Saterfriesisches Wörterbuch
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Märe, -n, ju

Stute. [engl. mare]

Muurhoungst, -e, die

Stute. → Märe

swinge iek swinge, du swingst, hie/ ju swingt, wie swinge; swoang, swoangen; is/häd swoangen; swinge! swinget!

1. sich mit einer gewissen Regelmäßigkeit hin und her bewegen: die Slingel/Slinger fon ju Klokke swingt wai un Wier : das Pendel der Uhr schwingt hin und her. 2. sich schwingend irgendwohin bewegen (is): die swere Homer swoang truch ju Lucht : der schwere Hammer schwang durch die Luft. 3. einen Gegenstand mit ausgestrecktem Arm über dem Kopf hin und her bewegen: ju swoang ju Seelter Fone, dät alle Hier sjo kuden : sie schwang die saterfriesische Fahne, damit alle sie (die Fahne) sehen konnten. 4. (+ sik) sich schwingen: Finja swoang sik ap Hiere Märe Lady un trottede truch ju Poute : Finja schwang sich auf ihre Stute Lady und trottete durch das Tor.

smoachtje

1. lechzen, schmachten: dät Lound smoachtet ätter Rien : das Land lechzt nach Regen. 2. sich sehnen nach: die Fole smoachtet ätter ju Märe, wan hie ‘‘n Sät deerfon owe wezen is : das Fohlen sehnt sich nach der Stute, wenn es eine Zeit lang von ihr getrennt gewesen ist. hungern: ‘‘n Swien smoachtje läite, dät do Tierme nit so ful sunt, wan et sloachted wäch?dt : ein Schwein hungern lassen, damit das Gedärm nicht so voll ist, wenn es geschlachtet wird.

truchspringe

1. durchspringen; durch etwas hindurchspringen: die Huund sproang truch ju Luke truch : der Hund sprang durch die Luke hindurch. 2. (Pferd) vom Trab in Galopp übergehen: as ju Märe truchsproang, bä‘n iek boalde uut dä‘n Soadel falen : als die Stute zu galoppieren begann, bin ich fast aus dem Sattel gefallen.

ouwere

1. abwehren, fernhalten: wie mouten ju Gefoar ouwere : wir müssen die Gefahr abwehren. 2. abweisen, zurückweisen: 2.1 wan ju Märe fóar dä‘n Plouch wezen is, is ju Moalk foar dät Fole tou woorm; un et mout ouweerd wäch?ide, bit ju Moalk Wier ouköild is; uurs kricht dät Fole Kolik : wenn die Stute vor dem Pflug gewesen ist, ist die Milch für das Fohlen zu warm; und es muss abgewiesen werden, bis die Milch wieder abgekühlt ist; sonst bekommt das Fohlen Kolik. 2.2 ju Märe weert dä‘n Hingst ou : die Stute verweigert sich dem Hengst; wehrt den Hengst ab. 3. (+ sik) Widerstand leisten; sich wehren: wie mouten uus ouwere; uurs kriege jo dät hele Pound Lound : wir müssen Widerstand leisten; sonst bekommen sie das ganze Grundstück.

ouhöäwelje

zurechtstauchen, rügen: die Buur häd dä‘n Knäächt ouhöäweld, wiel hie ju Märe nit fluks dä‘n Soadel ounumen häd : der Bauer hat den Knecht zurechtgestaucht, weil er der Stute den Sattel nicht sofort abgenommen hat.

uurdrinke

(Pferdezucht) die Muttermilch der Stute zu schnell trinken/ saufen: die Fole häd sik uurdroanken, wiel ju Märe dät Jader tou ful hiede : das Fohlen hat zu schnell getrunken, weil die Stute das Euter zu voll hatte.

skikkelk

1. günstig, nicht teuer: 1.1 iek häbe ju Märe skikkelk koped : ich häbe die Stute günstig gekauft. 1.2 skikkelk Weder : günstiges Wetter. 2. ordentlich: hie waas skikkelk ounleken : er war ordentlich angezogen. 3. geeignet: hie waas die skikkelke Mon foar ju Stede : er war der geeignete Mann für die Stelle. 4. anständig: wieruum konnen jie Bäidene jou nit skikkelk benieme? : warum könnt ihr Kinder euch nicht anständig benehmen? 5. umgänglich: hie is skikkelker as sien Moanske : er ist umgänglicher als seine Frau. 6. fähig, geschickt: hie is ‘‘n swiede skikkelken Timmermon : er ist ein sehr fähiger Zimmermann. 7. gesund: ju is kroank wezen, man nu lät ju läip skikkelk : sie ist krank gewesen, aber jetzt sieht sie sehr gesund aus.

apmunsterje

1. wieder in einen ansehnlichen Zustand bringen: do Noabere munsterden dät oolde Skäin Wier ap : die Nachbarn brachten die alte Scheune wieder in Schuss. 2. beleben, aufpäppeln: ju Märe häbe wie ätter dät Melöär Wier apmunsterd : wir haben die Stute nach dem Unfall wieder aufgepäppelt.

maal

1. komisch: hie benimt sik so maal : er benimmt sich so komisch. 2. schlecht: 2.1 dät is maal Weder : das ist schlechtes Wetter. 2.2 iek bä‘n maal toufree : ich bin unpässlich, nicht ganz gesund. 3. ‘närrisch, verrückt: 3.1 dät is ‘‘n malen Wäänt : das ist ein verrückter Bursche. 3.2 ju is maal mäd Hiere Bäidene : sie ist verrückt nach ihren Kindern. 3.3. min Bruur häd dät male Fäl oane : mein Bruder hat seine ‘närrische Phase. 3.4 alles in t Male moakje : Unheil stiften; ein Durcheinander verursachen. 3.5 fon dä‘n Hallaam in dä‘n Steenbreek koast du maal wäch?ide : von dem Lärm in dem Steinbruch kannst du verrückt werden. 4. ausgelassen, übermütig: dät waas ‘n male Fier: das war eine ausgelassene Feier. 5. hellauf begeistert: fuul lütje Wuchtere sunt maal fon Houngste: viele kleine Mädchen sind von Pferden hellauf begeistert. 6. böse, zornig: hie wäch?dt aiske maal, wan do Bäidene truch sin Tuun lope: er wird sehr zornig, wenn die Kinder durch seinen Garten laufen. 7. hässlich, unansehnlich: ‘n malen Houd: ein hässlicher Hut. ekelhaft, abstoßend, widerwärtig: dät Flaask smoaket maal : das Fleisch schmeckt ekelhaft. nervös: fon aal ju Besäikeräi wuud ju läip maal : wegen der vielen Besuche wurde sie sehr nervös. verliebt in: hie is heel maal fon dät Wucht : er ist in das Mädchen sehr verliebt. 11. entzückt: hie waas maal fon sien ‘näie Rääd : er war von seinem neuen Rad ganz entzückt. 12. geisteskrank, wahnsinnig: as Hiere Mon fóar Feer melöärd is, is ju bee/ litjen maal wuden : als ihr Mann vor Föhr tödlich verunglückt ist, ist sie allmählich geisteskrank geworden. 13. übertrieben fürsorglich: jo sunt maal mäd Hiere Bäidene : sie verwöhnen ihre Kinder. 14. unruhig: do Bäiste sunt maal, wan et grummelt : die Kühe sind unruhig, wenn es donnert. 15. vernarrt: ju is maal fon dä‘n Huund : sie hängt sehr an dem Hund. 16. widerspenstig: ‘‘n male Märe : eine widerspenstige Stute.

apskierje

1. (+ sik) sich ordentlich waschen; sich zurecht machen und anziehen: iek skierje mie ap, eer ju Fizziete kumt : ich mache mich ordentlich zurecht, ehe der Besuch kommt. 2. einem Pferd das Geschirr anlegen: iek mout uus Märe apskierje : ich muss unserer Stute das Geschirr anlegen. 3. reinigen: ‘‘n Huus, ‘‘n Staal apskierje : ein Haus, einen Stall reinigen. 4. aufklaren (is): ju Lucht skiert ap : der Himmel klart auf, klärt sich auf.

Däkjeeld, dät

Gebühr für das Decken von weiblichem Vieh: iek moaste Däkjeeld foar ju Märe betoalje: ich musste für das Decken der Stute eine Gebühr zahlen.

fersmiete

1. (Tier) eine Fehlgeburt erleiden: ju Märe häd dä‘n Fole fersmieten : die Stute hat eine Fehlgeburt erlitten und das Fohlen verworfen. 2. verschwenden: ju Tied, dät Jeeld fersmiete : die Zeit, das Geld verschwenden.

gewe

1. gesund, kräftig; annehmbar; fehlerlos: 1.1 die Houngst is heel gewe : das Pferd ist ganz gesund und kräftig. 1.2 hie häd ‘‘n gewe Gesuundigaid : er ist kerngesund. 1.3 hie is noch nit gewe : er ist noch nicht gesund. 2. gut erhalten; unbeschädigt: do Ap(p)ele sunt noch gewe : die Äpfel sind noch nicht angefault. 3. fettsüchtig, dick, korpulent: dät is die ‘‘n Gewen Wäänt : das ist ein korpulenter Bursche. 4. unverletzt, unversehrt: ju Märe is ätter dät Uungluk gewe blieuwen : die Stute ist nach dem Unfall unversehrt geblieben. 5. (Gebiss) gut erhalten: sien Tuske sunt noch gewe : er hat seine eigenen Zähne noch.

gnubje

1. stoßen, besonders um jemanden zu plagen. 2. von Pferden gesagt, die sich selbst oder ein anderes Pferd wegen Juckens etwas schieben, stoßen: die Hingst gnubbet ju Märe : der Hengst stößt die Stute.

Hingst, -e, die

1. Hengst: wie sunt mäd ju Märe ätter dä‘n Hingst wezen: wir haben die Stute bedecken lassen. 2. wüster, unbändiger Mensch. 3. Sexprotz.

hingstje

(Stute) brünstich sein; nach dem Hengst verlangen; Zeichen von Rossigkeit zeigen: ju Märe hingstet : die Stute ist brünstich.

klabasterje

1. schnell und mit Geräusch fortlaufen. 2. ungeschickt, tollpatschig laufen. 3. sich ruckartig, stoßweise bewegen: ju Märe klabasterde fout ap mie deel : die Stute bewegte sich ruckartig auf mich zu.

uurräkke

sich hinüberstrecken: ju Märe räkte uur dät Wier uur: die Stute streckte sich über den Draht hinüber.

märelch

heute Morgen.

Wiendstriepen, do

1. Zirruswolken; leichte, längliche Wolken, die gutes Wetter mit viel Wind vorhersagen. 2. natürliche Schneisen im Moor, die dem Wind ausgesetzt sind. [engl. mare’s tails ]

määrlich

heute Morgen. → märelch maastdeels [Adv.] → maastendeels

Bäidensbäiden, -e, dät

Enkelkind: uus ooldste Bäidensbäiden waas märelch/määrlich hier: unser ältestes Enkelkind war heute Morgen hier.

uutfiere

1. ausfahren, um ein Ziel zu erreichen (is): märelch is dät Skip ap Fiskfang uutfierd : heute Morgen ist das Schiff auf Fischfang ausgefahren . 2. spazieren fahren: iek fierde do Bäidene uut : ich fuhr die Kinder spazieren. eine Ausfahrt machen: uus Bääsjebabe is oafte mäd uus uutfierd : unser Großvater hat häufig eine Ausfahrt mit uns gemacht. 4. durch Befahren beschädigen: an dusse Stede is die Wai läip uutfierd : an dieser Stelle ist der Weg beschädigt. 5. erfüllen: sin Wonsk uutfiere : seinen Wunsch erfüllen.