Saterfriesisches Wörterbuch
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häd

1. hart: dät Bääd waas aiske häd : das Bett war furchtbar hart. 2. standhaft: du skääst häd blieuwe un nit ätterreke : du sollst standhaft bleiben und nicht nachgeben. 3. streng: häd katoolsk : streng katholisch.

sprak

spröde; hart, aber brüchig: Jootiezen is sprak : Gusseisen ist spröde.

ferhädje

1. verhärten; hart, härter machen. 2. hart, härter werden (is): dät iezen is ferhädded : das Eisen ist hart geworden. [afrs. toherda: härten]

Hart, -e, die

Hirsch. [afrs. hert ]

stieuw

1. steif: 1.1 oolde Bukke häbe Stieuwe Houdene : alte Menschen sind eigensinnig. hie is so stieuw as ‘‘n Peel : er ist so steif wie ein Pfahl. 1.3 stieuw stounden blieuwe: nicht zurückweichen; standhalten. 2. (Speise) fest, sämig; geronnen, nicht wäch?sserig: 2.1 stieuw Íeten: Eintopf, Gemüse; feste Kost. 2.2 dusse Ouelje is stieuw un wol nit lope: dieses Öl ist geronnen und will nicht fließen. 3. genau, direkt: hie keek mie stieuw in do Ogene: er sah mir direkt in die Augen. 4. erstarrt: 4.1 ju Tunge stoant mie stieuw fon Toarst : meine Zunge erstarrt vor Durst. 4.2 mien Liede sunt stieuw fon Keelde : meine Glieder sind vor Kälte erstarrt. 5. fest, unbeweglich: 5.1 hie siet stieuw deer un kwaad niks : er saß unbeweglich da und sagte nichts. 5.2 iek mout deer stieuw bee/ dä‘n Kroanke sitte : ich darf mich keinen Augenblick von dem Kranken entfernen. 6. (Ackerboden) schlecht durchgepflügt; hart. 7. gleich, unmittelbar: hie siet stieuw an mie : er saß gleich neben mir. 8. wortlos, ohne zu grüßen: hie ron stieuw an mie fóarbie : er lief an mir vorbei, ohne zu grüßen. 9. plump, schwerfällig: hie häd ‘‘n stieuwen Goang : er hat einen schwerfälligen Gang. 10. starr, unverwandt: ju kiekede mie stieuw oun : sie sah mich unverwandt an. 11. still: du blifst stieuw Hier sitten! : du bleibst still hier sitzen!

Kantenbrood, -brode, dät

die ganz hart gebackenen Brote, die direkt an der Innenwand des Backofens standen. Sie wurden als Kuhund Pferdefutter benutzt.

Murenbrood, -brode, dät

1. die ganz hart gebackenen Brote, die an der Innenwand des Backofens standen. Sie wurden als Kuhund Pferdefutter benutzt. 2. das erste Brot, das in den Ofen kommt, auch Ka(a)ntenbrood genannt.

oustieuwje

erhärten, hart werden: die Leem mout oustieuwje : der Lehm muss hart werden.

wook (wakker, wookste)

1. weich, nicht hart: 1.1. dut Bääd is swiede wook, noch fuul wakker as do uur : dieses Bett ist sehr weich, noch viel weicher als die anderen. 1.2 so wook as Butere : so weich wie Butter. 1.3 ju Butere is wook; et rakt Grummel : die Butter ist weich; es gibt Donner. 1.4 wook moakje : enthärten. 1.5 woke Wäggen : weiche Brötchen. 1.6 ‘‘n wook seden Oai : ein weich gekochtes Ei. 2. empfindlich: hie häd ‘‘n woken Netuur : er ist empfindlich. 3. geschmeidig: dut Leder is aiske wook : dieses Leder ist sehr geschmeidig. 4. (Wetter) mild, frostfrei: 4.1 dusse Wiek häbe wie wook Weder : diese Woche haben wir frostfreies Wetter, Tauwetter. 4.2 so ‘‘n woken Winter häbe iek noch nooit belieuwed : einen so milden Winter habe ich noch nie erlebt.

stulje

1. (Blut) gerinnen: hie kloppet dät Bloud in dä‘n Ommer, dät et nit stult : er klopft das Blut in dem Eimer, damit es nicht gerinnt. 2. erkalten; steif, hart werden: 2.1 Ungel stult mäkkelk : Talg wird leicht steif. 2.2 ju Butere stult al : die Butter wird schon hart.

toai

1. zäh: 1.1 Äilehäide sunt toai : Aalhäute sind zäh. 1.2 dät Flaask is so toai as Katteleder : das Fleisch ist so zäh wie Katzenleder. 2. schwer: ju Ku is toai tou mölken : die Kuh ist schwer zu melken. 3. abgehärtet, widerstandsfähig, hart im Nehmen. 4. dickflüssig: Ahornsierup is oafte so toai as Hunich : Ahornsirup ist häufig so dickflüssig wie Honig. [engl. tough]

iezelje

1. schwer schuften; hart arbeiten. 2. sich sträuben, sich wehren.

hädfuchtich

1. nicht sensibel, unempfindlich. 2. widerstandsfähig, hart im Nehmen. hartherzig, unbarmherzig, gefühllos. 4. tapfer, mutig, unverzagt.

deelfale

hinunterfallen und hart aufschlagen: die Meelsäk fäl ap dä‘n Gruund deel : der Mehlsack fiel hinunter und schlug auf dem Boden hart auf.

hädboaken

hart gebacken.

Hietsele, -n, ju

1. Hechel, Hechelkamm: 1.1 ap de Hietsele sitte: 1.1.1 wie auf Kohlen sitzen; sehr aufgeregt und ungeduldig sein. 1.1.2 weder Rast noch Ruhe haben. 1.2 truch de Hietsele luke: hart anfassen; mit Strenge behandeln.

piepje

1. zwitschern: 1.1 do Fugele piepje : die Vögel zwitschern. 1.2 so, as do Oolde sjunge, so piepje do Junge : so, wie die Alten singen, so zwitschern die Jungen. 2. mit schwacher Stimme reden. 3. pfeifen. 4. küssen, schmusen, liebkosen. 5. heimlich beobachten: Wuchtere piepje : Mädchen belauern. 6. auf der Flöte spielen. 7. jammern; bei der geringsten Verletzung Schmerz zeigen: hoold ap mäd dien eeuwige Piepjen! : hör auf mit deinem ewigen Jammern. 8. quietschen: die Snee piepet mie unner do Fäite, so fäl frjust et : der Schnee quietscht mir unter den Füßen, so hart friert es. [engl. peep]

Stäil (b) , die

1. Stahl: so häd as stäil : so hart wie Stahl. 2. Wetzstahl; Gerät zum Schärfen von Messern.

ouskjote

1. abschießen: ‘‘n Ruur ouskjote : ein Gewehr abschießen. ‘‘n Hart ouskjote : einen Hirsch erlegen. 1.3 du moast Gluk häbe, wan du ‘n Rouk ouskjote wolt: du musst Glück haben, wenn du eine Krähe abschießen willst. 2. (Land) steil hinuntergehen; abschüssig sein: ju Slootkaante skjut ou: der Grabenrand geht steil hinunter.

oublederje

1. abblättern (is): 1.1 ju Fawe bledert fon dät Holt ou : die Farbe blättert von dem Holz ab. 1.2 do Bakstene blederje ou; do sunt nit häd genouch baand : die Backsteine blättern ab; die sind nicht hart genug gebrannt. 2. entblättern: ‘‘n Koolkop oublederje : einen Kohlkopf entblättern. 3. (Baum) sich entblättern (is): die ekene Boom bledert ou : die Eiche entblättert sich.

noodriep

1. (Getreide) vorzeitig reif, ohne ausgewachsen zu sein: 1.1 dät Koardel is noodriep, wan een Deel eer riep is as die uur : das Getreide ist notreif, wenn ein Teil davon früher reif ist als der übrige. 2. (Obst, Gemüse) zu früh reif: noodriepe Ap(p)ele sunt maasttieds suur un häd : notreife Äpfel sind meistens sauer und hart.

Mussel, -e, die/ju

Muschel: do Hannen mouten Mussele häbe, dät do Oaiskelen wier häd wäch?ide: die Hühner müssen Muscheln haben, damit die Eierschalen wieder hart werden.

läip (läpper, läipste)

1. schlecht, böse: 1.1 die Läipe : der Teufel. 1.2 dät Läipe : Krebs. 1.3 nim et foar läip nit ap : nimm es nicht übel. 1.4 deer wäch?dt läip uur boald : es gibt böse Gerüchte über sie/ihn. 1.5 jo häbe deer läip wäch?t mäd tou dwoon heeuwed : sie haben großen Schaden, viel Ärger damit gehabt. 1.6 hie sit deer läip oane : er ist in Geldverlegenheit. 1.7 Wier läipe Swiene wroute, is et aaltied häd : wo schlechte Schweine wühlen, ist es immer hart. 1.8 läipe Stede : fehlerhafte Stelle im Stoff. 1.9 wan et nit in t Goude gungt, dan in t Läipe : wenn es nicht im Guten geht, dann im Bösen. 2. elend, krank: 2.1 hie lait läip tou : er ist hoffnungslos krank. 3. sehr, furchtbar: 3.1 hie is läip dul : er ist sehr verärgert. 3.2 dät waas läip dum fon dä‘n Wäänt : das war sehr dumm von dem Jungen. 3.3 iek bä‘n läip ferkoald : ich bin stark erkältet.

Bikkel, -e, die

Fußwurzelknochen eines Schafes: so häd as ‘n Bikkel: so hart wie der Fußwurzelknochen eines Schafes.

oazje (b)

Futter suchen; äsen: die Hart oazet an dä‘n Raant fon t Holt : der Hirsch äst am Rande des Waldes.