Saterfriesisches Wörterbuch
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haid

Suffix; entspricht hd. -heit , ndl. -heid .

Häid, ju

Hut, Fürsorge, Schutz, schützende Aufsicht, Obhut: ap de Häid weze: auf der Hut sein.

Häid, -e, dät

1. Feuerstelle, Herd; offenes Feuer. 2. das eiserne Viereck auf dem offenen Herd, in dem die Torfsoden brannten. 3. Kochherd.

Häid, -e, ju

1. Haut: 1.1 dät geen mie unner ju Häid: das ging mir unter die Haut. 1.2 dät blift nit ap de Häid: das bleibt nicht auf der Haut (= der Körper ist angegriffen). 1.3 hie sit in n sljuchte Häid: er sitzt in einer schlechten Haut (= ihm ist unwohl). 1.4 hie häd n goude, süvere Häid: er hat gutes Heilfleisch. 1.5 hie sit in n läipe Häid: er hat Hautausschlag, Ekzem. 1.6 ju floog uut de Häid: sie fing an zu toben. 1.7 krúus in de Häid: kraus in der Haut; mager. 1.8 mäd Häid un Híere: mit Haut und Haaren; völlig, restlos. 2. Fettschicht auf der Milch: iek moate as Bäiden nooit ju Häid ap de Moalk meedrinke: ich mochte als Kind niemals die Haut auf der Milch mittrinken. 3. Haut auf Ölfarbe. 4. Schicht aus verfaulenden Stoffen auf der Wasseroberfläche.

O Haid un Kaid!

Ausruf der Verwunderung oder des Staunens.

oustriepelje

1. (vorsichtig) abstreifen: n Ploaster oustriepelje : ein Pflaster abstreifen. fon dusse spoanske Wust moast du ju Häid oustriepelje : von dieser spanischen Wurst musst du die Haut abstreifen. 2. (Bohnen) abfädeln, abziehen.

skíer (skíerder, skíerste)

1. rein, klar: 1.1 ju waas ounkloded in skíere Siede : sie war in reiner Seide gekleidet. 1.2 dusse wiete Wien is aiske skíer : dieser Weißwein ist sehr klar. 2. pur, unvermischt: 2.1 skíer Lound : Land ohne Unkraut. 2.2 dän Tuun skíer moakje: den Garten von Unkraut und Ungeziefer befreien. 2.3 skíer Flaask : Fleisch ohne Haut und Knochen. 3. glatt, eben: 3.1 skíere Häid : glatte Haut. 3.2 n skíeren Boom : ein glatter Baum; ein Baum ohne Rinde. 4. fertig: 4.1 iek bän mäd dät Moaljen skíer : ich bin mit dem Anstreichen fertig. 4.2 hie is deermäd skíer : er ist durchgekommen; er hat sich von einer Krankheit oder einer Finanzkrise erholt. 5. bankrott: hie is deermäd skíer : er ist bankrott. 6. müde und schlapp: as iek fon ju Oarbaid koom, waas iek heel skíer : als ich von der Arbeit kam, war ich ganz müde und schlapp. 7. (Haus) schuldenfrei, ohne Hypothek. 8. sauber und ordentlich in der Kleidung: wät lätst du flug un skíer in dien näie Habbiet! : was siehst du schön und sauber aus in deinem neuen Kostüm! 9. sauber gefegt, geschrubbt: ju Köäkene is wier skíer : die Küche ist wieder geschrubbt. 10. frei vom Ausschlag: iek häbe Soolve fon dän Dokter kríegen, un nu is mien Häid wier skíer : ich habe Salbe vom Arzt bekommen, und jetzt ist meine Haut wieder ohne Ausschlag. 11. auseinander: wie sunt skíer mädeenuur : wir sind auseinander; wir wollen nichts mehr voneinander wissen. 12. verlobt: jo sunt skíer mädeenuur : sie sind miteinander verlobt. 13. fett, dick: iek íete nit fúul, man iek bän daach fúuls tou skíer : ich esse nicht viel, aber ich bin doch viel zu fett. 14. gänzlich, vollständig: hie häd alles skíer apíeten : er hat alles vollständig aufgegessen. todkrank: ju is mäd dät Líeuwend skíer : sie ist todkrank und hat nicht mehr lange zu leben. unbebrütet: skíere Oaiere : unbebrütete Eier. leid, überdrüssig: iek bän mäd dät Hallaamjen ap de Sträite skíer : ich bin des Lärmens auf der Straße überdrüssig.

krúus (kruzer, krúuste)

1. kraus: 1.1 de Stíerne krúusluke : die Stirn rümpfen, runzeln. 1.2 so krúus as n Woaterhúund : so kraus wie ein Wasserhund. 1.3 krúze Híere : krauses Haar. 2. zerknittert: 2.1 ju häd sik dät Klood krúus seten : sie hat sich so hingesetzt, dass der Stoff ihres Kleides Falten bildete. 2.2 dät Klood is krúus : das Kleid sitzt nicht glatt. 3. mager und runzlig: krúus in de Häid : mit magerer, faltiger Haut behaftet. 4. unordentlich: uus Wäänt sin Komer lät oafte aiske krúus : das Zimmer unseres Sohnes sieht häufig sehr unordentlich aus.

loai

1. faul, träge: 1.1 do Skepere wieren foar loai bikoand : die Schäfer galten als faul. 1.2 loai bale : schleppend sprechen; salbadern. 1.3 loai deerbie stounde : müßig dabei stehen. 1.4 loai an Jeeld kume : ohne Anstrengung, ohne eigenes Zutun zu Geld kommen. 1.5 hie is loai in de Häid : er ist stinkfaul.

ouskubje

1. (Fisch) abschuppen; von Schuppen befreien. 2. (auch + sik) sich in Schuppen auflösen: ju Häid ap mien linke(r) Hounde skubbet (sik) ou : die Haut auf meiner linken Hand löst sich in Schuppen auf.

Palte, -n, ju

1. Grundstück, Parzelle: n Palte Lound. 2. Bruchstück. 3. Fetzen, Lumpen: 3.1 du koast nit so in Palten herumelope : du kannst nicht so in Lumpen herumlaufen. 3.2 iek häbe mie n Palte Häid ouríeten : ich habe mir einen Hautfetzen abgerissen. 4. Lappen, Flicklappen.

pikkelg

pickelig: n pikkelge Häid : eine pickelige Haut.

pral

1. stramm, gespannt: ju Häid buppe dät Swäl is pral : die Haut über dem Geschwür ist gespannt. 2. grell, brennend: ju pralle Sunne : die grelle Sonne.

räppe

1. (+ sik) sich rühren; sich rasch bewegen; sich beeilen: 1.1 wie mouten uus räppe, wan wie meefíere wollen : wir müssen uns beeilen, wenn wir mitfahren wollen. 1.2 iek kuud mie noch räppe noch röögje : ich konnte mich weder bewegen noch rühren. 2. erwähnen: hie häd min Nome nooit räpt : er hat meinen Namen nie erwähnt. 3. raffen, reißen: ju Búrinske räpt dät Jood tou dät Bloumendan uut : die Bäuerin reißt das Unkraut aus dem Blumenbeet heraus. 4. abschürfen: iek häbe mie de Häid an min Kniebel räpt : ich habe die Haut an meinem Knie abgeschürft.

rubbig

rau, aufgeraut: rubbige Häid : raue Haut.

ruug

1. (Mensch) ungepflegt: 1.1 hie saag läip ruug uut: er sah sehr ungepflegt aus. 1.2 ruge Híere : ungepflegte Haare. 1.2 ruge Moarze : jemand, der mit seinen Kleidern und/ oder Gerätschaften schlecht, nachlässig umgeht. 1.3 ruug herumelope : schlecht angezogen sein. 2. roh, unbearbeitet, unbehobelt: 2.1 ju ruge Kaante fon t Brääd : die unbearbeitete Seite des Brettes. 2.2 n rugen Steen : ein unbehauener Stein. 2.3 hie häd dät Ruge ätter buten (wai) kíerd : 2.3.1 er wurde aggressiv und beleidigend. 2.3.2 er hat sich erbrochen. 3. (Raum) unaufgeräumt, durcheinander. 4. (Arbeit) grob, schwer: 4.1 Eedgreeuwen is ruge Oarbaid : Torfgraben ist schwere Arbeit 4.2. hie is uut t Ruugste : er ist aus dem Gröbsten heraus. 5. flüchtig, oberflächlich, nicht genau: ju häd do Bäidene ap t ruugste aphämmeld : sie hat die Kinder sehr flüchtig zurechtgemacht. 6. derb, grob, unbescheiden: 6.1 hie häd n ruge Uutsproake : er hat eine derbe Sprechweise. 6.2 hie boalt neen ruug Woud : er spricht kein böses Wort. 7. (Wetter) rau, stürmisch, unangenehm kalt: 7.1 nu is ju ruugste Keelde uut de Lucht : jetzt ist die schlimmste Kälte aus der Luft. 7.2 ruug Weder : stürmisches Wetter. 7.3 ruug frjoze : reifen; als Reif in Erscheinung treten. 8. unordentlich: deer gungt et ruug tou : dort geht es unordentlich zu. 9. rau, uneben, rissig: 9.1 ju Häid is mie so ruug : meine Haut ist so rissig. 9.2 ruug Lound : unebenes Land. 9.3 ruge Grúunde : rissiger Boden. 10. dicht behaart: ruge Bene : dicht behaarte Beine. 11. (Apfel, Birne) ungeschält: n ruge Pere : eine ungeschälte Birne.

jeelsk

gelblich: sien Häid liet so jeelsk : seine Haut sah so gelblich aus.

smöidig

1. gelenkig, biegsam, geschmeidig: ju wüülgene Jädde is smöidig : die Weidengerte ist biegsam. 2. schmerzlindernd: ju Soolve is smöidig ap de Häid : die Salbe ist schmerzlindernd auf der Haut.

stippig

aufgeraut, rau: stippige Häid : aufgeraute Haut.

stromje

1. anspannen, steifen: wie mouten dän Roop stromje : wir müssen das Seil anspannen. 2. straffen, strammen: ju Häid strommet sik unner dät Swäl : die Haut strafft sich unter dem Geschwür.

struuf

1. mit rauer Oberfläche; nicht glatt; uneben: dät Íes is struuf; wie konnen deer nit ap sköävelje : das Eis ist nicht glatt; wir können nicht darauf eislaufen. 2. spröde, rissig: struve Häid : spröde, rissige Haut. 3. schwer beweglich: dät Slot is struuf : das Schloss ist schwer beweglich. 4. mürrisch, unwirsch, schroff. 5. zusammenziehend, adstringierend: ju Mule wädt mie struuf fon do Sintjansbäien : die Johannisbeeren ziehen mir den Mund zusammen.

süver

1. sauber, rein, pur: süver Gould : pures Gold. 2. frisch, unverdorben: is ju Moalk noch süver? : ist die Milch noch unverdorben? 3. angenehm: dät waas süver Weder in Flänsbúrig : das war angenehmes Wetter in Flensburg. 4. fehlerfrei, einwandfrei: ju Oarbaid hääst du süver moaked : die Arbeit hast du einwandfrei gemacht. 5. gesund: hie is nit süver in de Häid : er steckt in keiner gesunden Haut. 6. ehrlich: hie is nit süver : er ist nicht ehrlich. 7. schuldenfrei: hie häd sien Búräi süver ap Stede : sein Bauernhof ist schuldenfrei. 8. vollkommen, durchaus: hie häd sik süver ferannerd/feruurd : er hat sich vollkommen verändert.

trilje

1. beben, zittern: 1.1 ju trilt fon Keelde : sie zittert vor Kälte. 1.2 do Bene trilje mie unner dän Buuk : die Beine zittern mir unter dem Bauch. 1.3 iek kuud deer nit juun trilje, so koold waas et: ich zitterte unaufhörlich, so kalt war es. 1.4 do Bäidene trilden fon Nood: die Kinder zitterten vor Angst. 1.5 iek lieg ap Bääd tou triljen, wiel iek so dieger Fäiver hiede: ich lag im Bett und zitterte, weil ich so heftiges Fieber hatte. 1.6 ju trilt as n Rääsk in n Poul Woater : sie zittert wie eine Binse in einem Teich. 2. schlottern: mien Kniebele trilden, as iek dät Rúur saag : meine Knie schlotterten, als ich das Gewehr sah. 3. vor Kälte oder Schmerz prickeln: (unpersönlich) et trilde mie ap de Häid : es prickelte mir auf der Haut. [engl. thrill]

wíelk

1. welk; nicht mehr frisch: 1.1 do Bloumen wieren binne n poor Dege wíelk : die Blumen waren innerhalb von ein paar Tagen welk. 1.2 do Bonen un do Tuvvelke wäide bie litjen wíelk : die Bohnen und die Kartoffeln verlieren ihre Frische. 2. schlaff, runzlig, verschrumpft: et is spietelk, dat so n jung Wucht so n wíelke Häid häd : es ist bedauerlich, dass ein so junges Mädchen so eine schlaffe Haut hat. 3. feucht: an wäkke Steden is ju Grúunde noch wíelk : an einigen Stellen ist der Boden noch feucht.

bruunsk

bräunlich: iek häbe rode Híere, man in Súmerdai wädt mien Häid daach wät bruunsk : ich habe rote Haare, aber im Sommer wird meine Haut doch etwas bräunlich.