Ungel, die/dät
1. Talg, Unschlitt; festes, gelbliches Fett aus den Nieren von Rindern oder Schafen. 2. Rindertalg als Salbe für aufgeraute oder geborstene Hände.
besmere
1. bestreichen: hie besmeerde dät Brood mäd Butere : er bestrich das Brot mit Butter. 2. mit einer fettigen Substanz (durch Nachlässigkeit) beschmutzen: ju häd sik dät Klood mäd Ungel besmeerd : sie hat sich das Kleid mit Talg beschmiert.
stulhaftich
etwas, was zu gerinnen, zu stocken beginnt oder leicht stockt oder gerinnt: Ungel is stulhaftich : Talg gerinnt leicht.
stulje
1. (Blut) gerinnen: hie kloppet dät Bloud in dä‘n Ommer, dät et nit stult : er klopft das Blut in dem Eimer, damit es nicht gerinnt. 2. erkalten; steif, hart werden: 2.1 Ungel stult mäkkelk : Talg wird leicht steif. 2.2 ju Butere stult al : die Butter wird schon hart.
Löskkoolk, die
ungelöschter Kalk.
uungelain (a)
1. ungelegen: 1.1 ju Rekenge koom mie uungelain, man iek moaste hier/ ze daach betoalje : die Rechnung kam mir ungelegen, aber ich musste sie doch bezahlen. 1.2 deer bä‘n iek so uungelain tougoang kemen as ‘‘n Mutte in ‘‘n Jodenhuus : da bin ich so ungelegen aufgetaucht, wie eine Sau im Haus eines Juden. 1.3 (Formel als Entschuldigung für einen unerwarteten Besuch) wan iek jou nit uungelain kume ...,: wenn ich euch nicht ungelegen komme..., 1.4 du kumst mie uungelain : du kommst mir zur unpassenden Zeit.
uungelain (b)
ungelogen, tatsächlich, wirklich: dät is uungelain weer : das ist tatsächlich wahr.
Ungelkäärse, -n, ju
Talchkerze. → Strienkäärse Ungellappe, -‘n, die : 1. eine Kompresse aus Leinentuch und Rindertalg, die auf die Brust gelegt wird als Heilmittel gegen Husten und Brustbeklemmung. 2. ein in Talg getränkter Lappen, der bei einer Verstauchung auf oder um das verletzte Glied gelegt wird.
Ungelboudem, -e, die
Talgboden. (Der Talg wird nach dem Auslassen in flache Gefäße gegossen, deren Form er nach dem Erkalten annimmt.)
Ungeldöize, -n, ju
kleine Dose mit Talg, welche die Arbeiter bei sich führen, um die Hände einzuschmieren, damit sie geschmeidig bleiben.
Ungellucht, -ere, dät
Talglicht.
Ungelbuk, -ke, die
1. mürrischer Quertreiber. 2. sturer, unbeugsamer Mensch.
uunpas
1. nicht kompatibel; nicht zueinander passend: do bee sunt uunpas : die beiden passen nicht zueinander. 2. ungelegen: du kumst mie uunpas : du kommst mir ungelegen, zu unpassender Zeit.
krepelch
1. lahm, verkrüppelt, behindert. 2. schwach: hie is krepelch ap do Bene : er ist schwach auf den Beinen. 3. steif in den Gliedern: krepelge Liede : steife Glieder. 4. steif, ungelenkig, rheumatisch: fon ju loange Oarbaid wäch?dst du gjucht krepelch : von der langen Arbeit wird man recht steif. 5. gefährlich krank, todkrank. 6. (Haus, Gebäude) von schlechter Qualität; baufällich, gebrechlich.
fertoakelje
1. sich in Ungelegenheiten, Unannehmlichkeiten bringen. 2. sich verfangen; sich verheddern, sich verstricken: wie fertoakelden uus in dä‘n tjukke Roop : wir verhedderten uns in dem dicken Seil. 3. sich verkleiden: uus Dochter fertoakelde sik foar ju Walpurgisnoacht-Fier : unsere Tochter verkleidete sich für die Walpurgisnacht-Feier.
Strienkäärse, -n, ju
Stearinkerze. → Ungelkäärse Stríep → Striepe
uuntiedich
zu ungelegener, unpassender Zeit: hie is läip uuntiedich bee/ uus kemen : er ist zu sehr ungelegener Zeit bei uns angekommen.
Peroade , -n, ju
1. Parade: 1.1 tou Peroade kume : ungelegen, unerwünscht in eine besondere Angelegenheit oder Veranstaltung geraten. 1.2 jo studen Peroade : sie stellten sich der Öffentlichkeit zur Schau.
gelain
1. gelegen; gerade recht; wie gerufen, bequem: 1.1 dät kumt mie gelain : das kommt mir gelegen. 1.2 deer is him niks an gelain : das macht ihm nichts aus. 1.3 tou gelaine Tied : zu gelegener Zeit. 1.4 et is mie deer nit an gelain : es ist mir nicht daran gelegen; ich bin nicht daran interessiert. 1.4 du kumst mie goar nit gelain : du kommst mir zu ungelegener Zeit.
Uuntied, ju
1. unpassende Zeit: 1.1 hie is ap Uuntied kemen: er ist zu unpassender Zeit, ungelegen gekommen. 1.2 du kumst mie ap Uuntied: du kommst mir ungelegen. 1.3 ju is snagens tou Uuntied bee/ uus ankemen: sie ist nachts zu ungelegener Stunde bei uns angekommen.
uunpaasjend
unpassend: tou uunpaasjende Tied : ungelegen.
Plumeboom, -bome, die
Pflaumenbaum: du koast him bee/ Winterdai uut dä‘n Plumeboom skädje: du kannst ihn im Winter aus dem Pflaumenbaum schütten (= er kommt immer ungelegen).
toupaaskume
1. zustattenkommen; gelegen, günstig, ‘nützlich sein: 1.1 dät kumt mie goud, roar toupaas : das kommt mir gelegen, ungelegen. 1.2 dät kon uus noch toupaas kume : das kann uns noch zustattenkommen. 1.3 dät kumt mie goud toupaas : das trifft sich gut; das ist ein Glücksfall. 2. erleben: 2.1 hie is deer lälk toupaaskemen : 2.1.1 er ist dort übel angekommen. 2.1.2 er ist dort gescheitert. 2.1.3 er hat dort eine herbe Enttäuschung erfahren.
holten
1. hölzern; aus Holz: 1.1 ‘‘n holtenen Plouch uut oolde Tieden : ein hölzerner Pflug aus alten Zeiten. 1.2 ‘‘n holten Been : ein Holzbein. unbeholfen, ungelenk, tolpatschig; ungeschickt, täppisch: 2.1 ‘‘n holtenen Koaster : ein unbeholfener Lehrer/Küster (= Tolpatsch). 2.2 holten apstiege : auf unbeholfene Weise ein Pferd besteigen. 2.3 ju oarbaidet so holten, wan ju in dä‘n Tuun is : sie arbeitet so ungeschickt, wenn sie im Garten ist. 2.4 hie is so holten, hie kon naan Spieker in de Butere haue : er ist so ungeschickt, er kann keinen Nagel in die Butter einschlagen. 2.5 hie pakket dä‘n Homer so holten oun : er geht ganz ungeschickt mit dem Hammer um. 2.6 ‘‘n holtenen Kloas : ein ungeschickter Dienstbote. gehemmt, schüchtern: hie is wäch?t holten in sien Balen : er ist etwas gehemmt, wenn er redet.
herumeklungelje
umherschlendern: iek bä‘n dä‘n hele Dai in Ooldenburich herumeklungeld : ich bin den ganzen Tag in Oldenburg umhergeschlendert.