Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

Luus, do Luze, ju

1. Laus: 1.1 sukke dumme Wieuwljude konnen die neen Luus fon de Trappe stete: solche dummen Frauen können dir keine Laus von der Treppe treten (= können dir nichts anhaben, können sich mit dir nicht messen). 1.2 du koast deer Luze bee/ kriege : du kannst dich dabei schwarz ärgern. 1.3 hie hied neen Luus in de Wästentaaske , as hie ienhilked häd : er hatte kein Vermögen mitgebracht, als er eingeheiratet hat. 1.4 hie kon neen Luus fon de Trappe stete : er ist ganz verarmt. (gron. loes, lóezen – umgekehrt, Einzahl kurz und geschlossen, Mehrzahl lang und geschlossen.)

leze iek leze, du Läst, hie/ju Läst, wie leze; Luus, luzen; lezen; läs! lezet!

lesen: as wie in Moskau wieren, häbe iek mie äärgerd, wiel iek nit moal do Nomen fon do Winkele leze kude : als wir in Moskau waren, habe ich mich geärgert, weil ich nicht einmal die Namen der Geschäfte lesen konnte. [afrs. lesa]

Luus un Pluus, dät

1. Ungeziefer, vor allem auf dem Lande. 2. Schmutz, Unrat: do Ljudene kume in Luus un Pluus ume: die Leute kommen in Schmutz und Unrat um.

ouleze (b)

ablesen: iek Luus do Woude fon de grote Lai ou : ich las die Vokabeln von der Wandtafel ab.

as

1. wie: 1.1 so äärm as ‘‘n Luus : so arm wie eine Laus. 1.2 as dumie, so iek die : wie du mir, so ich dir. 1.3 du koast et kriege, so as du et häbe wolt : du kannst es kriegen, wie du es haben willst. 2. (nach einem Komparativ) als: hie is gratter as iek : er ist größer als ich. 3. in der Eigenschaft als: hie oarbaidet as Polier : er arbeitet als Polier. 4. außer: nit een fon do Liede waas deer as Jan : nicht eines der Mitglieder war da außer Jan. 5. als ob/wenn: hie died, as hied hie neen Tied foar uus : er tat, als ob er keine Zeit für uns hätte. 6. dass... nicht/kein: deer is naan Pot so skeeuw, as deer ‘‘n Däksel ap paset : kein Topf ist so schief, dass kein Deckel darauf passt.

dul

1. toll, tollwütig: ‘‘n dullen Huund : ein tollwütiger Hund. 2. wütend, zornig; böse, ärgerlich: 2.1 hie is dul ap mie : er ist wütend auf mich. 2.2 iek wäch?ide dul, wan iek dä‘n Mon bloot sjo : ich werde wütend, wenn ich den Mann nur sehe. 2.3 hie is aaltied dul un ful, as wan him ‘‘n Luus uur ju Lieuwer krepen waas : er ist immer ärgerlich, als ob ihm eine Laus über die Leber gekrochen wäch?re. 2.4 dät häd hie mäd ‘‘n dullen Kop däin: das tat er, als er wutentbrannt war. 2.5 hie kon so dul kiekje: er kann so böse gucken. 2.6 dul un ful: gereizt, grimmich. 3. fein, ausgezeichnet, toll; den Erwartungen entsprechend: 3.1 die Stute geen dul ap: das Weißbrot ging gut auf. 3.2 hie roate ‘n dulle Rede: er gab/hielt eine ausgezeichnete Rede.

stete iek stete, du statst, hie/ju stat, wie stete; stiet/statte, stieten/statten; steten/stat; stete! stetet!

1. stoßen: 1.1 (+ sik) sik fóar de Tonen stete : unsicher gehen. 1.2 (Pferd) sich aufbäumen: die Houngst stat : das Pferd bäumt sich auf. 1.3 an de Wäze stete : an die Wiege stoßen; anfangen zu wiegen. 2. stecken: 2.1 hie statte dä‘n Bräif in de Taaske : er steckte den Brief in die Tasche. 2.2 hie statte dät Bouk unner dät Diskleken : er steckte das Buch unter das Tischtuch. 3. stoßen: do konnen die neen Luus fon ju Trappe stete : die können dir nicht das Geringste anhaben. 4. (Wind) stoßweise wehen: 4.1 die Wiend statte/stiet uur dä‘n Diek : der Wind wehte stoßweise über den Deich. 4.2 die Wiend stat in dä‘n Skossteen oun : ein plötzlicher Windstoß dringt in den Schornstein ein. 5. auf etwas ankommen: 5.1 et stat nit uum een Úre : es kommt auf eine Stunde nicht an. 5.2 et stat uum dä‘n Besluut fon do uur Buren : es kommt auf den Beschluss der anderen Bauern an. 6. stechen; einen stechenden Schmerz verursachen: 6.1 et stat mie in dä‘n Rääch : der Schmerz sticht mir/mich in den Rücken. 6.2 die Buuk stat mie : der Bauch schmerzt mir. 6.3 in See stete : in See stechen. 6.4 ju Ieme häd mie stat : die Biene had mich gestochen. 6.5 iek häbe stetende Piene in do Bene : ich habe einen stechenden Schmerz in den Beinen. 7. (+ sik) sich ärgern: deer häbe iek mie läip an stat : ich habe mich sehr darüber geärgert. 8. seelisch verletzen, weh tun: et häd him stat, as ju dät kwaad : es hat ihm wehgetan, als sie das sagte. 9. zufällig auf etwas kommen: toumoal bä‘n iek ap din Nome stat: plötzlich bin ich auf deinen Namen gekommen. 10. (Tier) stößig sein; dazu neigend, mit den Hörnern anzugreifen: dusse Skeepbuk stat: dieser Schafbock ist stößig. 11. stochern: wieruum moast du aaltied in dien Íeten stete?: warum musst du immer in deinem Essen stochern?

appluusterje

1. (Vogel) sich aufplustern. 2. sich empören, sich aufregen. 3. sich schö‘n machen. 4. sich wichtig machen, sich aufblähen.

ferpluusterd

zerzaust: hie liet so ferpluusterd, wie wülen him goar nit in Huus häbe : er sah so zerzaust aus, wir wollten ihn gar nicht im Hause haben.

pluusterch

1. struppig, zerzaust, ungepflegt. 2. (Wetter) stürmisch, durchwachsen. [engl. blustery]

Plüüsmoantel, -e, die

Mantel aus Plüsch.

plüüsterje (b)

verscheuchen: ju plüüstert do Hannen : sie verscheucht die Hühner.

Bläädluus, -luze, ju

Blattlaus. ( Luus, Muus : Laus, Maus mit langem úu, aber Luze, Muze : Läuse, Mäuse mit kurzem oder halblangem geschlossenem uu [u/u.]. Das Groninger Niedersächsisch zeigt das gleiche Phänomen.)

Swinneluus, -luze, ju

Schweinelaus: so krewäl, so dul as ‘n Swinneluus: so munter, so böse wie eine Schweinelaus.

Släipluus, -luze, ju

(scherzhaft) Schlaflaus; imaginäres Tierchen, das durch seinen Biss den Schlaf verursacht: do Släipluze biete him : er ist schläfrig.

Kloderluus, -luze, ju

Kleiderlaus.

pluusterje (a)

1. (Vogel) die Federn sträuben. 2. (+ sik) (Hühner) sich Fädchen, Fusseln ausziehen. 3. blähen: die Wiend pluustert do Lekene an de Wäskeliene : der Wind bläht die Laken an der Wäscheleine.

Woaterluus, -luze, ju

Wasserlaus, Wasserfloh: so kruus as ‘n Woaterluus: so kraus wie eine Wasserlaus.

Kluuspot, -te, die

Feuerkieke; Blechgefäß mit Kohlenbecken zum Wärmen.

Ferlüüs

→ Ferluus

Ferluus , -luze, dät

Verlust: in Ferluus kume : abhanden kommen.

Plüüs (b), die

Plüsch.

Kopluus, -luze, ju

Kopflaus. (Das uu des Plurals ist kurz/halblang und geschlossen. Eine ähnliche Erscheinung findet man im Groninger Niedersächsisch.)

Pluus (a) , dät

1. grobe Spreu: Pluus fon Wete un Heeuwer is goud Fodder : grobe Spreu von Weizen und Hafer ist gutes Futter. 2. Schmutz.

Fluus, do Fluze, dät

Fussel.