Heer, do Here, dät
Heer, Armee. [afrs. here]
heerloos
herrenlos: ‘‘n heerlozen Huund : ein herrenloser Hund.
heerskje
herrschen. [wlfrs. hearskje]
heerlik
herrlich.
Heerskup, ju
Heerschaft. [afrs. hêrskip]
heersk herrisch
‘‘n heersk Wieuwmoanske : eine herrische Frau.
Heergodswinkel, -e, die
kleiner Gebetsraum.
Heersker, -e, die
Herrscher.
Heerome, -n, die
katholischer Pfarrer, Pastor. → Hääroom
Monskup, -pe, ju
1. Mannschaft, Belegschaft. 2. Heerschar.
Hääroom, die
Anrede für den katholischen Pfarrer. → Heerome
Fjodendeel, dät
1. Viertel; der vierte Teil: 1.1 ‘n Fjodendeel fon t Pound heert do Bäidene: ein Viertel des Grundstücks gehört den Kindern.: zu Vierteln verkaufen. 1.3 een Fjodendeel: ein Viertelpfund. 1.4 een Fjodendeel ful: ein Viertel voll. 1.4 dät Kolich mout in Fjodendele ouhoald wäch?ide: das Kalb muss in Vierteln aus der Gebärmutter herausgeschnitten werden. 2. Mondphasen: eerste, lääste Fjodendeel: erstes, letztes Mondviertel.
uutstete
1. ausstechen: ‘‘n Ap(p)el uutstete : einen Apfel ausstechen, entkernen. 2. ausstoßen, verdrängen; in die Verbannung schicken: do Ängloundere häbe Napoleon uutstat : die Engländer haben Napoleon in die Verbannung geschickt. 3. herausstrecken; von dort drinnen nach hier draußen strecken: hie statte ju Tunge uut : er streckte die Zunge heraus. 4. vom Arbeitsplatz verdrängen: hie is aaltied boang, dät do Uutloundere him bee/ de Oarbaid uutstete, wiel hie so loai is : er befürchtet immer, dass die Ausländer ihn von seinem Arbeitsplatz verdrängen werden, weil er so faul ist. 5. überragen, übertreffen: Goddes Heerdelkaid stat buppe dä‘n Hemel uut : Gottes Herrlichkeit überragt den Himmel. jemanden neidisch machen, indem man mit dem prahlt, was der andere nicht hat: hie wol mie do Ogene uutstete mäd sin ‘näie Woain: er wollte mich mit seinem neuen Wagen neidisch machen. jemandem den Rang ablaufen; ausstechen, übertrumpfen: hie wol him uutstete : er will ihm den Rang ablaufen.
bääteenuur
1. hintereinander: do Suldoaten studen in Riegen bääteenuur : die Soldaten standen in Reihen hintereinander. 2. in rascher Folge: wie heerden träi Sköäte bääteenuur : wir hörten drei Schüsse in rascher Folge.
Knak, -ke, die
1. Knack, Knacken (Schallwort): wie heerden dä‘n Knak fon do Takken: wir hörten das Knacken der Äste. 2. Bruch, Bruchstelle: die Dokter kuud sjo, dät sien Been ‘n Knak hiede: der Arzt konnte sehen, dass sein Bein eine Bruchstelle hatte.
ape
1. alle (norddeutsche Umgangssprache), aufgebraucht, aufgegessen: skeen ape : ganz weg, aufgebraucht: do Tuwwelke sunt deer boalde ape : die Kartoffen sind bald aufgebraucht. 2. gegessen: wan wie dut ape häbe, dan is dät maaste ieten däin : wenn wir dies gegessen haben, dann sind wir ziemlich satt. 3. wach; nicht im Bett: wie wieren noch ape, as wie dät heerden : wir waren noch wach, als wir das hörten.
an
1. an (Richtung): 1.1 wie genen an dä‘n Disk sitte : wir setzten uns an den Tisch. 1.2 an (Lage): dien Bukse honget an ju Häge : deine Hose hängt an der Hecke. 2. neben: ju siet stuuf an mie : sie saß gleich neben mir. 3. (Ortsbestimmung): an Lound kume : an Land kommen. 4. an stellt auch eine Beziehung zu einem Objekt oder Attribut her: 4.1 uus Babe is an Lieuwkällen stuurwen : unser Vater ist an einer Blinddarmentzündung gestorben. 4.2 wäch?l nit an uus Heergod leeuwt, is ‘‘n Grummeltieke in Goddes Wareldaal : wer nicht an unseren Herrgott glaubt, bleibt eine Eintagsfliege in Gottes Weltall. 4.3 iek waas noch jung an Jieren, as die Rientappe uur Ait wäch?chbruzede : ich war noch jung an Jahren, als die Windhose über Friesoythe hinwegbrauste.
aalwietend
allwissend: alleen uus Heergod is aalwietend : allein unser Herrgott ist allwissend.
touhere (a)
1. gehören, zugehören, angehören: 1.1 die grote Woain heert uus Oom tou : der große Wagen gehört unserem Onkel. 1.2 tou dä‘n Kring fon do Rowere heerden oacht Mon tou : dem Kreis der Räuber gehörten acht Mann zu. 1.3 wie häbe aal, wäch?t deer touheert, meebroacht : wir haben alles Zubehör mitgebracht. 1.4 hie sjucht uut, as wan hie nargends/nargens touheert : er sieht zerlumpt, verwahrlost aus. 1.5 do bee here do Seelter Sjungere tou : die beiden gehören den saterfriesischen Sängerinnen an. 1.6 deer here tou fuul tou : es sind zu viele dabei betroffen. 2. sich schicken; sich gehören: 2.1 hie weet, wäch?t deer touheert : er weiß, was sich schickt. 2.2 so ‘‘n beniemen heert deer nit so tou : ein solches Benehmen gehört sich nicht. 3. viel Mühe kosten: et heert deer wäch?t tou , dälich do Bäidene Plat of Seeltersk beetoubrangen : es kostet viel Mühe, heutzutage den Kindern Plattdeutsch oder Saterfriesisch beizubringen.
rummelje
1. rummeln, dröhnend rattern; ein dumpfes, rollendes Geräusch erzeugen: ju Brääch rummelt, wan ‘‘n Träin deeruur fiert : die Brücke erzeugt ein dumpfes, rollendes Geräusch, wenn ein Such darüber fährt. 2. sich mit ratterndem, dumpfem Gedröhn fortbewegen (is): die Woain rummelde uur ju Sträite : der Wagen rummelte über die Straße. 3. rumoren: 3.1 et rummelt mie in dä‘n Buuk : es rumort mir im Bauch. 3.2 wie heerden, wo hie ap Been rummelde : wir hörten, wie er auf dem Dachboden rumorte. [engl. rumble]
slakkerje
1. kleckern; die Kleider oder das Tischgeschirr beim Essen beschmutzen. wackeln: wan du so wäch?t heerst, dan slakkerst du mäd do Ore : wenn du so etwas hörst, dann wackelst du mit den Ohren.
kiezje
1. schadenfroh, böse grinsen: hie kiezede, as hie heerde, dät wie ferlädden hieden : er grinste böse, als er hörte, dass wir verloren hatten. 2. die Zähne fletschen, zeigen: hie kiezede fon Dulligaid : er fletschte die Zähne vor Zorn. 3. auseinanderklaffen: ju määrkte nit, dät die Uutsnit fon Hiere Klood uuteenuurkiezede : sie merkte nicht, dass der Ausschnitt ihres Kleides auseinanderklaffte. 4. platzen, sich lösen, besonders an den Nähten: die Jikkel kiezet uut alle Näide : die Jacke platzt aus allen Nähten. 5. quengeln.
ouhere
1. abhören: iek häbe ouheerd, wäch?t do boald häbe : ich habe abgehört, was die gesprochen haben. 2. das auswendig Gelernte prüfen, abfragen: heerst du mie dät, wäch?t iek leerd häbe, ou? : hörst du mir das, was ich gelernt habe, ab?
tingelje
1. klingeln: hie tingelde an de Dore : er klingelte an der Tür. 2. kritisch sein; auf der Kippe stehen: et tingelt deeruum, of wie ju Buräi kriege konnen of nit : es steht auf der Kippe, ob wir den Bauernhof bekommen oder nicht. 3. klimpern: hie tingelt ap dät Klewäär : er klimpert auf dem Klawier. 4. klirren: ju heerde do Gleze tingeljen : sie hörte die Gläser klirren.
ferslo
1. jemandem eine Fähigkeit, ein Gefühl rauben: 1.1 dusse Woude ferslugen him dät Klöär : diese Worte ließen ihn erblassen, raubten ihm die Gesichtsfarbe. 1.2 et fersluuch him ju Sproake, as hie dät heerde : es raubte ihm die Sprache, als er das hörte. 2. (mit oder ohne sik) schal werden; die Kraft oder die Frische verlieren: dät Bjoor ferslacht (sik) mäd de Tied: mit der Zeit wird das Bier schal. 3. durch Zufall irgendwohin gelangen lassen: hie is ätter Ruslound wai fersloain wuden : er ist nach Russland verschlagen worden.