dwo iek dwo, du dääst, hie/ju däd, wie dwo; iek died(e), du diest, hie/ju died(e), wie dieden; däin; dou! dwooët!
1. tun: 1.1 du koast deer niks juun dwo : du kannst das nicht verhindern, nichts dagegen tun. 1.2 jie mouten dwo, wäch?t jie nit läite konnen : ihr müsst tun, was ihr nicht lassen könnt. 2. antun: wäch?t kon hie mie dwo? : was kann er mir antun? 3. üben: wan du wäch?t oafte dääst, dan leerst du dät : Übung macht den Meister. 4. geben, reichen: iek dwo die jädden dät Brood : ich gebe dir gerne das Brot. 5. handeln: hie däd mäd Bäiste un Swiene : er handelt mit Rindern und Schweinen. 6. leben; am Leben bleiben: 6.1 (et) dwo : hie däd et nit moor loange : er wird bald sterben. 6.2 deertou dwo : endlich sterben: hie häd et deertou däin : er ist endlich abgelebt. 7. arbeiten: hie häd niks tou dwoon : er ist arbeitslos. 8. sich mit etwas beschäftigen; sich kümmern um etwas: iek häbe deer niks mäd tou dwoon : ich beschäftige mich nicht damit; ich kümmere mich nicht darum. 9. pflegen, versorgen: ju häd dä‘n hele Dai mäd dät kroanke Bäiden tou dwoon : sie pflegt, versorgt den ganzen Tag das kranke Kind. 10. sich streiten: jo häbe mädeenuur tou dwoon : sie haben Streit miteinander. 11. wäch?t foar dä‘n Smoacht un/of dä‘n Toarst dwo : den Hunger, den Durst stillen. 12. zu Ende machen; erfolgreich abschließen: wie häbe dät ieten noch nit däin : wir sind mit dem Essen noch nicht fertig. 13. zur Ergänzung oder Wiederaufnahme des einfachen Verbs oder zur Verstärkung oder Betonung eines voraufgehenden Verbs: 13.1 hie häd bölked un däin : er hat gebrüllt und (Ähnliches) getan. 13.2 wan du bölkest un dääst, dan kon iek die nit here : wenn du brüllst (und dich sonst wild aufführst), dann kann ich dich nicht hören. 13.3 bale wol hie deer nit uur : er will nicht darüber reden.
Leed dwo
Leid tun: et died mie Leed, dät iek neen Tied foar him hiede : es tat mir Leid, dass ich keine Zeit für ihn hatte.
Betoank, dät
1. Bedenken: 1.1 deer häbe iek Betoank uur: darüber habe ich (meine) Bedenken. 1.2 sunder Betoank: unüberlegt, unbesonnen: du koast so wäch?t nit sunder Betoank dwo: du kannst so etwas nicht unüberlegt tun.
ferleeuwe
1. ermächtigen, erlauben. 2. versprechen, geloben: hie häd ferleeuwd, dät hie dät nit moor dwo skuul/wüül . er hat versprochen, dass er das nicht mehr tun würde.
R
1. der Buchstabe R: 1.1 jie mouten eerst Bome ploantje, wan deer ‘‘n R in t Mound is : ihr sollt erst Bäume pflanzen, wenn der Monatsname ein R enthält. 1.2 man skäl neen Bääd ätter bute(n) dwo tou luftjen, wan deer ‘‘n R in t Mound is : man soll kein Bett zum Lüften nach draußen bringen, wenn der Monatsname ein R enthält.
aan (m.), een (f., n.)
1. ein(e)(r): 1.1 een uum t uur : jeder/jede/jedes zweite: hie skäldt een uum t uur Woud : jedes zweite Wort ist ein Fluch. 1.2 wechselweise; der Reihe nach: wie häbe een uum t uur säddend : wir haben wechselweise gekirnt. 1.3 von je zwei ein(e)(r): do Hokken sunt een uum t uur fon mie apstoald : jede zweite Hocke ist von mir aufgestellt. 1.4 dät ene mäd dät uur: mit allem Zubehör; mit Sack und Pack. 1.5 fon een in/ap t uur: von einem zum anderen. 1.6 fon een in/ap t uur kume: vom Hundertsten ins Tausendste kommen. 1.7 aan fóar uur : jeder, jedermann; alle. Mit Negation: niemand: 1.7.1 aan fóar uur wiel/wüül dät nit dwo: niemand wollte es tun. 1.8 nit aan: niemand sonst: hie kuud swimme as nit aan: er konnte schwimmen wie niemand sonst; er konnte am besten schwimmen. 1.9 aan/een uum dä‘n/ju uur kuud ätter de Säärke wai; do uur bleeuwen in Huus: jede(r) zweite konnte zur Kirche; die anderen blieben zu Hause. 1.10 aan ätter dä‘n uur: einer nach dem anderen.
aaskje
fordern, erfordern, verlangen, erheischen: wie mouten dwo, wäch?t die ljowe God fon uus in sien Gebode aasket : wir müssen tun, was der liebe Gott von uns in seinen Geboten fordert. [engl. ask]
äits
1. irgendwie: 1.1 dät mout äits gunge : das muss irgendwie gehen. 1.2 wan et äits gungt, dwo wie dät : wenn es irgendwie geht, tun wir das.
Älboge, -n, die
Ellenbogen: jo dwo, as wan jo bit tou do Älbogen in Jeeld sieten: sie tun, als wenn sie bis zu den Ellenbogen in Geld säßen.
alleen
1. nur, allein, lediglich: 1.1 iek dwo et alleen, uum die tou hälpen : ich tue es nur, um dir zu helfen.
apdrege
1. (Farbe) auftragen. 2. jemandem einen Auftrag geben: dät drege iek die ap; dät moast du dwo : das trage ich dir auf; das musst du tun. 3. zum Essen auf den Tisch bringen, servieren: ju druuch dä‘n twäide Goang sälwen ap : sie servierte den zweiten Gang selbst. 4. (Kleidungsstück) so lange tragen, bis es verschlissen ist: uus Wäänt häd sien oolde Bukse apdrain : unser Junge hat seine alte Hose verschlissen. 5. (Kleidungsstück) zu hoch tragen: ju drägt dät Klood foare ap : ihr Kleid hängt vorne zu hoch.
apstöäkelje
1. (Mensch, Tier) aufstacheln, aufhetzen: iek wiel/wüül et nit dwo, man jo häbe mie apstöäkeld : ich wollte es nicht tun, aber sie haben mich aufgehetzt. 2. anschüren, anfachen: dät Fjuur apstöäkelje : das Feuer anfachen.
ätterläite
1. nachlassen; an Intensität verlieren. 2. (Wind) abflauen: die Wiend lät ätter : der Wind flaut ab. 3. locker lassen: do Lienen ätterläite : die Zügel locker lassen. 4. nachgeben; dem Widerstand nicht standhalten: ju Dore liet ätter : die Tür gab nach. 5. nach anfänglichem Widerstand doch zustimmen; nachgeben: du moast nit ätterläite, bit wie dät Jeeld häbe : du sollst nicht nachgeben, bis wir das Geld haben. 6. ungetan lassen; unterlassen: dät ene mouten jie dwo un dät uur nit ätterläite : das eine müsst ihr tun und das andere nicht unterlassen.
bietou
1. nebenbei: 1.1 dät koast du bietou mäkkelk dwo : das kannst du nebenbei leicht tun. 1.2 hie roate him aan bietou : er verpasste ihm einen Seitenhieb. 1.3 hie häd wäch?t bietou : er hat etwas Außergewöhnliches an sich, hat außergewöhnliche Fähigkeiten. 1.4 wie häbe dät Jeeld bietou kriegen : wir haben das Geld nebenbei bekommen. 1.5 dät is bietou : das ist nebensächlich, fehl am Platze, überflüssig, unerwünscht. 1.6 hie häd noch Tuwwelke bietou : er hat noch einen zusätzlichen Vorrat an Kartoffeln. 1.7 ju häd ‘‘n Bäiden bietou : sie hat ein uneheliches Kind. 2. als Nebenbeschäftigung, Nebenerwerb: hie is Timmermon un häd ‘n litje Buräi bietou: er ist Zimmermann und hat auch eine kleine Bauernstelle nebenbei. 3. überflüssig: 3.1 hie is bietou as Sierup ap de Goarte : er ist überflüssig wie Sirup auf der Grütze. 3.2 hie lapt/lopt deer bietou : er ist überflüssig; er wird nicht für voll genommen. 4. träge; langsam im Denken und Handeln: hie is wäch?t bietou : er ist etwas träge und langsam. 5. beiläufig: iek häbe dät bietou kweden, blouked, moaked : ich habe das beiläufig gesagt, gesehen, getan. 6. schnell, im Handumdrehen; im Vorbeigehen, oberflächlich: 6.1 dät kon iek bietou dwo : das kann ich schnell erledigen. 6.2 iek häbe bloot bietou waikieked : ich habe nur oberflächlich hingesehen. 7. zusätzlich, obendrein: hie broachte Brood, Wust un ook wäch?t Drinkeräi bietou : er brachte Brot, Wurst und auch etwas zu trinken obendrein.
Behouf , dät
Notdurft: sien Behouf dwo : seine Notdurft verrichten.
betoalje
1. bezahlen: dwo konnen wie dät wisse, man wäch?l skäl ju Oarbaid betoalje? : tun können wir das ganz bestimmt, aber wer soll die Arbeit bezahlen? 2. sich bewähren: dät häd sik betoald moaked : das hat sich bewährt. 3. sich leisten: iek kon dät nit betoalje : ich kann es mir nicht leisten.
Bliksem, -e, die
1. Teufel, Bösewicht: die Bliksem skäl him hoalje!: der Teufel soll ihn holen! 2. Fluch, Bannfluch: die Bliksem fon Rome : Exkommunikation. 3. Schimpfwort: dä‘n Bliksem skäl iek dät dwo! : den Teufel werde ich das tun!
bloot
1. nur, lediglich: 1.1 deer wieren bloot noch fjauer : es waren nur noch vier. 1.2 hie is bloot ‘‘n Toupleger : er ist nur ein Handlanger. 2. (+ nit) außer: jo wieren aal deer, bloot min Bruur nit : sie waren alle da außer meinem Bruder. 3. wäch?t skäl iek deer bloot dwo? : was soll ich nur tun? (Hier wird durch bloot einer Frage eine gewisse Nachdrücklichkeit verliehen.)
Boskup, -pe, ju
1. Botschaft, Nachricht, Meldung: 1.1 sik ‘‘n Boskup moakje : aus Neugier eine Botschaft erfinden oder eine Ausrede suchen, um jemanden aufsuchen zu müssen. 1.2 ap Boskup gunge : Botendienste verrichten. 1.3 aan ap Boskup seende : jemanden ausschicken, um Botendienste zu verrichten. 2. Besorgung, Einkauf: Boskup lope; Boskuppe dwo : Besorgungen machen.
dure iek duur, du duurst/doarst, hie/ju duurt, wie duren; doarste, doarsten; doarst ; Imp. fehlt
1. dürfen: iek duur so wäch?t kwede, man du nit : ich darf so etwas sagen, aber du nicht. 2. wagen; den Mut haben: 2.1 hie duurt deer wäch?il/wül weze : er ist nicht bang. 2.2 dät hied hie nit dwo doarst : er hatte nicht gewagt, es zu tun.
Eed (b) , do Ede, die
1. Eid: 1.1 ‘‘n Eed ouläze : einen Eid schwören, ablegen. 1.2 ‘‘n falsken Eed dwo : Meineid begehen. 1.3 hie häd deer ‘‘n Eed ap däin : er hat das eidlich bekräftigt.
fien
1. (Mensch) zart, schmächtig: so ‘‘n fien Bäiden kuud in de Oorlochstied boalde nit uurlieuwje : so ein schmächtiges Kind konnte in der Kriegszeit kaum überleben. 2. fein, vornehm: so fien as Holland : so vornehm wie Holland. 3. klein, zierlich: ‘‘n fien Wucht : ein zierliches Mädchen. 4. schlank, mager: 4.1 hie is tou fien; hie kuud naan Skipper wäch?ide : er ist zu mager; er könnte kein Matrose werden. 4.2 ju is ätter Hiere Kroankhaid fiener wuden : nach ihrer Krankheit ist sie abgemagert. 5. schlau, klug, gerissen. 6. (Tier) mager, dünn, unterentwickelt: ‘‘n fien Farich : ein unterentwickeltes Ferkel. 7. klein zerteilt: 7.1 fien Sound : feiner Sand. 7.2 fien häkje : klein hacken. 7.3 fien Sniede : fein schneiden. 8. geschickt, diplomatisch; (pej.) heuchlerisch: 8.1 hie kon fien bale : 8.1.1 er kann geschickt reden. 8.1.2 er kann schmeicheln. 8.1.3 er redet heuchlerisch, hinterhältig. 8.2 fien dwo : schmeicheln. 9. kompliziert, schwer verständlich: hie kumt bäte dät Fienste nit : er versteht das Komplizierte nicht. 10. genau, scharf: hie kon fien here : er hat ein gutes Gehör.
Fliet, die
1. Fleiß: 1.1 mäd Fliet: absichtlich, vorsätzlich. 2. Pflicht: iek häbe min Fliet däin: ich habe meine Pflicht getan. 3. Mühe: 3.1 hie häd deer fuul Fliet tou däin : er hat sich große Mühe damit gegeben. 3.2 deer häd hie Fliet an däin : er hat sich damit sehr viel Mühe gegeben. 4. Pflege: 4.1 deer wäch?dt naan Fliet ap dät Huus däin : das Haus wird nicht instand gehalten, nicht regelmäßig renoviert. 4.2 do Oolden dwo fuul Fliet ap Hiere kroanke Bäiden : die Eltern lassen ihrem kranken Kind viel Pflege angedeihen.
foar (a)
1. zugunsten einer Person oder einer Sache: 1.1 iek dwo dät foar die, man nit foar uur Ljudene : ich tue das für dich, aber nicht für andere Leute. 1.2 iek wol mie foar jou iensätte : ich will mich für euch einsetzen. 1.3 hie moaket dät foar sien Wieuw : er macht das für seine Frau. wäch?hrend: iek drege dussen Houd foar dät träde Jier : ich trage diesen Hut für das dritte Jahr. zur Bezeichnung eines Zweckes: 3.1 dusse Droank is goud foar do Wurme : diese Medizin ist gut gegen Würmer. 3.2 dät Lound is ferhierd foar Tuwwelke, un deer is et bääst tou : das Land ist für den Kartoffelanbau verpachtet, und dazu ist es bestens geeignet. 4. im Austausch gegen; im Tausch für: iek häbe fjauerduzend Euro foar dä‘n Houngst kriegen : ich habe viertausend Euro für das Pferd bekommen. 5. zur Angabe eines Verhältnisses: hie is kros foar sien Jiere : er ist für sein Alter rüstig. 6. in Verbindung mit zwei gleichen Substantiven zur Angabe der Aufeinanderfolge ohne Auslassung: Äiwend foar Äiwend siet hie bee/ t Finster : Abend für Abend saß er am Fenster. 7. zur Angabe einer Meinung, einer Beurteilung: iek bä‘n deer nit foar : ich bin abgeneigt. 8. zur Angabe der Zugehörigkeit: dut Bouk is foar die : dieses Buch ist für dich. 9. zur Angabe des Ersatzes oder der Vertretung von jemandem/etwas: die Koaster boalde foar dä‘n kroanke Pastoor : der Küster redete anstelle des kranken Pfarrers. 10. zur Angabe der Gegenleistung: wie kopeden dä‘n Hingst foar 5000 Euro : wir kauften den Hengst für 5000 Euro. 11. zur Angabe einer Dauer, einer Zeitspanne: wie blieuwe Hier foar trjo Wieke : wir bleiben hier für drei Wochen. 12. wegen: ju is foar Hiere flugge stämme bekoand : sie ist für ihre schöne Stimme bekannt.
foarniem
1. vornehm: 1.1 wie häbe foarniemen Besäik : wir haben vornehmen Besuch. 1.2 foarniem dwo : sich vornehm benehmen.