Saterfriesisches Wörterbuch
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Mjuks, die

1. Mist: 1.1 Mjuks fiere: Mist fahren, streuen; den Mist aufs Land bringen. 1.2 Mjuks ounläze: Mist in die Furchen für die Pflanzkartoffeln hineinlegen. 1.3. Mjuks straie/straue: den Mist über das Land bringen.

apdäkke

1. aufdecken. 2. bedecken: ap do Tuwwelke häbe iek Mjuks apdäkt : ich habe die Kartoffeln mit Mist bedeckt.

uutbrange

1. (Landwirtschaft) auf dem Acker verteilen: wie häbe jäärsene Mjuks ap dä‘n Äkker uutbroacht : wir haben gestern Mist auf den Acker verteilt. 2. (vom Schiff aus) ins Wasser bringen; zu Wasser lassen: wie broachten dä‘n swere Oanker uut : wir ließen den schweren Anker zu Wasser. 3. abliefern, verteilen: Geskoanke uutbrange : Geschenke verteilen. 4. (Ofen) ju Ääske uutbrange : die Asche ausräumen. 5. auf dem Markt verkaufen: in Bremen ap t Määrked kuud hie sien Weren goud uutbrange : in Bremen auf dem Markt konnte er seine Waren gut verkaufen. 6. äußern: hie kuud fon Nood niks moor uutbrange : er konnte vor Angst kein Wort mehr von sich geben. 7. austragen, zustellen: dät Seelter Blääd uutbrange : die saterfriesische Zeitung zustellen.

unnerplougje

unterpflügen: Mjuks unnerplougje : Dünger unterpflügen.

unnerfoolgje

(dünn) unterpflügen: Mjuks unnerfoolgje: Mist unterpflügen.

straie

1. streuen: Mjuks straie : Mist streuen. 2. ertragreich sein: die Roage häd goud straid : der Roggen hat einen guten Ertrag gebracht. → straue

Sliek, dät/die

1. Schlick, im Saterland als Düngemittel verwendet: do Seelter Bootjere häbe Eed un Stene ätter ju Kuste waibroacht un dan Sliek as Mjuks wierumebroacht: die saterfriesischen Bootsleute haben Torf und Steine an die Küste gebracht und dann Schlick als Düngemittel zurückgebracht. 2. Grabenerde, Grabenschlamm. (Aus den Gräben gewann man die Grabenerde, die als Dünger über das Land verstreut wurde.)

ounläze

1. hineinlegen: Mjuks in do Fuurgen foar do Ploanttuwwelke ounläze : Mist in die Furchen für die Pflanzkartoffeln hineinlegen. 2. einlagern, speichern, aufbewahren: Eed ounläze : Torf einlagern.

nödich

1. ‘nötig: 1.1 dät häd nit ‘nödich däin : das war nicht ‘nötig (auch als Höflichkeitsfloskel). 1.2 wie wollen aaltied dät Nödigste in Huus häbe : wir wollen immer das Nötigste im Hause haben. 1.3 wie häbe moor Mjuks foar dä‘n Tuun ‘nödich: wir haben mehr Dünger für den Garten ‘nötig. 1.4 wie sunt mäd dät Nödigste fersuurged: wir sind mit den notwendigsten Vorräten versorgt. 2. dringend: so ‘n Rieuwe mouten wie ‘nödich häbe: eine solche Harke brauchen wir dringend. 3. notwendig: skeen Woater is juustso ‘nödich as Brood : sauberes Wasser ist genauso notwendig wie Brot. 4. unbedingt: wie mouten mäd do Íemen ‘nödich ätter ju Krume Häidene wai , dan die Raps blooit : wir müssen mit den Bienen unbedingt in die Krummhörn, denn der Raps blüht.

Koare, -n, ju

1. Karren, Karre, Schubkarre: 1.1 hie is dä‘n Djuwel fon de Koare falen: er ist ein ganz gerissener Mensch. 1.2 ‘n Koare ful Mjuks: eine Karre voll Mist. 1.3 fjauer Koaren ful Sound: vier Karren voll Sand. 1.4 wan min Noaber in t Weertshuus besepen wuden is, dan häbe jo him ap ‘n Koare leden un ätter Huus waibroacht. Dan häbe jo him fóar de Dore fon de Koare kipt, un dan geen et färe: wenn mein Nachbar im Wirtshaus betrunken geworden ist, dann haben sie ihn auf eine Schubkarre geladen und nach Hause gebracht. Dann haben sie ihn vor der Tür aus der Karre gekippt, und dann ging es weiter.

Fouger, -e, dät

Wagenladung, Fuhre, Fuder: ‘n Fouger Ho, Eed, Mjuks: eine Wagenladung Heu, Torf, Mist.

ferfiere

1. mit einem Fuhrwerk fortbringen; transportieren: Mjuks un Holt ferfiere : Dünger und Holz transportieren. 2. (+ sik): hie häd sik in Skäddel ferfierd : er hat sich in Scharrel verfahren.

uutsmiete

1. auswerfen, hinauswerfen: hie smit dä‘n Mjuks uut dä‘n Staal uut : er wirft den Mist aus dem Stall hinaus. 2. (Kleidungsstück) schnell ausziehen: die Wäänt smeet sin Jikkel uut: der Junge zog schnell seine Jacke aus. 3. ausschachten: ‘n Grääf uutsmiete: ein Grab ausschachten. 4. roden: Tuwwelke uutsmiete: Kartoffeln roden. 5. durch Ausgraben reinigen: ‘n Sloot uutsmiete: einen Graben reinigen. 6. den Bienenkorb verlassen: do Íemen sunt an t uutsmieten : ein Schwarm ist dabei, den Korb zu verlassen. 7. beim Spiel einen Ball oder einen Würfel werfen. 8. hinauswerfen; vor die Tür setzen. 9. ausstoßen: die Skossteen smit ‘‘n Bäält Rook uut : der Schornstein stößt eine Menge Rauch aus.

mjukswäit

durch und durch nass; klatschnass, pitschenass.

mjuksje

düngen, misten, vor allem in uurmjuksje : düngen und uutmjuksje : ausmisten: dä‘n Äkker mjuksje : den Acker düngen.

Mjukshoagegöäte, -n, ju

Graben, der an dem Misthaufen entlangläuft.

Mjuksploanke, -n, ju

Brett, Planke gegen und über den Misthaufen.

Mjuksbäält, -e, die

Misthaufen: Mjuksbäälte uuteenuurstraue: Misthaufen auseinanderstreuen.

Mjuksstraier, -e, die

Düngerstreuer.

Mjuksstrauer, -e, die

→ Mjuksstraier

Mjuksbäizem, -e, die

Besen aus Birkenreisig zum Mistfegen.

Mjuksbrääd, -brede, dät

Brett auf dem Misthaufen, auf dem man nach oben laufen kann.

Mjukskraber, -e, die

Werkzeug, um Grassoden aus einem Graben oder Mist von einem Wagen zu holen.

Mjuksmoaker, -e, die

1. Stalltier. 2. Störenfried, Spaßverderber. 3. Pessimist.

Mjuksfuurke, -n, ju

Mistgabel mit vier Zinken: ‘n fjauertienige Mjuksfuurke: eine vierzinkige Mistgabel.