Oain (b) , dät
1. Eigentum; zu vollem Rechte besessenes Grundstück: dät is aal sien Oain : das ist alles sein Eigentum. 2. Grund und Boden: iek stounde ap mien Oain : ich stehe auf meinem eigenen Grund und Boden. 3. Habe, Besitz: tou Oain moakje : zu Eigen machen; sich aneignen; in Besitz nehmen. [engl. own]
Fermik , dät
in der Redewendung in t Fermik häbe : auf dem Kieker, im Visier haben; scharf und misstrauisch beobachten: iek häbe dä‘n Käärdel in t Fermik : ich habe den Kerl im Visier.
Luur, ju
1. Lauer, Hinterhalt: 1.1 ap de Luur weze: auf der Lauer sein. 1.2 aan/wäch?t in Luur häbe: 1.2.1 jemanden oder etwas im Auge behalten, genau beobachten. 1.2.2 jemanden oder etwas im Verdacht haben. 1.3 ap de Luur läze : auf der Lauer liegen; auflauern. 1.4 ap de Luur stounde : auf der Lauer stehen; Schmiere stehen.
Rekenge/Rekenje, -n, ju
1. Rechnung: 1.1 dät häbe iek niks in Rekenge: 1.1.1 das ist eine Kleinigkeit, eine Bagatelle für mich. 1.1.2 ich lege keinen Wert darauf. 1.1.3 das interessiert mich nicht. 1.2 nit fuul in Rekenge weze: nicht sehr wichtig sein. 1.3 nit fuul in Rekenge häbe: gering achten, gering schätzen. 1.4 hie is nit moor fuul in Rekenge: er ist pleite, bankrott. 1.5 ju häd dut Wieuwmoanske nit fuul in Rekenge: sie hält nicht viel von dieser Frau. 1.6 dät is ‘n Striek in de Rekenge: das ist ein Strich durch die Rechnung, ein Rückschlag. 1.7 hie häd wäch?t ap de Rekenge: er hat eine Strafe verdient. 1.8 hie häd Jeeld nit fuul in Rekenje : er ist verschwenderisch.
häbe iek häbe, du hääst, hie/ju häd, wie häbe; iek hied, du hiest, hie hied, wie hieden; heeuwed/häiwed; hääb! häbet!
1. haben, besitzen: die et aal häbe wol, die kumt deer bätedeel : wer alles besitzen will, gerät ins Hintertreffen. ju is noch tou häben : sie ist noch nicht verlobt. 1.3 jo häbe wäch?t mädeenuur: sie haben ein Verhältnis miteinander. 1.4 iek häbe deer nit ap: ich mag sie/ihn nicht. 1.5 wo häbe iek dät wol heeuwed?: wie hätte ich so etwas denken können? 1.6 et häbe mäd: an Schmerzen, an einer Krankheit leiden: 1.6.1 ju häd et mäd dä‘n Rääch: sie hat ein Rückenleiden. 1.7 wäch?t fon häbe: etwas mit einer Arbeit, mit einem Handel verdienen: 1.7.1 hie häd ook wäch?t fon sien Moaljen: er verdient Geld mit seinem Malen. 1.8 deer bä‘n iek nit foar tou häben: dazu bin ich nicht zu gebrauchen, dazu bin ich nicht bereit. 1.9 hie häd tou fuul heeuwed: er ist betrunken. 1.10 hie häd ze nit aal: er hat nicht alle Tassen im Schrank. 1.11 wo fuul moast du foar dät Swien häbe? : wie viel musst du für das Schwein haben? 2. greifen, fassen; fest im Griff haben: hie häd him : er fasst, greift ihn. 3. als Ehegatten/-gattin haben: ju häd Hinnerk, un hie häd Maräike : sie ist mit Hinnerk verheiratet, und er mit Maräike. 4. narren, lächerlich machen; durch den Kakao ziehen: Oalerk, du hääst mie heeuwed! : Oalerk, du hast mich zum Narren gehalten! 5. betrügen: jo toachten, dät jo mie häbe kuden, as jo mie dä‘n Houngst ferkoped häbe : sie dachten, dass sie mich betrügen könnten, als sie mir das Pferd verkauft haben. 6. (+ sik) sich benehmen, sich betragen: hääb die nit so! : benimm dich nicht so! 7. (+ sik) sich auf etwas gefasst machen: du moast die ätter Hiere Ontwoud häbe : du musst dich auf ihre Antwort gefasst machen. 8. (+ sik) sich nach jemandem oder etwas richten: wie häbe uus ätter dä‘n Koaster häbe moast : wir haben uns nach dem Lehrer richten müssen. 9. dulden: hie kon et nit häbe, dät sin jungste Bruur so fuul moor fertjoont as hie : er kann es nicht dulden, dass sein jüngster Bruder so viel mehr verdient als er. 10. leiden mögen, besonders im negativen Sinn: häbe muge : iek mai him nit häbe : ich mag ihn nicht leiden. 11. (+ sik) sich aufregen: hääb die nit so! : rege dich nicht so auf! 12. bekommen: häbe skälle : 12.1 skäl iek dät grote Stuk Kouke häbe ?: bekomme ich das große Stück Kuchen? 13. begehren: häbe wolle : hie wol dät Wucht häbe : er begehrt das Mädchen. 14. mit jemandem sprechen: iek wol die jädden häbe : ich möchte gerne mit dir sprechen.
häi jie = häbe jie
habt ihr.
häijie = häbe jie
habt ihr.
häwwie = häbe wie
haben wir.
Bakkebiezen , do
Hab und Gut; bewegliche Habe, Habseligkeiten, Siebensachen: hie moaste sien Bakkebiezen pakje un loosluke : er musste seine Siebensachen packen und losziehen.
Boudel, die
1. (meist misslich) Sachverhalt, Situation: dät is ‘n fertroalden Boudel: das ist eine vertrackte Situation. 2. Hausrat, Mobiliar; bewegliche Habe; Einrichtungsgegenstände eines Hauses. 3. (meist ungeordnete) Masse; Gerümpel; Kram, Zeug: 3.1 ‘n wüülden Boudel: Zustand der Unordnung; schlampiger Haushalt. 3.2 dät waas so ‘n Boudel deer, du kuust dä‘n Foutbeen boalde nit sjo: es war so unordentlich dort, du konntest den Fußboden kaum sehen. 4. die Familie zusammen mit dem ganzen Hausrat: hie is mäd dä‘n hele Boudel uutbaud: er ist mit der Familie und allem Hausrat ausgesiedelt. 5. Affäre; meist unangenehmes Ereignis; peinliche Angelegenheit: iek häbe dä‘n roare Boudel kumen blouked: ich habe das peinliche Ereignis kommen sehen.
Wierk (a) , -e, dät
1. Arbeit: 1.1 tou Wierk gunge : an die Arbeit gehen. 1.2 iek wol die bee/ dut Wierk hälpe : ich will dir bei dieser Arbeit helfen. umelopend Wierk : Beschäftigung bald hier, bald dort. 2. Liebesbeziehung, Liebschaft: 2.1 dät is ‘n groot Wierk mäd do bee: die beiden sind ineinander verliebt. 2.2 dät is ‘n kloor Wierk mäd do bee: sie sind miteinander verlobt. 3. Wäsche: dät fiene Wierk: die feine Wäsche. 4. wertlose Gegenstände, Kram, Zeug, Krempel: 4.1 du koast fersäike, dät hele Wierk tou ferkoopjen, man deer skääst du boalde niks foar kriege: du kannst versuchen, den ganzen Kram zu verkaufen, aber du wirst kaum etwas dafür bekommen. 4.2 iek mai dät koolde Wierk nit jädden íete/drinke: ich mag das kalte Zeug nicht gerne essen/trinken. 4.3 uunnuts Wierk: wertloses Zeug. 5. Habseligkeiten; persönliche Habe: 5.1 hie pakket sien Wierk touhope: er packt seine Habseligkeiten zusammen. 5.2 ätter sin Dood häbe wie sien hele Wierk an de Säärke skoankt: nach seinem Tod haben wir seine ganze persönlich Habe der Kirche geschenkt. 5.3 jo häbe dät Wierk mädeenuur deeld: sie haben den Besitz miteinander geteilt. 6. Kleidung, Anzug, Kostüm: dien ‘näie Wierk stoant die goud: dein neuer Anzug steht dir gut. 7. Medikament, Medizin: dut Wierk häd mien sere Been heeld: dieses Medikament hat mein wundes Bein geheilt. 8. Fabrik. 9. Tat, Werk: 9.1 ‘n goud Wierk dwo: ein gutes Werk tun. 9.2 fóar kloor Wierk stale: vor vollendete Tatsachen stellen. 9.3 wie wollen deer ‘n Wierk fon moakje: wir wollen zur Tat schreiten. 9.4 roar Wierk: unangenehme Sache; Unannehmlichkeit. 10. Hof, Betrieb, Anwesen: dien oaine Wierk: dein eigener Hof. 11. Beitrag: iek häbe mien Wierk tou dusse Seke däin: ich habe meinen Beitrag zu dieser Angelegenheit geleistet.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
et
es: 1. bezeichnet etwas Bekanntes, von dem die Rede ist oder sein soll: iek häbe et mäd him uutmoaked : ich habe es mit ihm ausgemacht. 2. bezieht sich auf das Prädikat oder den Gesamtinhalt eines Nebensatzes: hie kuud nit begriepe, wieruum ju uutleken is; un iek kuud et ook nit ferstounde : er konnte nicht begreifen, warum sie ausgezogen ist; und ich konnte es auch nicht verstehen. 3. wird als Subjekt in unpersönlichen Ausdrücken verwendet: et rient, grummelt, lait : es regnet, donnert, blitzt.
Fääste,, ju
1. Faust: 1.1 hie häd wäch?kke mäd de Fääste kriegen: er erhielt mehrere Faustschläge. 1.2 iek häbe him ju Fääste wiezed : ich häbe ihm die Faust gezeigt. 1.3 Kroazje in de Fääste : die Kraft, schwere Gegenstände festzuhalten oder zu ziehen. 2. Fastenzeit: in de Fääste : in der Fastenzeit.
ferjete iek ferjete (mie), du ferjätst (die), hie/ju ferjät (sik), wie ferjete (uus), jie ferjete (jou), jo ferjete (sik); ferjiet, ferjieten; ferjeten; ferjät/ferjete! ferjetet!
1. vergessen: iek ferjete die dät nit : ich werde mich noch an dir rächen. 2. sik ferjete : sich vergessen, besonders beim Spielen oder Arbeiten. (Das sfrs. Verb ferjete kann man mit oder ohne sik + ap verwenden: iek häbe sin Nome ferjeten/iek häbe mie ap sin Nome ferjeten: ich habe seinen Namen vergessen.)
ferkloodje iek ferkloodje, du ferklodest/ferklatst, hie/ju ferklodet/feklat, wie ferkloodje; ferklodede/ferklatte, ferklodeden/ferklatten; ferkloded/ferklat; ferklat/ferklode! ferkloodjet!
verkleiden: 1. verkleiden, vermummen, maskieren: 1.1 wie häbe uus un uus Bäidene foar ju Fäsleeuwendsfier ferkloded/ferklat : wir haben uns und unsere Kinder für die Fastnachtsfeier verkleidet. 2. einkleiden, besonders wenn man einem Toten das Totenhemd anzieht: ‘‘n Doden ferkloodje : eine Leiche vor der Einsargung umoder anziehen und auf Stroh legen. 3. mit einer verhüllenden Schicht oder Abdeckung versehen: do Wogen/Muren mäd Holt ferkloodje : die Wände mit Holz verkleiden, vertäfeln.
fertälle
1. erzählen: 1.1 fon (t) Fertällen häär weet iek dät : ich weiß das vom Hörensagen. 1.2 sik wäch?t fertälle : sich unterhalten. 1.3 foar weer fertälle : behaupten. 2. versprechen: dät Wucht is noch nit fertäld : das Mädchen ist noch nicht verlobt (wörtlich: versprochen). iek kon die dä‘n Woain nit ferkoopje; iek häbe him uurs aan fertäld : ich kann dir den Wagen nicht verkaufen; ich habe ihn jemandem anders versprochen.
Hier
ihr, sie: 1.1 iek häbe Hier dä‘n Houd roat : ich habe ihr den Hut gegeben. 1.2 iek häbe Hier jäärsene in de Stääd blouked : ich habe sie gestern in der Stadt gesehen.
hougje (nit)
1. brauchen (nicht): 1.1 du hougest deer nit waitougungen : du brauchst nicht dahin zu gehen. 1.2 dät hougest du nit tou wieten : das brauchst du nicht zu wissen. 1.3 (Im Perfekt und Plusquamperfekt entfällt das tou): jo hougeden neen Huus tou bauen : sie brauchten kein Haus zu bauen, aber jo häbe neen Huus baue houged : sie haben kein Haus zu bauen brauchen. 1.4 hie hied nit ätter Huus kume houged : er hatte nicht nach Hause zu kommen brauchen. 1.5 deer hougest du nit foar tou suurgjen : dafür brauchst du nicht zu sorgen. 1.6 dät hied nit weze houged : das hätte nicht zu sein brauchen. 1.7 ju hied nit meespielje houged : sie hatte nicht mitzuspielen brauchen.
Íelt, dät
Schwiele: 1.1 Íelt in do Hounde: Schwiele auf den Händen. 1.2 wie häbe so loange seten ap dät Wieuwmoanske tou teeuwen, dät wie Íelt fóar de Moarze häbe: wir haben so lange gesessen und auf die Frau gewartet, dass wir Schwiele am Hintern haben. 1.3 hie häd Íelt ap de Tunge: er hat einen trockenen Hals und muss einen Schnaps haben. 2. Schilfrohr, Teichrohr.
Koop, do Kope, die
1. Verkauf: 1.1 hie häd ‘n Huus tou Koop: er bietet ein Haus zum Verkauf an. hie häd niks tou Koop : 1.2.1 er ist verlegen, schüchtern. 1.2.2 er schweigt vor sich hin; er ist nicht gesprächig. 1.3 hie häd fuul tou Koop: er führt das große Wort. 2. Kauf: 2.1 hie waas tou Koop an ‘n Ku: er war darauf aus, eine Kuh zu kaufen. 2.2 hie häd dä‘n Koop aptäld: er ist weggelaufen, hat den Dienst quittiert, verlassen; er hat das Arbeitsverhältnis gekündigt, aufgelöst. Koop häd ‘‘n wieden Íers : das Geld ist schnell aufgebraucht, wenn man zu großzügich einkauft. iek häbe ‘‘n Mätwust ap Koop tou kriegen : ich habe eine Mettwurst als Draufgabe bekommen. in Koop reke : in Zahlung geben. 2.6 man mout sien Oaler in Koop ‘nieme: man muss sein Alter in Kauf nehmen. (Sein Alter entschuldigt ihn.)
liekheruut
1. geradeheraus, direkt: 1.1 liekheruut tou kweden : ohne Umschweife gesagt. iek häbe him dät liekheruut fóar dä‘n Kop kweden : ich habe ihm das direkt ins Gesicht gesagt.
min (minner, minste)
1. klein, zart: 1.1 dät Wucht is noch wäch?t min : das Mädchen ist noch etwas klein. 1.2 dät Bäiden waas tou min; et kuud nit uurlieuwje : das Kind war zu zart; es konnte nicht überleben. 2. gering, unbedeutend; niederen Standes; nicht gesellschaftsfähig: 2.1 hie is mie tou min : er ist mir zu unbedeutend. 2.2 hie is nit so min : er hat ein forsches, selbstbewusstes Auftreten. 2.3 min moakje : demütigen. 3. wenig: 3.1 wie häbe heel min Oarigaid deeran heeuwed : wir haben sehr wenig Vergnügen, wenig Spaß daran gehabt. 3.2 hie häd min fertjoond : er hat wenig verdient. 3.3 hie häd ‘‘n bitje tou min : er ist nicht ganz gescheit; er ist geistig etwas zurückgeblieben. 3.4 iek häbe Jeeld tou min : ich häbe zu wenig Geld. 3.5 minner of moor : mehr oder weniger. 4. altersschwach: hie wäch?dt nit minner : er bleibt mit zunehmendem Alter noch rüstig. 5. schlank, dünn: minner wäch?ide : abmagern, dahinsiechen. 6. knapp, spärlich: fon dut Jier sunt do Ap(p)ele min : die Äpfel sind dieses Jahr recht spärlich. 7. schlecht: 7.1 hie waas ap dä‘n Eeuwend min tou bruken : man konnte mit ihm an dem Abend schlecht umgehen. 7.2 minne Were : schlechte Ware. 7.3 ungern(e): iek dwo dät min : ich tue das ungerne.
Räid, die
1. Rat: 1.1 wie wollen Räid slo: wir wollen uns beraten. 1.2 iek wiel/wüül die dät tou Räide reke: ich wollte dir das empfehlen. 1.3 deer mout Räid sloain wäch?ide: das muss man beraten. 1.4 kumt Tied, kumt Räid : kommt Zeit, kommt Rat. 1.5 iek wol Hier uum Räid fräigje : ich will sie um Rat bitten . 1.6 wan iek mäd mie säärm tou Räide geen waas, dan hied iek him tou t Huus uutsmieten : wenn ich mit mir selbst zu Rate gegangen wäch?re, dan hätte ich ihn aus dem Haus hinausgeworfen. 1.7 ‘‘n Räid ounnieme : einen Rat befolgen. 1.8 tou Räide hoalje/luke / nieme : zu Rate ziehen. 1.9. iek häbe him tou Räide roat, hie skuul sik stil hoolde : ich häbe ihm angeraten, er solle sich still halten. 2. Abhilfe, Ausweg, Lösung: 2.1 deer weet iek wäch?il/wül Räid foar : ich weiß eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. 2.2 iek weet mie naan Räid moor : ich bin am Ende meines Lateins, finde keinen Ausweg, keine Lösung mehr. 2.3 Räid skafje : für Abhilfe sorgen; eine Lösung finden. 3. Gemeinderat.
sain
gesehen. Diese Form kommt lediglich in Zusammensetzungen vor: dät häbe iek iensain : das habe ich eingesehen, aber dät häbe iek blouked : das habe ich gesehen.