Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

Säärsensteen, -stene, die

Kirschstein, Kirschkern. sääuwen → säärm, sälwen

ferläide

1. bei der Beerdigung zu Ehren des Toten die Glocken läuten lassen: 1.1 wie häbe dä‘n Dode ferlät : wir haben den Toten durch Glockengeläut geehrt. 1.2 wan die Dode fóar alwen stäärft, dan wäch?dt twiske alwen un twelich lät; wan hie ättermiddeges stäärft, wäch?dt uur Dai twiske alwen un twelich lät : wenn der Tote vor elf Uhr stirbt, dann wird zwischen elf und zwölf geläutet; wenn er am Nachmittag stirbt, wird am ‘nächsten Tag zwischen elf und zwölf geläutet.

beedhaftich

1. fromm, gläubig; zum vielen Beten geneigt: hie sälwen gungt nit ätter de Säärke wai, man sien Wieuwmoanske is aiske beedhaftich : er selbst geht nicht zur Kirche, aber seine Frau ist sehr fromm. 2. übertrieben fromm, frömmelnd; mit einer zur Schau getragenen Frömmigkeit behaftet: hie däd so beedhaftich, man hie wol bloot dien Jeeld : er tut so ultra-fromm, aber er will nur dein Geld.

Moalk, ju

1. Milch: 1.1 ju Moalk apluke: (Kuh) die Milch nicht hergeben; sich nicht melken lassen. 1.2 Moalk rekend : Milch gebend. 1.3 wie mouten outeeuwe, of et ‘‘n Moalk rekend Skäip is of nit : wir müssen abwarten, ob es ein Milch gebendes Schaf ist oder nicht. 1.4 Moalk un Kroume : Brotkrümel mit heißer Milch übergossen. 1.5 Moalk un Woater : Milch und Wasser, ein beliebtes Getränk beim Mähen und Heuen, gelegentlich mit Brotkrümeln vermischt. 1.6 hie lukt ju Moalk boalde ap : 1.6.1 er wird bald sterben. 1.6.2 er wird bald Konkurs machen. 1.6.3 er wird sein Wort nicht halten. 1.6.4 er wird einen Rückzieher machen. 1.6.5 bei irgendeiner Tätigkeit plötzlich aufhören; eine erwartete Leistung nicht bringen. 1.7 swäite Moalk : Vollmilch. 1.8 tjukke Moak : 1.8.1 saure Milch. 1.8.2 Dickmilch, Quark. 1.9 ju Moalk skjut : die Butter sondert sich zu früh ab. 2. Muttermilch: mien Suster kon Hiere litje Suun nit sälwen fodderje, dan ju häd nit genouch Moalk : meine Schwester kann ihren kleinen Sohn nicht selbst füttern, denn sie hat nicht genug Muttermilch.

noordersk

1. nordisch; im Norden zu Hause, sesshaft: 1.1 noorderske Foulkere: nordische Völker. 1.2 do Gräinloundere namme sik sälwen Inuit un sunt ook ‘n noordersk Foulk: die Grönländer nennen sich selbst Inuit und sind auch ein nordisches Volk.

Bewier , die/dät

1. Stress; Arbeit unter Zeitdruck: wo kumst du färe bee/ so ‘‘n Bewier? : wie kommst du bei solchem Stress weiter? Aufheben(s), Aufsehen, Klamauk; Aufruhr, Spektakel, Lärm: hie moaket deer tou fuul Bewier uum : er macht deswegen zu viel Spektakel. Gestik: iek kuud an sin Bewier sjo, dät hie besepen waas : ich konnte an seiner Gestik sehen, dass er betrunken war. 4. Unruhe, Hektik; geschäftiges Treiben: Hier is tou fuul Bewier uum niks; man kon sik sälwen nit balen here : hier ist zu viel Hektik um nichts; man kann sich selbst nicht reden hören. 5. unnötige Umstände; überflüssige oder nutzlose Tätigkeit: hie moaket deer aaltied ‘n Masse Bewier umetou: er macht immer viele unnötige Umstände. 6. Verwirrung: fóar ju Bjorenge roate et ‘n Bäält Bewier unner do Besäikere: vor der Feier gab es sehr viel Verwirrung unter den Besuchern.

begräimje

beschmutzen, bekleckern: hie häd sik sälwen un sien ‘näie Bukse truch un truch begräimed : er hat sich selbst und seine neue Hose durch und durch beschmutzt.

wikkelje

1. wickeln. 2. einem Säugling eine Windel umlegen: intwiske wikkelje do Monljude Hiere litje Bäidene sälwen : inzwischen wickeln die Männer ihre kleinen Kinder selbst.

beenhaft(ig)

1. zum Gehen, Reisen imstande; gehfähig, reisefähig: soloange iek beenhaft blieuwe, kon iek sälwen ienkoopje : solange ich gehfähig bleibe, kann ich selbst einkaufen. 2. (nach einer Krankheit) wieder auf den Beinen: die Kroanke is al Wier beenhaftich : der Kranke ist schon wieder auf den Beinen.

bewere

1. verhindern: iek wiel/wüül dät Melöär bewere : ich wollte das Unglück verhindern. 2. verteidigen: dät wie Huus un Hoaf bewere, ferstoant sik fon sälwen : dass wir Haus und Hof verteidigen, ist selbstverständlich. 3. (+ sik) sich behaupten: ju kon sik juun do uur Wieuwljude ap de Noaberskup goud bewere : sie kann sich gegen die anderen Frauen in der Nachbarschaft gut behaupten. [afrs. biwera]

truchhälpe

1. jemandem helfen durch eine Öffnung zu gelangen: iek holp him truch dät Gat in dä‘n Been truch: ich half ihm durch die Öffnung in dem Dachboden hindurch. 2. jemandem helfen, eine schwierige Lage, eine Krise zu bewältigen: hie kon sik sälwen truch ju sture Tied truchhälpe : er kann die schwere Krise selbst bewältigen.

wiete (a) iek weet, duwaast, hie/ju weet, wie wieten; wiste, wisten; wist; wiet! wietet!

1. wissen: 1.1 hie wiste min Nome nit : er wusste meinen Namen nicht. 1.2 deer wüül/wiel hie nargends wäch?t fon wiete : er wollte nichts davon wissen; er lehnte das ab. 1.3 iek weet deer niks ap : ich weiß nichts darüber. 1.4 hie weet deer niks fon : 1.4.1 er hat keine Kenntnis davon; er kennt sich damit nicht aus. 1.4.2 er sieht das Unpassende an seiner Handlung nicht. 1.5 jie wieten deer niks fon : ihr könnt euch keinen Begriff davon machen; denn es ist etwas Außergewöhnliches. 1.6 sunder mien wieten : ohne mein Wissen. 2. benachrichtigen, wissen lassen: wiete läite : iek skäl die wiete läite, wan sin Besäik mie gelain kumt : ich werde dich benachrichtigen, wenn sein Besuch mir gelegen kommt. 3. sich erinnern: iek weet noch, dät jo twäin Wäänte un ‘‘n Wucht hieden : ich erinnere mich daran, dass sie zwei Söhne und eine Tochter hatten. 4. wissen, wo etwas ist: iek weet ‘‘n Fugelnääst : ich weiß, wo ein Vogelnest ist. 5. sich für eine bestimmte Handlung entscheiden: du moast sälwen/säärm wiete, wo du dät moakest : du musst selbst entscheiden, wie du das machst. für etwas die Verantwortung übernehmen: wäch?l et däd, mout et wiete : wer es tut, muss es wissen, muss die Verantwortung für die Folgen seiner Tat übernehmen. 6. dulden, zulassen: hie wiel/wüül deer niks fon wiete : er wollte es nicht dulden. leugnen: hie wiel/wüül nit wiete, dät hie lain hiede : er leugnete, dass er gelogen hatte.

slurje (a) iek slurje, du slurrest, hie/ ju slurret, wie slurje; slurrede, slurreden; slurred; slurre! slurjet!

1. schleppen, schleifen; auf dem Rücken tragen: Säkke slurje : Säcke schleppen. 2. die Füße über den Boden schleifen, schleppend gehen; schlurren, schlurfen, latschen (is): wan du oold bääst, kumt dät Slurjen fon sälwen : wenn du alt bist, kommt das schleppende Gehen von selbst. 3. schlendern, trendeln (is): wie slurreden uur dät Määrked : wir schlenderten über den Markt.

uutskoanke

ausschenken: ätter alwen Úre skoanke wie naan Sluk moor uut : nach elf Uhr schenken wir keinen Schnaps mehr aus.

wildäge

1. ohne Weiteres; wirklich: dät koast du wildäge leeuwe : das kannst du ohne Weiteres glauben. 2. selbstverständlich, natürlich: dät moast du wildäge sälwen/säärm undskede : das musst du selbstverständlich selbst entscheiden. 3. ganz und gar: wildage nit! : ganz und gar nicht! 4. mit Sicherheit, ganz gewiss: dät is wildäge ju gjuchte Ontwoud : das ist mit Sicherheit die richtige Antwort.

uutsuurje

1. ausbaden, ausstehen; Bitteres erleiden für etwas: 1.1 dussen Failer moast du sälwen noch uutsuurje : diesen Fehler musst du selbst noch ausbaden. 1.2 wäch?t aan besepen uutfrät, mout aan nochtern wier uutsuurje: das, was man besoffen ausfrisst, muss man ‘nüchtern wieder ausbaden.

rain

1. richtig, sehr, zweifellos: ju is rain ju bääste Säister : sie ist zweifellos die beste Näherin. 2. buchstäblich, regelrecht: hie häd dät Foutbaalspil rain sälwen wonnen : er hat das Spiel buchstäblich selbst gewonnen. 3. vollkommen, völlich: rain uunmugelk : vollkommen unmöglich. 4. echt, unverfälscht: rain fon Gould : aus echtem Gold. 5. ganz: rain un goar : ganz und gar: dät gungt rain un goar tou wied : das überschreitet alle Schranken des Anstands.

Steler, -e, die

Dieb: die Heler is juustso läip as die Steler sälwen: der Hehler ist genauso böse wie der Dieb selbst. [afrs. steler ]

deer... bäätien

hinterher: iek mout deer sälwen/säärm bäätien lope : ich muss da selbst hinterherlaufen.

seerdwo

1. wehtun: 1.1 min Fout däd mie seer : mein Fuß tut mir weh. 1.2 sich selbst wehtun; sich ins eigene Fleisch schneiden: mäd sukke Woude dääst du die sälwen seer : mit solchen Worten schneidest du dir ins eigene Fleisch. 2. kränken, beleidigen. 3. leidtun: et däd mie seer, dät iek dät kweden häbe : es tut mir Leid, dass ich das gesagt habe.

tougoang (a)

1. in Bewegung; bei der Arbeit; beschäftigt: 1.1 wo loange sunt jie al deermäd tougoang? : wie lange seid ihr schon damit beschäftigt? 1.2 ju Ku häd uus ju hele Noacht tougoang heelden, bit dät Kolich koom : die Kuh hat uns die ganze Nacht beschäftigt, bis das Kalb kam. 1.3 uus Muur is aaltied tougoang : unsere Mutter ist immer bei der Arbeit. 1.4 hie is deermäd tougoang, ‘‘n Buräi tou koopjen : er ist damit beschäftigt, einen Bauernhof zu kaufen. 1.5 tougoang blieuwe : bei einer Tätigkeit bleiben. 2. zuwege, zustande: 2.1 hääst du dät sälwen tougoang broacht? : hast du das selbst zuwege gebracht? 2.2 tougoang moakje : in Bewegung setzen. 2.3 tougoang brange : 2.3.1 verursachen. 2.3.2 zur Sprache bringen. 2.4 iek häbe him bee/ ju Apjääfte tougoang kriegen : ich habe ihn mit der Arbeit anfangen lassen. 2.5 dät Fjuur tougoang kriege : das Feuer anmachen. 3. sich zurechtfinden; einen guten Anfang machen: 3.1 wie sunt goud tougoang kemen : 3.1.1 wir haben uns gut zurechtgefunden. 3.1.2 wir haben einen guten Anfang gemacht. 3.2 roar, lälk tougoang kume : auf etwas Unangenehmes hereinfallen; in etwas Unangenehmes hineingezogen werden. 3.3 wie sunt nit tougoang kemen : wir haben nichts erreicht. 3.4 bee/ de Wärskup sunt wie sljucht tougoang kemen : auf der Hochzeit sind wir schlecht empfangen worden. 3.5 mäd sien Oarbaid kon hie nit tougoang kume : mit seiner Arbeit findet er keinen Anfang. 3.6 do Appelbome sunt goud tougoang kemen : die Apfelbäume gedeihen gut. 3.7 ju Seke kumt nit tougoang : die Angelegenheit stockt, gerät nicht in Bewegung. 4. reagieren: eerst as wie Hier dät kwieden, koom ju tougoang : erst als wir ihr das sagten, reagierte sie.

säärm

1. selbst: 1.1 uut sik säärm : aus eigenem Antrieb; sponte suâ . 1.2 dät häbe iek säärm : ich brauche es nicht zu kaufen. 1.3 dät mout älk säärm wiete : das muss jeder selbst wissen. 1.4 fon säärm! : natürlich, selbstverständlich! 1.5 iek stuud deer säärm bee/ : ich stand selbst dabei. 1.6 dät häbe iek him säärm tou kweden : das habe ich ihm selbst/persönlich gesagt. 1.7 säärm bjoud Bjoor : selbst gebrautes Bier. 1.8 säärm boaken Brood : selbst gebackenes Brot. 1.9 säärm braidede Hozen : selbst gestrickte Strümpfe. → sälwen

ansäie

annähen: iek häbe mie dä‘n Knoop sälwen ansäid : ich habe mir den Knopf selbst angenäht.

figgelierje

1. abmessen: die Buur figgeliert de Apdrift : der Bauer misst die Einfahrt ab. 2. aufpassen: uus Bääsje figgeliert aaltied, wäch?t do Bäidensbäidene moakje : unsere Oma passt genau auf, was die Enkelkinder machen. 3. erdenken, ersinnen, ausklügeln: dussen Ploan häd ju sälwen figgeliert : diesen Plan hat sie selbst ausgeklügelt. [nl. vigeleren]

ferpuustje

1. Atem holen. 2. bei der Arbeit ruhen; sich erholen (auch ohne sik): uum alwen Úre konnen wie uus ferpuustje : um elf Uhr können wir uns erholen.