Saterfriesisches Wörterbuch
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Kat, -te, die

1. Katze: 1.1 die ene ropt Puus, un die uur ropt Kat: es herrscht eine grenzenlose Verwirrung. 1.2 hie knipt dä‘n Kat in t Tjuustergen: 1.2.1 er kneift die Katze im Dunklen (= er ist ein Geheimniskrämer) 1.2.2 er geht fremd. 2. Merkstrich beim Ballspiel. [engl. one-o-cat]

slikje

1. schlecken, lecken, auflecken: die Kat häd dä‘n Room fon ju Moalk slikked : die Katze hat die Sahne von der Milch geleckt. die Kat slikket Moalk : die Katze leckt Milch auf.

Snute, -n, ju

1. (Schwein, Hund, Katze, Kaninchen, Hase): Schnauze, Rüssel: 1.1 die Kat likket sik uum de Snute: die Katze leckt sich um die Schnauze. 1.2 ‘n Snute luke: eine Schippe machen; die Lippen aufwerfen. 1.3 wie liepen/ronnen uus in de Snute: wir begegneten uns zufällig. 2. der spitze Teil eines Werkzeugs: ju Snute fon ju Saise häbe wie in dä‘n Gruund hauen: den spitzen Teil des Sensenblattes haben wir in den Boden gestoßen. 3. Stoßkappe an einem Schuh; Spitze des Schuhs. 4. (grob) Fresse.

Rien (a) , die

1. Regen: 1.1 do Bäidene häbe Rien in dä‘n Kop : die Kinder lärmen und schreien beim Spielen – ein Zeichen von schlechtem Wetter. 1.2 die Wiend brangt Rien : der Wind bringt Regen. 1.3 Vorboten von Regen: Kat of Huund frät Gäärs; Rout faalt uut dä‘n Skossteen : Katze oder Hund frisst Gras; Ruß fällt aus dem Schornstein.

s  = Genitiv von Personen

Häärms Huund, Möies Kat, Babes Hingst : Hermanns Hund, Tantes Katze, Papas Hengst.

skeen (skanner, skeenste)

1. rein, sauber: ju Ku is nit skeen wuden : die Kuh ist die Nachgeburt nicht losgeworden; die Nachgeburt ist nicht weggegangen. 1.2 hie häd dät Fäl nit skeen: er hat etwas auf dem Kerbholz. 1.3 skeen ou/owe/ oawe: erschöpft. 1.4 sik skeen bale: sich herausreden; eine Ausrede suchen. 1.5 skeen moakje: reinigen, sauber machen. 1.6 wie mouten ju Seke in t Skene brange: wir müssen die Sache ins Reine bringen, bereinigen. 1.7 skeen Jeeld: Reingewinn, Reinverdienst. 1.8 skene Lai moakje: reinen Tisch machen. 1.9 et is sweer, so ‘n Staal skeen tou hoolden: es ist schwer, einen solchen Stall sauber zu halten. 1.10 die Kat likkede dä‘n Näp skeen: die Katze leckte den Napf sauber. 1.11 skeen waaske: sauber waschen. 1.12 sik skeen waaske: zum eigenen Vorteil sich für bankrott erklären. 2. (Flüssigkeit) hell, klar: 2.1 skeen Woater: klares Wasser. 2.2 skenen Fuzel: klarer Schnaps. 3. abstinent, trocken; alkoholabstinent: siet sien Melöär is hie skeen: seit seinem Unfall trinkt er keinen Alkohol mehr. 4. (Kopf) klar, nicht verwirrt: die Kop blift skeen: man behält einen klaren Kopf. 5. gänzlich, vollständig: ju waas skeen bedruppeld: sie war vollständig benommen.

slikkerje

1. lecken, schlecken, schleckern: die Kat slikkert ju Moalk : die Katze schleckt die Milch. 2. naschen.

snurje (b)

1. surren: wäch?l koant noch dät Snurjen fon ‘‘n Spinwäil? : wer kennt noch das Surren eines Spinnrades? 2. spinnen: die Kat snurret : die Katze spinnt. 3. zischen: dät Fat snurrede in de Ponne : das Fett zischte in der Pfanne.

Puus, -jene , die

1. Katze: 1.1 Hier moate iek jädden Puus weze : hier möchte ich gerne Katze sein. 1.2 die ene ropt Puus un die uur ropt Kat : es herrscht eine grenzenlose Verwirrung. 1.3 foar dä‘n Puus : umsonst, vergeblich.

Toch, do Töäge, die

1. Eisenbahnzug. 2. (Brettspiel) Spielzug. 3. Drang, Trieb: die Kat häd deer aaltied so ‘n Toch wai: es treibt die Katze immer wieder dorthin. 4. Grille, Marotte: ju häd hiere Töäge: sie hat ihre Marotten. 5. Streich, Posse, Schabernack: deer sitte läipe Töäge an dä‘n Käärdel: der Mann ist zu bösen Streichen aufgelegt. 6. kurze Reise: wie moakeden ‘n Toch ätter Roastä wai: wir machten eine kurze Reise nach Rastede. 7. kleinere Menschenmenge: deer stuud ‘‘n Toch bee/ dät melöärde Auto : eine kleinere Menschenmenge stand bei dem verunglückten Auto.

träiklöärich

dreifarbig: ‘‘n träiklöärigen Kat is nooit ‘‘n Bolse : eine dreifarbige Katze ist nie ein Kater.

uurljudens

anderer Leute: hie is so wies, sin Kat is so tjuk as uurljudens Ku : er ist ein solcher Schlaumeier, dass seine Katze genau so dick ist wie die Kuh anderer Leute.

uut

1. aus: 1.1 hie look dä‘n Kat uut dä‘n Sood : er zog die Katze aus dem Brunnen. 1.2 Hiere Moantel kumt uut t Rode : ihr Mantel ist rötlich, die Grundfarbe ist rot.

uut/ute

1. hinaus, heraus, besonders als trennbarer Verbzusatz: 1.1 do Bäidene lope uut un ien: die Kinder laufen hinaus und herein. 1.2 ju gooide dä‘n Baal tou t Finster uut : sie warf den Ball zum Fenster hinaus. 1.3 uut un ien gunge : regelmäßig im Hause verkehren: hie gungt bee/ uus uut un ien : er ist regelmäßig bei uns zu Gast. nach Verben deutet uut eine Intensivierung an: 2.1 hie gierde (et/dät) uut fon Piene : er schrie vor Schmerz laut auf. 2.2 hie puustede (et/dät) uut : er keuchte laut. 3. bezeichnet den Stoff, aus dem etwas besteht oder hergestellt worden ist: ju Halloozje is uut Gould : die Uhr ist aus Gold. dät Soakslämt is uut Stäil : die Messerklinge ist aus Stahl. 4. vorbei, Schluss, zu Ende: 4.1 in dä‘n Sumer is ju Skoule uut: im Sommer ist die Schule vorbei. 4.2 do koom die Kat mäd de wiete Snute, un dan waas dät Fertälster ute: dann kam die Katze mit der weißen Schnauze, und dann war die Erzählung zu Ende. 4.3 nu mout ju Kibbeläi uut weze: jetzt muss das Gezänk zu Ende sein. 5. erloschen, nicht mehr brennend, ausgeschaltet: dät Skienfät is uut : die Laterne ist erloschen.

uuthaue

1. ausschlagen: hie häd dä‘n Käärdel ‘‘n Tusk uuthauen : er hat dem Burschen einen Zahn ausgeschlagen. 2. herausschlagen (Nagel): ‘‘n Spieker uuthaue : einen Nagel herausschlagen. 3. einsetzen: die Kat häd do Krallen juun dä‘n Huund deer uuthauen : die Katze hat die Krallen gegen den Hund eingesetzt. 4. durch Schlagen löschen: hie häd dät Fjuur mäd ‘‘n Bäizem uuthauen : er hat das Feuer durch Schläge mit einem Besen gelöscht. 5. sich unüberlegt äußern: wan Hier wäch?t in dä‘n Kop skjut, dan haut ju dät so uut : wenn ihr etwas einfällt, dann äußert sie sich ohne Überlegung.

uutspringe

1. herausspringen, hinausspringen: 1.1 die Kat sproang tou t Finster uut : die Katze sprang zum Fenster hinaus. 1.2 mien Suster sproang uut de Skliede heruut : meine Schwester sprang aus dem Schlitten heraus. 2. (Kegelkugel) beim Kegeln die Bahn verlassen: ju Kugel is uutsproangen : die Kegelkugel ist aus der Bahn gesprungen.

wies (wiezer, wíeste)

1. aufgeweckt, klug. 2. verständig, erfahren, vernünftig: wies bale : ein vernünftiges Wort miteinander reden; einen Gedankenaustausch halten; sich ernsthaft unterhalten. 3. altklug, vorlaut, vorwitzig: 3.1 hie is mie tou wies: er ist mir zu vorlaut. 3.2 hie is so wies as Salomons Kat, die fon Wiezigaid fon ‘n Stoul falen is un sik dä‘n Stäit breken häd: er ist so vorwitzig wie Salomons Katze, die vor Vorwitz von einem Stuhl gefallen ist und sich den Schwanz gebrochen hat. 3.3 hie is so wies as Skiete: er ist sehr eingebildet. 4. höhnisch, sarkastisch, spitz: aan wies oulope läite : jemandem eine abschlägige, häufig beleidigende Antwort geben. wies bale : sarkastische, abfällige Bemerkungen machen. 5. affig, zimperlich; eitel und geziert: ju is ‘n wies Diert: sie ist ein eitles Ding. 6. listich, durchtrieben. 7. schlagfertig: ‘n wieze Ontwoud: eine schlagfertige Antwort.

woane

1. gewöhnen: wan man dät eerst woand is, kwaad die Bakker, do wiskede hie mäd dä‘n Kat dä‘n Ougend uut : wenn man erst daran gewöhnt ist, sagte der Bäcker, als er den Ofen mit der Katze auswischte. 2. (+ sik) sich an jemanden oder etwas gewöhnen: die Boas is wäch?t groaf, man iek häbe mie an him woand : der Chef ist etwas grob, aber ich habe mich an ihn gewöhnt.

Huund, -e, die

1. Hund: 1.1 wielde/ Huunde: Stechpalme. 1.2 ‘n falsken Huund: Heuchler. 1.3 jo lieuwje touhope as Kat un Huund: sie leben zusammen wie Katze und Hund (= im ständigen Streit). 1.4 ap dä‘n Huund kume: auf den Hund kommen; herunterkommen; verarmen, verelenden. 1.5 dät rukt Hier as ‘‘n wäch?iten Huund : es riecht hier wie ein nasser Hund. 1.6 deer häbe iek ‘‘n swot(t)en Huund blouked : dort habe ich einen schwarzen Hund gesehen (= ich gehe nie wieder dahin). 1.7 die Huund blieket mie in de Taaske : der Hund bellt mir in der Tasche (= ich muss das eben verdiente Geld wieder ausgeben). 1.8 dulle Huunde : Ilex. 1.9 Huunde, do bliekje, do biete nit – of daach? : Hunde, die bellen, beißen nicht – oder doch? 1.10 die Wäänt is mäd alle Huunde hissed : der Bursche ist mit allen Wässern gewaschen. 2. Kaminrost. 3. Pritschenlore für die Beförderung von größeren Gegenständen (Maschinen, Schränke).

behierd

behaart: do Pote fon dä‘n Kat sunt bloot tää‘n behierd : die Pfoten der Katze sind nur dünn behaart.

bit

1. bis (zeitlich): 1.1 wie wollen bit mäiden teeuwe : wir wollen bis morgen warten. 1.2 bit an dusse Tied antou : bis zu dieser Zeit, zu diesem Zeitpunkt. 1.3 bit nu tou : bisher; bis heute, bis jetzt. 2. bis (räumlich): die Kat ron bit an t Huus an/tou/antou : die Katze lief bis an das Haus heran. 3. (+ ap) einschließlich: die Ruum waas bit ap dä‘n lääste(‘n) Stoul ful : der Raum war bis auf den letzten Stuhl voll. 4. (+ ap) mit Ausnahme (von): bit ap uus Bääsjebabe waas nemens in dä‘n Oorloch wezen : bis auf unseren Großvater war niemand im Kriech gewesen.

bliede

1. froh, fröhlich; heiter, lebenslustig: 1.1 uus Mäme waas so bliede, dät jie kemen sunt : unsere Mutter war so froh, dass ihr gekommen seid. 1.2 so bliede as ‘‘n Kat, as ‘‘n Krintstute : so fröhlich wie eine Katze, ein Korinthenbrot (= ganz fröhlich). 1.3 uuruut bliede : überaus froh. 1.4 iek waas deer bliede tou, dät iek deer owe waas : ich war froh, dass ich von der Sache befreit war. 2. glücklich: die Litje is aaltied bliede un toufree : der Kleine ist immer glücklich und zufrieden. [engl. blithe]

doane

1. schlimm: dät is so doane nit, as du toankst : das ist nicht so schlimm, wie du denkst. 2. stark, heftig: jee doaner man dä‘n Kat stroket, jee hager stat hie dä‘n Stäit : je heftiger man die Katze streichelt, desto höher steckt er den Schwanz (= Lob macht überhebliche Menschen noch arroganter). 3. tüchtig, gehörig: ju Jufferske häd uus doane uutskuulden : die Lehrerin hat uns gehörig ausgeschimpft. 4. wirklich: hie häd doane Gluk heeuwed, dät et nit läpper wuden is : er hat wirklich Glück gehabt, dass es nicht schlimmer geworden ist. [nl. danig]

ferkrjope

sich verkriechen: die Kat ferkroop sik unner dä‘n Köäkendisk : die Katze verkroch sich unter den Küchentisch.

fertuzje

verschleppen, verstecken: die Kat häd do Junge fertuzzed : die Katze hat die Jungen verschleppt.