Saterfriesisches Wörterbuch
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as

1. wie: 1.1 so äärm as ‘‘n Luus : so arm wie eine Laus. 1.2 as dumie, so iek die : wie du mir, so ich dir. 1.3 du koast et kriege, so as du et häbe wolt : du kannst es kriegen, wie du es haben willst. 2. (nach einem Komparativ) als: hie is gratter as iek : er ist größer als ich. 3. in der Eigenschaft als: hie oarbaidet as Polier : er arbeitet als Polier. 4. außer: nit een fon do Liede waas deer as Jan : nicht eines der Mitglieder war da außer Jan. 5. als ob/wenn: hie died, as hied hie neen Tied foar uus : er tat, als ob er keine Zeit für uns hätte. 6. dass... nicht/kein: deer is naan Pot so skeeuw, as deer ‘‘n Däksel ap paset : kein Topf ist so schief, dass kein Deckel darauf passt.

Smeerkoarte, -n, ju

Karte mit einer hohen Punktzahl, As oder Zehn, die man hinzulegt, wenn das Maß den Schlag gewinnt.

Muus, do Muze, ju

1. Maus: 1.1 hie kon neen Muus fon de Trappe stete: er hat keine Kraft, keinen Einfluss mehr. 1.2 hie kikt uut as ‘n Muus uut de Meelkiste: er sieht aus wie eine Maus aus der Mehlkiste (= er trägt einen viel zu großen Hut). Snigge un Muus frete alles ap : Schnecke und Maus fressen alles auf. 2. Handballen, Daumenballen. 3. Muskel. 4. Schweinsmürbebraten; das zarte Fleisch des Schweins beiderseits unter den Lendenwirbeln. 5. Kosename für ein kleines Kind: na, wäch?t dääst du deer, mien litje Muus? : na, was tust du da, mein Mäuschen?

Kljoun, -e, dät/die

1. Knäuel, Garnknäuel: 1.1 ju Seke is as ‘n Kljoun Jäiden: ju lapt fon säärm ou: die Angelegenheit ist wie ein Garnknäuel: sie läuft von selbst ab. 1.2 dät Kljoun is noch nit ouronnen: der Knäuel ist noch nicht abgelaufen (= die Zeit ist noch nicht gekommen).

so

1. so: 1.1 so häbe iekmie dät nit fóarstoald : so habe ich mir das nicht vorgestellt. 1.2 jo sunt so bee/ëenuur : sie leben zusammen ohne Trauschein. 1.3 et is so as et is : die Sache ist nun einmal so und nicht zu ändern. 2. ohnehin, sowieso: hie waas besepen, as dät passierde; hie weet deer so niks fon : er war besoffen, als das passierte; er weiß ohnehin nichts davon. 3. unentgeltlich, umsonst: ju Butere krichst du so : die Butter ist umsonst. 4. auf die Art und Weise: 4.1 so gungt dät nit : auf die Art und Weise geht das nicht. 4.2 so deeran, so deerfon : wie gewonnen, so zerronnen. 5. in dem gleichen Zustand; in unverändertem Zustand: 5.1 kum, so as du bääst : komm, wie du bist. 5.2 ju lait deer so wai : sie liegt in unverändertem Zustand da. 6. zur Bezeichnung des Maßes oder des Grades: 6.1 dät Swäl waas so groot, die Dokter kuud deer nit mäd kloor kume : die Geschwulst war so groß, der Arzt konnte nicht damit fertig werden. 6.2 so tjuk as ‘‘n Tieke : so dick wie eine Zecke. 6.3 so dum as dät Bätereende fon ‘‘n oolde Ku : so dumm wie das Hinterende einer alten Kuh. 6.4 so ‘‘n groten Houngst un so ‘‘n litjet Wucht deerap! : so ein großes Pferd und so ein kleines Mädchen darauf! 7. in Beziehung zu als Vergleich: hie is so dum, as hie loang is : er ist so dumm, wie er lang ist. 8. in Verbindung mit einem Adj. oder Adv. und folgendem as dient so als Konjunktion des Nebensatzes: hie wiel/wüül Hier daach häbe, so gemeen as ju juun him wezen is : er wollte sie doch haben, so gemein als/wie sie zu ihm gewesen ist. 9. schwach betont und füllend: deer is ‘‘n Wäänt wezen, die is so loai wezen : es war mal ein Junge, der war so faul. 10. als Einleitung des Nachsatzes nach Bedingungssätzen: kumst du mie so, dan kume iek die so : so du mir, so ich dir. 11. möglich; wirklich wahr: is dät so, dät du nit kume koast? : ist es möglich/wirklich wahr, dass du nicht kommen kannst? 12. ohne Gruß: ju ron so an mie fóarbie : sie lief ohne Gruß an mir vorbei. 13. üblich: dät is Hier so : das ist hier üblich. 14. ungehindert, unbehelligt: hie is snoagens in New York so herumeronnen : er ist nachts in New York unbehelligt umhergelaufen. 15. zur Verstärkung von Wier, Hier und deer : 15.1 deer lait ‘‘n Euro! Wier so? : da liegt ein Euro! Wo denn? 15.2 Wier skäl iek dä‘n Kuffer waistale? : wo soll ich den Koffer hinstellen? Deer so! : Gerade dort!

Huttekulle, ju

1. Eierbier: 1.1 dät glimt as Huttekule in t Tjuustern: das glänzt wie Eierbier in der Dunkelheit (wegen der glänzenden Oberfläche). ju Sträite waas so glääd as Huttekulle : die Straße war so glatt wie Eierbier.

ätterdäm as

nachdem: ätterdäm as iek mäd him boald hiede, wiste hie dät noch : nachdem ich mit ihm gesprochen hatte, erinnerte er sich daran.

as wan

1. als ob, als wenn: 1.1 hie died, as wan hie doof waas : er tat, als ob er taub wäch?re. >hie lät, as wan hie nit bit tjoon tälle kon : er sieht aus, als ob er nicht bis zehn zählen kann. ju sproang uur dä‘n Sloot, as wan ju ‘‘n jung Wucht waas : sie sprang über den Graben, als wenn sie ein junges Mädchen wäch?re.

as of

als ob: hie geen toukier, as of hie ferballerd in dä‘n Kop waas : er tobte, als ob er nicht bei Sinnen wäch?re.

so as

1. wie: 1.1 so as do Oolde sjunge, so floitje do Junge : wie die Alten singen, so flöten die Jungen. 1.2 et gungt, so as et gungt; man nit so as et weze moaste: es geht, wie es geht; aber nicht so, wie es sein müsste. 2. sobald: so as sin Bruur koom, geen hie fluks sitte: sobald sein Bruder kam, setzte er sich sofort. 3. so wie: hie wol, so as jäärsene, bee/ mie kume: er will, so wie gestern, zu mir kommen (= von jetzt an gerechnet zur selben Zeit zu mir kommen).

as man wät

starke Bestätigung: hie is so dum, as man wäch?t : er ist so dumm, wie man es nur sein kann.

sowied as

soweit: sowied as iek weet, is ju noch nit Hier wezen : soweit ich weiß, ist sie noch nicht hier gewesen.

so gau as

1. sobald: 1.1 so gau as dät Weder beter wäch?dt, konnen wie ounfange : sobald das Wetter besser wird, können wir anfangen. 1.2 so gau as hie mie tou sjoon kreech, koom hie ap mie deel : sobald er mich erblickte, kam er auf mich zu.

pröimje

futtern, gierig essen: hie siet an dä‘n Disk tou pröimjen : er saß an dem Tisch und aß gierig.

iezen

1. aus Eisen, eisern. 2. unerbittlich, unnachgiebig, kompromisslos: hie bleeuw deer iezen bee/ un eet neen Stuk Sukker moor : er blieb unnachgiebig dabei und aß kein Stück Zucker mehr.

wächiete

wegessen; alles wahllos verzehren: hie eet uus hoast dät hele Büfett fóar de Noze wäch?ch : er aß uns fast das ganze Büfett vor der Nase weg.

ouiete

1. abessen, leer essen: dät Täller eet hie ou : den Teller aß er leer. 2. (+ sik) so viel von einer bestimmten Speise essen, dass man es nicht mehr mag: iek häbe mie an/fon Skulle ouieten : ich habe so viel Scholle gegessen, dass ich mich davor ekele.

binnefläie

Essen mit großem Appetit zu sich nehmen: hie fläide tjoon Ponkouken binne : er aß gierig und mit Genuss zehn Pfannkuchen.

Fermoak , die

1. Vergnügen: 1.1 man kon deer mäd Fermoak ap ankiekje : man kann das mit Vergnügen betrachten. 1.2 hie eet mäd Fermoak färe : er aß mit Vergnügen weiter. 1.3 mäd Fermoak : ruhig, bedächtig.

gunge iek gunge, du gungst, hie/ju gungt, wie gunge; geen, genen; is geen; gung(e)! gunget!

1. gehen; sich aufrecht auf den Füßen fortbewegen. 1.1 gunge an : mit etwas anfangen: 1.1.1 Bäidene, gunget nu an t Spieljen : Kinder, fangt jetzt an zu spielen. 1.2 gunge läite : entlassen, verabschieden. 1.3 aan gunge läite : furzen. 1.4 et gungt deeruum : es kommt darauf an; es handelt sich darum: 1.4.1 gungt et uum Muurjen? : handelt es sich um Maurerarbeiten? 1.4.2 et gungt nit fóar alen uum t Jeeld : eshandelt sich nicht in erster Linie ums Geld. 1.5 iek kon him nit gungen sjo : ich kann ihn nicht gehen sehen (= ich hasse ihn). 1.6 dät gungende Wierk : (Uhr, Mühle) Laufwerk. 2. geschehen: 2.1 dät skäl wäch?il nit gunge : das wird wohl nicht passieren, geschehen. 2.2 dät gungt aal ätter him : das geht, geschieht alles nach seinem Wunsch. et gungt, as et wol, man nit so, as et weze mout : es geht, wie es will, aber nicht so, wie es sein muss. et gungt him goud : er ist wohlhabend. 2.5 wo gungt die et?: wie geht es dir? 2.6 ju lät et gunge, as et wol: sie lässt es gehen, wie es will (= sie lässt sich keine grauen Haare darüber wachsen). 3. ein Liebespaar sein: jo gunge al loange mädeenuur: sie sind schon lange ein Liebespaar. 4. geraten: 4.1 dät gungt uut de Moude : das gerät aus der Mode. 4.2 dät ieten gungt ap t Lääste : das Essen geht zur Neige. 5. bewegen, sich öffnen: iek here ju Dore gungen : ich höre, wie die Tür aufgeht.

Oape, -n, die

Affe: 1.1 hie kikt uut as ‘n Oape ap ‘n Sliepsteen: er ist sehr hässlich. 1.2. hie sit deer ap as ‘n Oape ap ‘n Sliepsteen: er sitzt unbequem da. 1.3 deer häd ju/hie ‘n Oape bee/ blouked: sie/er hat an ihm/ihr einen Narren gefressen. 1.4 ‘n ienbilgsken Oape: ein eingebildeter Geck. 2. Nachahmer: wäch?s nit so ‘n Oape un moake nit alles ätter!: sei nicht so ein Affe und mache nicht alles nach! 3. eitler, eingebildeter Mensch. 4. Stutzer, Dandy.

Jülle

in der Redewendung: so doof as ‘‘n Jülle (Ursprung unbekannt).

Oost, dät

Scheinunwetter: sechs Wochen vor dem 25. Juni und sechs Wochen nach dem 25. Juni gibt es sporadisch kleine, dünne, grauschwarze Wolken, die aber keinen Regen mit sich bringen. (Wan wie bee/ t Hooijen wieren, un et tjuusterch wude, do kwieden do Ljudene: „Moakjet jou neen Suurgen. – Dät is niks as Oost. Deer is Oost in de Lucht. Wie konnen färemjo.“: Wenn wir beim Heumachen waren, und es dunkel wurde, da sagten die Leute:„Macht euch keine Sorgen. Das ist nichts als ein Scheinunwetter. Es ist Scheinunwetter in der Luft. Wir können weitermähen.“)

Otter, -e, die

Fischotter: hie swit as ‘n Otter. er schwitzt wie ein Otter.

aan (m.), een (f., n.)

1. ein(e)(r): 1.1 een uum t uur : jeder/jede/jedes zweite: hie skäldt een uum t uur Woud : jedes zweite Wort ist ein Fluch. 1.2 wechselweise; der Reihe nach: wie häbe een uum t uur säddend : wir haben wechselweise gekirnt. 1.3 von je zwei ein(e)(r): do Hokken sunt een uum t uur fon mie apstoald : jede zweite Hocke ist von mir aufgestellt. 1.4 dät ene mäd dät uur: mit allem Zubehör; mit Sack und Pack. 1.5 fon een in/ap t uur: von einem zum anderen. 1.6 fon een in/ap t uur kume: vom Hundertsten ins Tausendste kommen. 1.7 aan fóar uur : jeder, jedermann; alle. Mit Negation: niemand: 1.7.1 aan fóar uur wiel/wüül dät nit dwo: niemand wollte es tun. 1.8 nit aan: niemand sonst: hie kuud swimme as nit aan: er konnte schwimmen wie niemand sonst; er konnte am besten schwimmen. 1.9 aan/een uum dä‘n/ju uur kuud ätter de Säärke wai; do uur bleeuwen in Huus: jede(r) zweite konnte zur Kirche; die anderen blieben zu Hause. 1.10 aan ätter dä‘n uur: einer nach dem anderen.