wielde Gous, do wielde Gäize, ju
Saatgans.
wielde,, die/ju
1. Wilde(r): 1.1 hie kumt fon do Wielde wäch?ch: er gehört zu den Wilden. 1.2 ‘n hoolwen Wielden: ein halber Wilder, ein toller Kerl, ein Tollkopf: hie tiert sik as ‘n Wielden: er benimmt sich wie ein Wilder.
Gous, do Gäize, ju
Gans: die Wäänt is noch mäd do Gäize in Prozess: der Junge bekommt die ersten Bartstoppeln.
wielde Ate, do
Wicken.
wielde Houngst, die
Libelle.
wielde Oante, -n, ju
Stockente.
Wield
1. (Pferd) scheu: die Houngst wuud Wield : das Pferd wurde scheu. 2. brach, unbebaut: hie liet dät Lound Wield läze : er ließ das Land brach liegen. 3. (Tier, Vogel) wild, nicht zahm. 4. (Mensch) wild; nicht im Zaume zu halten, allzu übermütig, ausgelassen: 4.1 ju is so Wield as ‘‘n Rouk : sie ist so wild wie eine Krähe. 4.2 in t wielde wäch?ch : ungehemmt, hemmungslos. 4.3 hie boalt in t wielde wäch?ch : er redet dummes Zeug. 4.4 sien Bäidene woakse in t wielde wäch?ch ap : seine Kinder wachsen wild heran.
roakje
1. mit einem Geschoss oder einem anderen Projektil treffen: 1.1 hie häd dät wielde Swien ap 30 Meter roaked : er hat das Wildschwein auf 30 Meter getroffen. 1.2 wie häbe et Hier goud roaked : wir haben es hier gut getroffen. 1.3 dät kon him noch wäch?il/wül lälk roakje : das kann ihn böse treffen, kann noch böse Folgen für ihn haben. 2. geraten, gelangen (is): wo bääst du deerwai roaked? : wie bist du dahin geraten? 3. erreichen: hie kuud ju Laampe nit roakje : er konnte die Lampe nicht erreichen.
plattrappelje
platt trampeln, niedertreten: do wielde Swiene häbe mien Bloumendanne platttrappeld : die Wildschweine haben meine Blumenbeete platt getrampelt.
Oante, -n, ju
1. Ente: 1.1 brätte/bräidene Oante: gebratene Ente. 1.2 tomme Oante: zahme Ente. 1.3 wielde Oante : Wildente.
Mutte, -n, ju
1. Sau: 1.1 dät geen deerhäär as ‘n Mutte in ‘n Jöädenhuus: das ging so turbulent ab wie eine Sau im Haus eines Juden. 1.2 Mutte mäd aan Tit: jemand, der sich für etwas Besseres hält. 1.3 wielde/ Mutte: Wildsau. 1.4 jo oarbai(d)je mäd Mutten: sie sind Schweinezüchter. 2. offener Prahm mit rundem Vorsteven. 3. Lastkahn für Heu, Klei, Mist, Schlick, Torf. 4. rundes Schiff mit viel Segel, mit dem die Ostfriesen Muscheln zu den Kalköfen brachten.
Huund, -e, die
1. Hund: 1.1 wielde/ Huunde: Stechpalme. 1.2 ‘n falsken Huund: Heuchler. 1.3 jo lieuwje touhope as Kat un Huund: sie leben zusammen wie Katze und Hund (= im ständigen Streit). 1.4 ap dä‘n Huund kume: auf den Hund kommen; herunterkommen; verarmen, verelenden. 1.5 dät rukt Hier as ‘‘n wäch?iten Huund : es riecht hier wie ein nasser Hund. 1.6 deer häbe iek ‘‘n swot(t)en Huund blouked : dort habe ich einen schwarzen Hund gesehen (= ich gehe nie wieder dahin). 1.7 die Huund blieket mie in de Taaske : der Hund bellt mir in der Tasche (= ich muss das eben verdiente Geld wieder ausgeben). 1.8 dulle Huunde : Ilex. 1.9 Huunde, do bliekje, do biete nit – of daach? : Hunde, die bellen, beißen nicht – oder doch? 1.10 die Wäänt is mäd alle Huunde hissed : der Bursche ist mit allen Wässern gewaschen. 2. Kaminrost. 3. Pritschenlore für die Beförderung von größeren Gegenständen (Maschinen, Schränke).
Gäize, -n, ju
1. Gans: 1.1 skäl iek die do wielde// wüülde Gäizen wieze?: soll ich dir die Wildgänse zeigen? (Man sagt dies zu einem Kind, indem man es an Kopf und Ohren in die Höhe hebt, eine dumme und gefährliche Unsitte, die glücklicherweise nicht mehr vorkommt.) 1.2 wan do wielde/ Gäizen in ‘n Koppel fon t Aaste kume, dan fangt et oun tou frjozen: wenn die Wildgänse aus dem Osten kommen, dann fängt es an zu frieren.
uurläite (b)
1. übrig lassen: iek hied so ‘‘n Smoacht, dät iek niks uurläiten häbe : ich hatte einen solchen Hunger, dass ich nichts übrig gelassen habe. 2. verschonen, übergehen: ju ene Gous lieten wie uur : die eine Gans haben wir verschont.
wielderje
1. wildern, wilddieben. 2. streunen (is): do Katte wielderje truch dä‘n Busk : die Katzen streunen durch den Wald.
Wíelden Kleeuwer
→ Kleeuwer
Wieldewoaks, dät
1. der sehnige Teil des Fleisches; Knorpel; Sehnen, Flechsen im Fleisch: dät Flaask häd fuul Wieldewoaks: das Fleisch hat viele Flechsen. 2. wild wachsende Pflanzen. 3. Gestrüpp.
Wielderske, -n, ju
Wildfang; wildes, lebhaftes Mädchen.
Wielderer, -e, die
Wilderer.
Wieldenge, ju
Wildnis.
Riege, -n, die/ju
1. Reihe: 1.1 dä‘n/ju Riege ätter: der Reihe nach; ohne Ausnahme aufeinander folgend. 1.2 in dä‘n/de Riege brange : in Ordnung bringen: 1.3 ap dä‘n/de Riege : hintereinander; der Reihe nach. 1.4 in aan/een Riege : in einer Reihe. 1.5 du hääst do nit aal ap de Riege : du bist nicht ganz bei Trost. 1.6 (von Treibern bei der Jacht) in de Riege blieuwe : in einer Reihe nebeneinanderher laufen. 1.7 do Bonen in Riege sätte : die Bohnen in Reihen säen. 1.8 uut dä‘n Riege do(a)nsje/ fale : aus der Reihe tanzen/fallen; sich querstellen. 1.9 uut de Riege kume : die Fassung verlieren. 2. eine Zeile Schrift oder Druck: 2.1 iek häbe him ‘‘n poor Riegen skrieuwen , eer iek wäch?chfierd bä‘n : ich habe ihm ein paar Zeilen geschrieben, bevor ich weggefahren bin. 2.2 koast du dä‘n Riege nit hoolde? : kannst du eine Zeile nicht ordentlich schreiben? 3. Menge, größere Anzahl: ‘‘n hele/helen Riege Bäidene : eine ganze Menge Kinder. 4. Vogelschar: ‘‘n Riege wielde/wüülde Gäize : eine Schar Wildgänse. 5. zeitlich geregeltes Nacheinander eines bestimmten Vorgangs oder Ablaufs: 5.1 iek bä‘n in ‘‘n hoolge/hoolwe Úre eerst an de Riege : ich bin erst in einer halben Stunde an der Reihe. 5.2 do Bäidene mouten teeuwe, bit jo an de/dä‘n Riege kume : die Kinder müssen warten, bis sie an die Reihe kommen/bis die Reihe an ihnen ist. 6. Ordnung: 6.1 Riege hoolde : Ordnung halten. 6.2 in de Riege kume : in Ordnung kommen. 6.3 in de Riege moakje / kriege : ordnen. 7. Spalte: ap Siede fjauer in dä‘n twäide Riege : auf Seite vier in der zweiten Spalte. 8. Kolonne: ‘‘n Riege Eedgreeuwere : eine Kolonne Torfarbeiter. 9. Häuserzeile: ‘‘n Riege Huze .
Wien, -e, die
1. Wein: 1.1 in ju Fransentied häbe do Suldoaten Rouke in Wien seden: in der Franzosenzeit haben die Soldaten Krähen in Wein gekocht. 1.2 wielden Wien: rankendes Gewächs.
uurfljoge (b)
1. überfliegen; einen Text schnell lesen: hie uurflooch dät Bouk : er überflog das Buch. 2. über etwas oder jemanden hinwegfliegen: do wüülde/wielde Gäize uurfljoge ju Äi : die Wildgänse überfliegen den Fluss.
Timpe, -n, die
1. Ecke, Winkel: 1.1 do Timpen un Kaanten sunt nit skeen: die Ecken und Ränder sind nicht sauber. 1.2 twiske alle Timpen un Hägen häbe wie die soacht: zwischen allen Ecken und Hecken (überall) haben wir dich gesucht. 1.3 Moake, dät du uum dä‘n Timpe kumst! : sieh zu, dass du um die Ecke kommst! 2. Bezirk, Viertel, Gegend. 3. Stück Ackerland, Parzelle: ‘‘n ferwielderden Timpe : ein Stück Land voll von Unkraut und Brennnesseln. 4. Spitze. 5. Richtung: die Wiend wait uut ‘‘n uur Timpe : der Wind weht aus einer anderen Richtung. 6. Strecke: ju is dä‘n hele Timpe ronnen : sie ist die ganze Strecke gelaufen. 7. Versteck beim Versteckspiel: du moast ‘‘n Timpe säike, Wier du die ferstopje koast : du musst eine Ecke suchen, wo du dich verstecken kannst. 8. kurzes Stück, Endchen: 8.1 ‘‘n litjen/kuten Timpe Wust : ein Endchen Wurst. 8.2 jo woonje ‘‘n Timpe tou Drente ien : sie wohnen ein Stück hinter der Grenze in Drenthe. 8.3 tjukke Timpe : das dicke Ende des Eis. 8.4 spitse Timpe : das spitze Ende des Eis. 9. gehöriger Vorrat: wie häbe noch ‘‘n Timpe Späk in de Wieme hongjen : wir haben noch einen gehörigen Vorrat an Speck im Fleischgerüst hängen. 10. Schmollwinkel: hie moaste in dä‘n Timpe stounde : er musste im Schmollwinkel stehen. 11. spitz zulaufendes Stück Land: et is nit mäkkelk, so ‘‘n Timpe tou plougjen/plöigjen : es ist nicht leicht, so ein spitz zulaufendes Stück Land zu pflügen. 12. Zipfel: aan Timpe fon dät Diskleken is ketich : ein Zipfel des Tischtuchs ist schmutzig.
broude iek broude, du brodst, hie/ju brodt, wie broude; brotte, brotten; brot; broud! broudet!
(Vogel) auf dem Gelege sitzen, um Junge auszubrüten: ju Gäize/Gous brodt : die Gans brütet. etwas Böses ausdenken, ersinnen: hie sit deeruur tou brouden, wo hie sik wreke kon : er sitzt und brütet darüber, wie er sich rächen kann.