mäiden
morgen: mäiden Fóaremiddai : morgen Vormittag.
Mäiden, die
1. Morgen: 1.1 gouden Mäiden!: guten Morgen! 1.2 an äddern Mäiden: am frühen Morgen.
Maiden, -e, ju
Mädchen, Jungfrau. [afrs. meiden : Mädchen; engl. maiden : Jungfrau]
skälle (a) iek skäl, du skääst, hie/ju skäl, wie skällen; skuul, skuust, skuul, skulen; skuuld/ skould ; Imp. fehlt
1. sollen: 1.1 skäl iek die hälpe? : soll ich dir helfen? 1.2 dut Lound hied al loange plouged wäch?ide skould/skuuld : dieses Land hätte schon längst gepflügt werden sollen. 1.3 dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. um die Zukunft schlechthin auszudrücken: iek skäl et mäiden dwo: ich werde es morgen tun. als modales Hilfsverb von Wahrscheinlichkeit: hie skäl wäch?il goud ankemen weze : er wird wohl gut angekommen sein. 4. das Präteritum skuul als Konditionalform: 4.1 wan iek et kude, dan skuul iek et ook noch dwo : wenn ich es könnte, dann würde ich es auch noch tun. 4.2 iek skuul et nit toanke : ich würde es nicht denken; ich glaube es kaum. 5. (bei einer Absprache) sollte: wie skulen uus bee/ dä‘n Boanhoaf drepe : wir sollten uns beim Bahnhof treffen. 6. Möglichkeit: 6.1 dät skäl ‘‘n Úre wezen häbe : das wird (möglicherweise) eine Stunde gewesen sein. 6.2 wäch?l skuul him dät tou kweden häbe? : wer sollte/würde ihm das gesagt haben? 7. um den Willen eines anderen als des Satzgegenstandes auszudrücken: hie meende, iek skuul him Besäike : er meinte, ich sollte ihn besuchen. 8. in Vorschriften: 8.1 du skääst nit stele : du sollst nicht stehlen. 8.2 du skuust beter appaasje : du solltest besser aufpassen. 8.3 Mäme ropt, du skuust ‘‘n Boskup moakje : Mutter ruft, du solltest eine Besorgung machen. 9. in Zusagen, Versprechen, hinterher betrachtet: dät wuud him toukweden, hie skuul sien oaine Heemlound boalde wiersjo : es wurde ihm zugesagt, er würde seine eigene Heimat bald wieder sehen. 10. für eine Handlung, die gerade geschehen soll: die Such skuul juust oufiere : der Such sollte gerade abfahren. 11. zur Bezeichnung der Tatsache, dass etwas stets zu erwarten ist: 11.1 et skäl aaltied riene, wan wie uutfiere wollen : es regnet immer, wenn wir ausfahren wollen. 11.2 hie skäl neen fjuntelk Woud kwede, wan wie deer sunt : er wird nie ein freundliches Wort sagen, wenn wir da sind. 12. um eine Schlussfolgerung von Wahrscheinlichkeit auszudrücken: man skuul mene, dät et nu däin waas : man würde meinen, dass es jetzt zu Ende wäch?re. 13. (in Fragen) um Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit auszudrücken oder wo anscheinend um Rat gebeten wird: wäch?t skuul iek dwo? – Skuul iek mie nu äntskede of leter? : was sollte ich tun? – Sollte ich mich jetzt entscheiden oder später? 14. Ausdruck einer Hoffnung: hie meende, dät wie kume skulen : er meinte, dass wir kommen sollten. 15. müssen: dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. [afrs. skela]
man wäil
sondern: hie kumt nit dälich, man wäch?il mäiden : er kommt nicht heute, sondern morgen.
Middai, -dege, die
1. Mittag; die Zeit von zwölf bis eins: 1.1 twiske dä‘n Middai: ein Zeitpunkt zwischen 12.00 und 13.00 Uhr. 1.2 uum Middai: 1.2.1 um Mittag. 1.2.2 heute Mittag. 1.3 mäiden uum Middai : morgen Mittag. 1.4 Middai hoolde : eine Arbeitspause zwischen 12.00 und 13.00 Uhr einlegen. 2. Mittagessen: die Middai is kloor : das Mittagessen ist fertig.
oumikje (a)
1. abpassen: 1.1 dä‘n Postloper oumikje : den Briefträger abpassen. 1.2 dä‘n gjuchte Ogenblik oumikje: den richtigen Augenblick abpassen. 2. abschätzen: wäch?l kon dälich oumikje, wo fuul ju Brääch mäiden koastje skäl?: wer kann heute abschätzen, wie viel die Brücke morgen kosten wird?
outäärske
1. zu Ende dreschen: bit mäiden häbe wie outoarsken : bis morgen sind wir mit dem Dreschen fertig. 2. verprügeln. durch Dreschen trennen oder absondern.
Wier (a)
1. da, weil: Wier du äuwelch neen Tied hääst, kume wie mäiden : da du heute Abend keine Zeit hast, kommen wir morgen. 2. obwohl: du diest dät daach al, Wier iek die et/et die ferbeden hiede : du tatest das doch schon, obwohl ich es dir verboten hatte. 3. wo: 3.1 iek moate jädden wiete, wier du dien ‘näie Habiet koped hääst: ich möchte gerne wissen, wo du dein neues Kostüm gekauft hast. 3.2 wieten jie, wier hie woont?: wisst ihr, wo er wohnt?
skielje (a)
1. (auch + sik) verschieden sein; sich unterscheiden; einen Unterschied machen: 1.1 do bee Brure skielje (sik) moor, as du toankst : die beiden Brüder unterscheiden sich mehr, als du denkst. 1.2 et skielt nit fuul, of jo dälich of mäiden kume : es macht wenig/keinen Unterschied, ob sie heute oder morgen kommen. 1.3 jo skielden sik in t Oaler bloot two Mounde : sie unterschieden sich im Alter lediglich um zwei Monate. 2. das normale Maß, die Norm bei Weitem überschreiten: 2.1 dät skielt tou fuul : das ist nicht üblich, nicht normal. 2.2 Hiere beniemen skielt rain tou fuul : ihr Benehmen spottet jeder Beschreibung. 2.3 et skielt tou fuul bee/ dusse Ljudene : es gibt zu viel Streit und Lärm bei diesen Leuten. 3. genug sein, reichen: dät skielt nit fuul moor : das ist bald genug. 4. fehlen: 4.1 et hied man ‘‘n bitje skield, un iek waas umefalen : es hatte nur ein bisschen gefehlt, und ich wäch?re umgefallen. 4.2 et Skielde nit fuul, of jo wieren toueenuur ienfierd / ienronnen : es fehlte nicht viel, und sie wäch?ren miteinander zusammengestoßen. 4.3 et Skielde nit fuul, of jo hieden Haueräi mädeenuur heeuwed : es fehlte nicht viel, und sie hätten eine Schlägerei miteinander gehabt. 4.4 skielt die wäch?t? : fehlt dir was? 5. ausmachen: sien Menenge skielt mie niks : seine Meinung macht mir nichts aus.
sköäre (a)
1. reißen; einen Riss bekommen (is): 1.1 die Roop is sköärd : das Seil ist gerissen. 1.2 ju Säärkenklokke is sköärd : die Kirchenglocke ist gerissen. 2. auseinander trennen; in einzelne Teile zerreißen: ju häd dät Goud/ Göitjen ounpakked un sköärd : sie hat den Stoff angefasst und auseinander getrennt. 3. spalten: die Loai häd dä‘n Boom sköärd : der Blitz hat den Baum gespalten. 4. bersten (is): dät ene Fät is sköärd : das eine Fass ist geborsten. 5. eilen, hasten; schnell laufen, jagen (is): die grote Woain sköärde truch do Sträiten : der große Wagen jagte durch die Straßen. 6. dröhnen, rauschen, brausen: iek heerde do Buulgen sköären : ich hörte die Wellen rauschen. 7. schwer und mit Ausdauer arbeiten: ju sköärt älke Mäiden morere Úren in Hiere Tuun : sie arbeitet jeden Morgen mehrere Stunden in ihrem Garten. 8. das große Reinemachen durchführen; den großen Hausputz unternehmen. 9. einen Stuhl oder einen Tisch über den Fußboden schleppen.
truchkume
1. durchkommen, hindurchkommen: 1.1 wie sunt goud truch ju Wiek truchkemen : wir sind gut durch die Woche hindurchgekommen. 1.2 truch dussen Winter kon man wäch?il truchkume : durch diesen Winter kann man wohl hindurchkommen. 2. vorbeikommen: koast du mäiden bee/ mie truchkume? : kannst du morgen bei mir vorbeikommen? 3. (Sonne) durchbrechen: ju Sunne kumt truch do Wulken truch : die Sonne bricht durch die Wolken hindurch. 4. gelingen; Erfolg haben: hie is deermäd truchkemen : es ist ihm gelungen.
umebrange
1. ermorden, töten; gewaltsam ums Leben bringen. 2. (+ sik) quälen, abmühen: hie brangt sik mäd sien hele Oarbaid ume : er quält sich mit seiner ganzen Arbeit zu Tode. 3. zurückbringen: brange mie dä‘n Homer mäiden Wier ume : bringe mir den Hammer morgen wieder zurück.
waibrange
1. hinbringen. beerdigen; zu Grabe tragen: hie wäch?dt mäiden waibroacht : er wird morgen zu Grabe getragen. geleiten, begleiten: iek brange die deerwai : ich geleite dich dahin. 4. befördern, transportieren.
waimoute
1. hingehen müssen: wie mouten mäiden ätter dä‘n Ogendokter wai : wir müssen morgen zum Augenarzt. 2. irgendwoher kennen; unterbringen: iek weet nit, Wier iek mäd Jou waimout : ich weiß nicht, woher ich Sie kenne, wo ich Sie unterbringen sollte.
waiskälle
hinsollen, hingehen, hinkommen, hinfahren: wie skällen mäiden ätter de Stääd wai, man dät wäch?dt niks : wir sollen morgen in die Stadt, aber es wird nichts daraus.
Anbegin, die
allererster Anfang: mäiden is die Anbegin fon dät Eedstuukjen bee/ uus: morgen fängt das Torfstapeln bei uns zum ersten Mal an.
fon
1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Huus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in ‘‘n hoolwe Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse juur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärwd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Sumer, Häärst, Foarjier : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wäch?chronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelniemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek beduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dä‘n Boom Sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäch?il/wül : kumt hie mäiden bee/ uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäch?il, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die beweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dä‘n Mon kwede, hie skuul uus uut dä‘n Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.
ankume
1. ankommen, erscheinen (is): wie sunt fóar dä‘n Grummelskuur failich in Huus ankemen : wir sind vor dem Gewitter sicher zu Hause angekommen. 2. in den Besitz von etwas kommen (is): ankume an : wo is hie an dät Boot ankemen? : wie ist er in den Besitz des Bootes gekommen? 3. rühren, treffen, traurig machen: ju Pretenje koom Hier so an, dät ju Tronen in do Ogene hiede : die Predigt rührte sie so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatte. 4. anrühren, antasten, berühren, betasten: iek koom an dät Wucht nit an : ich berührte das Mädchen nicht. 5. beeindrucken, berühren, bewegen: dät kumt mie nit an : das berührt, bewegt mich nicht. 6. heranreichen an, erreichen (is): hie kuud an ju Laampe nit ankume : er konnte an die Lampe nicht heranreichen, die Lampe nicht erreichen. 7. abhängen von, ankommen auf (is): 7.1 et kumt deer nit ap sien Oaler an : es kommt nicht auf sein Alter an. 7.2 et kumt deerap an, wo fuul du betoalje wolt : es hängt davon ab, wie viel du bezahlen willst. 7.3 wie läite et deerap ankume : wir warten das Ergebnis, die Konfrontaton, die Folgen, usw. ab. 8. aufgenommen werden (is): sukke Baleräien kume deer nit goud an : solche Gerüchte werden dort nicht gut aufgenommen. 9. beim Trinken als Zeichen der Freundschaft anstoßen: läitet uus deer ieuwen ankume : lasst uns eben anstoßen. 10. vorsprechen (is): mäiden kume iek bee/ die an : morgen spreche ich bei dir vor.
apbreke
1. abfahren, aufbrechen; sich zur Abfahrt bereit machen (is): mäiden ädder konnen wie apbreke : morgen früh können wir aufbrechen. 2. aufstoßen (is/häd): dät ieten bräkt mie bitter ap : das Essen stößt mir bitter auf.
aphisje
1. hissen, aufhissen: älke Mäiden hisseden wie ju Fone : jeden morgen hissten wir die Fahne. 2. aufhetzen, aufwiegeln, aufreizen: ju häd fersoacht, do uur Skoulbäidene juun dä‘n Koaster aptouhisjen : sie hat versucht, die anderen Schulkinder gegen den Lehrer aufzuhetzen. anspornen: et häd uus aphissed, dät wie foar ju Oarbaid ook ‘‘n Pries kriege kuden : es hat uns angespornt, dass wir für die Arbeit auch einen Preis bekommen konnten.
bit
1. bis (zeitlich): 1.1 wie wollen bit mäiden teeuwe : wir wollen bis morgen warten. 1.2 bit an dusse Tied antou : bis zu dieser Zeit, zu diesem Zeitpunkt. 1.3 bit nu tou : bisher; bis heute, bis jetzt. 2. bis (räumlich): die Kat ron bit an t Huus an/tou/antou : die Katze lief bis an das Haus heran. 3. (+ ap) einschließlich: die Ruum waas bit ap dä‘n lääste(‘n) Stoul ful : der Raum war bis auf den letzten Stuhl voll. 4. (+ ap) mit Ausnahme (von): bit ap uus Bääsjebabe waas nemens in dä‘n Oorloch wezen : bis auf unseren Großvater war niemand im Kriech gewesen.
bloank
1. glänzend: 1.1 nu is die Foutbeen Wier bloank : jetzt glänzt der Fußboden wieder. 1.2 bloank moakje, putsje : polieren. 1.3 do tinnene Tällere mouten wie mäiden bloank moakje, putsje : die Zinnteller müssen wir morgen polieren. 2. weiß; klar, durchsichtig: 2.1 bloank Woater : klares Wasser. 2.2 bloanken Sukker : Kandiszucker. 3. mittellos; ohne Geld: iek bä‘n Wier bloank : ich bin wieder pleite. 4. unter Wasser: do Mäide studen aal bloank : die Wiesen waren überschwemmt. 5. dät bloanke Woater : Flüssigkeit, die jemandem in den Mund tritt, wenn er Magenkrämpfe hat oder sich übergeben muss. 6. do Koarten bloank läze : die Karten offen auf den Tisch legen.
dälich
1. heute. 1.1 dälich Ättermiddai : heute Nachmittag. 1.2 dälich Fóaremiddai : heute Vormittag. 2. gegenwärtig, zurzeit. 3. dälich in Aatje Dore, mäiden in Tietimpe : heute in Aatje Dore, morgen in Tietimpe. (sfrs.Verbalhornung des lateinischen Spruchs Deus in adjutorium, meum intende.)
deerfon, deer... fon
1. davon: 1.1 wie kume mäiden, man uus Mäme weet deer niks fon : wir kommen morgen, aber unsere Mutter weiß nichts davon. 1.2 daher; aus diesem Grunde: deerfon kumt ju Süükte : daher kommt die Seuche. 1.3 dät hääst (du) deerfon! : das ist die unangenehme Folge davon! 1.4 niks deerfon! : es ist ganz anders; es ist gar nicht so! 1.5 deer wollen wie wäch?t fon moakje: daraus wollen wir eine besondere Angelegenheit, eine Feier machen. 1.6 deer wäch?dt niks fon!: 1.6.1 auf gar keinen Fall! 1.6.2 daraus wird nichts!