dum
1. dumm: 1.1 foar ‘‘n Dummen hoolde : zum Narren halten. 1.2 hie is tou dum, uum alleen uut de Bukse tou gungen : er ist zu dumm, um allein seine Notdurft zu verrichten. 2. blindlings: hie geen deer dum tou ien : er ging blindlings darauf ein. 3. schwindlig: mie is dum in dä‘n Kop : mir ist schwindlig.
dum bale
1. jemandem etwas Dummes oder Leichtsinniges einreden: hie häd uus Fädder dum boald : er hat unserem Vetter etwas Dummes eingeredet. 2. mit vielen Worten zu hintergehen versuchen. 3. durch unablässiges Reden zu verwirren oder zu überzeugen versuchen.
gjucht (a)
1. richtig, passend, gut: 1.1 ju is dät gjuchte Wieuwmoanske foar ju Stede : sie ist die richtige Frau für die Stelle. 1.2 ju Klokke gungt gjucht : die Uhr läuft richtig. 1.3 uus Halloozjen mouten gjucht stoald wäch?ide : unsere Taschenund Armbanduhren müssen richtig gestellt werden. 1.4 die gjuchte Wai : der richtige Weg. 1.5 dät kumt mie juust gjucht : das kommt mir gerade recht, zur richtigen Zeit. 1.6 dät waas mie ook gjucht : das wäch?re mir auch recht. 1.7 nu eerst gjucht! : jetzt erst recht! 1.8 fon fóaren gjucht, fon bäten sljucht : von vorne recht, von hinten schlecht. 1.9 iek begriepe mie dät nit gjucht : ich verstehe das nicht richtig. 1.10 dät is moor as gjucht : das ist mehr als richtig. 2. angebracht, angemessen: 2.1 dät is nit gjucht fon die, dät du so uur din Fädder boalst : es ist nicht angebracht von dir, dass du so über deinen Vetter redest. 2.2 dät waas nit moor as gjucht wezen : das wäch?re nicht mehr als angebracht gewesen. 3. jemandes Wunsch oder Bedürfnis entsprechend: man kon Hier niks gjucht moakje : man kann ihr nichts recht machen. 4. sehr, recht: 4.1 hie waas gjucht dum : er war recht dumm. 4.2 gjucht ruuch : sehr grob, unordentlich. 4.2.1 ‘‘n Klood gjucht ruuch touhopesäie : ein Kleid unordentlich zusammennähen. 4.3 gjucht fluch is die Jikkel nit : sehr schö‘n ist die Jacke nicht. 5. gerecht: et is nit gjucht, dät Ljudene buppe de fieftich neen Oarbaid kriege, wiel jo foar tou oold heelden wäch?ide : es ist nicht gerecht, dass Menschen über fünfzig keine Arbeit bekommen, weil sie für zu alt gehalten werden. 6. ehrlich: et is gjucht fon die, dät du din Failer tourakst : es ist ehrlich von dir, dass du deinen Fehler zugibst. 7. recht (das Gegenteil von links): ju gjuchte(r) Hounde: die rechte Hand. 8. leiblich: dät is sien gjuchte Muur: das ist seine leibliche Mutter. 9. gleichmäßig: dät Jool troalt sik gjucht: das Rad dreht sich gleichmäßig. 10. rechtmäßig: dät Jeeld mout gjucht ferdeeld wäch?ide: das Geld muss rechtmäßig verteilt werden.
toulere
1. erziehen, ausbilden, unterrichten: die Timmerboas häd dä‘n Leerwäänt touleerd : der Zimmermeister hat den Lehrjungen ausgebildet. 2. dressieren, anlernen, abrichten: die Houngst mout touleerd wäch?ide : das Pferd muss dressiert werden. 3. dazulernen: 3.1 hie häd deer ‘‘n Masse touleerd : er hat viel dazugelernt. 3.2 hie is dum geboren un häd deer niks touleerd : er ist dumm geboren und hat nichts dazugelernt.
Tjuuch, do Tjuge , dät
1. Zeug: dum Tjuuch : dummes Zeug, Unsinn. 2. Pferdegeschirr. 3. Nachgeburt der Kühe, Schweine und Pferde: ju Ku is mäd dät Tjuuch Bestounden blieuwen , is nit skeen wuden : die Kuh ist die Nachgeburt nicht losgeworden, ist nicht sauber geworden.
Stuk, -ke, dät
1. Stück, Teil, (Wurst) Scheibe: 1.1 ‘n tjuk Stuk Holt: ein dickes Stück Holz. 1.2 in Stukke haue: zerschlagen. 1.3 hie bleeuw in een Stuk stounden: er blieb reglos stehen. 1.4 hie ron in een Stuk färe: er lief weiter, ohne anzuhalten. 1.5 deer koast du die ‘n Stuk fon ousniede!: daran kannst du ein Beispiel nehmen! 1.6 neen Stuk: keinesfalls: häd die Wäänt sik sljucht benumen? – Neen Stuk!: hat der Junge sich schlecht benommen? – Keinesfalls! 1.7 Stuk foar Stuk : stückweise, allmählich. 2. ungewöhnliches, aufregendes Ereignis: dät is ‘‘n Stuk uut t Dulhuus : das ist eine ganz verrückte Sache. 3. Erzählung, Geschichte: 3.1 koast du ‘‘n Stuk fóardrege? : kannst du eine Lesung halten, eine Erzählung vorlesen?. 3.2 deer kon iek die ‘‘n Stuk fon fertälle : ich kann dir darüber eine Geschichte erzählen. 4. Acker, Grundstück: dät is ‘‘n goud Stuk (Lound) : das ist ein gutes Stück Land. 5. Musikstück: hie häd ‘‘n Stuk ap sin Dudelzak spield : er hat ein Stück auf seiner Ziehharmonika gespielt. 6. Theaterstück: dut Stuk häbe wie in Oamde apfierd : dieses Stück haben wir in Emden aufgeführt. 7. Handelsgegenstand, Artikel: älke Stuk koastet fieuw Euro : jeder Artikel kostet fünf Euro. 8. liederliches Mädchen: dät is ‘‘n dum Stuk : das ist ein dummes, liederliches Mädchen. 9. Koppel; eingezäuntes Weideland: wie hieden trjo/tjo Stukke mäd Skäipe un two mäd Bäiste : wir hatten drei Koppeln mit Schafen und zwei mit Kühen. 10. Arbeitsabschnitt: wie sunt deer al ‘‘n Stuk mäd wai : wir sind mit der Sache beinahe fertig.
so
1. so: 1.1 so häbe iekmie dät nit fóarstoald : so habe ich mir das nicht vorgestellt. 1.2 jo sunt so bee/ëenuur : sie leben zusammen ohne Trauschein. 1.3 et is so as et is : die Sache ist nun einmal so und nicht zu ändern. 2. ohnehin, sowieso: hie waas besepen, as dät passierde; hie weet deer so niks fon : er war besoffen, als das passierte; er weiß ohnehin nichts davon. 3. unentgeltlich, umsonst: ju Butere krichst du so : die Butter ist umsonst. 4. auf die Art und Weise: 4.1 so gungt dät nit : auf die Art und Weise geht das nicht. 4.2 so deeran, so deerfon : wie gewonnen, so zerronnen. 5. in dem gleichen Zustand; in unverändertem Zustand: 5.1 kum, so as du bääst : komm, wie du bist. 5.2 ju lait deer so wai : sie liegt in unverändertem Zustand da. 6. zur Bezeichnung des Maßes oder des Grades: 6.1 dät Swäl waas so groot, die Dokter kuud deer nit mäd kloor kume : die Geschwulst war so groß, der Arzt konnte nicht damit fertig werden. 6.2 so tjuk as ‘‘n Tieke : so dick wie eine Zecke. 6.3 so dum as dät Bätereende fon ‘‘n oolde Ku : so dumm wie das Hinterende einer alten Kuh. 6.4 so ‘‘n groten Houngst un so ‘‘n litjet Wucht deerap! : so ein großes Pferd und so ein kleines Mädchen darauf! 7. in Beziehung zu als Vergleich: hie is so dum, as hie loang is : er ist so dumm, wie er lang ist. 8. in Verbindung mit einem Adj. oder Adv. und folgendem as dient so als Konjunktion des Nebensatzes: hie wiel/wüül Hier daach häbe, so gemeen as ju juun him wezen is : er wollte sie doch haben, so gemein als/wie sie zu ihm gewesen ist. 9. schwach betont und füllend: deer is ‘‘n Wäänt wezen, die is so loai wezen : es war mal ein Junge, der war so faul. 10. als Einleitung des Nachsatzes nach Bedingungssätzen: kumst du mie so, dan kume iek die so : so du mir, so ich dir. 11. möglich; wirklich wahr: is dät so, dät du nit kume koast? : ist es möglich/wirklich wahr, dass du nicht kommen kannst? 12. ohne Gruß: ju ron so an mie fóarbie : sie lief ohne Gruß an mir vorbei. 13. üblich: dät is Hier so : das ist hier üblich. 14. ungehindert, unbehelligt: hie is snoagens in New York so herumeronnen : er ist nachts in New York unbehelligt umhergelaufen. 15. zur Verstärkung von Wier, Hier und deer : 15.1 deer lait ‘‘n Euro! Wier so? : da liegt ein Euro! Wo denn? 15.2 Wier skäl iek dä‘n Kuffer waistale? : wo soll ich den Koffer hinstellen? Deer so! : Gerade dort!
Skipperskiete, ju
Schifferscheiße: hie waas so dum as Skipperskiete: er war erzdumm.
Okse, -n, die
1. Ochse: 1.1 hie is so dum as ‘n Okse: er ist so dumm wie ein Ochse. 1.2 du koast fon ‘n Okse niks moor ferloangje as ‘n Stuk Flaask un ‘n groten Köätel: von einem Ochsen kannst du nichts mehr verlangen als ein Stück Fleisch und einen großen Kötel. 2. Dummerjan, Schafskopf, Dummkopf.
läip (läpper, läipste)
1. schlecht, böse: 1.1 die Läipe : der Teufel. 1.2 dät Läipe : Krebs. 1.3 nim et foar läip nit ap : nimm es nicht übel. 1.4 deer wäch?dt läip uur boald : es gibt böse Gerüchte über sie/ihn. 1.5 jo häbe deer läip wäch?t mäd tou dwoon heeuwed : sie haben großen Schaden, viel Ärger damit gehabt. 1.6 hie sit deer läip oane : er ist in Geldverlegenheit. 1.7 Wier läipe Swiene wroute, is et aaltied häd : wo schlechte Schweine wühlen, ist es immer hart. 1.8 läipe Stede : fehlerhafte Stelle im Stoff. 1.9 wan et nit in t Goude gungt, dan in t Läipe : wenn es nicht im Guten geht, dann im Bösen. 2. elend, krank: 2.1 hie lait läip tou : er ist hoffnungslos krank. 3. sehr, furchtbar: 3.1 hie is läip dul : er ist sehr verärgert. 3.2 dät waas läip dum fon dä‘n Wäänt : das war sehr dumm von dem Jungen. 3.3 iek bä‘n läip ferkoald : ich bin stark erkältet.
Íezel, -e, die
1. Esel: 1.1 die Käärdel is so dum, hie is fon ‘n Íezel in Gelop ferlädden: der Kerl ist so dumm, er ist von einem Esel im Gallopp verloren. 1.2 sik in Íezel stale: sich hartnäckig widersetzen; quertreiben; sich störrisch, bockig geben. 2. Schimpfwort für einen störrischen, widerspenstigen Menschen.
ienlope
1. einlaufen (is): 1.1 dät lapt/lopt so tou t Fjuur ien : das läuft so ins Feuer hinein (= das geht schief). 1.2 dät Skip is in ju Hauenge ienronnen / ienlepen : das Schiff ist in den Hafen eingelaufen. 1.3 hie is liektou in dät Uungluk ienronnen : er ist geradeaus in das Unglück hineingelaufen. 2. etwas aufoder durchbrechen, indem man dagegen läuft oder fährt: 2.1 hie lapt mie ju Dore ien : er bricht mir die Tür auf (= er kommt immer wieder bei mir an). 2.2 hie is so dum, man kon mäd him Muren ienlope : er ist so dumm, man kann mit ihm Mauern durchbrechen. 3. schrumpfen, eingehen (is): dät Hoamd lapt/lopt bee/ t Waasken ien : das Hemd läuft beim Waschen ein. 4. nachlaufen, hinterherlaufen (is): 4.1 hie is bäte dät Wucht ienronnen/ ienlepen : er ist dem Mädchen hinterhergelaufen. hie lapt/lopt bäte dät Jeeld ien : er läuft hinter dem Geld her.
iek-weet-nit-wät
1. ich-weißnicht-was: 1.1 die Staal stoank so läip, as iekweet-nit-wäch?t : der Stall stank so schlimm, wie ichweiß-nicht-was. 1.2 hie is so dum, as iek-weet-nitwät : er ist so dumm, wie ich-weiß-nicht-was.
as man wät
starke Bestätigung: hie is so dum, as man wäch?t : er ist so dumm, wie man es nur sein kann.
Gebrädsel, dät
1. große Menge Gebratenes. Rummel: dät hele Gebrädsel : der ganze Rummel. 3. Missgestalt: dät is ‘‘n roar Gebrädsel : das ist eine komische Missgestalt; 4. Fall, Angelegenheit: dät is ‘‘n dum Gebrädsel wezen : das ist eine dumme Angelegenheit gewesen.
Fjuur, dät
1. Feuer: 1.1 hie is Fjuur un Flamme: er ist voller Begeisterung. 1.2 hie häd dät Fjuur in dä‘n Bround moaked: er hat das Feuer angezündet (= er war der Rädelsführer). 1.3 hie häd Fjuur in t Gat: er ist sehr in Eile. 1.4 hie häd dät Fjuur ounbät: er war der Rädelsführer. 1.5 hie lapt dum tou t Fjuur ien: er läuft dumm ins Feuer hinein (= er ahnt nicht die bösen Folgen seines Handelns). 1.6 wan du mäd Fjuur spielst, dan pissest du ap Bääd: wenn du mit Feuer spielst, dan pisst du ins Bett. 1.7 ju hele Lucht is een Fjuur: es wetterleuchtet, blitzt ununterbrochen. 2. Küchenherd: do Tuwwelke un do gräine Ate stounde ap t Fjuur: die Kartoffeln und die grünen Erbsen stehen auf dem Herd. 3. Altersbrand: 3.1 Koold Fjuur: 3.1.1 feuchte Gangräne. 3.1.2 Blutvergiftung. 3.2 wüüld Fjuur : Hautkrankheit. 4. Temperament: 4.1 hie häd noch Fjuur in de Bukse : er ist noch temperamentvoll. 4.2 hie häd Fjuur fóar de Moarze : er ist ein Draufgänger.
ferstete
1. verstoßen: dät Bäiden wuud aaltied ferstat/fersteten : das Kind wurde immer verstoßen. 2. verwerfen: wie mouten dussen Ploan ferstete : wir müssen diesen Plan verwerfen. 3. verstecken: iek bä‘n nit dum; iek ferstete mien Jeeld bee/ de Boank : ich bin nicht dumm; ich verstecke mein Geld bei der Bank.
eens
1. eins: 1.1 hie is so dum, hie kon nit fon eens bit tjoon tälle : er ist so dumm, er kann nicht von eins bis zehn zählen. 1.2 in eens (wäch?ch) : fortwährend, ununterbrochen; ohne Pause: 1.2.1 in eens wäch?ch truchoarbai(d)je : ununterbrochen durcharbeiten. 1.3 einerlei, völlich gleichgültig: dät is mie eens, of ju kumt of nit : es ist mir einerlei, ob sie kommt oder nicht. 1.4 in eens : plötzlich: ineens kuden wie dät litje Boot sjo : plötzlich konnten wir das kleine Boot sehen. 2. einig: 2.1 wie sunt uus deeruur eens : wir sind uns darüber einig. 2.2 jo sunt sik eens wuden : sie sind sich einig geworden.
Bonensträi, dät
1. Bohnenstroh, vor allem Pferdebohnenstroh: 1.1 hie is so dum as Bonensträi: er ist erzdumm. 1.2 Na, jäi, Bonensträi, Uutändjer häbe Skitteräi: Spottvers der Ramsloher auf die Bewohner von Utende-Strücklingen.
dumhällich
1. töricht, ‘närrisch. 2. einfältig, arglos-gutmütig; ohne Welterfahrung. geistig zurückgeblieben. 4. zerstreut.
dümpelje
sich auf der Wasseroberfläche auf und ab bewegen.
dumperch
dumpf: ‘‘n dumpergen Kloang : ein dumpfer Ton; ein dumpfes Geräusch.
dumpje
1. das Gleichgewicht verlieren, umkippen: die Boom dumpede un jumpede fon dä‘n Woain : der Baum kippte um und fiel vom Wagen. 2. untertauchen; sich tauchend unter die Wasseroberfläche begeben: toumoal is ju dumped, un ju is eerst two Menuten leter ätter buppen kemen : plötzlich ist sie untergetaucht, und sie ist erst zwei Minuten später nach oben gekommen.
dumpe
1. tauchen. 2. in eine Flüssigkeit eintauchen: hie dumpte dät Brood in de Soppe oun : er tauchte das Brot in die Suppe ein. 3. mit einem kleinen Gefäß in ein großes füllen: wie dumpten dät Woater fon de Kruke in dä‘n Ommer : wir füllten das Wasser von dem Tonkrug in den Eimer.
dump
1. dumpf, gedämpft. 2. matt: ju Laampe skient so dump : die Lampe scheint so matt.