerlich: dät Koardel stoant skroa ap dä‘n Äkker : das Korn steht spärlich, kümmerlich auf dem Acker. 4. (Haut, vor allem an den Händen) trocken, geborsten, rissig; aufgeraut, gesprungen, spröde. 5. (Wetter) rau, stürmisch, kalt: 5.1 skroa Weder : raues Wetter. 5.2 ‘‘n skroaë‘n Wiend : ein kalter, trockener Wind. 6. fleischlos: Stille Fräindai un Ääskemidwiek sunt skroaë Dege : Karfreitag und Aschermittwoch sind fleischlose Tage. 7. mager: 7.1 ‘‘n skroaë‘n Wäänt : ein magerer Bursche. 7.2 skroa Flaask : mageres Fleisch. 8. knapp, dürftig: 8.1 die Boas häd him skroa uutbitoald : der Chef hat ihn knapp belohnt. 8.2 skroa truch ju Tied kume : ein dürftiges Dasein fristen. 8.3 hie is as Bäiden skroa bieloangs kemen : er hat als Kind nicht genug zu essen bekommen. 9. geschmacklos; mit wenig Fett: dät Buutje is mie tou skroa : das Butterbrot ist mir zu geschmacklos.
Riege, -n, die/ju
1. Reihe: 1.1 dä‘n/ju Riege ätter: der Reihe nach; ohne Ausnahme aufeinander folgend. 1.2 in dä‘n/de Riege brange : in Ordnung bringen: 1.3 ap dä‘n/de Riege : hintereinander; der Reihe nach. 1.4 in aan/een Riege : in einer Reihe. 1.5 du hääst do nit aal ap de Riege : du bist nicht ganz bei Trost. 1.6 (von Treibern bei der Jacht) in de Riege blieuwe : in einer Reihe nebeneinanderher laufen. 1.7 do Bonen in Riege sätte : die Bohnen in Reihen säen. 1.8 uut dä‘n Riege do(a)nsje/ fale : aus der Reihe tanzen/fallen; sich querstellen. 1.9 uut de Riege kume : die Fassung verlieren. 2. eine Zeile Schrift oder Druck: 2.1 iek häbe him ‘‘n poor Riegen skrieuwen , eer iek wäch?chfierd bä‘n : ich habe ihm ein paar Zeilen geschrieben, bevor ich weggefahren bin. 2.2 koast du dä‘n Riege nit hoolde? : kannst du eine Zeile nicht ordentlich schreiben? 3. Menge, größere Anzahl: ‘‘n hele/helen Riege Bäidene : eine ganze Menge Kinder. 4. Vogelschar: ‘‘n Riege wielde/wüülde Gäize : eine Schar Wildgänse. 5. zeitlich geregeltes Nacheinander eines bestimmten Vorgangs oder Ablaufs: 5.1 iek bä‘n in ‘‘n hoolge/hoolwe Úre eerst an de Riege : ich bin erst in einer halben Stunde an der Reihe. 5.2 do Bäidene mouten teeuwe, bit jo an de/dä‘n Riege kume : die Kinder müssen warten, bis sie an die Reihe kommen/bis die Reihe an ihnen ist. 6. Ordnung: 6.1 Riege hoolde : Ordnung halten. 6.2 in de Riege kume : in Ordnung kommen. 6.3 in de Riege moakje / kriege : ordnen. 7. Spalte: ap Siede fjauer in dä‘n twäide Riege : auf Seite vier in der zweiten Spalte. 8. Kolonne: ‘‘n Riege Eedgreeuwere : eine Kolonne Torfarbeiter. 9. Häuserzeile: ‘‘n Riege Huze .
so
1. so: 1.1 so häbe iekmie dät nit fóarstoald : so habe ich mir das nicht vorgestellt. 1.2 jo sunt so bee/ëenuur : sie leben zusammen ohne Trauschein. 1.3 et is so as et is : die Sache ist nun einmal so und nicht zu ändern. 2. ohnehin, sowieso: hie waas besepen, as dät passierde; hie weet deer so niks fon : er war besoffen, als das passierte; er weiß ohnehin nichts davon. 3. unentgeltlich, umsonst: ju Butere krichst du so : die Butter ist umsonst. 4. auf die Art und Weise: 4.1 so gungt dät nit : auf die Art und Weise geht das nicht. 4.2 so deeran, so deerfon : wie gewonnen, so zerronnen. 5. in dem gleichen Zustand; in unverändertem Zustand: 5.1 kum, so as du bääst : komm, wie du bist. 5.2 ju lait deer so wai : sie liegt in unverändertem Zustand da. 6. zur Bezeichnung des Maßes oder des Grades: 6.1 dät Swäl waas so groot, die Dokter kuud deer nit mäd kloor kume : die Geschwulst war so groß, der Arzt konnte nicht damit fertig werden. 6.2 so tjuk as ‘‘n Tieke : so dick wie eine Zecke. 6.3 so dum as dät Bätereende fon ‘‘n oolde Ku : so dumm wie das Hinterende einer alten Kuh. 6.4 so ‘‘n groten Houngst un so ‘‘n litjet Wucht deerap! : so ein großes Pferd und so ein kleines Mädchen darauf! 7. in Beziehung zu als Vergleich: hie is so dum, as hie loang is : er ist so dumm, wie er lang ist. 8. in Verbindung mit einem Adj. oder Adv. und folgendem as dient so als Konjunktion des Nebensatzes: hie wiel/wüül Hier daach häbe, so gemeen as ju juun him wezen is : er wollte sie doch haben, so gemein als/wie sie zu ihm gewesen ist. 9. schwach betont und füllend: deer is ‘‘n Wäänt wezen, die is so loai wezen : es war mal ein Junge, der war so faul. 10. als Einleitung des Nachsatzes nach Bedingungssätzen: kumst du mie so, dan kume iek die so : so du mir, so ich dir. 11. möglich; wirklich wahr: is dät so, dät du nit kume koast? : ist es möglich/wirklich wahr, dass du nicht kommen kannst? 12. ohne Gruß: ju ron so an mie fóarbie : sie lief ohne Gruß an mir vorbei. 13. üblich: dät is Hier so : das ist hier üblich. 14. ungehindert, unbehelligt: hie is snoagens in New York so herumeronnen : er ist nachts in New York unbehelligt umhergelaufen. 15. zur Verstärkung von Wier, Hier und deer : 15.1 deer lait ‘‘n Euro! Wier so? : da liegt ein Euro! Wo denn? 15.2 Wier skäl iek dä‘n Kuffer waistale? : wo soll ich den Koffer hinstellen? Deer so! : Gerade dort!
Redulten , do
Schwierigkeiten, Ärger: in do Redulten kume : Ärger bekommen; auf Schwierigkeiten treffen. [frz. redoute]
Ogenblik, -ke, die
1. Augenblick: 1.1 aal Ogenblikke: ununterbrochen, ständig, sehr oft. 1.2 aal Ogenblikke faalt ‘n Stiern: jeden Augenblick fällt ein Stern. 1.3 hie kon aal Ogenblikke kume: er kann jeden Augenblick kommen. 1.4 deer kemen aal Ogenblikke Ättergjuchte: in kurzen Abständen kamen Nachrichten.
Roop, do Rope, die
1. Seil, Strick, Tau, Strang. 1.1 wie mouten aal an aan Roop luke; uurs kume wie nit truch: wir müssen alle an einem Strang ziehen, alle einer Meinung sein; sonst kommen wir nicht durch, erreichen unser Ziel nicht. 1.2 ‘n Roop sponne: ein Tau spannen. 2. Tau um den Block des Flaschenzuges. 3. Laufgurt, Führungsband für ein kleines Kind. 4. Tau, mit dem der Wiesbaum am Erntewagen vorne ( Faanderroop ) und hinten ( Bäterroop ) befestigt wird. [engl. rope ]
Smerigaid, ju
Dreck: jo kume in hiere Smerigaid ume: sie kommen in ihrem Dreck um.
Runde, -n, ju
1. Runde: hie troalde sik in de Runde: er drehte sich im Kreise. 1.2 ju Runde gunge/ moakje: die Runde machen. 1.3 iek mout mäd mien Jeeld uum do Runden kume: ich muss mit meinem Geld auskommen, über die Runden kommen. 1.4 in de Runde: in der Runde.
skälle (a) iek skäl, du skääst, hie/ju skäl, wie skällen; skuul, skuust, skuul, skulen; skuuld/ skould ; Imp. fehlt
1. sollen: 1.1 skäl iek die hälpe? : soll ich dir helfen? 1.2 dut Lound hied al loange plouged wäch?ide skould/skuuld : dieses Land hätte schon längst gepflügt werden sollen. 1.3 dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. um die Zukunft schlechthin auszudrücken: iek skäl et mäiden dwo: ich werde es morgen tun. als modales Hilfsverb von Wahrscheinlichkeit: hie skäl wäch?il goud ankemen weze : er wird wohl gut angekommen sein. 4. das Präteritum skuul als Konditionalform: 4.1 wan iek et kude, dan skuul iek et ook noch dwo : wenn ich es könnte, dann würde ich es auch noch tun. 4.2 iek skuul et nit toanke : ich würde es nicht denken; ich glaube es kaum. 5. (bei einer Absprache) sollte: wie skulen uus bee/ dä‘n Boanhoaf drepe : wir sollten uns beim Bahnhof treffen. 6. Möglichkeit: 6.1 dät skäl ‘‘n Úre wezen häbe : das wird (möglicherweise) eine Stunde gewesen sein. 6.2 wäch?l skuul him dät tou kweden häbe? : wer sollte/würde ihm das gesagt haben? 7. um den Willen eines anderen als des Satzgegenstandes auszudrücken: hie meende, iek skuul him Besäike : er meinte, ich sollte ihn besuchen. 8. in Vorschriften: 8.1 du skääst nit stele : du sollst nicht stehlen. 8.2 du skuust beter appaasje : du solltest besser aufpassen. 8.3 Mäme ropt, du skuust ‘‘n Boskup moakje : Mutter ruft, du solltest eine Besorgung machen. 9. in Zusagen, Versprechen, hinterher betrachtet: dät wuud him toukweden, hie skuul sien oaine Heemlound boalde wiersjo : es wurde ihm zugesagt, er würde seine eigene Heimat bald wieder sehen. 10. für eine Handlung, die gerade geschehen soll: die Such skuul juust oufiere : der Such sollte gerade abfahren. 11. zur Bezeichnung der Tatsache, dass etwas stets zu erwarten ist: 11.1 et skäl aaltied riene, wan wie uutfiere wollen : es regnet immer, wenn wir ausfahren wollen. 11.2 hie skäl neen fjuntelk Woud kwede, wan wie deer sunt : er wird nie ein freundliches Wort sagen, wenn wir da sind. 12. um eine Schlussfolgerung von Wahrscheinlichkeit auszudrücken: man skuul mene, dät et nu däin waas : man würde meinen, dass es jetzt zu Ende wäch?re. 13. (in Fragen) um Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit auszudrücken oder wo anscheinend um Rat gebeten wird: wäch?t skuul iek dwo? – Skuul iek mie nu äntskede of leter? : was sollte ich tun? – Sollte ich mich jetzt entscheiden oder später? 14. Ausdruck einer Hoffnung: hie meende, dät wie kume skulen : er meinte, dass wir kommen sollten. 15. müssen: dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. [afrs. skela]
Skiet, die
1. Schmutz, Dreck; Kot: 1.1 jo kume ume in Skiet un Kete: sie kommen um in Schmutz und Dreck. 1.2 hie häd Skiet in de Hounde: er lässt alles fallen. 2. Rummel, Kram: dät waas aal Skiet, wäch?t die Heden mie ferkoopje wüül: das war alles Ramsch, was der Sinto mir verkaufen wollte. Mörtel: die Skiet is aal, un Stene häbe wie ook nit moor : der Mörtel ist aufgebraucht, und Steine haben wir auch nicht mehr. 4. Blödsinn, Unsinn: du koast uurs aan so ‘‘n Skiet fertälle , man mie nit! : du kannst jemandem anders so einen Blödsinn erzählen, aber mir nicht! → Skiete
Smeer, dät
1. Schmer, Bauchfett des Schweins. 2. Schmiere: Wainsmeer : Wagenschmiere. 3. Dreck: jo kume in Smeer ume; dät Smeer sit deer allerwegense fingertjuk ap : sie kommen im Dreck um; der Dreck sitzt fingerdick überall. 4. Schweinefett. 5. Fett aus ungewaschener Wolle. 6. Salbe: foar ju Wuunde moast du Smeer häbe : für die Wunde musst du Salbe haben. 7. Schmiermittel.
skikje (a)
1. (+ sik) sich schicken; sich gehören; passen: 1.1 et skikket sik nit, dät du so ädder deerwai gungst : es gehört sich nicht, dass du so früh dahin gehst. 1.2 sukke Woude skikje sik nit : solche Worte sind nicht angebracht, angemessen. 2. passen: wan jou dät skikket, dan kume wie äuwelch bee/ jou : wenn das euch passt, dann kommen wir heute Abend bei euch vorbei.
Släip, die
1. Schlaf: 1.1 die eerste Släip is die bääste: der erste Schlaf ist der beste. 1.2 in Släip kume: einschlafen. 1.3 dät koast du in Släip dwo: das ist Gewohnheitsarbeit. 1.4 in Släip ferkemen: schlaftrunken. 1.5 Släip in do Ogene: Schmutz in den Augenwinkeln. 1.6 lichten Släip häbe: leicht aufwachen. 1.7 uur dä‘n Släip wäch?ch weze: nicht einschlafen können. 2. Schläfrigkeit: hie is fon Släip uur dä‘n Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen.
skielje (a)
1. (auch + sik) verschieden sein; sich unterscheiden; einen Unterschied machen: 1.1 do bee Brure skielje (sik) moor, as du toankst : die beiden Brüder unterscheiden sich mehr, als du denkst. 1.2 et skielt nit fuul, of jo dälich of mäiden kume : es macht wenig/keinen Unterschied, ob sie heute oder morgen kommen. 1.3 jo skielden sik in t Oaler bloot two Mounde : sie unterschieden sich im Alter lediglich um zwei Monate. 2. das normale Maß, die Norm bei Weitem überschreiten: 2.1 dät skielt tou fuul : das ist nicht üblich, nicht normal. 2.2 Hiere beniemen skielt rain tou fuul : ihr Benehmen spottet jeder Beschreibung. 2.3 et skielt tou fuul bee/ dusse Ljudene : es gibt zu viel Streit und Lärm bei diesen Leuten. 3. genug sein, reichen: dät skielt nit fuul moor : das ist bald genug. 4. fehlen: 4.1 et hied man ‘‘n bitje skield, un iek waas umefalen : es hatte nur ein bisschen gefehlt, und ich wäch?re umgefallen. 4.2 et Skielde nit fuul, of jo wieren toueenuur ienfierd / ienronnen : es fehlte nicht viel, und sie wäch?ren miteinander zusammengestoßen. 4.3 et Skielde nit fuul, of jo hieden Haueräi mädeenuur heeuwed : es fehlte nicht viel, und sie hätten eine Schlägerei miteinander gehabt. 4.4 skielt die wäch?t? : fehlt dir was? 5. ausmachen: sien Menenge skielt mie niks : seine Meinung macht mir nichts aus.