Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

Wiek, -e, ju

1. Woche: 1.1 ‘n Wucht fon duzend Wieke: ein Mädchen im schönsten Alter von tausend Wochen. 1.2 ju Stille Wiek: die Karwoche. 1.3 uut de Wiek gunge: (Wöchnerin) vier oder fünf Wochen nach der Geburt des Kindes sich in der Kirche segnen lassen vor dem Wiedereintritt in die Öffentlichkeit. 1.4 dusse Wiek: diese Woche. 1.5 uur Wiek : ‘nächste Woche. 1.6 fon de/t Wiek : diese Woche. 1.7 foarige Wiek : vorige Woche oder (veraltet) vor zwei Wochen. 1.8 fergene Wiek : vorige Woche. 1.9 do blaue säks Wieke : die blauen sechs Wochen (vom 1. Januar bis Mitte Februar). 1.9 dät duurt ‘‘n goude Wiek : das dauert noch eine gute Woche – mehr als sieben Tage. 1.10 alle Wieke : wöchentlich. 1.11 ju Stille Wiek : die Karwoche, die Woche vor Ostern. 1.12 uur Wiek : die übernächste Woche. 1.13 Sundai in/mäd ‘‘n Wiek : Sonntag in einer Woche.

Wieke (a) iek Wieke, du wikst, hie/ju wikt, wie Wieke; week, weken; is wieken; wiek! wieket!

1. weichen; sich von jemandem oder etwas entfernen: du skääst an de Siede Wieke : du sollst beiseite gehen. 2. (auch + sik) aus dem Wege gehen: hie wikt (sik) nargends fóar : er geht nichts und niemandem aus dem Wege. 3. verschwinden: die nit wol diekje, die mout Wieke : wer nicht an der Deicharbeit teilnehmen will, der muss verschwinden.

Stille Wiek, ju

die Karwoche.

uuthuzich

1. aushäusig; von zu Hause weg: uus Jan is dusse Wiek uuthuzich : unser Jan ist diese Woche von zu Hause weg.

uutluke

1. ausziehen, entkleiden, entblößen: 1.1 du duurst die nit ap dä‘n Stround uutluke! : du darfst dich nicht auf dem Strand ausziehen! 1.2 ju häd sik foar Hiere Bäidene glääd uutluke lät : sie hat sich für ihre Kinder völlich aufgeopfert. 1.3 du duurst die nit eerder uutluke, as du dood bääst : du darfst dich erst dann ausziehen, wenn du tot bist. 1.4 jo häbe him dät lääste Hoamd uutleken : sie haben ihn um sein letztes Geld gebracht/betrogen. 2. eine Wohnung verlassen; ausziehen (is): hie is fergene Wiek uutleken : er ist vergangene Woche ausgezogen. 3. Fisch, Fleisch und eingemachtes Gemüse durch ein Wasserbad entsalzen, auslaugen: wie mouten do Hieringe uutluke (läite) : wir müssen die Heringe entsalzen. 4. destillieren: wie häbe uut do Räiwen Baanwien uutleken : wir haben aus den Rüben Branntwein destilliert. 5. herausholen, bergen: ju Fjuurweer/Broundweer häd ju Lieke tou/uut dät Bäärseler Joop uutleken : die Feuerwehr hat die Leiche aus dem Barßeler Tief geborgen.

uuttuuskje

austauschen: wie tuuskje do Honddouke älke Wiek uut: wir tauschen die Handtücher jede Woche aus.

truch

1. durch. 2. hindurch: 2.1 dä‘n hele Sumer truch : den ganzen Sommer hindurch. 2.2 ju hele Wiek truch : die ganze Woche hindurch.

wook (wakker, wookste)

1. weich, nicht hart: 1.1. dut Bääd is swiede wook, noch fuul wakker as do uur : dieses Bett ist sehr weich, noch viel weicher als die anderen. 1.2 so wook as Butere : so weich wie Butter. 1.3 ju Butere is wook; et rakt Grummel : die Butter ist weich; es gibt Donner. 1.4 wook moakje : enthärten. 1.5 woke Wäggen : weiche Brötchen. 1.6 ‘‘n wook seden Oai : ein weich gekochtes Ei. 2. empfindlich: hie häd ‘‘n woken Netuur : er ist empfindlich. 3. geschmeidig: dut Leder is aiske wook : dieses Leder ist sehr geschmeidig. 4. (Wetter) mild, frostfrei: 4.1 dusse Wiek häbe wie wook Weder : diese Woche haben wir frostfreies Wetter, Tauwetter. 4.2 so ‘‘n woken Winter häbe iek noch nooit belieuwed : einen so milden Winter habe ich noch nie erlebt.

insen

1. einmal. 1.1 ap insen : auf einmal; plötzlich. 1.2 insen in de Wiek : einmal die Woche. 1.3 insen duurst du deer waigunge : einmal darfst du dahin gehen. 1.4 wie sunt insen deer wezen : wir sind einmal dort gewesen. 1.5 ju kikt mie nit insen oun : sie guckt mich nicht einmal an. 1.6 insen reke un dan wiernieme is dubbeld Stelen : einmal geben und dann zurücknehmen ist doppelt stehlen. 2. einst, später einmal; in ferner Zukunft: insen skääst du iensjo, dät du nit aaltied gjucht häbe koast : einst wirst du einsehen, dass du nicht immer recht haben kannst. 3. einst, vor langer Zeit: et wäch?dt fertäld, dät insen grote Burige in Seelterlund studen : es wird erzählt, dass vor langer Zeit große Burgen im Saterland standen. 4. gelegentlich: wie Besäike insen oolde Bekoande in Köälen : wir besuchen gelegentlich alte Bekannte in Köln.

bedrinke

betrinken: in de Foarjierstied bedrinkt hie sik boalde älke Wiek : im Frühling betrinkt er sich fast jede Woche.

doodgunge

1. (Mensch, häufig als salopp empfunden) sterben: mien ooldste Suster is in junge Jieren doodgeen : meine älteste Schwester ist jung verstorben. 2. (Vieh) eingehen, krepieren, verenden: two Bäiste sunt uus fergene Wiek doodgeen : zwei Kühe sind uns vergangene Woche verendet.

fergeen

1. vermodert, vermorscht: fergeen Holt : modriges Holz. 2. verdorben, verfault: fergeen Flaask : verdorbenes Fleisch. 3. vergangen, vorbei: in fergene Tieden : in vergangenen Zeiten. 4. vorig, letzte(‘n): fergeen Jier, fergene Noacht, fergene Wiek : voriges Jahr, letzte Nacht, vorige Woche.

ferläze

1. erneuern: do Houfiezene mouten ferlaid wäch?ide : die Hufeisen müssen erneuert werden. 2. verschieben, vertagen, zeitlich verlegen: 2.1 wiewollen dät Hooijen ap Fräindai ferläze : wir wollen das Heuen/Heumachen auf Freitag verschieben. 2.2 dät Fugelskjoten is ap uur Wiek ferlaid wuden : das Schützenfest ist auf ‘nächste Woche verschoben worden. 3. räumlich verlegen: twäin Pele ferläze : zwei Pfähle verlegen. 4. an einer unüblichen Stelle ablegen und nicht wiederfinden können: hie häd sien Soaks ferlaid : er hat sein Messer verlegt.

fersuumje

1. vertun, vergeuden: ju Tied fersuumje : die Zeit vergeuden. 2. (+ sik) nicht pünktlich sein; sich verspäten: insen in de Wiek fersumet ju sik : einmal die Woche verspätet sie sich. 3. (Schule) fernbleiben, schwänzen: ju Skoule fersuumje : der Schule fernbleiben; die Schule schwänzen. 4. verpassen: ‘‘n Such fersuumje : einen Such verpassen. 5. unterlassen; sich entgehen lassen: jo häbe niks fersumed, uum ju Wärskup fluch tou moakjen : sie haben nichts unterlassen, um die Hochzeit schö‘n zu machen.

fleeje iek fleeje, du fleeëst, hie/ju fleeët, wie fleeje; fleeëde, fleeëden, fleeëd; fleeë! fleejet!

flöhen, nach Flöhen absuchen: iek fleeje uus Huund insen in de Wiek : ich suche unseren Hund einmal in der Woche nach Flöhen ab.

foarich

1. vorig, unmittelbar vorausgehend: foarige Wiek : vorige Woche. 2. vorletzte: 2.1 die foarige Sumer : der vorletzte Sommer. 2.2 dät foarige Mound : der vorletzte Monat. 3. früher: in foarige Tieden : in früheren Zeiten.

haimsäike

1. heimsuchen, quälen; als etwas Unerwünschtes oder Unheilvolles über jemanden oder etwas kommen: wie wieren as fon dä‘n Djuwel haimsoacht : wir waren wie vom Teufel heimgesucht. 2. bei jemandem in lästiger oder schädigender Weise eindringen: iek weet nit, wäch?t do leeuwe, man jo säike uus boalde älke Wiek haim : ich weiß nicht, was die glauben, aber sie dringen fast jede Woche unerwünscht bei uns ein. 3. ausplündern, ausrauben, überfallen: jo häbe him goud haimsoacht : sie haben ihn gehörig ausgeplündert. 4. einbrechen bei jemandem: twäin Monljude soachten uus Noabere haim, as jo nit in Huus wieren : zwei Männer brachen bei unseren Nachbarn ein, als sie nicht zu Hause waren.

truchkume

1. durchkommen, hindurchkommen: 1.1 wie sunt goud truch ju Wiek truchkemen : wir sind gut durch die Woche hindurchgekommen. 1.2 truch dussen Winter kon man wäch?il truchkume : durch diesen Winter kann man wohl hindurchkommen. 2. vorbeikommen: koast du mäiden bee/ mie truchkume? : kannst du morgen bei mir vorbeikommen? 3. (Sonne) durchbrechen: ju Sunne kumt truch do Wulken truch : die Sonne bricht durch die Wolken hindurch. 4. gelingen; Erfolg haben: hie is deermäd truchkemen : es ist ihm gelungen.

klingelje

1. klingeln, schellen. 2. mit dem Klingelbeutel Geld in der Kirche einsammeln: 2.1 touken Wiek mout iek in uus Säärke klingelje : ‘nächste Woche muss ich in unserer Kirche die Kollekte einsammeln. 2.2 wäch?l skäl dussen Sundai klingelje? : wer sollen diesen Sonntag mit dem Klingelbeutel herumgehen?

Kniepe iek Kniepe, du knipst, hie/ju knipt, wie Kniepe; kneep, knepen; kniepen; knip! kniepet!

1. kneifen: 1.1 die Rok knipt : der Rock sitzt zu eng. 1.2 die Buuk knipt mie : ich habe Bauchgrimmen. 2. kastrieren: Bukke Kniepe : Böcke kastrieren. 3. frieren: 3.1 et häd dusse Wiek twäie reejäl kniepen : es hat diese Woche zweimal stark gefroren. 3.2 die Winter knipt : der Winter bringt starken Frost.

ouluke

1. abziehen, abstreifen, abbalgen: ‘‘n Kenientje ouluke : ein Kaninchen abziehen, abbalgen. 2. (Bett) die Bettwäsche entfernen: dät Bääd ouluke : die Bettwäsche vom Bett abziehen. 3. (Gewitter) abziehen; sich entfernen (is): dät Grummelskuur lukt ou : das Gewitter zieht ab. 3. (Gewehr, Pistole): abdrücken; einen Schuss abgeben. 4. abziehen, subtrahieren: 4.1 du skääst tjoon Stuk ouluke; dan hääst du noch füüftich : du sollst zehn Stück subtrahieren; dann hast du noch fünfzig. 4.2 älke Wiek look hie fieuw Euro ou : jede Woche zog er fünf Euro ab. 5. das Feld, den Schauplatz eines Geschehens wieder verlassen (is): do Fransen loken ädder ou : die Franzosen zogen früh ab. 6. herunterhandeln: iek häbe dä‘n Pries uum 100 Euro ouleken : ich habe den Preis um hundert Euro heruntergehandelt.

ouriete

1. abreißen: 1.1 hie reet dät Ploaster tou ädder fon ju Wuunde ou : er riss das Pflaster zu früh von der Wunde ab. 1.2 aan ougerieten kriege : einen Rüffel erteilt bekommen. 2. (+ sik) sich abarbeiten. 3. (Gebäude) abbrechen, niederreißen: 3.1 ju oolde Säärke wäch?dt dusse Wiek ourieten : die alte Kirche wird diese Woche abgerissen. 3.2 et is häd foar mie, dät mien Oldenhuus so ourieten lät : es ist schwer erträglich für mich, dass mein Elternhaus so zerfallen aussieht. 4. herunterreißen: hie häd him fon dä‘n Woainboank ourieten : er hat ihn von der Wagenbank heruntergerissen. 5. (Streichholz) anzünden.

Skoft, -e, die

1. Zeitspanne ununterbrochener Arbeit; Arbeitsgang. 2. Pause zwischen zwei Perioden ununterbrochener Arbeit, vor allem die Mittagszeit: 2.1 jo häbe nit moal Skoft moaked: sie haben nicht einmal eine Pause gemacht. 2.2 ‘n Skoft íete: eine kurze Arbeitspause einlegen, um etwas zu essen. 3. Arbeitszeit von drei Stunden. 4. Aufschub, Fristverlängerung: koast du mie ‘‘n Wiek Skoft reke? : kannst du mir eine Woche Aufschub geben? 5. Weile; kürzere Zeitspanne von unbestimmter Dauer: uus Mäme häd nu ‘‘n Skoft fräi : unsere Mutter hat jetzt eine Weile frei.

toufale

1. zuteil werden; als Eigentum zufallen; vererbt werden, anheimfallen: 1.1 dät Jeeld fäl mie tou : das Geld wurde mir zuteil. 1.2 ju Buräi is him toufalen : der Bauernhof ist ihm anheimgefallen. 2. die Erwartungen angenehm übertreffen ( ^ meefale): 2.1 ju Wiek in Brüssel fäl mie tou: die Woche in Brüssel war eine angenehme Überraschung. 2.2 die Aden is mie wäch?t toufalen: die Ernte hat meine Erwartungen angenehm übertroffen. 2.3 dät Lot faalt nit aaltied tou: das Schicksal ist nicht immer günstig. 2.4 die Roage faalt uus tou: der Roggen bringt einen größeren Ertrag als erwartet. 2.5 hie faalt nit tou: er enttäuscht bei ‘näherer Bekanntschaft. 3. günstig ablaufen: wan mie dät toufaalt, dan bä‘n iek tou free: wenn das für mich günstig abläuft, dann bin ich zufrieden. 4. sich von selbst schließen: 4.1 ju Dore fäl tou (auch: fäl ticht ): die Tür schloss sich von selbst. 4.2 do Ogene fale mie tou: die Augen fallen mir zu. 5. gefallen, zusagen: uus ‘näie Woain faalt uus tou: unser neuer Wagen gefällt uns.

träädlääste

drittletzte: ju träädlääste Ku in dä‘n Staal is fergene Wiek mölk wuden : die drittletzte Kuh im Stall hat vergangene Woche gekalbt.