goud (beter, bääste)
1. gut: 1.1 dät died him goud! : das geschah ihm gerade recht! 1.2 ju däd fuul Goudes : sie tut viel Gutes. 1.2 uus Bääsje is deer noch goud bee/ : unsere Oma ist noch gesund und rüstig. 1.3 goud toupaas : gesund, wohlauf. 1.4 goud wäch?t : viel. 1.4.1: hie häd goud wäch?t Jeeld bätelät : er hat viel Geld hinterlassen. 1.4.2 jie mouten deer goud wäch?t foar dwo : um das zu erreichen müsst ihr schwer arbeiten. 1.5 sik in t Goude enigje : sich im Guten einigen. 1.5.1 wan et nit in t Goude gungt, dan in t Läipe : wenn es nicht im Guten geht, dann im Bösen. 1.6 genug, hinreichend: dät Göitjen is goud druuch : die Wäsche ist trocken genug. 1.7 die Stried is toun Gouden uutgeen : der Streit ist friedlich ausgegangen. 1.8 leicht, ohne Hindernisse: 1.8.1 dä‘n Äkker uutmeten kon hie goud dwo : er hat Zeit und Gelegenheit den Acker auszumessen. 1.8.2 dä‘n Winkel koast du goud uurnieme : den Laden kannst du leicht übernehmen. 1.9 foar goud befiende : gutheißen. 1.10 foar goud hoolde : für angebracht halten. 1.11 gesund, nicht krank, gut erhalten: do Tuske sunt noch goud : die Zähne sind noch in Ordnung. 1.12 gut; mehr als: ‘‘n goude Ketiersure : mehr als eine Viertelstunde. 1.13 hie is deer goud foar : er kann es wohl bezahlen. (engl. he’s good for it.) 1.14 hie häd deer ‘‘n Gouden sitten : er ist betrunken. 1.15 hie is goar nit goud : er ist sehr krank. 1.16 hie stoant sik goud : er hat ein gutes Auskommen. 1.17 genau, klar: iek häbe dät Melöär goud kumen blouked : ich habe das Unglück klar kommen sehen. ‘nützlich sein: dät häd nit goud däin : das hat nicht sonderlichen geholfen, war nicht ‘nützlich. goude Noacht mädeenuur : gute Nacht miteinander. 1.20 gouden Dai: guten Tag. 1.21 gouden Mäiden mädeenuur: guten Morgen miteinander. 1.22 Goudes dwo : wohltätig sein. 1.23 goud gunge : ohne Unglück ablaufen. 1.23.1 dät is juust goud geen : die erwarteten unangenehmen Folgen traten nicht ein. 1.24 nach Gutdünken tun: wäch?t dwo, so as man dät foar goud hoaldt : etwas tun, wie man das für gut hält. 1.25 goud wäch?ide : glücken, gelingen.
Goud, dät
1. Nutzen, Gut: 1.1 iek mout eerdelk kwede, dät iek fon sien Hälpe neen Goud heeuwed häbe: ich muss sagen, dass ich von seiner Hilfe keinen Nutzen gehabt habe. 1.2 jie sunt oold genouch, uum dä‘n Unnerskeed twiske Goud un Sljucht tou wieten: ihr seid alt genug, um den Unterschied zwischen gut und schlecht zu wissen. 2. Einkünfte. 3. Stoff, Kleiderstoff: waasken Goud : Wäsche (engl. dry goods). 4. Medikament(e), Arzneimittel, Heilmittel: 4.1 hie skäl dät Goud iennieme : er soll die Medizin einnehmen. 4.2 dät Goud fon dä‘n Dokter smoaket öäzich : die Medizin vom Arzt schmeckt ekelhaft. 4.3 die Dokter roate mie dät Goud, un boalde geen et mie beter : der Arzt gab mir das Heilmittel, und bald ging es mir besser. 5. Ware: jo ferkoopje bloot dät bääste Goud : sie verkaufen nur die beste Ware. 6. (in abwertendem Sinne) die Familie von, die Verwandtschaft von, die Kinder von: iek wol fon dät Goud fon Schmidts niks wiete : ich will von Schmidts und ihrem Anhang nichts wissen.
Disk, -e, die
1. Tisch: 1.1 mee an Disk sitte: auswärts in Stellung sein und dort mit im Hause wohnen. 1.2 ap dä‘n Disk kriege: zur Sprache bringen; etwas aufs Tapet kriegen. 1.3 deer gungt fuul uur dä‘n Disk: dort wird viel verkauft, mit viel verhandelt. 1.4 deer kumt goud wäch?t ap dä‘n Disk: dort wird reichlich und gut gegessen. deer rakt et ‘‘n gouden Disk : (Privathaushalt, Gaststätte) dort ist das Essen schmackhaft. jo konnen sik juunsiedich ap dä‘n Disk kiekje : sie wohnen gleich nebeneinander oder einander gegenüber. 1.7 aan uur dä‘n Disk luke: jemanden betrügen. 2. Dreschblock, Dreschwalze.
Weder (a) , dät
1. Wetter: 1.1 kwakkelch Weder : unbeständiges Wetter; abwechselnd Frost und Tauwetter. 1.2. dät Weder sät sik ap : das Wetter wird besser. 1.3 et rakt uur Weder : das Wetter schlägt um. 1.4 epen Weder : frostfreies Wetter. woaksend Weder : Wetter, bei dem das Getreide und die übrigen Feldfrüchte gut wachsen. hie häd Weder in dä‘n Kop/in do Knoken : er hat Wetter im Kopf/in den Knochen: er ist launisch wegen des schlechten oder unbeständigen Wetters. 1.7 ätter t Weder kiekje: zusehen, schauen, was für Wetter es wird. 1.8 dät is Weder foar leten Kool un litje Ljudene: das ist Wetter für späten Kohl und kleine Leute (feuchtwarmes Wetter). 1.9 deer is neen goud Weder: 1.9.1 es gibt dicke Luft im Haus; das Ehepaar streitet sich. 1.9.2 die Person oder die Stimmung ist betrübt. 1.10 in Winterdai wol dät Weder wäch?t tou dwoon häbe: im Winter will das Wetter etwas zu tun haben (= im Winter gibt es immer abwechselnd Schnee, Regen und Frost). 1.11 Weder, uum ap dä‘n Loop tou gungen: gutes Wetter, das sich zu einer Reise oder zu einem Ausflug eignet. 2. Stockflecken, Wetterflecken: deer sit Weder in ju Wäske: die Wäsche ist wegen der Feuchtigkeit fehlfarben oder verwittert; es sitzen Stockflecken darin.
Hilt, -e, dät
1. (Werkzeug, Waffe): Griff, Handgriff: iek bännit goud ap t Hilt: ich bin kränklich. 2. Griff am Spaten oder an der Schaufel: ap t Hilt stounde: sich tatenlos auf den Spaten stützen, wäch?hrend andere arbeiten. 3. Sensengriff. [engl. hilt ]
läze iek läze, du laist, hie/ju lait, wie läze ; liech, liegen; lain; blieuw läzen! blieuwet läzen!
1. liegen: 1.1 dood ap Bääd läze : im Schlaf verstorben, entschlafen sein. 1.2 (Getreide) am Boden liegen: die Roage lait : der Roggen liegt am Boden. dusse Oarbaid lait mie goud : diese Arbeit ist mein Fall, passt mir in den Kram. 1.4 an mie skäl et nit läze: an mir soll es nicht liegen; ich will kein Hindernis sein. 1.5 deer lait mie niks an: ich bin nicht daran interessiert. 1.6 läze gunge: sich hinlegen: die Heeuwer is läze geen: der Hafer liegt am Boden. 1.7 tou läzen kume: zu Fall kommen, stürzen. 1.8 läzen blieuwe: ungepflügt bleiben: die hele Äkker is läzen blieuwen: der ganze Acker ist ungepflügt geblieben. 1.9 läze läite: ruhen lassen: ju Oarbaid läze läite: die Arbeit ruhen lassen. 1.10 bee/ t Tuwwelkeroodjen alles skeen apsäike un neen Tuwwelke läze läite : beim Kartoffelroden alles sauber aufsuchen und keine Kartoffel liegen lassen. 2. gelegen sein: 2.1 dut Stuk Lound lait goud : dieses Stück Land hat eine gute, eine günstige Lage. 2.2 hie lait an uus : sein Land grenzt an unseres. 3. (Zimmer, Fenster) geben auf: die Komer lait an ju Sträite : das Zimmer gibt auf die Straße. [afrs. lidza]
Moalkteken, -e, dät
Merkmal einer guten Milchkuh: do Moalktekene fon ‘n goude Moalkku sunt: goud Jader, goude Titten, stäärke Moalkäddern: die Merkmale einer guten Milchkuh sind: gutes Euter, gute Zitzen, kräftige Milchadern.
Hunichjier, -e, dät
Honigjahr: 1.1 dut Jier waas ‘n meger Hunigjier: dieses Jahr war ein mageres Honigjahr. 1.2 uus Opa kwaad aaltied, dät 1952 ‘n goud Hunigjier waas: unser Opa sagte immer, dass 1952 ein gutes Honigjahr gewesen sei.
Läkse, -n, ju
1. Lektion, Aufgabe, Hausaufgabe: hie kuud sien Läkse nit, wiel hie tou loai waas : er konnte seine Aufgabe nicht, weil er zu faul war. iek bä‘n nit goud ap de Läkse : mir ist unwohl; ich bin schlecht aufgelegt. 1.3 hie mout aaltied sien Läkse deertou dwo: er muss immer seinen Senf dazugeben. 1.4 goud ap de Läkse: gut gelaunt. 1.5 die Hone moaket sien Ogene ticht, wan hie kräit, wiel hie sien Läkse fon bute(n) kon: der Hahn macht die Augen zu, wenn er kräht, weil er seine Lektion auswendig kann. 2. Denkzettel: hie häd sien Läkse kriegen: er hat einen guten Denkzettel bekommen.
fälle
füllen: dät fält ook ‘‘n Stede : das füllt auch eine Stelle. (Wenn man schon viel gegessen hat und doch eine letzte kleine Portion zu sich nimmt, sagt man: „Jee, goud, dät fält ook ‘n Stede“: „Na gut, das füllt auch eine Stelle.“)
wierfon, Wier... fon
1. wovon: 1.1 Wier bääst du so wurich fon? : wovon bist du so müde? (relativisch) do Dregunere, Wier iek fon boald häbe, kanne die goud : die Polizisten, von denen ich gesprochen habe, kennen dich gut.
wiertou, Wier... tou
wozu: 1. wozu; zu welchem Zweck: Wier is ju Soolwe goud tou? : wozu ist die Salbe gut? 2. zu welcher Sache, zu welchem Unternehmen: wiertou häbe jie him Moud moaked? : wozu habt ihr ihm Mut gemacht?
rädje
1. retten. 2. helfen: dät is mie juustgliek, soloange iek rädded bä‘n : das ist mir gleich, solange mir geholfen ist. 3. (+ sik) sich behelfen mit; sich eine Notlösung finden: 3.1 iek kon mie mäd dät Jeeld goud rädje : ich kann mich mit dem Geld gut behelfen. 3.2 iek kon mie wäch?il/wül rädje : ich kann mich wohl durchbeißen; ich kann mich über Wasser halten. 3.3 jo konnen sik noch juust rädje : sie können gerade noch existieren.
pakje
1. greifen, packen: 1.1 die häd et goud pakked! : die Erkältung, die Grippe hat dich erwischt! 1.2 aan tou pakjen kriege : jemanden erreichen; jemanden ergreifen. 1.3 dä‘n oolde Skooijer häbe do Dregunere pakked : den alten Strolch haben die Polizisten ergriffen. 1.4 (Befehl an den Hund) pakke! : wiederholen! 2. (+ sik) sich fortmachen: pakke die! : hau ab! 3. (Heu, Roggen, Getreide) aufstapeln. 4. in einen Koffer oder Tasche legen: hie pakkede ‘‘n poor Bouke in ju Taaske : er packte ein paar Bücher in die Tasche. 5. fesseln: dät Fertälster häd uus aal pakked : die Erzählung hat uns alle gefesselt.
reke iek reke, du rakst, hie/ju rakt, wie reke; roate, roaten; roat; reke! reket!
1. geben: insen reken un Wier niemen is dubbeld stelen : einmal geben und wieder nehmen ist doppelt stehlen. 2. (+ sik ) elastisch sein, nachgeben: dät Brääd rakt sik: das Brett ist elastisch, gibt nach. 3. (+ sik) sich ergeben, kapitulieren; sich fügen, schicken: 3.1 die Steler häd sik roat : der Dieb hat sich ergeben. 3.2 du moast die deeroun reke : du musst dich darein ergeben. 3.3 wie konnen niks uurs dwo; wie mouten uus reke : wir können nichts anderes tun; wir müssen uns fügen. 3.4 sik in dä‘n Wille Goddes reke : sich in die Umstände schicken oder fügen. 4. (+ sik) sich benehmen: ju rakt sik as ‘‘n oold Wieuw : sie benimmt sich wie eine alte Frau. 5. (+ sik) sich treffen: et roate sik goud, dät hie juust in dä‘n Ogenblik bee/ uus koom : es traf sich gut, dass er gerade in dem Augenblick zu uns kam. 6. (+ sik) in einer bestimmten Weise beschaffen sein; eine besondere Bewandtnis haben: dät Lieuwend in ‘‘n grote Stääd rakt sik uurs as bee/ uus : das Leben in der Großstadt ist anders beschaffen als bei uns. 7. vorhanden sein, existieren: 7.1 deer häd et ‘‘n Masse Stried roat : da hat es eine Menge Streit gegeben. 7.2 et roate Íes : es fror. 8. (+ sik) es darauf anlegen; abzielen: du moast die deerätter reke, wan du iensläipe wolt : du musst es darauf anlegen, wenn du einschlafen willst. 9. spenden: hie häd foar de ‘näie Säärke niks roat : er hat für die neue Kirche nichts gespendet. 10. (Kuh) Milch geben: dut Jier reke aal uus Bäiste goud : dieses Jahr geben all unsere Kühe viel Milch.
Roage, die
1. Roggen: 1.1 die Roage is goud in t Sträi: der Roggen hat lange Halme. 1.2 hie häd sik ap dä‘n Roage laid: er baut ausschließlich Roggen an. 1.3. Roage fiere: den Roggen einbringen, einholen.
roakje
1. mit einem Geschoss oder einem anderen Projektil treffen: 1.1 hie häd dät wielde Swien ap 30 Meter roaked : er hat das Wildschwein auf 30 Meter getroffen. 1.2 wie häbe et Hier goud roaked : wir haben es hier gut getroffen. 1.3 dät kon him noch wäch?il/wül lälk roakje : das kann ihn böse treffen, kann noch böse Folgen für ihn haben. 2. geraten, gelangen (is): wo bääst du deerwai roaked? : wie bist du dahin geraten? 3. erreichen: hie kuud ju Laampe nit roakje : er konnte die Lampe nicht erreichen.
Rubbel, -e, die
wellenförmige Unebenheit; Höcker: bee/ aal dusse Rubbele ap t Íes kon nemens goud sköäwelje: bei aal diesen Höckern auf dem Eis kann niemand gut eislaufen.
sachelierje
feiern, zechen: wie häbe in de Weerskup goud sachelierd : wir haben in der Wirtschaft tüchtig gefeiert, gezecht. [frz. laisser circuler la bouteille: die Flasche herumgehen lassen.]
sädigje
sättigen: Swotbrood sädiget goud : Schwarzbrot sättigt gut.
riemje
1. reimen; Reime bilden. 2. (+ sik) sinnvoll, logisch, folgerichtig sein: dät riemet sik goud : das ist sinnvoll. 3. (+ sik) im Einklang stehen; zueinanderpassen, harmonieren: bee/ do bee riemet sik dät ook nit moor : die beiden harmonieren auch nicht mehr miteinander.
Pingster, die
Pfingsten: (scherzhaftes Versprechen an Kinder) wan du goud leerst, dan kumst du Pingster mee ap t Íes: wenn du gut lernst, dann kommst du zu Pfingsten mit aufs Eis.
Ribbe, -n, ju
1. Rippe: 1.1 hie kricht aan ap/uum do Ribben: er bekommt eine Tracht Prügel. hie is ook niks twiske do Ribben : er ist sehr mager. 1.3 kute Ribben: die kurzen Rippen eines Schlachtrindes oder eines Schweines. 1.4 (von einem mageren Menschen) du moast goud wäch?t twiske do Ribben kriege: du musst gutes, nahrhaftes Essen zwischen die Rippen bekommen, damit du etwas Fett ansetzst. 1.5 hie kon fon do Ribben tere: er kann von den Rippen zehren, weil er so korpulent ist.
Pluus (a) , dät
1. grobe Spreu: Pluus fon Wete un Heeuwer is goud Fodder : grobe Spreu von Weizen und Hafer ist gutes Futter. 2. Schmutz.
pröiwje
1. kosten, probieren, versuchen: 1.1 iek wol dät ieten pröiwje : ich will das Essen probieren. 1.2 wan du dät ieten nit pröiwed hääst, dan waast du nit, wo et smoaket : wenn du das Essen nicht probiert hast, dann weißt du nicht, wie es schmeckt . 1.3 wie häbe alles pröiwed, man dan moasten wie dä‘n Fäidokter hoalje : wir haben alles versucht, man dann mussten wir den Tierarzt holen. 2. prüfen: die Dokter wol pröiwje, of mien Haat ap Stede is : der Arzt will prüfen, ob mein Herz in Ordnung ist. 3. erproben: do Geleerde mouten dät Goud eerst pröiwje : die Gelehrten müssen die Medizin erst erproben.