Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

Kroan, -e, die

1. Wasserhahn, Zapfhahn. 2. Hebewerkzeug.

bedrupje

mit Tropfen besprengen: die Kroan bedruppede sinnich dä‘n Disk : der Wasserhahn besprengte den Tisch langsam mit Tropfen.

toutrale

1. zudrehen: ‘‘n Kroan toutrale: einen Hahn zudrehen. 2. in einer Drehbewegung zuwenden: aan dä‘n Rääch toutrale: jemandem den Rücken zudrehen.

kroankhaftich

kränklich.

kroankelje

siechen, kränkeln.

kroankelk

kränklich.

kroankje

siechen.

kroanke

1. kränken; mit Worten verletzen. 2. ärgern: et kroankt mie, wan die Käärdel so supt : es ärgert mich, wenn der Mann so säuft. grämen, verbittern: et kroankt him, dät sien Bäidene him nit Besäike : es grämt ihn, dass seine Kinder ihn nicht besuchen. 4. verletzen, krümmen: deer skäl neen Spier Hier ap sin Kop kroankt wäch?ide : es wird kein Haar auf seinem Kopf gekrümmt werden. [afrs. krenza, *krenka]

kroank

krank: ju häd sik toulääst kroank boald : sie hat zuletzt so oft von Krankheit geredet, dass sie tatsächlich krank geworden ist.

Kroankenfizziete, -n, ju

Krankenbesuch.

Kroankenbisäik

→ Kroankenfizziete

Kroankenbääd, -bäde, dät

Krankenbett.

Kroankenstoul, -e, die

Rollstuhl.

Kroankenhuus, -huze, dät

Krankenhaus.

Kroankeräi , ju

sich häufende Krankheitsfälle: dät is so ‘‘n Kroankeräi apstuuns : es sind so viele Menschen zurzeit krank.

Kroankhaid, -en, ju

Krankheit: ju falende Kroankhaid: Epilepsie. [afrs. kronkhêd ]

Kroankenge, -n, ju

Kränkung.

Kroanke,, die/ju

der/die Kranke.

krounje

krönen. [wlfrs. kroanje]

winne iek winne, du winst, hie/ju wint, wie winne; won, wonnen; wonnen; win! winnet!

1. gewinnen, siegen: 1.1 hie wint dät Spil : er gewinnt das Spiel. 1.2 uus Täärp häd wonnen : unser Dorf hat gewonnen. 2. bewältigen, schaffen: koast du ju Oarbaid winne? : kannst du die Arbeit bewältigen? 3. erwerben: uus Babe häd two Buräien wonnen : unser Vater hat zwei Bauernhöfe erworben. 4. etwas ausrichten, Erfolg haben: deer is mäd ju Raize niks wonnen : die Reise ist umsonst unternommen worden, hat keinen Erfolg gehabt. 5. sich erholen mit einer gleichzeitigen Verbesserung des Aussehens: 5.1 siet hie tou t Kroankenhuus uut is, häd hie wonnen : seit er nicht mehr im Krankenhaus ist, hat sich sein Aussehen verbessert. 5.2 hie wint et wäch?il/wül Wier : er erholt sich wohl wieder. 6. gedeihen: dät Kolich häd goud wonnen : das Kalb ist gut gediehen. 7. werben, anwerben: Tjoonste winne : Dienstboten, Personal anwerben. [afrs. winna]

dokterje

1. ärztlich behandeln; verarzten. 2. sich selbst von einer Krankheit zu heilen versuchen: dät herumedokterjen nutset aal niks; du moast in t Kroankenhuus oun : die Selbstbehandlung nutzt gar nichts; du musst ins Krankenhaus.

traastelk

tröstlich, beruhigend: et is traastelk tou wieten, dät uus Muur nit loange in t Kroankenhuus läze mout : es ist beruhigend zu wissen, dass unsere Mutter nicht lange im Krankenhaus liegen muss.

Liede iek Liede, du lidst, hie/ju lidt, wie Liede; leed, leden; lieden; lid! liedet!

1. seelisch oder körperlich leiden: 1.1 iek häbe deer loange unner sien Skofelgaid lieden : ich habe lange unter seiner Gemeinheit gelitten. 1.2 hie häd läip lieden, as hie in t Kroankenhuus lain häd : er hat sehr gelitten, als er im Krankenhaus gelegen hat. 2. vertragen, physisch ertragen: 2.1 dusse Baleräi duurt neen Ljoacht/Lucht Liede : dieses Gerücht darf nicht an die Öffentlichkeit, darf nicht ruchbar werden. 2.2 toulääst kuud uus Mäme ju Piene nit moor Liede : zuletzt konnte unsere Mutter den Schmerz nicht mehr ertragen. 3. dulden: 3.1 iek kon so ‘‘n Hallaam nit Liede : ich kann einen solchen Lärm nicht dulden. 3.2 dälich kon et ‘‘n Masse Liede : heute kann etwas draufgehen; heute können wir etwas unternehmen, da uns die Mittel zur Verfügung stehen. 4. mit etwas einverstanden sein: iek häbe et lieden, dät jo in Auerk touhopekemen : ich war damit einverstanden, dass sie in Aurich zusammenkamen. 5. sich gefallen lassen: Hiere dumme Babbeläi häbe iek Liede moast : ihr dummes Gebabbel habe ich mir gefallen lassen müssen. 6. gerne (um sich) haben: Liede muge : 6.1 litje Bäidene mai iek jädden Liede : kleine Kinder mag ich gern leiden. 6.2 dät lude Foulk wol iek nit bee/ de Bjorenge Liede : das laute Volk will ich bei der Feier nicht gern um mich haben. 7. durch Abnutzung beschädigt werden: sien Göitjen häd bee/ dä‘n Aden aiske lieden: seine Kleidung ist bei der Erntearbeit sehr beschädigt, sehr verschlissen worden.

gestoald

1. in einem bestimmten Zustand sein: 1.1 iek bä‘n nit goud gistoald : ich bin bedrückt, deprimiert, kränklich; ich fühle mich unwohl, unpässlich. 1.2 so as hie gestoald is, duurt hie tou t Kroankenhuus nit uut : in seinem Zustand darf er aus dem Krankenhaus nicht heraus. 1.3 wo is hie gestoald? : wie ist es um seine Gesundheit bestellt?

gemeen

1. abstoßend, roh: ju häd ‘‘n gemene Oard tou balen : sie hat eine abstoßende Art zu reden. 2. unfein, ordinär; schändlich, niederträchtig: 2.1 du moakest die gemeen, wan du sukke Dingere fertälst : du würdigst dich herab, wenn du solche Dinge erzählst. 2.2 die Koaster häd mie ap gemene Oard un wieze oukanseld : der Lehrer hat mich auf eine schändliche Art und Weise zurechtgewiesen. 2.3 dät is ‘‘n gemeen Stuk : das ist eine Gemeinheit, eine niederträchtige Tat. 2.4 wo koast du dien oaine Suster so gemeen moakje? : wie kannst du deine eigene Schwester so verleumden? 3. (Feldfrucht) spärlich: die Roage stoant gemeen : der Roggen wäch?chst spärlich. 4. arm, ärmlich: 4.1 gemeen ounleken : ärmlich gekleidet. 4.2 hie roket, as wan ‘‘n gemeen Moanske an t Boaken waas : er raucht, als wenn eine arme Frau beim Backen wäch?re. 4.3 jo kume deer gemeen bieloangs : sie fristen ein ärmliches Dasein. 5. böse, lasterhaft: iek leeuwe neen Woud fon Hiere gemene Tunge : ich glaube kein Wort von ihrer lasterhaften Zunge. 6. schlecht, nur mit Mühe: dusse Tuwwelke läite sik gemeen skille : diese Kartoffeln lassen sich nur mit Mühe schälen. einfach, durchschnittlich: die gemene Mon : der einfache Mann, der Mann auf der Straße. von schlechter Qualität: ‘‘n gemene Sigare: eine schlechte Zigarre. 9. gemeinsam: hie moakede sik gemeen mäd dät Wucht : er hatte ein intimes Verhältnis zu dem Mädchen. 10. gewöhnlich, niedrig: hie is fon gemeen Häärkumen : er ist niedriger Herkunft. 11. hinterlistig: hie is swiede gemeen un bedrjucht sien oaine Foulk : er ist sehr hinterlistig und betrügt seine eigene Familie. 12. in schlechtem körperlichem Zustand; schwer krank, leidend: ju liet so gemeen, as iek Hier knulääst in t Kroankenhuus besoachte : sie sah so leidend aus, als ich sie neulich im Krankenhaus besuchte. 13. schäbig, schadhaft, minderwertig, abgegriffen: du koast an do gemene Blede sjo, dät hie aaltied dosälge Lesengen hoaldt : du kannst an den abgegriffenen Blättern sehen, dass er immer dieselben Vorlesungen hält. 14. grausam: wäch?t is dät gemeen, dät hie sin litje Wäänt nit moor sjo kon, bloot wiel do bee nu skat sunt : was ist das grausam, dass er seinen kleinen Jungen nicht merh sehen kann, nur weil die beiden jetzt geschieden sind.