Saterfriesisches Wörterbuch
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Paad, do Poade, dät

1. Pfad: 1.1 fon t gjuchte Paad ouroakje / oukume: auf Abwege geraten. 1.2 ap t Paad brange: ins Gespräch einbeziehen, bringen. 1.3 hie is fuul bee/ t Paad: er ist viel unterwegs. 1.4 ap t Paad gunge: eine Fußreise antreten. 1.5 hie kon dät Paad nit hoolde: er kann die Richtung nicht einhalten. 1.6 ap dät gjuchte Paad hälpe: auf den richtigen Weg helfen/bringen. 1.7 et gungt bee/ do juust bee/ t Paad bieloangs : sie können sich gerade noch helfen. 1.8 fon t Paad oawe/owe weze : auf Irrwege geraten sein. 1.9 hie häd dät Paad deerwai : er geht oft dahin. 1.10 du bääst fon t Paad ou : 1.10.1 du bist vom Pfade abgekommen. 1.10.2 du bist verrückt. 1.11 hie hoaldt dät Paad woorm : er ist immer unterwegs. 1.12 hie hoaldt dät Paad deerwai woorm : er geht häufig dahin. 1.13 ‘‘n Paad apskäppe : einen Pfad mit einer Schaufel ebnen. 1.14 dät gjuchte Paad wieze : den richtigen Weg zeigen. 1.15 wäch?t bee/ t Paad brange : eine Neuigkeit unter die Leute bringen, verbreiten. 2. der waagerechte Teil des schrägen Ufers eines Kanals oder eines Grabens.

walsje

1. walzen: dät Paad mout an oankelde Steden plat walsed wäch?ide : der Pfad muss an einzelnen Stellen platt gewalzt werden. 2. langsam und schwerfällig gehen (is): die oolde Buur walsede uur ju Gräid fóar sien Huus : der alte Bauer ging schwerfällig über den Rasen vor seinem Haus.

waigunge

1. hingehen: 1.1 iek wol nit sunder mien Moankse waigunge : ich will nicht ohne meine Frau hingehen. 1.2 deer gungt fuul Tied bee/ wai : das Unternehmen erfordert viel Zeit. 1.3 deer gungt dät Paad wai : da geht der Pfad hin. 1.4 hie gungt ätter dät Wucht wai : er freit mit dem Mädchen, wirbt um sie. 1.5 et gungt ätter trjo Úre wai : es wird bald drei Uhr. 2. durchgehen: so ‘‘n Misdäid kon man nit waigunge läite : so eine Missetat kann man nicht durchgehen lassen. 3. sich zufrieden geben mit etwas: mäd dut Uurdeel moast du waigunge: mit diesem Urteil musst du dich zufrieden geben. 4. um den Beginn einer Handlung zu bezeichnen: 4.1 hie geen wai un baude sik ‘n ‘näi Huus: er ging hin und baute sich ein neues Haus. 4.2 gung wai un hämmel die!: gehe hin und mache dich frisch!

uutlienje

(beim Bauen) eine Richtschnur ziehen: wie wollen dät Paad uutlienje : wir wollen eine Richtschnur für den Pfad ziehen.

taard

1. geteert: taarde Sträite : geteerte Straße. 2. asphaltiert: ‘‘n taard Paad : ein asphaltierter Pfad.

sounterch

1. sandig, sandhaltig; pulverig locker: dät Paad is so sounterch; du koast deer goar nit ap fiere : der Pfad ist so sandig, du kannst gar nicht darauf fahren. 2. voller Sand; mit Sand vermischt: die Kool waas sounterch : der Kohl war voller Sand.

slingerje

1. schleudern: hie slingerde de dode Rotte uur de Häge : er schleuderte die tote Ratte über die Hecke. 1.2 as ju Oakse briek, slingerde die Woain wai un wier ap de Sträite: als die Achse brach, schleuderte der Wagen hin und her auf der Straße. 2. stolpern, straucheln ( is ). 3. (+ sik ) sich schlängeln, sich winden. 4. schlenkern, schwanken. 5. handeln: mäd do Prieze slingerje: handeln, feilschen. 6. umherirren (is): hie slingert bee/ t Paad : er irrt umher. 7. mit unfestem Gang laufen, torkeln, wanken (is): hie slingerde mäd ‘‘n besepenen Kop deerwai : er torkelte mit einem besoffenen Kopf dahin.

biebeegje

1. gerade biegen: dät Stuk iezen häd die Smid biebeged : das Stück Eisen hat der Schmied gerade gebogen. 2. umbiegen, beiseite biegen: 2.1 hie häd ‘‘n Deel fon dät Häk biebeged, dät hie deer truchlope kude : er hat einen Teil des Weidetors beiseite gebogen, damit er dort hindurchlaufen konnte. 2.2 hie begede do Rääsken bee/ : er bog das Schilf beiseite. 3. umerziehen; auf die richtige Bahn bringen: die Wäänt mout biebeged wäch?ide; uurs kumt hie ap dät skeeuwe Paad : der Junge muss umerzogen werden; sonst kommt er auf den schiefen Pfad. 4. einlenken, zurückstecken: eerst wuud hie dul, man dan häd hie biebeged : erst wurde er böse, aber dann hat er eingelenkt.

ouroakje

abgeraten, abkommen: fon t gjuchte Paad ouroakje : vom rechten Pfad abkommen.

oukriege

1. entfernen: 1.1 dät Íes fon dät Paad oukriege : das Eis von dem Pfad entfernen. 1.2 (Haare) schneiden lassen: hääst du do Hiere oukriegen? : hast du dir die Haare schneiden lassen? 2. abbekommen; einen Teil von etwas bekommen: 2.1 wie kriege ‘‘n Deel fon ju Äärfskup ou : wir bekommen einen Teil der Erbschaft ab. 2.2 niks oukriege : leer ausgehen. 3. eine Ehefrau/ einen Ehemann finden: 3.1 du hääst Gluk heeuwed, dät du ‘‘n Wieuwmoanske oukriegen hääst : du hast Glück gehabt, dass du eine Ehefrau gefunden hast. 3.2 ju häd naan oukriegen : sie hat keinen Ehemann gefunden. 4. abmähen: wie häbe dä‘n Roage dälich oukriegen : wir haben den Roggen heute abgemäht. 5. verletzt werden: hie häd niks oukriegen: er ist unverletzt geblieben. stark beansprucht, stark abgenutzt werden: do Klodere kriege bee/ dut Weder ‘‘n Masse ou : die Kleider werden bei diesem Wetter stark beansprucht. wegpacken: krich die deer rauelk ‘‘n Ap(p)el ou! : packe dir ruhig einen Apfel weg!

luchte

1. als Lichtquelle Helligkeit abgeben. 2. Licht widerstrahlen. 3. mit einer Lampe den Weg erhellen: 3.1 du moast mie ieuwen luchte, wiel dät Paad so tjuusterch is : du musst mir eben leuchten, denn der Pfad ist so dunkel. 3.2 dä‘n luchte iek ätter Huus wai! : ich werde es ihm heimzahlen!

kundich

1. erfahren: 1.1 kundich weze : sich auskennen. 1.2 kundich wäch?ide : erkennen. 2. bekannt: ‘‘n kundich Paad : ein bekannter Weg. 3. kenntnisreich: du bääst deer gjucht kundich oane : darin bist du sehr kenntnisreich. 4. wissend, informiert: in dät Täärp is hie kundich : in dem Dorf weiß er Bescheid.

Kriete, -n, ju

1. Spalte zwischen Pflastersteinen: deer sunt sukke grote Krieten twiske do Stene ap dät Paad: es gibt solche großen Spalten zwischen den Steinen auf dem Pfad.

Íers, -e, die

1. Hinterteil, Gesäß, After: 1.1 hie häd dä‘n Íers ap do Häkken: er ist besoffen. 1.2 iek kon et mäd dä‘n Íers fäile, dät die Käärdel ljugt: ich kann es mit dem Hintern spüren, dass der Bursche lügt. 1.3 hie häd naan Íers in de Bukse: er hat keinen Hintern in der Hose (= er ist sehr mager). 1.4 dusse Baleräi häd hie mäd dä‘n Íers apgriepen: dieses Gerücht hat er mit dem Hintern aufgegriffen. 1.5 dä‘n Íers tichtkniepe: sterben. 1.6 du koast do Ljudene nit moor trjouje as ‘n Bäidens Íers – gungt die epen, gungt die epen: du kannst den Menschen nicht mehr trauen als einem Kinderpopo – geht der auf, geht der auf. 1.7 hie häd ‘‘n sittenden Íers : er bleibt gerne lange sitzen. 1.8 hie häd naan sittenden Íers : 1.8.1 er ist sehr unruhig. 1.8.2 er ist sehr ungeduldig. 1.9 hie hied neen Bukse uum dä‘n Íers un neen Hoamd ap dä‘n Pukkel : er hatte keine Hose um den Hintern und kein Hemd auf dem Rücken (= er ist bettelarm). 1.10 hie lapt mäd dä‘n Íers Bute t Paad : er ist schief gewachsen. 1.11 Íers in dä‘n ierm un dan ätter Huus wai : die Arbeit niederlegen und verschwinden. 1.12 hie noom dä‘n Íers in dä‘n ierm un geen ätter Huus wai : er ließ alles liegen und lief davon. 1.13 wäch?t fóar dä‘n Íers kriege : Prügel bekommen.

huselk  /  huzelk

1.1 häuslich; das Familienleben und das Zuhause liebend: ‘‘n huselk Wucht : ein häusliches Mädchen. 1.2 dät Wieuwmoanske is nit huselk; ju is aaltied bee/ t Paad : die Frau ist nicht häuslich; sie ist immer unterwegs.

ferbaue

1. falsch bauen; nach einem verkehrten Plan, einer verkehrten Vorstellung bauen: die Timmermon häd sien oaine Huus ferbaud : der Zimmermann hat sein eigenes Haus verbaut. 2. durch Bauen blockieren, versperren: mäd ju Richeläi hääst du ju Tille uur dä‘n Sloot ferbaud : mit der Umzäunung hast du den Steg über den Graben versperrt. 3. beim Bauen verbrauchen: hie häd fjauerduzend Bakstene ferbaud : er hat viertausend Backsteine verbaut. anbauen: Boukete ferbaue : Buchweizen anbauen. 5. Geld für ein Bauprojekt ausgeben: wie häbe ‘‘n Masse Jeeld ferbaud : wir haben eine Menge Geld für den Bau ausgegeben. 6. durch einen Bau ein Hindernis aufstellen: dät ‘näie Kurhaus häd dät Paad ätter dä‘n Stround wai ferbaud : das neue Kurhaus hat den Pfad zum Strand verbaut.

Paadsköifel, -e, die

Schaufel für Pfade.

Paadskieter, -e, die

Geschwür am Augenlid.

Paadkraber, -e, die

kleine Harke.

Paadläzer, -e, die

Zwergbohne, Buschbohne.

Paadrieuwe, -n, ju

Harke für kleine Wege.

Paadliene, -n, ju

1. Pflanzenleine; Richtschnur beim Pflanzen. 2. Setzleine; Richtschnur zum Anlegen von Pfaden; Wiesenhaspel.

Flüür-bie-t-Paad, ju

eine Frau, die gerne Stippvisiten bei den Nachbarn macht, um den neuesten Klatsch zu erfahren und weiterzugeben.

Striek-bie-t-Paad, die

1. jemand, der immer unterwegs, immer hektisch beschäftigt is: mien Möije waas ‘n Striek-bee/-t-Paad: meine Tante war immer unterwegs. 2. Herumtreiber.

Bäistepaad, -poade, dät

Kuhpfad.