in
1. in: 1.1 hie gungt nu in Tjoonst : er geht jetzt in Dienst. 1.2 hie häd et in de Moage : er hat Magenschmerzen. 1.3 in dut Huus hälpt dät Wucht Hiere Mäme bee/ t Boaken : in diesem Haus hilft die Tochter ihrer Mutter beim Backen. 1.4 hie is in dien Oaler : er ist ungefähr so alt wie du. 1.5 in t Aaste, in t Wääste, in t Noude, in t Sude : im Osten, im Westen, im Norden, im Süden. 2. in... hinein: die Buur geen in dät Skäin oun : der Bauer ging in die Scheune hinein.
slunsje
in: herumeslunsje : dreckig und ungepflegt umherlaufen.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
bie
1. bei: 1.1 bee/ mie : bei mir. 1.2 bee/ Dai, bee/ Noacht : bei Tage, bei Nacht. 1.3 ju Jufferske woont bee/ uus Bääsje : die Lehrerin wohnt bei unserer Oma. 1.4 allerwegense is deer wäch?t bee/, man bee/ ‘‘n Sliepsteen is ‘‘n Traler : überall ist etwas dabei, aber bei einem Schleifstein ist jemand, der ihn dreht. 1.5 iek bä‘n deer säärm mee bee/; iek läite mie nit bedrjoge : ich bin selbst mit dabei; ich lasse mich nicht betrügen. 1.6 hie is deer noch goud bee/ : er ist noch rüstig. 1.7 dät heert deer nit bee/ : das gehört nicht dazu. 2. zu: 2.1 du skääst bee/ mie kume : du sollst zu mir kommen. 2.2 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 3. an... heran: hie gungt so jädden bee/ dä‘n Skinke : er geht so gern an den Schinken heran. 4. in, im: 4.1 bee/ Foarjiersdai : im Frühling. 4.2 deer sit niks bee/ : es sitzt kein Geist oder Leben in ihr/ihm. 5. neben: bee/ ju Säärke : neben der Kirche.
mäd
1. mit: 1.1 hie kumt mäd fulle Foart : er kommt in/mit voller Fahrt. 1.2 mäd Fliet : absichtlich. 1.3 mäd aaln : mit alledem. 1.4 mäd naier Nood : mit knapper Not. 1.5 mäd Nau un Nood (= mäd nauer Nood) waikriege : etwas mit Mühe, Anstrengung in letzter Minute schaffen. 1.6 koast du mäd mie kume? : kannst du mit mir kommen? 1.7 mäd uus beeë‘n, träien, fjauern, fieuwen, säksen, sogen, oachten : mit uns beiden; unser drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht. 2. (bei Zeitausdrücken) in: 2.1 hie mout mäd fjautien Dege, mäd ‘‘n poor Dege deerwai fiere : er muss in vierzehn Tagen, in ein paar Tagen dahin fahren. 2.2 dälich mäd oa Dege : heute in acht Tagen. 2.3 hie skäl mäd fjauer Wieke kume : er wird in vier Wochen kommen. 3. mit Rücksicht auf, bei: 3.1 toank an do Woaterpoule mäd dien ‘näie Skoue! : denk an die Pfützen mit Rücksicht auf deine neuen Schuhe!. 3.2 pase ap mäd dien Ferkolleräi! : pass auf bei deiner Erkältung! 4. durch: mäd dät wäch?ite Weder koast du kroank wäch?ide : durch das nasse Wetter kannst du krank werden. 5. von: hie is Früünd mäd Peter : er ist ein Freund/ ein Verwandter von Peter.
uur
1. über: 1.1 die Huund ron uur de Sträite : der Hund lief über die Straße. 1.2 uur aan häärsitte : den Chef über jemanden spielen; jemanden herumkommandieren. 1.3 die Pot honget uur dät Fjuur : der Topf hängt über dem Feuer. 1.4 iek mai deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.5 hie häd wäch?t an sik, Wier iek nit uur mai : er hat etwas an sich, was ich nicht mag. 1.6 hie kreech deer wäch?t uur/ap : er wurde verprügelt. 1.7 iek wol deer nit uur : ich halte nichts davon. 1.8 iek häbe deer niks uur tou kweden : ich habe nichts darüber zu sagen. 1.9 iek wol nit uur him : ich kann ihn nicht ausstehen. 1.10 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. drückt das Verhältnis vom Höheren oder Größeren zum Niedrigeren oder Geringeren aus: 2.1 hie is Boas uur mie : er ist mein Chef. 2.2 iek bä‘n Unkel uur him : er ist mein Neffe. 2.3 hie stoant uur mie : er ist mein Vorgesetzter. 3. in: uur fjautien Dege : in vierzehn Tagen, in zwei Wochen. 4. wäch?hrend, hindurch, über: 4.1 dä‘n hele Sumer uur : den ganzen Sommer hindurch. 4.2 uur Noacht häd et fäärzen : über Nacht hat es gefroren. 4.4 uur do Middewintersdege : wäch?hrend der Weihnachtstage. 4.5 ju is uur de Tied : ihre Entbindung hat sich verspätet. 4.6 uur Dai : wäch?hrend des Tages, im Laufe des Tages. 5. um: in der Verbindung uur dä‘n Kop : auf den Kopf: 5.1 ju Ku stiet/statte dä‘n Ommer uur dä‘n Kop : die Kuh stieß den Eimer um. 5.2 jo häbe dät Huus bee/ t Skeenmoakjen boalde uur dä‘n Kop smieten : sie haben das Haus beim Reinemachen beinahe umgeworfen. 6. auf: et kumt uur eens uut : es läuft auf dasselbe hinaus. 7. mehr als: die Houd koastet uur hundert Euro : der Hut kostet mehr als hundert Euro. 8. darüber hinaus: ju is uur do fieftich : sie ist über fünfzig. 9. (mit Nachstellung der Präposition) überlegen: hie is him uur : er ist ihm überlegen.
Ääskedoabe, -n, die
1. Aschegrube unter dem offenen Herd, die aus einem Loch oder einem viereckigen Behälter unter dem offenen Herd besteht. 2. Grube auf dem Hof, in die man die Herdasche wirft. 3. Müllgrube; Grube für die Bergung von Torfmull und anderem Abfall. 4. Sickergrube.
Ääskepüüt, -e, die
Beutel mit Holzasche, der in der Aschermittwochsmesse verwendet wird.
äffen
1. gediegen, elegant, geschmackvoll: uus Bääsje is aaltied äffen ounleken : unsere Oma ist immer geschmackvoll gekleidet. 2. gut in Schuss; gepflegt, ordentlich: sin Winkel hoaldt hie skeen un äffen : seinen Laden hält er sauber und ordentlich. 3. genau, akkurat: dusse Sloachter is äffen in sien Wegen : dieser Schlachter ist genau im Wiegen. 4. einwandfrei, tadellos: dät Skäin häd hie heel äffen strieken : die Scheune hat er einwandfrei gestrichen. [engl. even]
Äidskuppe, -n, ju
ein von einem Pferde gezogenes Gerät zum Einebnen des Ackers oder der Weide in Form einer großen Saatschaufel. Wer damit arbeitet, steht breitbeinig darauf oder läuft hinterher. Damit wird der Boden eingeebnet, und gepflügter Boden wird damit von Erdklumpen befreit.
Aierkurich, -e, die
1. aus Weidenruten geflochtener Henkelkorb zum Einkaufen. 2. Weidenkorb, in dem man Eier trägt.
aleer
ehemals, früher; in alten Zeiten.
Allerunnerste, -e, dät
1. (Familie) das jüngste Kind. 2. (Schule) das letzte Kind in der Klasse.
Anbaansel, -e, dät
angebrannte Speisereste; angesetztes Essen unten im Topf oder in der Pfanne.
aneenuurroakje
1. aneinandergeraten; in Streit geraten. 2. kollidieren.
anfale
1. anfallen, angreifen: die Huund häd him anfalen : der Hund hat ihn angegriffen. 2. aufkommen; sich nebenher, in der Folge von etwas ergeben (is): bee/ aal dät Täärsken is ‘‘n helen Bäält Bulster anfalen : bei all dem Dreschen ist viel Kleie, viel Spreu angefallen.
anfälle
1. anfüllen, vollständig mit etwas füllen: wie mouten dä‘n Doabe mäd Sound anfälle : wir müssen die Grube mit Sand anfüllen. 2. die Rillen in den Fundamenten eines Bauwerks mit Sand ausfüllen: die Unnergruund mout ‘nödich mäd Sound anfäld wäch?ide : das Fundament muss dringend mit Sand ausgefüllt werden.
anfeegje
in Haufen fegen; zusammenfegen: dät Koardel mout anfeged wäch?ide : das Korn muss zusammengefegt werden.
Ängelboart, die
in der Redewendung: dät is die ‘n megeren Ängelboart: das ist ein magerer Mensch.
anhoalje
1. anschaffen, heranholen: 1.1 Fodder anhoalje foar do Junge : Futter anschaffen für die Jungtiere. 1.2 sik ‘‘n Ku anhoalje : sich eine Ku anschaffen. 1.3 hie bruukte Hälpe un moaste wäch?l anhoalje : er brauchte Hilfe und musste jemanden heranholen. 2. (+ sik) zuziehen: ju häd sik ‘‘n Ferkoaleräi anhoald : sie hat sich eine Erkältung zugezogen. 3. (+ sik) sich anstecken: 3.1. ju häd sik wäch?t anhoald : 3.1.1 sie hat sich infiziert, angesteckt. 3.1.2 sie hat sich durch eigenes Verschulden in ein Unglück gestürzt. 4. (Bienen) den Honig zum Bienenkorb bringen: do Iemen häbe dät Anhoaljen däin : die Bienen haben den Honig in den Waben gespeichert.
ankume
1. ankommen, erscheinen (is): wie sunt fóar dä‘n Grummelskuur failich in Huus ankemen : wir sind vor dem Gewitter sicher zu Hause angekommen. 2. in den Besitz von etwas kommen (is): ankume an : wo is hie an dät Boot ankemen? : wie ist er in den Besitz des Bootes gekommen? 3. rühren, treffen, traurig machen: ju Pretenje koom Hier so an, dät ju Tronen in do Ogene hiede : die Predigt rührte sie so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatte. 4. anrühren, antasten, berühren, betasten: iek koom an dät Wucht nit an : ich berührte das Mädchen nicht. 5. beeindrucken, berühren, bewegen: dät kumt mie nit an : das berührt, bewegt mich nicht. 6. heranreichen an, erreichen (is): hie kuud an ju Laampe nit ankume : er konnte an die Lampe nicht heranreichen, die Lampe nicht erreichen. 7. abhängen von, ankommen auf (is): 7.1 et kumt deer nit ap sien Oaler an : es kommt nicht auf sein Alter an. 7.2 et kumt deerap an, wo fuul du betoalje wolt : es hängt davon ab, wie viel du bezahlen willst. 7.3 wie läite et deerap ankume : wir warten das Ergebnis, die Konfrontaton, die Folgen, usw. ab. 8. aufgenommen werden (is): sukke Baleräien kume deer nit goud an : solche Gerüchte werden dort nicht gut aufgenommen. 9. beim Trinken als Zeichen der Freundschaft anstoßen: läitet uus deer ieuwen ankume : lasst uns eben anstoßen. 10. vorsprechen (is): mäiden kume iek bee/ die an : morgen spreche ich bei dir vor.
anlere
1. (Mensch) anlernen; in einen (meist handwerklichen) Beruf einarbeiten: die Leerwäänt mout anleerd wäch?ide: der Lehrling muss angelernt werden. 2. (Tier) abrichten: die Huund liet sik bloot stuur anlere: der Hund ließ sich nur schwer abrichten.
annieme
1. annehmen; in Empfang nehmen: hie noom dät Bouk an : er nahm das Buch in Empfang. 2. die Vaterschaft anerkennen: hie häd dät Bäiden daach annieme moast : er hat bekennen müssen, dass er der leibliche Vater des Kindes ist.
anstale
1. anstellen. 2. etwas ausfressen; etwas Strafbares oder Verbotenes tun: wäch?t häbe do Bäidene nu anstoald? : was haben die Kinder jetzt ausgefressen? 3. (+ sik) sich aufregen: stoal/staal die nit so an! : rege dich nicht so auf! 4. (+ sik) sich in einer bestimmten Weise verhalten: hie stoalt sik bloot so an : er verhält, benimmt sich nur so.
Anstalt, ju
in der Redewendung: Anstalt moakje: Vorbereitungen treffen; vorarbeiten.