Saterfriesisches Wörterbuch
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Tougoang (b) , -e, die

Zugang. [afrs. tôgang]

tougoang (a)

1. in Bewegung; bei der Arbeit; beschäftigt: 1.1 wo loange sunt jie al deermäd tougoang? : wie lange seid ihr schon damit beschäftigt? 1.2 ju Ku häd uus ju hele Noacht tougoang heelden, bit dät Kolich koom : die Kuh hat uns die ganze Nacht beschäftigt, bis das Kalb kam. 1.3 uus Muur is aaltied tougoang : unsere Mutter ist immer bei der Arbeit. 1.4 hie is deermäd tougoang, ‘‘n Buräi tou koopjen : er ist damit beschäftigt, einen Bauernhof zu kaufen. 1.5 tougoang blieuwe : bei einer Tätigkeit bleiben. 2. zuwege, zustande: 2.1 hääst du dät sälwen tougoang broacht? : hast du das selbst zuwege gebracht? 2.2 tougoang moakje : in Bewegung setzen. 2.3 tougoang brange : 2.3.1 verursachen. 2.3.2 zur Sprache bringen. 2.4 iek häbe him bee/ ju Apjääfte tougoang kriegen : ich habe ihn mit der Arbeit anfangen lassen. 2.5 dät Fjuur tougoang kriege : das Feuer anmachen. 3. sich zurechtfinden; einen guten Anfang machen: 3.1 wie sunt goud tougoang kemen : 3.1.1 wir haben uns gut zurechtgefunden. 3.1.2 wir haben einen guten Anfang gemacht. 3.2 roar, lälk tougoang kume : auf etwas Unangenehmes hereinfallen; in etwas Unangenehmes hineingezogen werden. 3.3 wie sunt nit tougoang kemen : wir haben nichts erreicht. 3.4 bee/ de Wärskup sunt wie sljucht tougoang kemen : auf der Hochzeit sind wir schlecht empfangen worden. 3.5 mäd sien Oarbaid kon hie nit tougoang kume : mit seiner Arbeit findet er keinen Anfang. 3.6 do Appelbome sunt goud tougoang kemen : die Apfelbäume gedeihen gut. 3.7 ju Seke kumt nit tougoang : die Angelegenheit stockt, gerät nicht in Bewegung. 4. reagieren: eerst as wie Hier dät kwieden, koom ju tougoang : erst als wir ihr das sagten, reagierte sie.

uungelain (a)

1. ungelegen: 1.1 ju Rekenge koom mie uungelain, man iek moaste hier/ ze daach betoalje : die Rechnung kam mir ungelegen, aber ich musste sie doch bezahlen. 1.2 deer bä‘n iek so uungelain tougoang kemen as ‘‘n Mutte in ‘‘n Jodenhuus : da bin ich so ungelegen aufgetaucht, wie eine Sau im Haus eines Juden. 1.3 (Formel als Entschuldigung für einen unerwarteten Besuch) wan iek jou nit uungelain kume ...,: wenn ich euch nicht ungelegen komme..., 1.4 du kumst mie uungelain : du kommst mir zur unpassenden Zeit.

waaske iek waaske, du waaskest, hie/ju waasket, wie waaske; wuusk, wuusken; waasken; waaske ! waasket!

1. waschen: Fuggen waaske : Bettfedern in einem Kessel mit heißem Wasser reinigen. 2. (+ sik) sich waschen: iek waaske mie mäd hädde Sepe, wan iek in dä‘n Foan tougoang wezen bä‘n : ich wasche mich mit Kernseife, wenn ich im Moor gearbeitet habe.

aalwissewäch

bei jeder Gelegenheit; ununterbrochen: hie is aalwissewäch mäd sien Klüterjen tougoang : er ist ununterbrochen mit seiner Bastelei beschäftigt.

studdich

1. ständig: hie is studdich tougoang : er ist ständig beschäftigt. 2. fleißig, gewissenhaft.

Stoaf, die / dät

1. Staub: 1.1 hie häd sik uut dä‘n Stoaf moaked: er hat sich aus dem Staub gemacht. 1.2 iek bä‘n deer gau uut Stoaf geen: ich bin da schnell weggegangen. 2. Druck: hie mout Stoaf häbe, dät hie tougoang kumt: er muss Druck haben, dass er in Schwung, in Gang kommt.

stoadich

1. ständig, fortwährend, unaufhörlich: 1.1 et rient stoadich (wäch?ch) : es regnet unaufhörlich. 1.2 jo wieren stoadich tougoang : sie waren ständig bei der Arbeit. 2. regelmäßig: 2.1 ju gungt stoadich ätter de Säärke wai : sie geht regelmäßig in die Kirche. 2.2 fräindeges waas hie stoadich besepen, ätterdät hie sien Jeeld kriegen hiede : freitags war er regelmäßig betrunken, nachdem er sein Geld bekommen hatte. 2.3 hie häd stoadige Arbaid : er ist fest angestellt. 3. (Wetter) beständig: stoadich Weder : beständiges Wetter. 4. ruhig, zuverlässig: dät is ‘‘n stoadigen Mon : das ist ein ruhiger, zuverlässiger Mensch. 5. langsam, aber effektiv: stoadige Oarbaid wint immer : langsam geht sicher; steter Tropfen höhlt den Stein.

lääst  e

1. letzte: 1.1 hie lait ap t Lääste : er liegt in letzten Zügen, im Sterben. 1.2 et gungt mäd him ap t Lääste : er liegt im Sterben. 1.3 et gungt mäd Hier ap t Lääste : sie wird bald niederkommen. 1.4 dät lääste Fouger Ho ienfiere : das letzte Fuder Heu einfahren. 1.5 do Lääste skällen do Eerste weze : die Letzten werden die Ersten sein. 1.6 wie sunt mäd do Lääste Dingere tougoang : wir sind mit den Letzten Dingen beschäftigt. 1.7 dät waas die lääste Meerte : das war der letzte Tag des Monats März. 1.8 bit ap t Lääste : bis zum Tezett. 1.9 die Lääste Dai : der Tag des Jüngsten Gerichts. 1.10 hie lait in lääste Úre : er liegt in letzten Zügen, er ist dem Tode nahe. 1.11 do lääste Dege : neulich. 1.12 dät ieten gungt uum t Lääste : das Essen geht zur Neige, wird aufgebraucht. 2. neulich, jüngst, gerade vergangen: ju lääste Ättergjucht : die jüngste Nachricht. 3. äußerste: dät lääste Eende : das äußerste Ende.

Jöädenhuus, -huze, dät

Haus eines Juden: deer bä‘n iek tougoang kemen as ‘n Mutte in ‘n Jöädenhuus: da bin ich wie eine Sau im Haus eines Juden behandelt worden.

drok

1. geschäftig: ju häd et so drok as ‘‘n Hanne fóar Paasken : sie ist so geschäftig wie eine Henne vor Ostern. 2. hektisch, eilig: wie konnen nit teeuwe; wie häbe et drok : wir können nicht warten; wir haben es eilig. 3. beschäftigt: 3.1 iek häbe et drok : ich bin sehr beschäftigt. 3.2 hie is drok tougoang : er ist stark beansprucht, stark beschäftigt.

Dood, die

1. Tod: 1.1 dät nimt ‘n sinnigen Dood: das gerät langsam in Vergessenheit. das wird keine unangenehmen Folgen haben. 1.2 iek sitte Hier ap dä‘n Dood tou teeuwen : ich sitze hier und warte auf den Tod. 1.3 bee/ Nood un Dood stounde wie eenuur bee/ : in Notund Todesfällen stehen wir einander bei. 1.4 deer sit die Dood an fääst : das Leiden ist unheilbar. 1.5 hie häd et juust fóar dä‘n Dood hoald : er ist dem Tode knapp entronnen. 1.6 hie is dä‘n Dood fon de Skuppe sproangen : er ist dem Tode von der Schippe gesprungen, ist dem Tode knapp entronnen. 1.7 hie is mäd dä‘n Dood tougoang : er liegt im Sterben. 1.8 hie lait ap dä‘n Dood : er liegt im Sterben. 1.8 dät is neen Kroankhaid toun Dood : es ist keine tödliche Krankheit. 1.9 tou Dode kume : sterben; ums Leben kommen. 1.10 dät skäl uum dä‘n Dood nit passierje : das wird auf gar keinen Fall passieren. 1.11 wan man dä‘n Dood koopje kude, dan stoorwen bloot do Äärme : wenn man den Tod kaufen könnte, dann stürben nur die Armen.

ap

1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.

anbloazje

anblasen: bloaze dät Fjuur an, dät et tougoang blift! : blase das Feuer an, damit es weiterbrennt!