Saterfriesisches Wörterbuch
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Lound, dät

1. Land im Gegensatz zur See: 1.1 an Lound blieuwe: an Land bleiben; nicht mehr zur See fahren. 1.2 ap t Lound: auf dem Lande. 1.3 nu häbe iek liek Lound: jetzt bin ich schuldenfrei; ohne andere Belastungen oder Verpflichtungen. 1.4 nu sunt wie liek Lound : jetzt sind wir quitt. 2. kultivierbares Land; Ackerboden: 2.1 ‘‘n Buur duurt sien Lound nit ferwoarloozje : ein Bauer darf seine Äcker nicht verkommen lassen. 2.2 uur Lound un Ljude drege/brange : an die große Glocke hängen, hinausposaunen. 3. Weide, Weideland: do Bäiste wollen bee/ dusse Druuchte nit in t Lound blieuwe : die Kühe wollen bei dieser Trockenheit nicht auf der Weide bleiben. 4. das Land als Wohnort eines Volkes; Nation. 5. Ländereien, Grundbesitz: wie häbe Lound un Pound fon uus Bääsjebabe äärwed : wir haben Ländereien von unserem Großvater geerbt. 6. ländliche Region im Gegensatz zur Stadt: as hie aller wude, look hie ap t Lound : als er älter wurde, zog er aufs Land. 7. Gegend, Region: Hier tou Lounde wäch?dt dät Brood noch säärm boaken : in dieser Region backen die Leute immer noch ihr Brot selbst.

Haildeel, -dele, die / dät

1. Hälfte. 1.1 die Haildeel fon dät Lound mout foar de Hiere wäch?ch: das Land wird für die Hälfte des Ertrages verpachtet. tou dä‘n/uum dä‘n Haildeel : zur Hälfte/um die Hälfte. 1.3 wie betoalje älk dä‘n Haildeel. wir bezahlen je die Hälfte. [afrs. halfdêl ]

Lound un Pound , dät

Ländereien, Grundbesitz: ju häd Lound un Pound: sie ist wohlhabend.

truchwutteld

voller Baumwurzeln: truchwutteld Lound .

Palte, -n, ju

1. Grundstück, Parzelle: ‘n Palte Lound. 2. Bruchstück. 3. Fetzen, Lumpen: 3.1 du koast nit so in Palten herumelope : du kannst nicht so in Lumpen herumlaufen. 3.2 iek häbe mie ‘‘n Palte Häid ourieten : ich habe mir einen Hautfetzen abgerissen. 4. Lappen, Flicklappen.

roodje

1. urbar machen: ‘‘n Stuk Lound roodje : ein Stück Land urbar machen. 2. (Kartoffeln) ausmachen, roden. 3. ausheben, ausschaufeln: Bome roodje : Bäume ausheben.

outrede

1. abschreiten; durch eine Anzahl Schritte die Länge feststellen: 1.1 ‘‘n Pound Lound outrede : ein Grundstück abschreiten. 1.2 wan wie dät Lound outrede, dan moast du änthoolde, dät älke Treed ‘‘n Meter is : wenn wir das Land abschreiten, dann musst du behalten, dass jeder Schritt ein Meter ist. 2. etwas an jemanden anders abgeben, übergeben, abtreten: 2.1 hie häd sien Äärwdeel an sien Suster outreden : er hat sein Erbteil an seine Schwester abgetreten. 2.2 dät Huus fon sien Grootoolden häd hie an sin Suun outreden : das Haus seiner Großeltern hat er an seinen Sohn übergeben.

skier (skíerder, skíerste)

1. rein, klar: 1.1 ju waas ounkloded in skiere Siede : sie war in reiner Seide gekleidet. 1.2 dusse wiete Wien is aiske skier : dieser Weißwein ist sehr klar. 2. pur, unvermischt: 2.1 skier Lound : Land ohne Unkraut. 2.2 dä‘n Tuun skier moakje: den Garten von Unkraut und Ungeziefer befreien. 2.3 skier Flaask : Fleisch ohne Haut und Knochen. 3. glatt, eben: 3.1 skiere Häid : glatte Haut. 3.2 ‘‘n skieren Boom : ein glatter Baum; ein Baum ohne Rinde. 4. fertig: 4.1 iek bä‘n mäd dät Moaljen skier : ich bin mit dem Anstreichen fertig. 4.2 hie is deermäd skier : er ist durchgekommen; er hat sich von einer Krankheit oder einer Finanzkrise erholt. 5. bankrott: hie is deermäd skier : er ist bankrott. 6. müde und schlapp: as iek fon ju Oarbaid koom, waas iek heel skier : als ich von der Arbeit kam, war ich ganz müde und schlapp. 7. (Haus) schuldenfrei, ohne Hypothek. 8. sauber und ordentlich in der Kleidung: wäch?t lätst du fluch un skier in dien ‘näie Habbiet! : was siehst du schö‘n und sauber aus in deinem neuen Kostüm! 9. sauber gefegt, geschrubbt: ju Köäkene is Wier skier : die Küche ist wieder geschrubbt. 10. frei vom Ausschlag: iek häbe Soolwe fon dä‘n Dokter kriegen, un nu is mien Häid Wier skier : ich habe Salbe vom Arzt bekommen, und jetzt ist meine Haut wieder ohne Ausschlag. 11. auseinander: wie sunt skier mädeenuur : wir sind auseinander; wir wollen nichts mehr voneinander wissen. 12. verlobt: jo sunt skier mädeenuur : sie sind miteinander verlobt. 13. fett, dick: iek iete nit fuul, man iek bä‘n daach fuuls tou skier : ich esse nicht viel, aber ich bin doch viel zu fett. 14. gänzlich, vollständig: hie häd alles skier apieten : er hat alles vollständig aufgegessen. todkrank: ju is mäd dät Lieuwend skier : sie ist todkrank und hat nicht mehr lange zu leben. unbebrütet: skiere Oaiere : unbebrütete Eier. leid, überdrüssig: iek bä‘n mäd dät Hallaamjen ap de Sträite skier : ich bin des Lärmens auf der Straße überdrüssig.

skälle (a) iek skäl, du skääst, hie/ju skäl, wie skällen; skuul, skuust, skuul, skulen; skuuld/ skould ; Imp. fehlt

1. sollen: 1.1 skäl iek die hälpe? : soll ich dir helfen? 1.2 dut Lound hied al loange plouged wäch?ide skould/skuuld : dieses Land hätte schon längst gepflügt werden sollen. 1.3 dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. um die Zukunft schlechthin auszudrücken: iek skäl et mäiden dwo: ich werde es morgen tun. als modales Hilfsverb von Wahrscheinlichkeit: hie skäl wäch?il goud ankemen weze : er wird wohl gut angekommen sein. 4. das Präteritum skuul als Konditionalform: 4.1 wan iek et kude, dan skuul iek et ook noch dwo : wenn ich es könnte, dann würde ich es auch noch tun. 4.2 iek skuul et nit toanke : ich würde es nicht denken; ich glaube es kaum. 5. (bei einer Absprache) sollte: wie skulen uus bee/ dä‘n Boanhoaf drepe : wir sollten uns beim Bahnhof treffen. 6. Möglichkeit: 6.1 dät skäl ‘‘n Úre wezen häbe : das wird (möglicherweise) eine Stunde gewesen sein. 6.2 wäch?l skuul him dät tou kweden häbe? : wer sollte/würde ihm das gesagt haben? 7. um den Willen eines anderen als des Satzgegenstandes auszudrücken: hie meende, iek skuul him Besäike : er meinte, ich sollte ihn besuchen. 8. in Vorschriften: 8.1 du skääst nit stele : du sollst nicht stehlen. 8.2 du skuust beter appaasje : du solltest besser aufpassen. 8.3 Mäme ropt, du skuust ‘‘n Boskup moakje : Mutter ruft, du solltest eine Besorgung machen. 9. in Zusagen, Versprechen, hinterher betrachtet: dät wuud him toukweden, hie skuul sien oaine Heemlound boalde wiersjo : es wurde ihm zugesagt, er würde seine eigene Heimat bald wieder sehen. 10. für eine Handlung, die gerade geschehen soll: die Such skuul juust oufiere : der Such sollte gerade abfahren. 11. zur Bezeichnung der Tatsache, dass etwas stets zu erwarten ist: 11.1 et skäl aaltied riene, wan wie uutfiere wollen : es regnet immer, wenn wir ausfahren wollen. 11.2 hie skäl neen fjuntelk Woud kwede, wan wie deer sunt : er wird nie ein freundliches Wort sagen, wenn wir da sind. 12. um eine Schlussfolgerung von Wahrscheinlichkeit auszudrücken: man skuul mene, dät et nu däin waas : man würde meinen, dass es jetzt zu Ende wäch?re. 13. (in Fragen) um Unschlüssigkeit, Unentschlossenheit auszudrücken oder wo anscheinend um Rat gebeten wird: wäch?t skuul iek dwo? – Skuul iek mie nu äntskede of leter? : was sollte ich tun? – Sollte ich mich jetzt entscheiden oder später? 14. Ausdruck einer Hoffnung: hie meende, dät wie kume skulen : er meinte, dass wir kommen sollten. 15. müssen: dät hied so weze skuuld : das hätte so kommen müssen. [afrs. skela]

ouwere

1. abwehren, fernhalten: wie mouten ju Gefoar ouwere : wir müssen die Gefahr abwehren. 2. abweisen, zurückweisen: 2.1 wan ju Märe fóar dä‘n Plouch wezen is, is ju Moalk foar dät Fole tou woorm; un et mout ouweerd wäch?ide, bit ju Moalk Wier ouköild is; uurs kricht dät Fole Kolik : wenn die Stute vor dem Pflug gewesen ist, ist die Milch für das Fohlen zu warm; und es muss abgewiesen werden, bis die Milch wieder abgekühlt ist; sonst bekommt das Fohlen Kolik. 2.2 ju Märe weert dä‘n Hingst ou : die Stute verweigert sich dem Hengst; wehrt den Hengst ab. 3. (+ sik) Widerstand leisten; sich wehren: wie mouten uus ouwere; uurs kriege jo dät hele Pound Lound : wir müssen Widerstand leisten; sonst bekommen sie das ganze Grundstück.

sied

1. niedrig: 1.1 sied Lound : niedriges Land. 2. in der Wendung wied un sied : weit und breit; nach allen Seiten hin.

ruuch

1. (Mensch) ungepflegt: 1.1 hie saach läip ruuch uut: er sah sehr ungepflegt aus. 1.2 ruge Hiere : ungepflegte Haare. 1.2 ruge Moarze : jemand, der mit seinen Kleidern und/ oder Gerätschaften schlecht, nachlässig umgeht. 1.3 ruuch herumelope : schlecht angezogen sein. 2. roh, unbearbeitet, unbehobelt: 2.1 ju ruge Kaante fon t Brääd : die unbearbeitete Seite des Brettes. 2.2 ‘‘n rugen Steen : ein unbehauener Stein. 2.3 hie häd dät Ruge ätter bute(n) (wai) kierd : 2.3.1 er wurde aggressiv und beleidigend. 2.3.2 er hat sich erbrochen. 3. (Raum) unaufgeräumt, durcheinander. 4. (Arbeit) grob, schwer: 4.1 Eedgreeuwen is ruge Oarbaid : Torfgraben ist schwere Arbeit 4.2. hie is uut t ruuchste : er ist aus dem Gröbsten heraus. 5. flüchtig, oberflächlich, nicht genau: ju häd do Bäidene ap t ruuchste aphämmeld : sie hat die Kinder sehr flüchtig zurechtgemacht. 6. derb, grob, unbescheiden: 6.1 hie häd ‘‘n ruge Uutsproake : er hat eine derbe Sprechweise. 6.2 hie boalt neen ruuch Woud : er spricht kein böses Wort. 7. (Wetter) rau, stürmisch, unangenehm kalt: 7.1 nu is ju ruuchste Keelde uut de Lucht : jetzt ist die schlimmste Kälte aus der Luft. 7.2 ruuch Weder : stürmisches Wetter. 7.3 ruuch frjoze : reifen; als Reif in Erscheinung treten. 8. unordentlich: deer gungt et ruuch tou : dort geht es unordentlich zu. 9. rau, uneben, rissig: 9.1 ju Häid is mie so ruuch : meine Haut ist so rissig. 9.2 ruuch Lound : unebenes Land. 9.3 ruge Gruunde : rissiger Boden. 10. dicht behaart: ruge Bene : dicht behaarte Beine. 11. (Apfel, Birne) ungeschält: ‘‘n ruge Pere : eine ungeschälte Birne.

plougboar

pflügbar; zum Pflügen geeignet: dät is plougboar Lound : das ist pflügbares Land.

Pound, -e, dät

1. Grundstück, Parzelle, Fläche: ‘n Pound Lound: ein Stück Land. 2. Teil eines Deiches, Weges oder Grabens, für den man unterhaltungspflichtig ist: mie is ‘n groot Pound fon dä‘n Sloot toudeeld wuden: man hat mir die Instandhaltung von einem großen Teil des Grabens überantwortet. 3. Pfand, Sicherheit, Kaution: deer moast du mie ‘n Pound foar reke: dafür musst du mir ein Pfand geben. 4. (Text, Raum) Abschnitt. 5. Abschnitt eines einem Buch entnommenen Textes, der von dem Schüler als Strafarbeit abgeschrieben werden musste. 6. (Kartoffelroden) zwei Reihen Kartoffeln von ca. 20 Metern, die von Kindern aufgesucht werden mussten. 7. Bereich, Bezirk: wan wie an t Dodetällen wieren, dan häd älkuneen ‘‘n uur Pound numen : wenn wir einen Todesfall bekannt gaben, dann hat jeder einen anderen Bezirk genommen. 8. Einsatz im Damenkleid. 9. Koppel: ju Wede wäch?dt in Pounde iendeeld : die Weide wird in Koppeln eingeteilt. 10. (Zeitung, Zeitschrift) Abschnitt, Rubrik, Spalte. 11. ein Arbeitspensum; ein Stück Arbeit, das bezahlt wird, wenn es fertig ist: 11.1 wan du dien Pound bee/ t Eedstuukjen kloor hiest, dan kreechst du dien Jeeld : wenn du dein Arbeitspensum beim Torfstapeln fertig hattest, dann bekamst du dein Geld. 11.2 wie sunt deer ‘‘n Pound mäd wai : wir sind mit der Arbeit fast fertig. 12. Pfand: 12.1 die Winkelbusse noom min Ring as Pound : der Ladendiener nahm meinen Ring als Pfand. 12.2 iek häbe mien Pound wierumekoped : ich habe mein Pfand zurückgekauft.

oustappe

1. abschreiten: dät Pound Lound abschreiten : das Grundstück abschreiten. 2. absteigen, heruntersteigen (is): hie hied neen Tied, uum fon dä‘n Hobeen outoustappen : er hatte keine Zeit, um von dem Heuboden abzusteigen. 3. schnell, weit schreiten: iek kon et nit oustappe : ich kann so weit, so schnell nicht schreiten.

oustäite

1. aus großer Höhe herunterstürzen: hie stätte fon dä‘n Hobeen ou : er stürzte vom Heuboden herunter. 2. steil abfallen: dät Lound stät bäte de Äi ou : das Land fällt hinter der Sater-Ems steil ab.

ouslootje

durch Gräben abgrenzen: dät Lound häd uus Babe ousloted : unser Vater hat das Land durch Gräben abgegrenzt.

Määrk, -e, dät

1. Zeichen. 2. Kennzeichen, Merkzeichen: 2.1 älke Ku moaste ‘n Määrk häbe: jede Kuh musste ein Merkzeichen haben. 2.2 iek häbe him ‘n Määrk bieten: ich traue ihm nicht; ich habe ihn mir gemerkt. 3. Orientierungszeichen. 4. Endpunkt, Schranke, Absperrung: deer is ‘‘n Määrk, Wier uus Lound tou Eende is : dort ist eine Schranke, wo unser Land zu Ende ist.

näibreken

1. (Ackerland) frisch urbar gemacht: 1.1 ‘näibreken Lound : frisch urbar gemachter Boden. 1.2 frisch umgepflügtes Grasland.

Oamel, -e, die

1. Engerling; kleines Würmchen im Stängel des Hafers, das Älchenkrätze verursacht. 2. Tipulalarve, Schnakenlarve: do Oamele sitte läip in t Lound : Schnakenlarven liegen unter der Grasnarbe und fressen die Gräser an.

oufale

1. abfallen: do Bledere fale fon do Bome ou : die Blätter fallen von den Bäumen ab. 2. dahinsiechen, dahinkränkeln: uus Babe faalt älke Dai moor ou : unser Vater kränkelt immer mehr dahin. 3. altersschwach werden: mäd fieuwunsogentich begon Willi outoufalen : mit fünfundsiebzig fing Willi an, altersschwach zu werden. 4. infolge einer Krankheit abmagern. sich von jemandem oder etwas lossagen; sich jemandem oder einer Sache gegenüber abtrünnig werden: hie is fon sin Glowe oufalen : er hat sich von seinem Glauben losgesagt. 6. vom Amt des Priesters zurücktreten: hie is ‘‘n oufalenen Pastoor : er ist ein abtrünniger Priester. 7. eine Neigung, ein Gefälle aufweisen: an dusse Stede faalt dät Lound ou : an dieser Stelle weist das Land ein Gefälle auf. 8. wegsterben; durch den Tod der Familie verloren gehen: et is trurich, dät uus Bääsje uus oufalen is : es ist traurig, dass wir unsere Oma verloren haben.

ouhoangsk

1. abfallend, schräg: ouhoangske Skuldere / Skullere : abfallende Schultern. 2. geneigt, abschüssig: ouhoangsk Lound : geneigtes, abschüssiges Land.

ouhongje

1. abhängen: ju Tied fon ju Oufoart honget deerfon ou, wo leet wie aplopend Woater unner t Kiel kriege : die Zeit der Abfahrt hängt davon ab, wie spät wir die Flut unter das Kiel bekommen. 2. abschüssig sein; Gefälle haben: dät Lound honget an morere Steden ou : das Land ist an mehreren Stellen abschüssig. (Fleisch) reifen: goud Kuflaask mout loange ouhongje : gutes Rindfleisch muss lange reifen. auf jemanden oder etwas angewiesen sein: hie honget fon mie ou : er ist von mir abhängig; er ist auf mich angewiesen. 5. ablehnen; eine Abneigung gegen etwas, jemanden zeigen: uus Gräite honget do Wäänte ou : unser(e) Gretchen hält nichts von Jungen, lehnt die Jungen ab.

oujoagje

1. wegjagen, fortjagen: iek häbe him fon mien Lound oujoaged : ich habe ihn von meinem Land fortgejagt. 2. durch Schwindelei und schnelles Reden jemandem etwas abnötigen: binne kuutste Tied hied hie him dät Jeeld oujoaged : binnen kürzester Zeit hatte er ihm das Geld abgenötigt. 3. mit Gewalt entreißen: wie joageden him dät Ruur ou : wir entrissen ihm das Gewehr.

oulope

1. ablaufen (is): 1.1 oulope läite : kurzerhand abfertigen. 1.2 oulope läite : ein Schiff zu Wasser lassen. 1.3 oulope läite : verleumden. 1.4 wie häbe dät Woater in uurs ‘‘n Sloot oulope läiten/lät : wir haben das Wasser in einen anderen Graben abgeleitet. 2. abfließen (is): dät Woater ron so sinnich ou : das Wasser lief langsam ab. 3. (Schuhe) durch viel Gehen abnutzen: iek häbe mien Skoue ouronnen : ich habe meine Schuhe abgenutzt. 4. (Meeresspiegel) ebben; bei Ebbe absinken (is): wie konnen nit bee/ oulopend Woater wäch?chfoaren : wir können nicht bei Ebbe wegfahren. 5. verlaufen (is): dät is uurs ouronnen : das ist anders verlaufen. 6. eine Strecke entlanggehen, um sie zu besichtigen oder zu kontrollieren: 6.1 hie häd ju loange Sträkke tou Fout ouronnen : er hat die lange Strecke zu Fuß kontrolliert. 6.2 iek kon dä‘n Wai nit oulope : ich kann den Weg bis zum Ende nicht schaffen. 7. absuchen: iek häbe dät hele Täärp ouronnen un dä‘n Huund daach nit fuunden : ich habe das ganze Dorf abgesucht und den Hund doch nicht gefunden. 8. (Feld, Acker, Grundstück) Neigung, Gefälle haben und deswegen gut entwässern (is): 8.1 Hier lapt uus Lound goud ou : hier hat unser Land ein gutes Gefälle. 8.2 die Äkker is nit mudderch; Hier is goud oulopend Lound : der Acker ist nicht sumpfig; hier ist gut entwässerndes Land. 9. zu Ende gehen; die Gültigkeit verlieren (is): ju Tied is ouronnen : die Frist ist abgelaufen.