Kop, -pe, die
1. Kopf: 1.1 Kop of Íere: Kopf oder Adler. 1.2 hie woget (sik) Kop un Kroage: er riskiert Kopf und Kragen. 1.3 Kop un Stäit nai bee/ëenuur: (von kleinen Menschen oder Tieren) Kopf und Schwanz nahe beieinander. 1.4 hie drägt dä‘n Kop tou hooch : er ist hochnäsig. 1.5 uut dä‘n Kop : auswendig. 1.6 mäd dä‘n Kop oarbaidje : nachdenken, sich konzentrieren. fóar dä‘n Kop kält mie : die Stirn tut mir weh. hie häd sien hele Jeeld ap dä‘n Kop hauen : er hat sein ganzes Geld verschwendet. 1.9 hie is fon Släip uur dä‘n Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen. 1.10 ‘n Kop kuter moakje: enthaupten. 1.11 ju stoalde dät hele Huus ap dä‘n Kop, um dä‘n Bril tou säiken : sie stellte das ganze Haus auf den Kopf, um die Brille zu suchen. 1.12 hie is ‘‘n Kop gratter as iek : er ist einen Kopf größer als ich. 1.13 dät kumt ap dä‘n Kop ou : das stimmt genau. 1.14 dät moast du die uut dä‘n Kop slo : das musst du dir aus dem Kopf schlagen; das musst du vergessen. 1.15 dät stigt mie tou dä‘n Kop : ich werde böse. 1.16 die häd ‘‘n Kop! : der Mann ist äußerst hartnäckig! 1.17 die Wien stigt mie in dä‘n Kop : der Wein berauscht mich. 1.18 do Koppe touhopestete : die Köpfe zusammenstecken; insgeheim Pläne machen. 1.19 aan wäch?t fóar dä‘n Kop haue/kwede : einem etwas unverblümt und von Angesicht zu Angesicht sagen. 1.20 hie häd et in dä‘n Kop : er ist geistig etwas verwirrt. 1.21 hie hoaldt Hier ju Hounde buppe dä‘n Kop : er bewahrt sie vor allerlei Unannehmlichkeiten. 1.22 hie kwädt die sien Menenge liek fóar dä‘n Kop : er sagt einem seine Meinung rundheraus. 1.23 hie lät den Kop hongje : er ist niedergeschlagen. 1.24 hie ron mäd dä‘n Kop fóar do Fäite deerwai : er lief niedergeschlagen dahin. 1.25 iek läite mie nit ap dä‘n Kop skiete : ich lasse mich nicht auf den Kopf scheißen; ich lasse mich nicht fertigmachen. 1.26 toumoal skoot mie die Nome in dä‘n Kop : plötzlich fiel mir der Name ein. 1.27 jo häbe sik bee/ dä‘n Kop : sie haben Streit miteinander. 1.28 hie stuud deer mäd dä‘n Kop in de Näkke : er stand da mit weit zurückgelegtem Kopf. 1.29 uur dä‘n Kop gunge : Bankrott machen. 1.30 uur dä‘n Kop smiete : zu Boden werfen; umwerfen. 1.31 die Wiend waide dät Huus boalde uur dä‘n Kop : der Wind wehte das Haus beinahe um. 1.32 hie ron mie uur dä‘n Kop : er rannte mich über den Haufen. 1.33 hie moaste dät Riemsel uut dä‘n Kop aptälle : er musste das Gedicht auswendig aufsagen. 1.34 uut sin oaine Kop : aus eigenem Antrieb; eigenmächtig. 1.35 Kop un Íers nai bee/ëenuur : kurz gebaut; gedrungen, untersetzt. 1.36 hie siet Kop uur do Ore in dä‘n Sloot : er saß bis über die Ohren im Graben. 1.37 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. Kopf als Sitz des Willens: wäch?t du nit in dä‘n Kop hääst, moast du in do Fäite häbe : was du nicht im Kopf hast, musst du in den Füßen haben. 3. Kopf als Sitz des Gefühls: wie häbe him dä‘n Kop düchtich/düftich heet moaked: wir haben ihm den Kopf richtig heiß gemacht. 4. Kopf als Sitz des Verstandes: 4.1 hie häd ‘n klouken Kop: er ist intelligent 4.2 ju is noch goud in dä‘n Kop: sie ist geistig noch auf der Höhe. 5. (Hafer) Rispe. 6. das stumpfe Ende des Eis. 7. Knospe: ju Bloume häd ‘n Masse Koppe: die Blume hat viele Knospen. 8. Spitze des Torfhaufens. 9. Obertasse. 10. das erste Element einer Reihe. 11. Frisur: ju häd ‘n ‘näien Kop kriegen: sie hat eine neue Frisur bekommen. 12. Kopf eines Backsteins.
Hier, -e, dät
1. Haar: 1.1 deer gunge die do Hiere bee/ tou Bierge: dabei stehen dir die Haare zu Berge. 1.2 swotte Hiere, ljoachte Hiere, rode Hiere: schwarze Haare, blonde Haare, rote Haare. uum ‘‘n Hier waas die Fersäik ferkierd geen : um ein Haar wäch?re der Versuch misslungen. do Hiere ap dä‘n Kop källe mie : (Klage eines Verkaterten) die Haare auf dem Kopf tun mir weh. 1.5 sik an do Hiere riete, luke: sich an den Haaren reißen, ziehen.
liekheruut
1. geradeheraus, direkt: 1.1 liekheruut tou kweden : ohne Umschweife gesagt. iek häbe him dät liekheruut fóar dä‘n Kop kweden : ich habe ihm das direkt ins Gesicht gesagt.
stiege
iek stiege, du stigst, hie/ju stigt, wie stiege ; steech, stegen; is stiegen; stig/stiech! stieget! : 1. steigen; sich aufwärts, in die Höhe bewegen: 1.1 dät Woater stigt : die Flut kommt hoch. 1.2 dät Bloud stigt him ätter/in dä‘n Kop : das Blut steigt ihm in den Kopf. 2. (Pferd) aufund absitzen: ap dä‘n Houngst stiege, fon dä‘n Houngst stiege: aufs Pferd steigen, vom Pferd steigen. 3. sich erhöhen: do Prieze stiege: die Preise steigen. 4. ansteigen, aufwärts führen: an dusse Stede stigt dät Paad: an dieser Stelle steigt das Pfad an.
allerlääste
allerletzte: mäd so ‘‘n Houd ap dä‘n Kop, lätst du as die allerlääste Pai(j)as : mit so einem Hut auf dem Kopf siehst du aus wie der allerletzte Bajazzo.
apbruuzjend
jähzornig, hitzig: hie häd ‘‘n apbruuzjenden Kop : er ist ein Hitzkopf.
as of
als ob: hie geen toukier, as of hie ferballerd in dä‘n Kop waas : er tobte, als ob er nicht bei Sinnen wäch?re.
beäkkerje
1. beackern; pflügen und eggen: hie häd dut Stuk Lound goud beäkkerd : er hat dieses Stück Land gut gepflügt und geeggt. 2. gründlich durcharbeiten: iek häbe dät skrieuwen beäkkerd, bit mie die Kop rokede : ich habe das Schreiben durchgearbeitet, bis mir der Kopf rauchte.
begulpje
übergießen, begießen: wan hie aiske dul wude, do noom sien Wieuwmoanske ‘‘n Ommer Woater un begulpede him dä‘n Kop deermäd : wenn er sehr wütend wurde, da nahm seine Frau einen Eimer Wasser und begoss ihm den Kopf damit.
Benul/Benül/Benöl , dät/die
1. Ahnung: wie hieden deer naan/neen Benul fon Hiere Kroankhaid : wir hatten keine Ahnung von ihrer Krankheit. 2. Einsicht, Bewusstsein: bee/ Benul : bei Bewusstsein. 3. Verstand: hie häd naan/neen Benul in dä‘n Kop : er hat keinen Verstand im Kopf. 4. gutes Benehmen; gute Manieren: hie koant naan/neen Benul : er hat schlechte Umgangsformen. [nl. benul]
beswiemelje
1. betäuben: die Sleek mäd dä‘n Peel ap dä‘n Kop häd mie beswiemeld : der Schlag mit dem Pfahl auf den Kopf hat mich betäubt. 2. berauschen: iek waas fon dä‘n swäite rode Wien swiede beswiemeld : ich war von dem süßen Rotwein sehr berauscht.
bewindelje
umwickeln: hie hied sin Kop mäd ‘‘n Douk bewindeld : er hatte seinen Kopf mit einem Tuch umwickelt.
bruzich
1. (Wetter) regnerisch, stürmisch, windig: bruzich Weder : stürmisches Wetter. 2. stolz, eitel: ju rakt sik so bruzich : sie gibt sich so stolz. 3. bauschig, aufgebauscht: 3.1 dät Pepier foar do Poolmstokke mout bruzich weze : das Papier für die Palmstöcke muss bauschig sein. 3.2 dät Klood is bruzich : das Kleid ist bauschig, sitzt schlecht. 4. zornig, hitzig: moast du aaltied so ‘‘n bruzigen Kop häbe? : musst du immer so ein Hitzkopf sein?
buppe
1. über: die Soadel hongede buppe min Kop : der Sattel hing über meinem Kopf. älter als: iek häbe noch twäin Brure buppe mie : ich habe noch zwei Brüder, die älter sind als ich. oberhalb; höher (gelegen) als: 3.1 Oksenbrääch lait buppe Lier : Osnabrück liegt höher als Leer. 3.2 hie sit buppe mie in de Skoule : er sitzt höher als ich in der Schule.
Buternäp, -pe, die
Butternapf, Butterschüssel; länglicher, flacher hölzerner Behälter, in dem man die Butter salzt und entwässert: ju häd Ogene in dä‘n Kop as ‘n Buternäp: sie hat ganze große Augen.
Däksel, -e, die
1. Deckel. 2. Sargdeckel: et skäl nit loange duurje, bit iek dä‘n Däksel ap dä‘n Kop kriege: es wird nicht lange dauern, bis ich den Sargdeckel auf den Kopf bekomme.
dappe
1. schnell aufsetzen: 1.1 ju Kipse ap dä‘n Kop dappe : die Mütze schnell auf den Kopf setzen. 1.2 du moast ju Steelpe ap dä‘n Pot dappe : du musst den Deckel schnell auf den Topf setzen. 2. ergreifen, erwischen: jo häbe him bee/ t Stelen dapt : sie haben ihn beim Stehlen erwischt. [engl. dab]
Drule, -n, ju
1. Anschwellung, Geschwulst. 2. durch einen Insektenstich entstandene Beule, vor allem am Kopf oder Nacken: hie hied ‘n Drule ap dä‘n Kop fon ‘n Mägestääk: er hatte eine Beule am Kopf von einem Mückenstich.
druppelje
1. tropfen, tröpfeln (is): 1. dät Woater is mie fon t Täk ap dä‘n Kop druppeld : das Wasser ist mir vom Dach auf den Kopf getröpfelt. 2. tropfen, tröpfeln lassen: die Ogendokter häd mie ‘‘n Wäit in do Ogene druppeld : der Augenarzt hat mir eine Flüssigkeit in die Augen getröpfelt.
dul
1. toll, tollwütig: ‘‘n dullen Huund : ein tollwütiger Hund. 2. wütend, zornig; böse, ärgerlich: 2.1 hie is dul ap mie : er ist wütend auf mich. 2.2 iek wäch?ide dul, wan iek dä‘n Mon bloot sjo : ich werde wütend, wenn ich den Mann nur sehe. 2.3 hie is aaltied dul un ful, as wan him ‘‘n Luus uur ju Lieuwer krepen waas : er ist immer ärgerlich, als ob ihm eine Laus über die Leber gekrochen wäch?re. 2.4 dät häd hie mäd ‘‘n dullen Kop däin: das tat er, als er wutentbrannt war. 2.5 hie kon so dul kiekje: er kann so böse gucken. 2.6 dul un ful: gereizt, grimmich. 3. fein, ausgezeichnet, toll; den Erwartungen entsprechend: 3.1 die Stute geen dul ap: das Weißbrot ging gut auf. 3.2 hie roate ‘n dulle Rede: er gab/hielt eine ausgezeichnete Rede.
dum
1. dumm: 1.1 foar ‘‘n Dummen hoolde : zum Narren halten. 1.2 hie is tou dum, uum alleen uut de Bukse tou gungen : er ist zu dumm, um allein seine Notdurft zu verrichten. 2. blindlings: hie geen deer dum tou ien : er ging blindlings darauf ein. 3. schwindlig: mie is dum in dä‘n Kop : mir ist schwindlig.
duuknakkich
1. gebückt: hie geen duuknakkich an uus fóarbie : er ging gebückt an uns vorbei. 2. duckmäuserisch: wäch?s nit so duuknakkich, wan du mäd dä‘n Boas boalst! : sei nicht so duckmäuserisch, wenn du mit dem Chef redest! 3. mit einem kurzen Hals: hie is läip duuknakkich; die Kop sit him ap do Skullere : er hat einen sehr kurzen Hals; der Kopf sitzt ihm auf den Schultern.
duzich
1. schwindlig: 1.1 hie is noch wäch?t duzich in dä‘n Kop : ihm ist noch etwas schwindlig im Kopf. 1.2 mie is so duzich tou : mir ist so schwindlig.
dwarelch
wirr, schwindlig, wirbelig: mie waas et degeloang dwarelch in dä‘n Kop : es war mir tagelang wirbelig im Kopf.
failje
1. fehlen; nicht da sein: deer failje noch wäch?lke fon uus Ljudene : wir sind nicht vollzählig. 2. vermisst werden: 2.1 hie failt uus aaltied noch : wir vermissen ihn immer noch. 3. zur Erreichung eines bestimmten Zustandes erforderlich sein: 3.1 dät häd nit fuul Fäild, un hie waas uur dä‘n Kop falen: es hat nicht viel gefehlt, und er wäch?re umgefallen. 3.2 him failt wäch?t; hie is nit klouk : ihm fehlt was; er ist nicht klug.