Bratte, ju
1. Breite: 1.1 et mout uut de Bratte of uut de Loangte kume: es muss aus der Länge oder aus der Breite kommen (= es muss auf irgendeine Weise ausgespart oder gewonnen werden). die Joager hied ju Bratte fon twäin Soden Eed: der Torfspaten hatte die Breite von zwei Torfsoden.
kuut
1. kurz: 1.1 hie is mäd dä‘n Kuutsten geen : er hat den Kürzeren gezogen. 1.2 kuut un skäärp : ohne viel Federlesens; ohne Umschweife. 1.3 kuut uum dä‘n Houk : schnell, gerade auf das Ziel zu. 1.4 binne kute Tied mout dät kloor weze : innerhalb von kurzer Zeit muss das fertig sein. et is kuut fóar twelich : es ist kurz vor zwölf. tou kuut dwo : benachteiligen; betrügen, übervorteilen. 1.7. tou kuut kume: 1.7.1 benachteiligt werden. 1.7.2 nicht ausreichen, nicht vorhalten. 2. zerbrochen, zerrissen; schwer beschädigt, entzwei: 2.1 min ‘näie Jikkel is kuut: meine neue Jacke ist zerrissen. 2.2 do Gleze sunt alle kuut: die Gläser sind alle zerbrochen. 2.3 die Pot is kuut: der Topf ist entzwei. 2.4 min Hosk is kuut: mein Holzschuh ist zerbrochen. 2.5 hie häd dät Skap fon Dulligaid kuut un kleen hauen: er hat den Schrank vor Wut kurz und klein gehauen. 2.6 kuut Riete : zerreißen. 3. außer Betrieb, defekt: min Woain is kuut: mein Wagen ist außer Betrieb. 4. straff: ‘‘n Roop kuut luke, anluke : ein Seil straffen, straff anziehen.
1.1 tou Sköät kume
in Schwung, in Gang kommen; an die Arbeit gehen. 1.2 dät duurt ‘‘n bitje, bit iek tou Sköät kume : das dauert ein bisschen, bis ich in Schwung komme. 1.3 ‘‘n glukkelken Sköät : Glückstreffer. 1.3 die Käärdel is naan Sköät Pulwer wäch?id : der Kerl ist keinen Schuss Pulwer wert. 2. kleine Menge Flüssigkeit oder Gewürz, die zur Abschmeckung schnell nachgeschüttet oder nachgegossen wird: ‘‘n Sköät Rum in ju Moangelse dwo : einen Schuss Rum in den Rührteig tun. 3. plötzlicher Wachstumsschub: 3.1 die litje Wäänt häd ‘‘n groten Sköät däin : der kleine Junge hat einen gewaltigen Wachstumsschub erlebt. 3.2 do Ate häbe deer ‘‘n Sköät biekriegen : die Erbsen sind plötzlich stark gewachsen. 4. Trieb, Schössling an einer Pflanze. 5. Arbeitsschritt: 5.1 dä‘n eerste(‘n) Sköät häbe wie bäte uus : den ersten Arbeitsschritt haben wir hinter uns. 5.2 ‘‘n gouden Sköät bee/ de Oarbaid dwo : Fortschritte bei der Arbeit machen. 6. Wurf beim Spiel: du hääst noch aan Sköät fräi : du hast noch einen Freischuss.
deerfon kume
herkommen, geschehen: dät koom nit deerfon : das geschah nicht aus diesem Grunde; das kam nicht daher.
kume iek kume, du kumst, hie/ju kumt, wie kume; iek koom, du keemst, hie/ju koom, wie kemen; is kemen; kum! kumet!
1. kommen: 1.1 in t Kumen : im Anzug, im Kommen: ‘‘n Grummelskuur is in t Kumen : ein Gewitter ist im Anzug. 1.2 kume läite : herunterlassen. 1.3 hie liet dä‘n Säk kume : er ließ den Sack herunter. 1.4 kume läite : einladen, bestellen: hie liet dä‘n Dokter kume : er bestellte den Arzt. 1.5 wie kume uum ju Seke goud tou : wir können die Angelegenheit leicht umgehen. 1.6 et is so kemen, dät wie in dät Jier boalde naan Heeuwer adenje kuden : die Folge war, dass wir in dem Jahr fast keinen Hafer ernten konnten. 1.7 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 1.8 deer is niks fon kemen : daraus ist nichts geworden. 1.9 deer kumt boalde wäch?t : die betreffende Dame ist hoch schwanger. 1.10 hie koom deer nit mäd uut : er druckste herum. 1.11 iek kume deer nit ap : es fällt mir nicht ein. 1.12 kum an! (Ausdruck der Verwunderung): sieh mal einer an! 1.13 kume fon : gebürtig sein aus: uus Mäme kumt fon Ästerwegen : unsere Mutter ist gebürtig aus Esterwegen. 1.14 tou ieten kume : als Gast zum Essen kommen. 1.15 tou wäch?t kume : zu Wohlstand kommen: hie is bee/ litjen tou wäch?t kemen : er ist langsam zu Wohlstand gekommen. 1.16 wäch?t kumt deerfon? : was sind die Folgen? 1.17 wo kuust du deertou kume? : wie konntest du so etwas machen? 1.18 wanner kumst du bee/ uus? : wann besuchst du uns? 1.19 do Potte kume uut t Blaue, uut t Gräine : die Töpfe haben eine bläuliche, eine grünliche Farbe. 2. passieren: 2.1 so kume : sich zufällig ereignen. 2.2 dät moaste so kume : das war unvermeidlich. 3. erscheinen: hie kumt nit oafte bee/ uus : er erscheint nicht häufig bei uns. 4. kume + oun + Verb der Tätigkeit drückt die Gleichzeitigkeit von Ankommen, Erscheinen und einer bestimmten Handlung aus: hie koom deer ounlopen, ounbabbeljen, mäd ju Kiste ounsludjen : er kam da angelaufen, kam babbelnd an, kam mit der Kiste angeschleppt (= kam an und schleppte gleichzeitich die Kiste mit.) 5. berühren: hie koom mie an t Been : er berührte mein Bein.
rägels kume
zurückkommen: hie is jäärsene rägels kemen : er ist gestern zurückgekommen.
bäte
1. hinter: 1.1 bäte ju Dore : hinter der Tür. 1.2 bäte do Tune : hinter den Gärten (= ein Weg, der hinter dem Dorf entlang führt). 1.3 deer sit niks bäte : 1.3.1 der Mensch oder der Gegenstand ist nichts wert, taugt nichts. 1.3.2 er oder sie hat keine Kraft, kein Durchsetzungsvermögen. 1.4 deer sit noch wäch?t bäte : es sitzt noch Kraft in ihm/ihr. 1.5 du moast die deer bäte sätte : du musst dich dahinter klemmen. 1.6 hie häd deer wäch?t/aan bäte : er ist (eher leicht) betrunken. hie skäl deer noch bäte kume : ich werde es ihm heimzahlen, werde mich an ihm rächen. iek kume deer nit bäte : ich begreife das nicht, komme nicht dahinter.
foare
1. vorne, voraus, zuvor: 1.1 hie häd noch Eed un Holt in t Foaren : er hat noch einen Vorrat an Torf und Holz. 1.2 (Kartenspiel) foare weze : als Erster ausspielen; Vorhand sein. 1.3 in t Foaren bestale : vorbestellen. 1.4 in t Foaren kiekje : hellsehen. 1.4.1 hie kon in t Foaren kiekje, in t Foaren wäch?t sjo : er besitzt das Zweite Gesicht. ätter foaren kume : nach vorne kommen. >fon foaren : von vorne.
Fout, do Fäite, die
Fuß: 1. Fuß: 1.1 ap ‘n uur Fout kume: schwanger werden. 1.2 ap sinnigen Fout: allmählich. 1.3 Fout foatje: Fuß fassen. 1.4 hie is goud tou Fout: er kann gut laufen. 1.5 Fout foar Fout: schrittweise, langsam. 1.6 ap heten Fout: sofort. 1.7 tou Fäiten: zu Füßen: 1.7.1 hie lait hier tou Fäiten: er liegt ihr zu Füßen. 1.8 der Fuß als Maß (ca. 30 cm.): ‘n Grääft is maasttieds säks Fout joop: ein Grab ist meistens sechs Fuß tief. 1.9 Fäite putsje: Füße putzen. (Wenn irgend jemand die Baustelle besichtigt, dann fegen ihm die Zimmerleute die Füße, und dann ist er verpflichtet, sie zu traktieren.) 1.10 jo stale sik ap oaine Fäite: sie stellen sich auf eigene Füße (= sie gründen einen eigenen Haushalt). 1.11 aan ap dä‘n Fout trede: jemandem zu nahe treten. 1.12 aan fóar do Fäite lope: jemandem in die Quere laufen/ kommen. 1.13 ap groten Fout lieuwje: herrlich und in Freuden leben. 1.14 ap sinnigen Fout: in aller Ruhe. 1.15 bee/ Fout!: Ausruf für einen Hund, um ihm etwas zu verbieten. 1.16 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.17 du hääst mie ‘‘n Fout stoald : du hast mir ein Bein gestellt. 1.18 Fout foatje : Fuß fassen. 1.19 ‘‘n Fout in dä‘n Íers : ein Fußtritt. 1.20 Fout slo : Fuß fassen. 1.21 hie häd goud wäch?t unner do Fäite : er ist gut situiert, bemittelt, wohlhabend. 1.22 hie häd ‘‘n Masse fóar do Fäite : er hat viel zu tun. 1.23 hie häd niks unner do Fäite : er ist ein armer Mensch. 1.24 hie kricht koolde Fäite : 1.24.1. er weiß nicht weiter, findet sich nicht mehr zurecht; er weiß keinen Rat mehr. 1.24.2. er verliert plötzlich den Mut (engl. to get cold feet). 1.25 him stounde Hounde un Fäite in dä‘n Wai : er ist unbeholfen, tolpatschig. 1.26 ju häd goud wäch?t an do Fäite : sie ist wohlhabend. 1.27 mäd do Fäite in t Fjuur sitte : gleich vor dem offenen Feuer sitzen. 1.28 sien Moanske häd him unner do Fäite : er ist ein Pantoffelheld. 1.29 tou Fout unnerwaiens : zu Fuß unterwegs. 1.30 unner do Fäite kriege : unterdrücken. 1.31 wäch?t unner do Fäite häbe : Grundbesitz haben. 2. Wurzelballen, Erdballen einer Pflanze, eines Baumes.
ljoacht (ljaachter, ljoachtste)
1. licht, hell: et is noch nit ljoacht : es ist noch nicht hell. fóar t Ljoachte kume : zutage treten; ans Licht kommen. 1.3.1 bee/ Ljoachten: bei Tageslicht. 1.3.2 jie mouten bee/ Ljoachten apstounde : ihr müsst bei Tageslicht aufstehen. 1.4 hie häd dät an t Ljoachte broacht : er hat das ans Licht gebracht. 1.5 hie kumt nit in t/fóar t Ljoachte : er ist nicht zu sehen, nicht sichtbar; er bleibt hinter den Kulissen. 1.6 ljoacht wäch?ide : dämmern; hell werden, Tag werden. 2. von lichter Farbe: ljoachte Hiere : blonde Haare. 3. erleuchtet: do Finstere sunt ljoacht : die Fenster sind erleuchtet.
Toustand, die
Zustand: 1.1 in skauboaren Toustand: in gutem Zustand. 1.2 in so ‘n Toustand koast du mie nit fóar ju Dore kume: in einem solchen Zustand kannst du mir nicht vor die Tür kommen. → Toustound
aal
1. immer: 1.1 hie wuud aal gratter : er wurde immer größer. 2. je: 2.1.1 aal deerätter : je nachdem: 2.1.2 aal deerätter, wo fuul Ljudene kume : je nachdem, wie viele Leute kommen. 2.2. aal man tou : ununterbrochen; ohne Unterbrechung (weiter): 2.2.1 et reen aal man tou : es regnete ununterbrochen weiter. 2.2.2 hie huulde un snukkoppede aal man tou : er weinte und schluchzte ununterbrochen. 2.3 aal man wäch?ch : ununterbrochen; in einem fort. 2.4 aal man wissewäch : unentwegt; ausdauernd, unermüdlich 2.5 hie oarbaidede aal man wissewäch : er arbeitete unermüdlich. 2.6 wäch?l deer ook aal koom, Hinnerk koom nit : wer da auch immer kam, Hinnerk kam nicht.
aal deerätter
je nachdem: aal deerätter, wo fuul Ljudene kume : je nachdem, wie viele Leute kommen.
aan (m.), een (f., n.)
1. ein(e)(r): 1.1 een uum t uur : jeder/jede/jedes zweite: hie skäldt een uum t uur Woud : jedes zweite Wort ist ein Fluch. 1.2 wechselweise; der Reihe nach: wie häbe een uum t uur säddend : wir haben wechselweise gekirnt. 1.3 von je zwei ein(e)(r): do Hokken sunt een uum t uur fon mie apstoald : jede zweite Hocke ist von mir aufgestellt. 1.4 dät ene mäd dät uur: mit allem Zubehör; mit Sack und Pack. 1.5 fon een in/ap t uur: von einem zum anderen. 1.6 fon een in/ap t uur kume: vom Hundertsten ins Tausendste kommen. 1.7 aan fóar uur : jeder, jedermann; alle. Mit Negation: niemand: 1.7.1 aan fóar uur wiel/wüül dät nit dwo: niemand wollte es tun. 1.8 nit aan: niemand sonst: hie kuud swimme as nit aan: er konnte schwimmen wie niemand sonst; er konnte am besten schwimmen. 1.9 aan/een uum dä‘n/ju uur kuud ätter de Säärke wai; do uur bleeuwen in Huus: jede(r) zweite konnte zur Kirche; die anderen blieben zu Hause. 1.10 aan ätter dä‘n uur: einer nach dem anderen.
an
1. an (Richtung): 1.1 wie genen an dä‘n Disk sitte : wir setzten uns an den Tisch. 1.2 an (Lage): dien Bukse honget an ju Häge : deine Hose hängt an der Hecke. 2. neben: ju siet stuuf an mie : sie saß gleich neben mir. 3. (Ortsbestimmung): an Lound kume : an Land kommen. 4. an stellt auch eine Beziehung zu einem Objekt oder Attribut her: 4.1 uus Babe is an Lieuwkällen stuurwen : unser Vater ist an einer Blinddarmentzündung gestorben. 4.2 wäch?l nit an uus Heergod leeuwt, is ‘‘n Grummeltieke in Goddes Wareldaal : wer nicht an unseren Herrgott glaubt, bleibt eine Eintagsfliege in Gottes Weltall. 4.3 iek waas noch jung an Jieren, as die Rientappe uur Ait wäch?chbruzede : ich war noch jung an Jahren, als die Windhose über Friesoythe hinwegbrauste.
ankume
1. ankommen, erscheinen (is): wie sunt fóar dä‘n Grummelskuur failich in Huus ankemen : wir sind vor dem Gewitter sicher zu Hause angekommen. 2. in den Besitz von etwas kommen (is): ankume an : wo is hie an dät Boot ankemen? : wie ist er in den Besitz des Bootes gekommen? 3. rühren, treffen, traurig machen: ju Pretenje koom Hier so an, dät ju Tronen in do Ogene hiede : die Predigt rührte sie so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatte. 4. anrühren, antasten, berühren, betasten: iek koom an dät Wucht nit an : ich berührte das Mädchen nicht. 5. beeindrucken, berühren, bewegen: dät kumt mie nit an : das berührt, bewegt mich nicht. 6. heranreichen an, erreichen (is): hie kuud an ju Laampe nit ankume : er konnte an die Lampe nicht heranreichen, die Lampe nicht erreichen. 7. abhängen von, ankommen auf (is): 7.1 et kumt deer nit ap sien Oaler an : es kommt nicht auf sein Alter an. 7.2 et kumt deerap an, wo fuul du betoalje wolt : es hängt davon ab, wie viel du bezahlen willst. 7.3 wie läite et deerap ankume : wir warten das Ergebnis, die Konfrontaton, die Folgen, usw. ab. 8. aufgenommen werden (is): sukke Baleräien kume deer nit goud an : solche Gerüchte werden dort nicht gut aufgenommen. 9. beim Trinken als Zeichen der Freundschaft anstoßen: läitet uus deer ieuwen ankume : lasst uns eben anstoßen. 10. vorsprechen (is): mäiden kume iek bee/ die an : morgen spreche ich bei dir vor.
antjude
andeuten: iek häbe him antjut, dät iek nit kume kon : ich habe ihm angedeutet, dass ich nicht kommen kann.
antou
1. beinahe: iek waas antou dood : ich war beinahe tot. 2. nahe bevorstehend, in absehbarer Zeit erfolgend, gleich: 2.1 dät is antou, dät ju Ku mölk wäch?dt : die Ku wird gleich kalben. 2.2 dät is antou, dät hie kume mout : er kann jeden Augenblick kommen. 2.3 dät is deer boalde antou : es ist bald so weit. 2.4 et is antou, dät ju dät Bäiden kricht : es wird bald Zeit, dass sie das Kind bekommt. 3. dran: hie is deer roar, läip antou : er ist übel dran; es ist schlecht um ihn bestellt. 4. ungefähr: wie hieden antou füüftich/fieftich Bäiste tou fersuurgjen : wir hatten ungefähr fünfzig Rinder zu versorgen.
apkume
1. aufkommen, entstehen: deer kumt wäch?t Näies ap : es kommt etwas Neues auf. 2. aufstehen, hochkommen; auf die Beine kommen: 2.1 die besepene Käärdel kuud nit allännich apkume : der Besoffene konnte nicht allein auf die Beine kommen. 2.2 dät Swien liech deer un kuud nit apkume : das Schwein lag da und konnte nicht hochkommen. 3. die Kosten übernehmen für jemanden; jemanden unterstützen: 3.1 iek kume foar mien Bäidensbäidene ap : ich übernehme die Kosten für meine Enkelkinder. 3.2 ju mout foar sik säärm apkume : sie muss sich selbst unterstützen. 4. sich für jemanden, etwas einsetzen: hie kumt foar sin Glowe ap : er setzt sich für seinen Glauben ein. 5. (Pockenimpfung) anschlagen: sunt bee/ die do Pokken apkemen? : hat bei dir die Pockenimpfung angeschlagen? 6. (Sonne, Mond): aufgehen: ju Moune, ju Sunne kumt ap : der Mond, die Sonne geht auf. 7. (Unwetter) heraufziehen, aufziehen; im Anzug sein: deer kumt ‘‘n Uunweder ap : ein Unwetter zieht (her) auf. 8. aufgegessen werden: dät Brood skäl gau apkume : das Brot wird schnell aufgegessen werden. 9. aufgehen, aufkeimen: ju Wete koom goud ap : der Weizen keimte gut auf. 10. aufstehen: as iek apkoom, skeen ju Sunne al : als ich aufstand, schien die Sonne schon. 11. aufwachsen: hie is in Auerk apkemen : er ist in Aurich aufgewachsen. 12. für etwas verantwortlich sein, für etwas Sorge tragen: hie mout deerfoar apkume: er muss dafür Sorge tragen. 13. in Mode kommen, in Gebrauch kommen: as do Koakmaskienen apkemen, häbe do Ljudene nit moor an t epene Fjuur seden : als die Herde mit Holzfeuerung in Gebrauch kamen, haben die Leute nicht mehr über dem offenen Feuer gekocht. 14. (Mond) zunehmen: ju Moune is in t Apkumen : der Mond nimmt zu. 15. sich erheben: deer kumt Stoarm ap : ein Sturm erhebt sich. 16. (Wind) an Geschwindigkeit zunehmen: 16.1 die Wiend kumt ap : der Wind nimmt an Geschwindigkeit zu. 16.2 ‘‘n apkumenden Wiend : ein an Geschwindigkeit ständig zunehmender Wind. 17. (Flut) steigen: ju Floud kumt ap : die Flut steigt.
ätterkume
1. nachkommen; später kommen. 2. ausführen, erledigen, bewältigen: 2.1 wie kume ju Oarbaid goud ätter : wir bewältigen die Arbeit gut. 2.2 hie kon nit alles ätterkume; deer häd hie neen Tied tou : er kann nicht alles erledigen; dazu hat er keine Zeit. 3. Einladung des abreisenden Gastes an die Gastgeber: Ätterkume! 4. ausüben, nachgehen: hie kumt sien Hondwierk mäd Iewer ätter : er geht seinem Handwerk mit Eifer nach. 5. entlang kommen: iek bä‘n dä‘n Klinkerwai ätterkemen : ich bin den Klinkerweg entlang gekommen. 6. erfüllen: du moast dien Ferspreken ätterkume : du musst dein Versprechen erfüllen. 7. wahrnehmen, vertreten: ‘n Huushooldenge ätterkume: einen Haushalt wahrnehmen. 8. eintreffen, sich erfüllen: fon ‘n Droom kumt aaltied wäch?t ätter: von einem Traum erfüllt sich immer etwas. 9. verfolgen, hinterherlaufen: hie koom uus Dai foar Dai ätter: er verfolgte uns Tag für Tag. 10. wiederkommen, noch einmal besuchen: wan jie ätterkume, mouten jie langer blieuwe: wenn ihr uns noch einmal besucht, dann müsst ihr länger bleiben.
Bäiden, -e, dät
1. Kind: 1.1 mäd ‘n Bäiden in Huus kume: ein uneheliches Kind gebären. 1.2 ‘n Bäiden bietou: ein uneheliches Kind. 1.3 foar Bäidene un Koolwere mout man de Mäite skäppe: für Kinder und Kälber muss man das Maß festsetzen. 1.4 ‘n Bäiden griepe: die Arbeit der Hebamme verrichten. 1.5 ‘n Bäiden kriege: ein Kind gebären. 1.6 sukke Oolden, sukke Bäidene: wie die Eltern, so die Kinder. 1.7 ‘n swot Bäiden: ein uneheliches Kind. [schott. bairn ]
Been, do Bene, dät
1. Bein: 1.1 hie lät et in do Bene sakje: er gibt auf. 1.2 tou Bene kume: aufstehen. 1.3 hie is noch goud ap do Bene: er ist noch rüstig, gut zu Fuß. 1.4 hie kon dät ene Been nit fóar dät uur sätte: er kann kaum gehen. 1.5 hie is fon do Bene owe: er ist bettlägerig. 1.6 aan an sien sere Been kriege: eine unangenehme Erinnerung, ein altes Unrecht wieder aufleben lassen. 1.7 ap do Bene stale, brange: gründen: 1.7.1 ‘‘n Bedrieuw ap do Bene stale : einen Betrieb gründen. 1.7.2 ‘‘n Tennisklub ap do Bene brange : einen Tennisklub gründen. 1.8 bee/ t Been kriege : hereinlegen. 1.9 die Houngst häd et in do Bene : das Pferd ist von der langen Arbeit steif in den Beinen. 1.10 aan do Bene stale : jemandem ein Bein stellen. 1.11 do Bene fertrede : einen kurzen Spaziergang machen. 1.12 hie faalt uur sien oaine Bene : er fällt über die eigenen Beine (= er läuft ungeschickt). 1.13 hie häd Íerme un Bene fon sik stat : er hat Arme und Beine von sich gestoßen (= er ist gestorben). 1.14 hie is fon do Bene kemen : 1.14.1. er ist krank. 1.14.2 er hat sich betrunken und konnte nicht wieder aufstehen. 1.15 hie is Wier tou Bene : er ist genesen. 1.16 hie kon sik noch goud ap do Bene hoolde : er ist trotz des Alkoholkonsums noch ‘nüchtern. 1.17 iek häbe neen Been an dä‘n Gruund heeuwed : ich war vollauf beschäftigt. 1.18 iek wol him bee/ t Been kriege : ich werde es ihm heimzahlen; ich werde ihm gehörig die Meinung sagen. 1.19 jo stale sik juunsiedich do Bene : sie schaden sich gegenseitig, stehen sich gegenseitig im Wege.
bedrouwed
1. betrübt; niedergeschlagen: wieruum lätst du so bedrouwed ap so ‘‘n fluggen Dai? : warum siehst du so niedergeschlagen aus an so einem schönen Tag? 2. ärgerlich, verstimmt: iek waas so bedrouwed, dät dät mie passierd is, iek kuud boalde nit bale : ich war so ärgerlich, dass das mir passiert ist, dass ich kaum sprechen konnte. 3. elend, unglücklich, erbärmlich: so bedrouwed geen et bee/ uus in ju Tied tou : so erbärmlich ging es bei uns in der Zeit zu. 4. sehr: bedrouwed jädden : sehr gern. 5. armselig, trostlos: et waas bedrouwed bee/ do Grootoolden in Huus : es war armselig bei den Großeltern zu Hause. 6. bedauerlich: dät is bedrouwed, dät hie nit kume kude : das ist bedauerlich, dass er nicht kommen konnte. 7. dürftig, karg: moor as ‘‘n bedrouwed Middaiieten häbe wie nit kriegen : mehr als ein karges Mittagessen haben wir nicht bekommen. unbedingt: bedrouwed ‘nödich : unbedingt ‘nötig. verwahrlost: bedrouwed touläze : verwahrlost daliegen. 10. betrauert, beklagt: ‘‘n bedrouweden Doden : ein betrauerter Toter. 11. schrecklich, entsetzlich: wie häbe ‘‘n bedrouwed Melöär belieuwed : wir haben ein schreckliches Unglück erlebt.
bie
1. bei: 1.1 bee/ mie : bei mir. 1.2 bee/ Dai, bee/ Noacht : bei Tage, bei Nacht. 1.3 ju Jufferske woont bee/ uus Bääsje : die Lehrerin wohnt bei unserer Oma. 1.4 allerwegense is deer wäch?t bee/, man bee/ ‘‘n Sliepsteen is ‘‘n Traler : überall ist etwas dabei, aber bei einem Schleifstein ist jemand, der ihn dreht. 1.5 iek bä‘n deer säärm mee bee/; iek läite mie nit bedrjoge : ich bin selbst mit dabei; ich lasse mich nicht betrügen. 1.6 hie is deer noch goud bee/ : er ist noch rüstig. 1.7 dät heert deer nit bee/ : das gehört nicht dazu. 2. zu: 2.1 du skääst bee/ mie kume : du sollst zu mir kommen. 2.2 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 3. an... heran: hie gungt so jädden bee/ dä‘n Skinke : er geht so gern an den Schinken heran. 4. in, im: 4.1 bee/ Foarjiersdai : im Frühling. 4.2 deer sit niks bee/ : es sitzt kein Geist oder Leben in ihr/ihm. 5. neben: bee/ ju Säärke : neben der Kirche.
beïelje
sich beeilen: wie kume tou leet, wan wie uus nit beïelje: wir kommen zu spät, wenn wir uns nicht beeilen.