Saterfriesisches Wörterbuch
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Moune, -n, ju

1. Mond: 1.1 ju Moune lait in dä‘n Rääch: der Mond scheint sich um eine waagerechte Achse nach hinten zu drehen, ein Zeichen dafür, dass es bald schlechtes Wetter geben wird. läzende Moune, stoundende Matrose : liegender Mond, stehender Matrose. 1.3 bee/ de Ferannerge fon de Moune rakt et träi Dege foardäm of träi Dege ätterdäm uur Weder: bei der Veränderung des Mondes gibt es drei Tage davor und drei Tage danach eine Wetterveränderung. 2. Mondphasen im Saterfriesischen: 2.1 fulle Moune, ouniemende/ougungende Moune, ‘näie Moune, touniemende Moune: Vollmond, abnehmender Mond, Neumond, zunehmender Mond. 2.2 hoolwe Moune: Halbmond.

Fulmoune, -n, ju

Vollmond. → Moune

apkume

1. aufkommen, entstehen: deer kumt wäch?t Näies ap : es kommt etwas Neues auf. 2. aufstehen, hochkommen; auf die Beine kommen: 2.1 die besepene Käärdel kuud nit allännich apkume : der Besoffene konnte nicht allein auf die Beine kommen. 2.2 dät Swien liech deer un kuud nit apkume : das Schwein lag da und konnte nicht hochkommen. 3. die Kosten übernehmen für jemanden; jemanden unterstützen: 3.1 iek kume foar mien Bäidensbäidene ap : ich übernehme die Kosten für meine Enkelkinder. 3.2 ju mout foar sik säärm apkume : sie muss sich selbst unterstützen. 4. sich für jemanden, etwas einsetzen: hie kumt foar sin Glowe ap : er setzt sich für seinen Glauben ein. 5. (Pockenimpfung) anschlagen: sunt bee/ die do Pokken apkemen? : hat bei dir die Pockenimpfung angeschlagen? 6. (Sonne, Mond): aufgehen: ju Moune, ju Sunne kumt ap : der Mond, die Sonne geht auf. 7. (Unwetter) heraufziehen, aufziehen; im Anzug sein: deer kumt ‘‘n Uunweder ap : ein Unwetter zieht (her) auf. 8. aufgegessen werden: dät Brood skäl gau apkume : das Brot wird schnell aufgegessen werden. 9. aufgehen, aufkeimen: ju Wete koom goud ap : der Weizen keimte gut auf. 10. aufstehen: as iek apkoom, skeen ju Sunne al : als ich aufstand, schien die Sonne schon. 11. aufwachsen: hie is in Auerk apkemen : er ist in Aurich aufgewachsen. 12. für etwas verantwortlich sein, für etwas Sorge tragen: hie mout deerfoar apkume: er muss dafür Sorge tragen. 13. in Mode kommen, in Gebrauch kommen: as do Koakmaskienen apkemen, häbe do Ljudene nit moor an t epene Fjuur seden : als die Herde mit Holzfeuerung in Gebrauch kamen, haben die Leute nicht mehr über dem offenen Feuer gekocht. 14. (Mond) zunehmen: ju Moune is in t Apkumen : der Mond nimmt zu. 15. sich erheben: deer kumt Stoarm ap : ein Sturm erhebt sich. 16. (Wind) an Geschwindigkeit zunehmen: 16.1 die Wiend kumt ap : der Wind nimmt an Geschwindigkeit zu. 16.2 ‘‘n apkumenden Wiend : ein an Geschwindigkeit ständig zunehmender Wind. 17. (Flut) steigen: ju Floud kumt ap : die Flut steigt.

Rääch, -e, die

1. Rücken: 1.1 hie wol twäin Räge uut een Swien: er will zwei Rücken aus einem Schwein (= er ist allzu begierig). 1.2 hie häd ‘n breden Rääch: er ist sehr widerstandsfähig. 1.3 aan bäte dä‘n Rääch bale : jemanden hinter seinem Rücken, hinterrücks verleumden. 1.4 hie häd goud wäch?t bäte dä‘n Rääch : er hat ein gutes Einkommen. 1.5 in Huus hieden wie aaltied fuul Eed bäte dä‘n Rääch : zu Hause hatten wir immer viel Torf im Vorrat. 1.6 hie häd ‘‘n sträwigen Rääch : er kann sich etwas leisten, ist wohlhabend. 1.7 hie smit sik in dä‘n Rääch : er wirft sich in die Brust. 1.8 ju Moune lait in dä‘n Rääch : der Mond scheint in einer Schräglage zu liegen, ein Zeichen, dass es bald regnen wird. 1.9 ‘‘n lieken Rääch moakje : aufstehen, um zu Atem zu kommen, nachdem man schwere Arbeit mit gebogenem Rücken getan hat. 1.10 bäte dä‘n Rääch : hinterrücks. 1.11 (Pferd) ‘‘n Houngst mäd ‘‘n läigen Rääch : ein Pferd mit einem Senkrücken. 1.12 Wiend ap dä‘n Rääch : Rückenwind.

tounieme

1. zunehmen; an Kraft, Stärke gewinnen: touniemende Moune : zunehmender Mond. 2. sich vermehren; zahlenmäßig zunehmen: do Golfspielere nieme tou : die Golfspieler nehmen zu. 3. wachsen, Gewicht zulegen: dät Kolich häd tounumen : das Kalb hat zugenommen.

ounieme

1. abnehmen, entfernen: dä‘n Houd ounieme : den Hut abnehmen. 2. Gewicht verlieren: trietich Puund ounieme : dreißig Pfund abnehmen. 3. an Kraft, Stärke verlieren: 3.1 sin Ienfloud häd ounumen : sein Einfluss hat abgenommen. 3.2 ouniemende Moune : abnehmender Mond. 4. als Bezahlung verlangen: wo fuul häd die die Dokter ounumen? : wie viel hat der Arzt als Bezahlung von dir verlangt? 5. abmagern: hie häd in lääste Tied läip ounumen : er ist in letzter Zeit stark abgemagert. 6. mager machen: Piene nimt läip ou : Schmerz verursacht eine Abmagerung des Kranken. 7. prüfend begutachten; auf Fehler hin untersuchen: die Skossteenfeger häd dä‘n ‘näie Skossteen ounumen : der Schornsteinfeger hat den neuen Schornstein begutachtet. 8. betrachten: hie häd mie fon alle Kaanten ounumen : er hat mich von allen Seiten betrachtet. 9. entlasten: iek kon die bee/ dusse Oarbaid wäch?t ounieme : ich kann dich bei dieser Arbeit etwas entlasten. 10. zurückweisen: dät nieme iek die nit ou : das weise ich zurück.

ougunge

1. abgehen, weggehen; sich zu Fuß entfernen: lät him mäd dä‘n Loon ougunge : lass ihn mit dem Lohn weggehen. 2. fehlen, vermisst werden: 2.1 min Suun gungt mie node ou : ich vermisse meinen Sohn sehr. 2.2 die Hingst geen him stuur ou : er trennte sich ungerne von dem Hengst. 2.3 dät Jeeld is mie stuur ougeen : ich habe das Geld ungerne ausgegeben. 3. in Rente gehen: hie gungt in Säptämber ou : er geht im September in Rente. 4. abzweigen: Hier gungt ju Sträite ou : hier zweigt die Straße ab. 5. als Kunde(‘n) fortbleiben: him sunt ‘‘n Masse Ljudene ougeen : er hat viele Kunden verloren. 6. entgehen: deer is mie niks fon ju Pretenje ougeen : von der Predigt ist mir nichts entgangen. 7. (Schiff, Such) abfahren: dät Skip is al ädder ougeen : das Schiff ist schon früh abgefahren. 8. (Kleider) sich abnutzen: do Klodere gunge moal ou : die Kleider nutzen sich irgendwann mal ab. 9. auf etwas verzichten; etwas aufgeben: 9.1 wie sunt fon do Swiene ougeen un häbe uus ap do Bäiste laid : wir haben die Schweinezucht aufgegeben und haben uns auf die Rinderzucht verlegt. 9.2 wie mouten fon sien Hälpe ougunge : wir müssen auf seine Hilfe verzichten. 10. sterben; aus dem Leben scheiden: hie is uus ädder ougeen : er ist uns früh verstorben. 11. (Tier) verenden: two Faargere sunt uus jäärsene ougeen : zwei Ferkel sind uns gestern verendet. 12. (Mond) abnehmen: et is nu oungungende Moune : es ist jetzt abnehmender Mond.

ful (b)

1. voll: 1.1 brekend ful : brechend voll. 1.2 bit buppen ful : berstend voll. 1.3 dul un ful : besoffen und gereizt. 1.4 fulle Moune : Vollmond. 1.5 hie wäch?dt nit foar ful numen : er wird nicht für voll genommen. 1.6 in fuller Flamme : lichterloh. 2. echt, leiblich; von demselben Vater und derselben Mutter: min fulle Bruur: mein lieblicher Bruder. 3. ganz, vollkommen: hie häd ful gjucht : vollkommen recht . 4. tüchtig, kräftig: hie stuud deer ful bäte : er vertrat seine Meinung oder die Meinung eines anderen mit ganzer Überzeugung. 5. mit außerordentlichem Fleiß und Engagement: hie oarbaidet foar t Fulle mee : er arbeitet mit vollem Einsatz.

Wierskien, die

Widerschein, Helligkeit, die durch reflektiertes Licht entstanden ist: die Wierskien fon ju Moune ap dä‘n Snee: der Widerschein des Mondes auf dem Schnee.

mounesächtich

mondsüchtig.

Mounekäärdel, die

der Mann im Mond.

mouneljoacht

→ mounljoacht

Poage, -n, die

1. Frosch: hie tiert sik as ‘n Poage in de Mouneskien: er ziert sich wie ein Frosch im Mondschein.

Näimoune, ju

Neumond.