Saterfriesisches Wörterbuch
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fääst

fest-.

fääst (fäster, fääste)

1. gesund: hie is nit heel fääst : er ist nicht ganz gesund, ist gebrechlich. 2. (Eisfläche) fest; geeignet, betreten oder mit Schlittschuhen befahren zu werden: dät Íes hoaldt nit, is nit fääst : das Eis hält nicht, ist nicht fest. 3. unerschütterlich, unbeirrbar: hie leeuwet deer so fääst an, dät hie fon sien Menenge nooit ougunge skäl : er glaubt so unbeirrbar daran, dass er von seiner Meinung niemals abgehen wird. 4. massiv, haltbar, solide: die Swinnepot waas aaltied fääst uummuurd: der Schweinekessel war immer solide ummauert.

fäästsätte

1. festsetzen, anberaumen, bestimmen: wie mouten ‘‘n Tied fäästsätte : wir müssen eine Zeit festsetzen, anberaumen. 2. festsetzen; gefangen nehmen. 3. (+ sik) sich nicht bewegen; sich nicht entfernen: die Wiend sät sik in t Noudwääste fääst : der Wind setzt sich im Nordwesten fest. 4. sich endgültig irgendwo niederlassen. 5. anordnen: die Boas fon dä‘n Seelter Buund häd fäästsät, dat wie in Säptämber bee/ëenuur kume : der Vorsitzende des saterfriesischen Heimatvereins hat angeordnet, dass wir im September tagen. 6. festlegen: do ‘näie Stjuren wuden fäästsät : die neuen Steuern wurden festgelegt. 7. eine bestimmte Zeit für etwas ansetzen: wie mouten fluks ‘‘n paasjenden Eeuwend foar de Bjorenge fäästsätte : wir müssen sofort einen passenden Abend für die Feier ansetzen.

Wierpound, -e, dät

Gegenbahn eines Kleidungsstücks: dät Wierpound fääst ansäie: die Gegenbahn fest annähen.

umebeegje

1. umbiegen; durch Biegen in eine andere Richtung bringen: wan du dät ene Diskbeen umebegest, dan stoant die hele Disk fääst ap dä‘n Gruund : wenn du das eine Tischbein umbiegst, dann steht der ganze Tisch fest auf dem Boden. 2. aufrollen, umkrempeln, hochkrempeln: do Buksepiepen umebeegje, umekrauelje : die Hosenbeine aufoder hochkrempeln.

Skou, -e, die

1. Schuh: 1.1 hie stoant fääst in do Skoue: er lässt sich nicht von seinem Ziel abbringen; er lässt sich nicht unterkriegen. 1.2 ju häd do Skoue oane: sie läuft gerne herum, geht gerne auf Nachbarschaftsbesuch. 1.3 do Skoue wuden moakje lät: die Schuhe hat man machen lassen. (Syntax!)

oustriedje (b)

1. abschreiten; mit Schritten abmessen: iek striedede dä‘n Dom ou un stoalde fääst, dät hie fjauerhundert Meter loang is : ich schritt den Damm ab und stellte fest, dass er 400 Meter lang ist. 2. mit einem Schritt überschreiten: iek kon dä‘n Boomstom nit oustriedje : ich kann nicht mit einem Schritt den Baumstamm überschreiten. [engl. to stand astride]

nusselje (a)

1. langsam und ungeschickt arbeiten; lustlos irgendeine Tätigkeit verrichten; trödeln, trendeln: hie nusselt uum t Huus tou : er arbeitet lustlos an verschiedenen Stellen in der Nähe des Hauses. 2. stöbern, suchen: wäch?t nusselst du deer herume? : was stöberst du da herum? 3. (+ sik) sich verfangen; sich verwickeln in etwas: hie nusselt sik fääst in sien oaine Lainen/ Löägensen : er verfängt sich in seinen eigenen Lügen. 4. zögern, zaudern.

morsk

morsch: do Ploanken läite tjuk un fääst, man fuul deerfon sunt morsk : die Planken sehen dick und fest aus, aber viele davon sind morsch.

Glieuwe, -n, ju

1. Spalt, Spalte, Kluft, Riss: 1.1 ju Dore, dät Finster is ap de Glieuwe: die Tür, das Fenster ist angelehnt. 1.2 min Fout roakede in de Glieuwe twiske do Stene fääst: mein Fuß geriet in die Spalte zwischen den Steinen und blieb feststecken. 2. Einwurf, Schlitz im Briefkasten.

foarnieme

1. vornehmen; nach vorne nehmen. 2. (+ sik) einen Entschluss fassen; eine Entscheidung treffen: iek häbe mie fääst foarnumen, dä‘n Tuun umetougreeuwen : ich habe mir fest vorgenommen, den Garten umzugraben. 3. (+ sik) jemanden ins Gebet nehmen; jemandem eine Gardinenpredigt halten: iek skäl mie dussen Broodbuk foarnieme : ich werde diesen Halbstarken ins Gebet nehmen.

ferljoze iek ferloze, du ferljust, hie/ju ferljust, wie ferljoze; ferloos, ferlozen; ferlädden; ferljus! ferljozet!

verlieren: du hiest din Íers al loange ferlädden, wan hie deer nit fääst an die siet : du hättest deinen Hintern schon längst verloren, wenn er nicht fest an dir saß.

fäästwroute

sich festfahren; sich festwühlen: die Buur wrot sik in sien Oarbaid fääst : der Bauer wühlt sich in seiner Arbeit fest.

fääststounde

feststehen: die Pries stoant fääst : der Preis steht fest.

fäästsitte

1. festsitzen: die Dood sit deeran fääst : das Leiden ist unheilbar. 2. (+ sik) als Besucher lange sitzen und keine Anstalten machen, nach Hause zu gehen. 3. sich nicht bewegen; (Wind) die Richtung nicht ändern: die Wiend sit in t Noudwääste fääst : der Wind sitzt im Nordwesten und ändert seine Richtung nicht. 4. eingeklemmt sein: mien Hounde siet in dä‘n Skruufstok fääst : meine Hand war in dem Schraubstock eingeklemmt.

ansitte

haften, kleben: ju Mudde sit deer fääst an : der Schlamm klebt fest daran.

fäästljoge

hie ljugt sik fääst : er verheddert sich in seinen eigenen Lügen.

fäästklieuwje

1. festkleben (is): die Spedel klieuwede an ju Mure fääst: der Speichel klebte an der Mauer fest. 2. durch Ankleben befestigen: wie klieuweden do Skildere an de Doren fääst : wir klebten die Schilder an die Türen fest.

fäästhoolde

1. festhalten: iek Hielt ju Hounde fon mien litje Dochter fääst : ich hielt die Hand meiner kleinen Tochter fest. 2. konstatieren, feststellen: wie mouten fäästhoolde, dät jo uus nit skrieuwen häbe : wir müssen konstatieren, dass sie uns nicht geschrieben haben.

fäästferkiere

1. mit jemandem oder miteinander verkehren; eine feste Beziehung zu jemandem oder zueinander unterhalten: 1.1 do bee ferkiere fääst mädeenuur : die beiden unterhalten eine feste Beziehung zueinander. 1.2 siet een Jier ferkiert hie fääst mäd dät Wucht : seit einem Jahr verkehrt er dauerhaft mit dem Mädchen.

Dood, die

1. Tod: 1.1 dät nimt ‘n sinnigen Dood: das gerät langsam in Vergessenheit. das wird keine unangenehmen Folgen haben. 1.2 iek sitte Hier ap dä‘n Dood tou teeuwen : ich sitze hier und warte auf den Tod. 1.3 bee/ Nood un Dood stounde wie eenuur bee/ : in Notund Todesfällen stehen wir einander bei. 1.4 deer sit die Dood an fääst : das Leiden ist unheilbar. 1.5 hie häd et juust fóar dä‘n Dood hoald : er ist dem Tode knapp entronnen. 1.6 hie is dä‘n Dood fon de Skuppe sproangen : er ist dem Tode von der Schippe gesprungen, ist dem Tode knapp entronnen. 1.7 hie is mäd dä‘n Dood tougoang : er liegt im Sterben. 1.8 hie lait ap dä‘n Dood : er liegt im Sterben. 1.8 dät is neen Kroankhaid toun Dood : es ist keine tödliche Krankheit. 1.9 tou Dode kume : sterben; ums Leben kommen. 1.10 dät skäl uum dä‘n Dood nit passierje : das wird auf gar keinen Fall passieren. 1.11 wan man dä‘n Dood koopje kude, dan stoorwen bloot do Äärme : wenn man den Tod kaufen könnte, dann stürben nur die Armen.

fäästspiekerje

1. festnageln. 2. jemand auf einen bestimmten Standpunkt festlegen: hie lät sik nit fäästspiekerje : er lässt sich auf diesen Standpunkt nicht festlegen.

fäästtjudderje

mit einem Tau festbinden.

fäästnusselje

mit der Arbeit nicht mehr vorankommen.

fääststampje

feststampfen: ju Leemtoal fääststampje : die Lehmdiele feststampfen.