Saterfriesisches Wörterbuch
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Sail, -e, dät

1. Segel. 2. Mühlensegel: die Muller moakede Saile fóar do Rouen: der Müller brachte Segel an den Mühlenflügeln an. 3. Überzug eines Planwagens aus Segeltuch.

angiesp(el)je

1. anbinden, anlaschen, fest zuschnüren: ‘‘n Sail an dä‘n Mast angiespelje : ein Segel an den Mast anlaschen. 2. festklemmen, festmachen, befestigen: wie wollen dät Tau mäd ‘‘n Knät goud angiespje : wir wollen das Tau mit einem Knoten gut festklemmen. 3. (2. Part.) dem Körper fest, eng anliegend, eng anschließend: dät Klood saach so angiespeld uut : das Kleid sah so eng anschließend aus.

säildsoam

seltsam.

säilden

1. selten, nicht oft: ju kumt säilden bee/ uus : sie besucht uns nicht oft. 2. knapp: in Meert wäch?dt dät Eed säilden : im März wird der Torf knapp. 3. ungewöhnlich: dälich häbe wie säilden goud Weder : heute haben wir ungewöhnlich gutes Wetter.

säilich

selig. [afrs. sêlich]

sailje

1. segeln. 2. eislaufen. 3. ziellos wandern: hie sailde truch dät Holt : er wanderte ziellos durch den Wald.

Säildenhaid, -en, ju

Seltenheit.

Sailjäiden, dät

Segelgarn; Garn, um Segel zu ‘nähen. [nl. zeilgaren ] (Nicht zu verwechseln mit sfr. Säieljäiden : Nähgarn.)

Säiligaid, ju

Seligkeit.

Sailsäier, -e, die

Segelmacher.

Sailmoaker, -e, die

Segelmacher.

Sailträid, -e, die

Segelgarn. (Nicht zu verwechseln mit Säielträid : Nähgarn)

Sailboom, -bome, die

Baum auf einer Tjalk oder einem Schleppkahn, mit dem man das Focksegel gespannt hält.

Sailskip, -skiepe, dät

Segelschiff.

Saildouk, die

1. Segeltuch: 1.1 mäd Saildouk häbe do oolde Seelter Moalk droged: mit Segeltuch haben die alten Saterfriesen Milch gefiltert. 1.2 mäd Saildouk sunt do Määlnerou(d)en bespond: mit Segeltuch sind die Windmühlenflügel bespannt.

Sailboot, -bote, dät

Segelboot.

zoalich

selig. → säilich

Baler, -e, die

Schwätzer: Balere sunt säilden flietich: Schwätzer sind selten fleißig.

uutgloorje

1. ausdörren: ju baanjende Hatte häd dät Lound uutgloord : die brennende Hitze hat das Land ausgedörrt. 2. aufhören zu glühen: die Däächt fon ju Laampe häd uutgloord : der Docht der Lampe hat aufgehört zu glühen. 3. im Innern völlich ausbrennen (is): dät holloundske Sailboot is heel un aal uutgloord : das niederländische Segelboot ist ganz und gar ausgebrannt.

ferstjuurje

1. verschicken, versenden. 2. an den falschen Bestimmungsort schicken: wie ferstjuurje säilden ‘‘n Bräif : wir schicken selten einen Brief an den falschen Bestimmungsort. 3. versteuern: wäch?t du fertjoonst, moast du ferstjuurje : was du verdienst, musst du versteuern.

Muurbroaden, die

Filetstück eines Rindes: wie kregen man säilden ‘n Stuk Muurbroaden: wir bekamen selten ein Stück Rinderfilet.

heet (hatter, heetste)

1. heiß: 1.1 bee/ do Fräizen sunt hete Dege säilden : bei den Friesen sind heiße Tage selten. 1.2 jo häbe him tou heet boaded : sie haben ihn zu heiß gebadet (= er ist nicht recht gescheit). 1.3 mäd ‘‘n hete Näddele säid : mit einer heißen Nadel genäht (unordentlich gemacht, schlecht organisiert). 2. versessen, erpicht: hie waas heet ap dät Wucht : er war auf das Mädchen versessen. 3. heiß beim Kinderspiel, wenn man nahe an dem gesuchten Gegenstand ist. Wenn der Sucher beim Bliende-Ku-Spil nahe an seinem Ziel ist, dann schreien die anderen Kinder: heet! heet! Entfernt er sich von dem Ziel, dann schreien sie: koold! koold!

fóarkume

1. vorkommen; sich ereignen: so ‘‘n Stoarm kumt Hier säilden fóar : ein solcher Sturm kommt hier selten vor. 2. vorhanden sein: deer kume Nedere in dä‘n Häizeler Busk fóar : es kommen Kreuzottern im Heseler Wald vor. 3. erscheinen, scheinen: du kumst mie so bekoand fóar : du erscheinst mir sehr bekannt.

Wareld, ju

1. Welt; die Erde als Planet und Lebensraum des Menschen: 1.1 ap de Wareld kume: geboren werden. 1.2 wier bääst du ap de Wareld kemen?: wo bist du geboren? 1.3 ju Wareld is nit roazjend moaked: Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden. (hier Bildung des Passivs wie im Niederländischen.) 1.4 do Wikinger, do ätter Amerika wai sailden, wieren nit boang, ook wan jo nit wisse wisten, dät ju Wareld rund/ruund waas: die Wikinger, die nach Amerika segelten, hatten keine Angst, obwohl sie nicht sicher wussten, dass die Erde rund war. 1.5 uus Muur is tou de Wareld uut: unsere Mutter ist verstorben. hie häd dä‘n Hemel ap de Wareld : er führt ein angenehmes Leben, hat den Himmel auf Erden. hie häd ju Baleräi säärm in de Wareld sät : das Gerücht hat er selbst verbreitet. 1.8 hie is aan fon de oolde Wareld: er ist ein Mann der alten Schule. 1.9 hie is nit moor loange ap de Wareld : er liegt im Sterben. 1.10 in ju hele Wareld wieten jo dät : das ist allgemein bekannt. 1.11 hie mout in de wiede Wareld : er muss in die weite Welt hinaus. 1.12 uut de Wareld kriege : erledigen. 1.13 ju Wareld stoant ap Stälten : das Leben in dieser Welt ist prekär, gefährlich, unvorhersehbar. 2. sehr viel Arbeit: iek häbe ju Wareld noch tou dwoon : ich habe noch sehr viel Arbeit zu erledigen. 3. das ganze Dorf: alle Wareld waas bee/ de Bjorenge : das ganze Dorf war bei der Feier. 4. Schöpfung: wie mouten de Wareld bewoarje : wir müssen die Schöpfung bewahren. 5. Menschheit: ju hele Wareld lidt deerunner, dät et allerwegense wamer wäch?dt : die ganze Welt leidet darunter, dass es überall wäch?rmer wird.

Mäster, -e, die

1. Meister; Herr: 1.1 iek bä‘n die Mäster: ich bin dir überlegen. 1.2 iek bä‘n Mäster uur dät Sailjen: ich beherrsche das Segeln, bin ein erfahrener Segler. 1.3 hie is sin Fädder Mäster wuden: er ist seinem Vetter überlegen. 1.4 hie is ju Oarbaid nit moor Mäster: er ist der Arbeit nicht mehr gewachsen.