Wääste (a) , dät/die
1. Westen: 1.1 die Wiend sit in t Wääste : der Wind weht aus dem Westen. 1.2 as/ wan ju Sunne skient in t Wääste, sunt do Loaie do Bääste : wenn die Sonne scheint im Westen, sind die Faulen die Besten.
Wääste (b), -n, ju
kurze Jacke ohne Ärmel aus Wollstoff.
Wääst (b) , -e, dät
Westen: die Wiend is uum Wääst : der Wind weht aus dem Westen. → Wääste
in
1. in: 1.1 hie gungt nu in Tjoonst : er geht jetzt in Dienst. 1.2 hie häd et in de Moage : er hat Magenschmerzen. 1.3 in dut Huus hälpt dät Wucht Hiere Mäme bee/ t Boaken : in diesem Haus hilft die Tochter ihrer Mutter beim Backen. 1.4 hie is in dien Oaler : er ist ungefähr so alt wie du. 1.5 in t Aaste, in t Wääste, in t Noude, in t Sude : im Osten, im Westen, im Norden, im Süden. 2. in... hinein: die Buur geen in dät Skäin oun : der Bauer ging in die Scheune hinein.
Sunne, ju
1. Sonne: 1.1 hie lapt wül unner Goddes Sunne, man hie is et nit wäch?id: er läuft wohl unter Gottes Sonne, aber er ist es nicht wert. 1.2 ‘n froamde Sunne: eine Nebensonne; helle Lichtflecke rechts und links der Sonne: ‘n froamde Sunne betjudt Rien: eine fremde Sonne bedeutet Regen. 1.3 in de Sunne druged : an der Sonne getrocknet. 1.4 falske Sunne : greller Sonnenschein, der einem Gewitter oder einem Regenschauer vorausgeht. 1.5 hie is et nit wäch?id, dät him ju Sunne beskient : er ist es nicht wert, dass ihn die Sonne bescheint. 1.6 wan ju Sunne skient in t Wääste, sunt do Loaie do Bääste : wenn die Sonne scheint im Westen, sind die Faulen die Besten. 1.7 mäd de Sunne uum t Huus gunge : in Faulheit gut leben. 2. Sonnenbrand: hie häd Sunne in t Gezicht : er hat Sonnenbrand im Gesicht.
tou... ien
1. in... herein/hinein: 1.1 die Wiend wait tou dä‘n Skossteen ien : der Wind weht in den Schornstein herein. 1.2 hie geen tou t Huus ien : er ging ins Haus hinein. 2. in Richtung: tou dät Sude, dät Noude, dät Aaste, dät Wääste ien : in Richtung Süden, Norden, Osten, Westen.
wäästersiede
an der Westseite von: wäch?stersiede dät Huus : an der Westseite des Hauses.
wäästelk
westlich: ‘‘n stäärken wäästelken Wiend : ein starker Westwind.
waastewät ? = waast du wät?
weißt du was?
Suudwäästewiend, die
Südwestwind.
Suudwääste, dät
Südwesten.
Noudwääste, dät
Nordwesten.
fäästsätte
1. festsetzen, anberaumen, bestimmen: wie mouten ‘‘n Tied fäästsätte : wir müssen eine Zeit festsetzen, anberaumen. 2. festsetzen; gefangen nehmen. 3. (+ sik) sich nicht bewegen; sich nicht entfernen: die Wiend sät sik in t Noudwääste fääst : der Wind setzt sich im Nordwesten fest. 4. sich endgültig irgendwo niederlassen. 5. anordnen: die Boas fon dä‘n Seelter Buund häd fäästsät, dat wie in Säptämber bee/ëenuur kume : der Vorsitzende des saterfriesischen Heimatvereins hat angeordnet, dass wir im September tagen. 6. festlegen: do ‘näie Stjuren wuden fäästsät : die neuen Steuern wurden festgelegt. 7. eine bestimmte Zeit für etwas ansetzen: wie mouten fluks ‘‘n paasjenden Eeuwend foar de Bjorenge fäästsätte : wir müssen sofort einen passenden Abend für die Feier ansetzen.
sitte iek sitte, du sitst, hie/ju sit, wie sitte; siet, sieten; seten; blieuw sitten! blieuwet sitten!
1. sitzen: 1.1 sitte gunge : sich hinsetzen. 1.2 dä‘n Ferwiet läite iek nit ap mie sitte : den Vorwurf weise ich zurück. 1.3 dät sit deer bee/ mie nit oane : das kann ich mir nicht leisten. 1.4 deer sit goud wäch?t an : der Gewinn, die Erbschaft ist groß. 1.5 deer sit wäch?t oane in dä‘n Wäänt : der Junge ist klug. 1.6 et sit mie Hier, et sit mie kreer : ich habe überall Schmerzen. 1.7 hie lät alles ap sik sitte : er lässt alles auf sich beruhen. 1.8 (sitte + Inf. mit tou drückt Gleichzeitigkeit aus) jo sieten tou balen mädeenuur : sie saßen und redeten miteinander. 1.9 hie sit uur mie häär : er plagt mich, er quält mich. 1.10 iek kon him nit sitten sjo : ich mag ihn nicht leiden. 1.11 ju häd naan sittenden Íers : sie kann nicht lange an einer Stelle sitzen bleiben. 1.12 iek sitte mäd dät oolde Skäin : ich habe die alte Scheune am Halse. 1.13 iek weet, Wier dät Jeeld sit : ich weiß, wo das Geld versteckt ist. 1.14 die oolde Kroakstoul sit nit moor goud : der alte Lehnstuhl ist nicht mehr bequem. 1.15 dät sit mie dä‘n hele Dai in dä‘n Kop : das beschäftigt mich den ganzen Tag. 1.16 hie häd seten : er ist im Gefängnis gewesen. 1.17 sin Suun is deer goud sitte geen : sein Sohn hat da gut eingeheiratet. 1.18 die Wäänt häd Hier sitte lät : der Kerl hat sie verlassen. 1.19 du koast mie mäd dusse hele Oarbaid nit sitte läite : du kannst mich mit dieser ganzen Arbeit nicht im Stich lassen. 1.20 die Skooier liet uus mäd de Rekenge/Rekenje sitte : der Betrüger hat die Rechnung nicht bezahlt. 1.21 in oolden Tieden in Aastfräislound häbe do Tjoonste unner do Buren seten : in alten Zeiten in Ostfriesland waren die Dienstboten den Bauern ausgeliefert. 1.22 hie häd aan/‘n Litjen/‘n Gouden sitten : er ist betrunken. 1.23 hie sit deer goud : er wohnt da sehr gut. 1.24 hie sit deer mee unner : er ist ein heimlicher Teilnehmer an etwas Zwielichtigem; er ist ein Mitwisser, hat die Hand mit im bösen Spiel. 1.25 die Moantel sit him goud : der Mantel passt ihm gut. 1.26 die Sleek häd seten : der Schlag hat das Ziel mit Wucht getroffen. 1.27 sitten blieuwe : in der Schule wegen mangelnder Leistungen nicht in die ‘nächste höhere Klasse aufsteigen. 1.28 die Wiend blift in t Noudwääste sitten : der Wind weht fortdauernd aus dem Nordwesten. 1.29 ju is mäd ‘‘n Bäiden sitten blieuwen : sie ist mit einem unehelichen Kind allein gelassen worden. 1.30 sittende Oarbaid : Arbeit, die man im Sitzen verrichtet.
fäästsitte
1. festsitzen: die Dood sit deeran fääst : das Leiden ist unheilbar. 2. (+ sik) als Besucher lange sitzen und keine Anstalten machen, nach Hause zu gehen. 3. sich nicht bewegen; (Wind) die Richtung nicht ändern: die Wiend sit in t Noudwääste fääst : der Wind sitzt im Nordwesten und ändert seine Richtung nicht. 4. eingeklemmt sein: mien Hounde siet in dä‘n Skruufstok fääst : meine Hand war in dem Schraubstock eingeklemmt.