Groot, do Grote, die
alte Währung. [engl. groat ]
groot (gratter, grootste)
1. groß: 1.1 gratter wäch?ide : größer werden. 1.2 sich vermehren. (Hier wäch?re moor wäch?ide üblicher.) 1.3 iek mout groot : ich muss meine Notdurft verrichten. 1.4 jo sitte deer groot un breed : sie sitzen dort ausgebreitet. 2. erwachsen: jo häbe al grote Bäidene : sie haben schon erwachsene Kinder. 3. innig befreundet: 3.1 jo häbe et groot mädeenuur : sie sind innig, eng befreundet. 3.2 iek häbe et nit groot mäd him : ich verkehre nicht viel mit ihm. 3.3 iek häbe et ap him nit groot : ich halte nicht viel von ihm. 4. viel: hie is ätter Köälen waileken. – hie wol dät grote Jeeld fertjoonje : er ist nach Köln gezogen. – Er will das viele Geld verdienen. 5. ranghoch: hie is groot an: er bekleidet einen hohen Rang. 6. deutlich: dät is groot skrieuwen : das ist deutlich geschrieben. 7. reich, vermögend: do grote Ljudene : die Reichen. 8. (Mensch) schlecht, übel: dät is ‘‘n groten Sljouf : das ist ein übler Taugenichts. sehr: dät is groot ferkierd : das ist grundfalsch. sich rühmen, sich anmaßen: sik groot dwo : sich aufspielen. 11. stolz: deer hougest du nit so groot ap weze : du brauchst nicht so stolz darauf zu sein.
wonwieten
1. wahnwitzig, irrwitzig: iek häbe ook fon dussen wonwietene Ploan wäch?t heerd : ich habe auch von diesem irrwitzigen Plan etwas gehört. 2. erstaunlich, unwahrscheinlich: wonwieten froai : erstaunlich schö‘n. 2.2 wonwieten groot: unwahrscheinlich groß.
ruum
1. großzügich, freigebig: 1.1 hie häd rume Hounde : er ist freigebig. 1.2 ju is tou ruum mäd t Soalt : sie ist zu großzügich mit dem Salz. 2. verschwenderisch: 2.1 ruum lieuwje : ein verschwenderisches Leben führen. 2.2 dusse Snieder snidt dät Göitjen tou ruum : dieser Schneider schneidet den Stoff verschwenderisch. 3. weit, offen, geräumig. 4. reichlich: 4.1 ju Köäkene is ruum groot: die Küche ist reichlich groß. 4.2 et is alles ruum: es ist alles im Überfluss vorhanden. 4.3 hie häd ruum Jeeld : er hat Geld in Hülle und Fülle. 5. luxuriös: jo häbe et ruum in Huus : sie haben eine luxuriöse Wohnung; sie leben auf großem Fuß. 6. übermäßig: ju Bukse is ruum groot : die Hose ist übermäßig groß.
Riskant , -e, dät
Risiko: dät is ‘‘n groot Riskant : das ist ein großes Risiko.
riekelk
1. reichlich: dät Skäip rakt riekelk Moalk : das Schaf gibt reichlich Milch. 2. völlich, ganz, sehr: 2.1 riekelk besepen : völlich besoffen. 2.2 die Komer is riekelk groot : das. Zimmer ist sehr groß.
Pound, -e, dät
1. Grundstück, Parzelle, Fläche: ‘n Pound Lound: ein Stück Land. 2. Teil eines Deiches, Weges oder Grabens, für den man unterhaltungspflichtig ist: mie is ‘n groot Pound fon dä‘n Sloot toudeeld wuden: man hat mir die Instandhaltung von einem großen Teil des Grabens überantwortet. 3. Pfand, Sicherheit, Kaution: deer moast du mie ‘n Pound foar reke: dafür musst du mir ein Pfand geben. 4. (Text, Raum) Abschnitt. 5. Abschnitt eines einem Buch entnommenen Textes, der von dem Schüler als Strafarbeit abgeschrieben werden musste. 6. (Kartoffelroden) zwei Reihen Kartoffeln von ca. 20 Metern, die von Kindern aufgesucht werden mussten. 7. Bereich, Bezirk: wan wie an t Dodetällen wieren, dan häd älkuneen ‘‘n uur Pound numen : wenn wir einen Todesfall bekannt gaben, dann hat jeder einen anderen Bezirk genommen. 8. Einsatz im Damenkleid. 9. Koppel: ju Wede wäch?dt in Pounde iendeeld : die Weide wird in Koppeln eingeteilt. 10. (Zeitung, Zeitschrift) Abschnitt, Rubrik, Spalte. 11. ein Arbeitspensum; ein Stück Arbeit, das bezahlt wird, wenn es fertig ist: 11.1 wan du dien Pound bee/ t Eedstuukjen kloor hiest, dan kreechst du dien Jeeld : wenn du dein Arbeitspensum beim Torfstapeln fertig hattest, dann bekamst du dein Geld. 11.2 wie sunt deer ‘‘n Pound mäd wai : wir sind mit der Arbeit fast fertig. 12. Pfand: 12.1 die Winkelbusse noom min Ring as Pound : der Ladendiener nahm meinen Ring als Pfand. 12.2 iek häbe mien Pound wierumekoped : ich habe mein Pfand zurückgekauft.
Ploanter, -e, die
Pflanzer: Boom groot, Ploanter dood: Baum groß, Pflanzer tot.
oustierwe
1. absterben, (Mensch) durch den Tod verloren gehen; (Tier) verenden: 1.1 do maaste Bledere sunt al oustuurwen : die meisten Blätter sind schon abgestorben. 1.2 do Tuwwelke sunt oustuurwen : das Kartoffellaub ist tot (ein Zeichen, dass die Kartoffen reif sind). 1.3 two Bäiste sunt uus oustuurwen : zwei Rinder sind uns abgestorben, verendet. 2. erfrieren: 2.1 mie stierwe do Fäite ou : meine Füße erfrieren. 2.2 in Rusloud sunt him twäin Fingere oustuurwen : in Russland sind ihm zwei Finger erfroren. 3. sterben und einen Ehepartner, eine Familie zurücklassen: Hier is die Käärdel oustuurwen : ihr Mann ist gestorben. 4. (Freundschaft, Nachbarschaft) erkalten: jo hieden et groot mädeenuur, man nu is dät oustuurwen : sie waren enge Freunde, aber jetzt ist die Freundschaft erkaltet. 5. verdorren: dät oumäinde Gäärs is oustuurwen : das abgemähte Gras ist verdorrt. 6. plötzlich, unerwartet sterben: ju is fuuls tou ädder oustuurwen : sie ist viel zu früh gestorben.
ounfiere (is/häd)
1. hineinfahren (is): die ‘näie Woain is so groot, du koast hoast nit deermäd in t Skäin ounfiere : der neue Wagen ist so groß, man kann kaum damit in die Scheune hineinfahren. 2. (Ernte) einbringen, einholen: dä‘n Aden ounfiere : die Ernte einbringen.
Mugelk
1. möglich: 1.1 jo häbe aal Mugelk däin, uum dät Bäiden tou rädjen : sie haben alles Mögliche getan, um das Kind zu retten. 1.2 so groot as mugelk: so groß wie möglich.
Läk, -ke, dät
Leck; wasserdurchlässige Stelle: dät Boot häd ‘n groot Läk: das Boot hat ein großes Leck.
Skeel, do Skele, dät
Unterschied: et rakt ‘n groot Skeel twiske do bee Brure: es gibt einen großen Unterschied zwischen den beiden Brüdern.
so
1. so: 1.1 so häbe iekmie dät nit fóarstoald : so habe ich mir das nicht vorgestellt. 1.2 jo sunt so bee/ëenuur : sie leben zusammen ohne Trauschein. 1.3 et is so as et is : die Sache ist nun einmal so und nicht zu ändern. 2. ohnehin, sowieso: hie waas besepen, as dät passierde; hie weet deer so niks fon : er war besoffen, als das passierte; er weiß ohnehin nichts davon. 3. unentgeltlich, umsonst: ju Butere krichst du so : die Butter ist umsonst. 4. auf die Art und Weise: 4.1 so gungt dät nit : auf die Art und Weise geht das nicht. 4.2 so deeran, so deerfon : wie gewonnen, so zerronnen. 5. in dem gleichen Zustand; in unverändertem Zustand: 5.1 kum, so as du bääst : komm, wie du bist. 5.2 ju lait deer so wai : sie liegt in unverändertem Zustand da. 6. zur Bezeichnung des Maßes oder des Grades: 6.1 dät Swäl waas so groot, die Dokter kuud deer nit mäd kloor kume : die Geschwulst war so groß, der Arzt konnte nicht damit fertig werden. 6.2 so tjuk as ‘‘n Tieke : so dick wie eine Zecke. 6.3 so dum as dät Bätereende fon ‘‘n oolde Ku : so dumm wie das Hinterende einer alten Kuh. 6.4 so ‘‘n groten Houngst un so ‘‘n litjet Wucht deerap! : so ein großes Pferd und so ein kleines Mädchen darauf! 7. in Beziehung zu als Vergleich: hie is so dum, as hie loang is : er ist so dumm, wie er lang ist. 8. in Verbindung mit einem Adj. oder Adv. und folgendem as dient so als Konjunktion des Nebensatzes: hie wiel/wüül Hier daach häbe, so gemeen as ju juun him wezen is : er wollte sie doch haben, so gemein als/wie sie zu ihm gewesen ist. 9. schwach betont und füllend: deer is ‘‘n Wäänt wezen, die is so loai wezen : es war mal ein Junge, der war so faul. 10. als Einleitung des Nachsatzes nach Bedingungssätzen: kumst du mie so, dan kume iek die so : so du mir, so ich dir. 11. möglich; wirklich wahr: is dät so, dät du nit kume koast? : ist es möglich/wirklich wahr, dass du nicht kommen kannst? 12. ohne Gruß: ju ron so an mie fóarbie : sie lief ohne Gruß an mir vorbei. 13. üblich: dät is Hier so : das ist hier üblich. 14. ungehindert, unbehelligt: hie is snoagens in New York so herumeronnen : er ist nachts in New York unbehelligt umhergelaufen. 15. zur Verstärkung von Wier, Hier und deer : 15.1 deer lait ‘‘n Euro! Wier so? : da liegt ein Euro! Wo denn? 15.2 Wier skäl iek dä‘n Kuffer waistale? : wo soll ich den Koffer hinstellen? Deer so! : Gerade dort!
Woater, dät
1. Wasser: 1.1 unner Woater lope: überschwemmt werden. 1.2 trucht t Woater luke: verprügeln. 1.3 aplopend Woater: Flut. 1.4 dät Grote Woater: das Meer. 1.5 dät waas Woater ap sien Määlne: das war Wasser auf seine Mühle. dät Woater lapt/lopt mie in de Mule touhope : das Wasser läuft mir im Munde zusammen. oulopend Woater : Ebbe. 1.8 unner Woater stounde: überschwemmt sein. 1.9 uur dät Grote Woater gunge: nach Amerika auswandern. Urin: hie kon neen Woater läite : er kann nicht urinieren. 3. Wassersucht: ju häd Woater : sie ist wassersüchtig. 4. Gewässer: ‘‘n groot, stoundend Woater : ein großes, stehendes Gewässer. 5. Strömung: du moast nit juun t Woater swimme : du musst nicht gegen die Strömung schwimmen.
Wille, die
1. Wille: 1.1 die lääste Wille: Testament. dät is nit ätter min Wille : das passt mir nicht. hie mout sin Wille häbe : er muss seinen Willen haben. 1.4 du moast him sin Wille läite: du musst ihn gewähren lassen. 1.5 die Besluut gungt ätter sin Wille: der Beschluss richtet sich nach seinem Willen. 1.6 wan do Bäidene hiere Wille kriege, dan huulje jo nit: wenn die Kinder ihren Willen bekommen, dann weinen sie nicht. 2. Nutzen, Vorteil, Gewinn: 2.1 man häd deer rain wäch?t Wille fon: man hat viel Nutzen davon; es ist ertragreich. 2.2 iek häbe fon dä‘n Woain loange Wille heeuwed : ich habe mit dem Wagen lange fahren können. Freiheit: du rakst dien Bäidene tou fuul Wille : du gibst deine Kinder zu viel Freiheit. 4. Spaß, Freude, Vergnügen: fon mien Bäidensbäidene häbe iek fuul Wille : an meinen Enkelkindern habe ich viel Freude. 5. Absicht: 5.1 min Bruur un iek häbe al loange dä‘n Wille heeuwed/häiwed, mäd ‘‘n groot Skip ätter Spitzbergen wai tou foaren : mein Bruder und ich haben schon lange die Absicht gehabt, mit einem großen Schiff nach Spitzbergen zu fahren. 5.2 hie häd mäd Wille dät Huus in dä‘n Bround stat/steten : er hat absichtlich das Haus in Brand gesteckt.
Wierk (a) , -e, dät
1. Arbeit: 1.1 tou Wierk gunge : an die Arbeit gehen. 1.2 iek wol die bee/ dut Wierk hälpe : ich will dir bei dieser Arbeit helfen. umelopend Wierk : Beschäftigung bald hier, bald dort. 2. Liebesbeziehung, Liebschaft: 2.1 dät is ‘n groot Wierk mäd do bee: die beiden sind ineinander verliebt. 2.2 dät is ‘n kloor Wierk mäd do bee: sie sind miteinander verlobt. 3. Wäsche: dät fiene Wierk: die feine Wäsche. 4. wertlose Gegenstände, Kram, Zeug, Krempel: 4.1 du koast fersäike, dät hele Wierk tou ferkoopjen, man deer skääst du boalde niks foar kriege: du kannst versuchen, den ganzen Kram zu verkaufen, aber du wirst kaum etwas dafür bekommen. 4.2 iek mai dät koolde Wierk nit jädden íete/drinke: ich mag das kalte Zeug nicht gerne essen/trinken. 4.3 uunnuts Wierk: wertloses Zeug. 5. Habseligkeiten; persönliche Habe: 5.1 hie pakket sien Wierk touhope: er packt seine Habseligkeiten zusammen. 5.2 ätter sin Dood häbe wie sien hele Wierk an de Säärke skoankt: nach seinem Tod haben wir seine ganze persönlich Habe der Kirche geschenkt. 5.3 jo häbe dät Wierk mädeenuur deeld: sie haben den Besitz miteinander geteilt. 6. Kleidung, Anzug, Kostüm: dien ‘näie Wierk stoant die goud: dein neuer Anzug steht dir gut. 7. Medikament, Medizin: dut Wierk häd mien sere Been heeld: dieses Medikament hat mein wundes Bein geheilt. 8. Fabrik. 9. Tat, Werk: 9.1 ‘n goud Wierk dwo: ein gutes Werk tun. 9.2 fóar kloor Wierk stale: vor vollendete Tatsachen stellen. 9.3 wie wollen deer ‘n Wierk fon moakje: wir wollen zur Tat schreiten. 9.4 roar Wierk: unangenehme Sache; Unannehmlichkeit. 10. Hof, Betrieb, Anwesen: dien oaine Wierk: dein eigener Hof. 11. Beitrag: iek häbe mien Wierk tou dusse Seke däin: ich habe meinen Beitrag zu dieser Angelegenheit geleistet.
Wainjool, -jole, dät
Wagenrad: hie moate ‘n Stuk Sukker so groot as ‘n Wainjool in sin Tee: er mochte ein Stück Zucker so groß wie ein Wagenrad in seinem Tee.
uunmis
1. vollkommen falsch, verkehrt: 1.1 dät waas ‘‘n uunmisse Baleräi : das war ein völlich falsches Gerücht. 2. extrem, äußerst: uunmis kroank : äußerst krank und hilflos. 3. sehr viel, reichlich: et roate uunmis Moalk : es gab reichlich Milch. 4. groß, stabil: dät waas ‘‘n groten, uunmissen Käärdel : das war ein großer, stabiler Kerl. 5. gewaltich: dät is ‘‘n uunmis groot Huus : das ist ein gewaltich großes Haus.
Uunfloat, -e, dät
1. Dreck, Unflat. 2. Ungeziefer. Pöbel: dät is aal een Uunfloat : das ist nichts als gemeiner Pöbel. 4. ansteckende Krankheit. 5. Ungemach: wie leden groot Uunfloat ap uus Raize : wir erlitten großes Ungemach auf unserer Reise. 6. Kadaver. 7. Unkraut.
Unnerniemen , dät
Unternehmen: dät is ‘‘n groot Unnerniemen : das ist ein großes Unternehmen.
touhoolde
1. bevorzugen, favorisieren und deswegen unterstützen: 1.1 hie hoaldt groot mäd Hier tou : er ergreift ihre Partei, hält zu ihr. 1.2 mäd aan touhoolde : sich auf jemandes Seite schlagen. 2. zusammenhalten, gemeinsame Sache mit jemandem machen: jo hoolde aal mädeenuur tou : sie halten alle zusammen, spielen unter einer Decke. 3. entgegenhalten: hie Hielt mie ju Hounde tou : er hielt mir die Hand entgegen.
Telänt , dät
1. Einstellung hie häd ‘‘n heel uur Telänt tou oarbai(d)jen as sin Bruur : er hat eine ganz andere Einstellung zur Arbeit als sein Bruder. 2. Begabung: hie häd ‘‘n groot Telänt, do Ljudene foar ‘‘n goude Seke aptouhisjen : er hat eine große Begabung dafür, die Leute für eine gute Sache zu begeistern.
Täl, die
1. Achtung, Ansehen: 1.1 hie stoant nit hooch in Täl: er steht nicht hoch in Rechnung, im Ansehen; er ist unwichtig. 1.2 deertruch bääst du goud in Täl: das gereicht dir zur Ehre. 1.3 groot in Täl weze : hoch im Ansehen, berühmt, beliebt sein. 1.4 hie is bee/ do Noudfräizen in Bräist goud in Täl : er ist bei den Nordfriesen in Bredstedt angesehen. 1.5 hie is goar nit/niks in Täl : er wird gar nicht für voll genommen. 1.6 hie is nit goud in Täl : er hat einen zweifelhaften Ruf. 1.7 hie is goud bee/ dä‘n Boas in Täl : er steht in der Gunst des Chefs, ist beim Chef gut angeschrieben.
Stummelje, dät
Menge: hie hiede ‘n groot Stummelje Jeeld bee/ sik: er hatte eine große Menge Geld bei sich.