Seeltersk, dät
die saterfriesische Sprache.
platdüütsk
niederdeutsch, plattdeutsch: do Ammerloundere bale ‘‘n fain Plat : die Ammerländer sprechen ein feines Plattdeutsch. 1.2 du hääst tou fuul platdüütske Woude deertwiske, wan du Seeltersk boalst : du hast zu viel plattdeutsche Wörter dazwischen, wenn du Saterfriesisch sprichst.
uurdrege
1. übertragen: wäch?l häd dät Näie Tästamänt ap Seeltersk uurdrain? : wer hat das Neue Testament ins Saterfriesische übertragen? 2. übereignen, zuweisen: iek häbe him dät Spaal uurdrain : ich habe ihm die Parzelle übereignet.
toumaast
zumeist: dät sunt toumaast Uutloundere, do fuul uur uus Seeltersk wiete wollen : es sind zumeist Ausländer, die viel über unser Saterfriesisch wissen wollen.
touhere (a)
1. gehören, zugehören, angehören: 1.1 die grote Woain heert uus Oom tou : der große Wagen gehört unserem Onkel. 1.2 tou dä‘n Kring fon do Rowere heerden oacht Mon tou : dem Kreis der Räuber gehörten acht Mann zu. 1.3 wie häbe aal, wäch?t deer touheert, meebroacht : wir haben alles Zubehör mitgebracht. 1.4 hie sjucht uut, as wan hie nargends/nargens touheert : er sieht zerlumpt, verwahrlost aus. 1.5 do bee here do Seelter Sjungere tou : die beiden gehören den saterfriesischen Sängerinnen an. 1.6 deer here tou fuul tou : es sind zu viele dabei betroffen. 2. sich schicken; sich gehören: 2.1 hie weet, wäch?t deer touheert : er weiß, was sich schickt. 2.2 so ‘‘n beniemen heert deer nit so tou : ein solches Benehmen gehört sich nicht. 3. viel Mühe kosten: et heert deer wäch?t tou , dälich do Bäidene Plat of Seeltersk beetoubrangen : es kostet viel Mühe, heutzutage den Kindern Plattdeutsch oder Saterfriesisch beizubringen.
sloank
1. schlank. 2. beweglich, gelenkig, biegsam: 2.1 die oolde Mon is noch sloank ap do Bene : der alte Mann ist noch sehr beweglich und gut zu Fuß. 2.2 hie is so sloank as ‘‘n wüülgenen täkke : er ist so biegsam wie eine Weidengerte. fließend: hie kon sloank Seeltersk bale : er kann fließend Saterfriesisch sprechen. 4. redegewandt: hie kon so sloank sien Woud moakje : er ist sehr redegewandt. 5. (Kaffee, Tee) dünn; vom zweiten Aufguss: iek wol dä‘n oolde, sloanke Koafje nit drinke : ich will den alten, dünnen Kaffee nicht trinken.
ap
1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dä‘n Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krichst du aaltied Wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjuur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dä‘n eerste(‘n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dä‘n Huusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesuundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap ‘‘n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd ‘‘n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbierich (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dä‘n hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stierwen : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dä‘n Komer ap t ruuchste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuwwelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Puund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenburich an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Huunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dä‘n Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo furen ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap ‘‘n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.
Plat, dät
Plattdeutsch: hie kon neen Seeltersk; hie boalt bloot Plat: er kann kein Saterfriesisch; er redet nur Plattdeutsch. → Platdüütsk
ounoarbai(d)je
hineinarbeiten: ook wan man fon Huus uut Platdüütsk boalt, mout man sik in Seeltersk ounoarbaidje : auch wenn man von Haus aus Plattdeutsch spricht, muss man sich ins Saterfriesische hineinarbeiten.
maastens
meistens: uus Babe kuud Seeltersk, man uus Mäme häd maastens Plat mäd uus boald : unser Vater konnte Saterfriesisch, aber unsere Mutter hat meistens Plattdeutsch mit uns gesprochen.
Kaptoal , dät
1. Kapital; Geld, Vermögen: hie wol sien Kaptoal fluks Wier häbe : er will sein Geld sofort wieder haben. 2. großer Vorteil: 2.1 et waas ‘‘n Kaptoal, wan ju Mäme Seeltersk bale kude : es war ein großer Vorteil, wenn die Mutter Saterfriesisch sprechen konnte. 2.2 ‘‘n klouk Wieuwmoanske is ‘‘n Kaptoal in Huus : eine kluge Frau ist ein großer Vorteil im Haus. 3. großer finanzieller Verlust: et is ‘‘n Kaptoal, wan so ‘‘n groot Huus oubaant : es ist ein großer Verlust, wenn ein so großes Haus abbrennt.
jie/jou
ihr/euch: iek mout Platdüütsk mäd jou bale, wan jie neen Seeltersk ferstounde : ich muss Plattdeutsch mit euch reden, wenn ihr kein Saterfriesisch versteht. (Jie war früher die Anredeform für ältere Menschen und Geistliche. Jetzt wird es als Höflichkeitsform verwendet.)
apfriskje
1. auffrischen (Farben): wie konnen do Klöäre noch wäch?t apfriskje : wir können die Farben noch etwas auffrischen. 2. renovieren: wie häbe ju Stowe wäch?t apfrisked : wir haben die Stube renoviert. 3. auffrischen, erquicken, erfrischen: ‘‘n Glääs Bjoor häd him gau apfrisked : ein Glas Bier hat ihn schnell erfrischt. 4. Sprachkenntnisse aktivieren: do bee moasten Hiere Seeltersk apfriskje : die beiden mussten ihr Saterfriesisch auffrischen.
uursätte (c)
übersetzen; einen Text in eine andere Sprache übertragen: dät Näie Tästamänt is uut dät Grieks ap Seeltersk uursät : das Neue Testament ist aus dem Griechischen ins Saterfriesische übersetzt.