Huund, -e, die
1. Hund: 1.1 wielde/ Huunde: Stechpalme. 1.2 ‘n falsken Huund: Heuchler. 1.3 jo lieuwje touhope as Kat un Huund: sie leben zusammen wie Katze und Hund (= im ständigen Streit). 1.4 ap dä‘n Huund kume: auf den Hund kommen; herunterkommen; verarmen, verelenden. 1.5 dät rukt Hier as ‘‘n wäch?iten Huund : es riecht hier wie ein nasser Hund. 1.6 deer häbe iek ‘‘n swot(t)en Huund blouked : dort habe ich einen schwarzen Hund gesehen (= ich gehe nie wieder dahin). 1.7 die Huund blieket mie in de Taaske : der Hund bellt mir in der Tasche (= ich muss das eben verdiente Geld wieder ausgeben). 1.8 dulle Huunde : Ilex. 1.9 Huunde, do bliekje, do biete nit – of daach? : Hunde, die bellen, beißen nicht – oder doch? 1.10 die Wäänt is mäd alle Huunde hissed : der Bursche ist mit allen Wässern gewaschen. 2. Kaminrost. 3. Pritschenlore für die Beförderung von größeren Gegenständen (Maschinen, Schränke).
oulikje
1. ablecken: 1.1 dät is ‘‘n oulikked Buutje : das ist eine Dame mit leichtem Lebenswandel. 1.2 hie lät as ‘‘n oulikked Buutje : er ist aalglatt, versucht sich aus jeglicher Verantwortung herauszuwinden. 1.3 iek häbe mie do Fingere deerätter oulikked : ich war sehr begierig darauf. 2. sauber lecken: 2.1 hie is so kuntoabel, as wan hie oulikked wuden is : er ist so adrett, als wenn er abgeleckt worden wäch?re. 2 . 2 die litje Huund likkede dä‘n Näp ou : der kleine Hund leckte den Napf sauber.
herumegnauje
herumnagen: die Huund gnaut an dä‘n Bunk herume .
siepje (a)
(Hund) einem nachlaufen: die litje Huund siepet stoadich bäte mie ien: der kleine Hund läuft mir ständig nach.
oulope
1. ablaufen (is): 1.1 oulope läite : kurzerhand abfertigen. 1.2 oulope läite : ein Schiff zu Wasser lassen. 1.3 oulope läite : verleumden. 1.4 wie häbe dät Woater in uurs ‘‘n Sloot oulope läiten/lät : wir haben das Wasser in einen anderen Graben abgeleitet. 2. abfließen (is): dät Woater ron so sinnich ou : das Wasser lief langsam ab. 3. (Schuhe) durch viel Gehen abnutzen: iek häbe mien Skoue ouronnen : ich habe meine Schuhe abgenutzt. 4. (Meeresspiegel) ebben; bei Ebbe absinken (is): wie konnen nit bee/ oulopend Woater wäch?chfoaren : wir können nicht bei Ebbe wegfahren. 5. verlaufen (is): dät is uurs ouronnen : das ist anders verlaufen. 6. eine Strecke entlanggehen, um sie zu besichtigen oder zu kontrollieren: 6.1 hie häd ju loange Sträkke tou Fout ouronnen : er hat die lange Strecke zu Fuß kontrolliert. 6.2 iek kon dä‘n Wai nit oulope : ich kann den Weg bis zum Ende nicht schaffen. 7. absuchen: iek häbe dät hele Täärp ouronnen un dä‘n Huund daach nit fuunden : ich habe das ganze Dorf abgesucht und den Hund doch nicht gefunden. 8. (Feld, Acker, Grundstück) Neigung, Gefälle haben und deswegen gut entwässern (is): 8.1 Hier lapt uus Lound goud ou : hier hat unser Land ein gutes Gefälle. 8.2 die Äkker is nit mudderch; Hier is goud oulopend Lound : der Acker ist nicht sumpfig; hier ist gut entwässerndes Land. 9. zu Ende gehen; die Gültigkeit verlieren (is): ju Tied is ouronnen : die Frist ist abgelaufen.
oundure
1. hineindürfen: die Huund duurt nit in t Huus oun : der Hund darf nicht ins Haus hinein. 2. sich hineinwagen: die ene Houndwierksbusse doarste nit in t Spritsenhuus oun : der eine Handwerksbursche wagte sich nicht in das Spritzenhaus hinein.
ounkrjope
1. hineinkriechen: ju wroute kuud nit in sin Bau ounkrjope, eer die Huund Hier doodbeet : der Maulwurf konnte nicht in seinen Bau zurück, bevor der Hund ihn totbiss. 2. herankriechen. 3. (oft wider Erwarten) erforderlich sein: deer krjupt ‘‘n Masse iezen oun : dafür ist eine Menge Eisen erforderlich.
ounstuwe
heranstieben, heranbrausen, heranlaufen: hie koom mäd sin grote Huund ounstuwen : er kam mit seinem großen Hund herangestoben.
pulterje
1. rumpeln; ein dumpfes Geräusch erzeugen. 2. sich rumpelnd fortbewegen (is): die swere Träkker pulterde truch do Sträiten : der schwere Traktor rumpelte durch die Straßen. 3. stürzen, stolpern (is): iek bä‘n uur dä‘n Boank pulterd : ich bin über die Bank gestolpert. 4. dem Vieh oder den Hühnern nachjagen, nachlaufen (is): die tjukke Huund pultert bäte do Bäiste ien : der dicke Hund jagt den Kühen nach. 5. poltern, lärmen.
sin , sien
1. sein: sin Huund, sien Laampe, sien Huus, sien Bäidene : sein Hund, seine Lampe, sein Haus, seine Kinder. 2. die Huund is sinnen, ju Laampe is sienen, dät Huus is sienen; do Bäidene sunt sienen : der Hund ist seiner, die Lampe ist seine, das Haus ist seines, die Kinder sind seine.
toulope
1. zulaufen: 1.1 die Huund is mie touronnen : der Hund ist mir zugelaufen. 1.2 hie ron ap mie tou : er lief auf mich zu. 2. schneller laufen; sich beeilen: loop tou! : beeile dich! 3. in einer bestimmten Form auslaufen: die Äkker lopt/lapt spits tou: der Acker läuft in einer Spitze aus.
Rien (a) , die
1. Regen: 1.1 do Bäidene häbe Rien in dä‘n Kop : die Kinder lärmen und schreien beim Spielen – ein Zeichen von schlechtem Wetter. 1.2 die Wiend brangt Rien : der Wind bringt Regen. 1.3 Vorboten von Regen: Kat of Huund frät Gäärs; Rout faalt uut dä‘n Skossteen : Katze oder Hund frisst Gras; Ruß fällt aus dem Schornstein.
s  = Genitiv von Personen
Häärms Huund, Möies Kat, Babes Hingst : Hermanns Hund, Tantes Katze, Papas Hengst.
maal
1. komisch: hie benimt sik so maal : er benimmt sich so komisch. 2. schlecht: 2.1 dät is maal Weder : das ist schlechtes Wetter. 2.2 iek bä‘n maal toufree : ich bin unpässlich, nicht ganz gesund. 3. ‘närrisch, verrückt: 3.1 dät is ‘‘n malen Wäänt : das ist ein verrückter Bursche. 3.2 ju is maal mäd Hiere Bäidene : sie ist verrückt nach ihren Kindern. 3.3. min Bruur häd dät male Fäl oane : mein Bruder hat seine ‘närrische Phase. 3.4 alles in t Male moakje : Unheil stiften; ein Durcheinander verursachen. 3.5 fon dä‘n Hallaam in dä‘n Steenbreek koast du maal wäch?ide : von dem Lärm in dem Steinbruch kannst du verrückt werden. 4. ausgelassen, übermütig: dät waas ‘n male Fier: das war eine ausgelassene Feier. 5. hellauf begeistert: fuul lütje Wuchtere sunt maal fon Houngste: viele kleine Mädchen sind von Pferden hellauf begeistert. 6. böse, zornig: hie wäch?dt aiske maal, wan do Bäidene truch sin Tuun lope: er wird sehr zornig, wenn die Kinder durch seinen Garten laufen. 7. hässlich, unansehnlich: ‘n malen Houd: ein hässlicher Hut. ekelhaft, abstoßend, widerwärtig: dät Flaask smoaket maal : das Fleisch schmeckt ekelhaft. nervös: fon aal ju Besäikeräi wuud ju läip maal : wegen der vielen Besuche wurde sie sehr nervös. verliebt in: hie is heel maal fon dät Wucht : er ist in das Mädchen sehr verliebt. 11. entzückt: hie waas maal fon sien ‘näie Rääd : er war von seinem neuen Rad ganz entzückt. 12. geisteskrank, wahnsinnig: as Hiere Mon fóar Feer melöärd is, is ju bee/ litjen maal wuden : als ihr Mann vor Föhr tödlich verunglückt ist, ist sie allmählich geisteskrank geworden. 13. übertrieben fürsorglich: jo sunt maal mäd Hiere Bäidene : sie verwöhnen ihre Kinder. 14. unruhig: do Bäiste sunt maal, wan et grummelt : die Kühe sind unruhig, wenn es donnert. 15. vernarrt: ju is maal fon dä‘n Huund : sie hängt sehr an dem Hund. 16. widerspenstig: ‘‘n male Märe : eine widerspenstige Stute.
ouhauelje
abnagen, abknabbern: die Huund hauelt dät Flaask fon ‘‘n Knoke ou : der Hund nagt das Fleisch von einem Knochen ab.
meelope
1. mitlaufen: die Huund ron/liep mäd uus mee – heel ätter Lier wai : der Hund lief mit uns mit – ganz nach Leer. 2. gelingen: 2.1 alles lapt him mee : alles gelingt ihm. 2.2 dä‘n ene lapt alles mee un dä‘n uur lapt alles juun : dem einen gelingt alles und dem anderen misslingt alles. 3. mitmachen, ohne sich aktiv zu beteiligen: hie lapt so mee; hie häd niks tou tällen : er läuft so mit und wird nicht für voll genommen; er hat nichts zu sagen. 4. besser ausfallen als erwartet; den Erwartungen entsprechen, übertreffen: ju Bjorenge fäl mee : die Fete war besser als erwartet.
midde
1. mitten: 1.1 hie liech midde ap de Sträite : er lag mitten auf der Straße. 1.2 hie stuud midde twiske do Besäikere : er stand inmitten der Besucher. 1.3 ju is midde in do Jiere : sie ist mittleren Alters. 1.4 ju stuud deer midde moank do Ljudene : sie stand mitten unter den Menschen. 1.5 midde in t Täärp : mitten im Dorf. 1.6 midde moank do Skäipe ron die Huund : mitten unter den Schafen lief der Hund. 1.7 do Geleerde moakeden ‘‘n Kring uum him tou, un Jesus siet deer midde oane tou pretenjen : die Gelehrten machten einen Kreis um ihn herum, und Jesus saß mitten drin und predigte.
miede iek miede, du midst, hie/ju midt, wie miede; meed, meden; mieden; mid! miedet!
1. meiden; aus dem Weg gehen: 1.1 die Postloper midt uus Huund : der Briefträger geht unserem Hund aus dem Wege. 1.2 buppe in dä‘n Foan moast du do Fladdergen miede : oben im Moor musst du die Mooraugen meiden.
milläärge
mein Lebtag nicht; niemals: so ‘‘n groten Huund häbe iek milläärge nit blouked : so einen großen Hund habe ich mein Lebtag nicht gesehen. [nd. miene Lävensdoage]
naan (m.), neen (f., n., Pl.)
1. kein: 1.1 naan Huund, neen Laampe, neen Huus; neen Huunde, Laampen, Huze : kein Hund, keine Lampe, kein Haus; keine Hunde, Lampen, Häuser. 1.2 wie hieden goar neen Tied : wir hatten gar keine Zeit.
naan, neen... of
weder... noch: deer kräit naan Huund of Hone ätter : es kräht/krähen weder Hund noch Hahn danach.
Nääst, -e, dät
1. Nest: jo kiekje in t loze Nääst: sie schauen ins leere Nest (= es gibt keinen Vorrat mehr). 2. Haus: ‘n Nääst ful Bäidene: ein Haus voller Kinder. 3. Bett: wolt du al in t Nääst?: willst du schon ins Bett? 4. Kuhdorf, Kaff: 4.1 sien Muur woont in ‘n litjet Nääst bee/ Ooldenburich: seine Mutter wohnt in einem kleinen Kuhdorf in der Nähe von Oldenburg. 4.2 läit die in dät Nääst nit apdruugje : lass dich in dem Kaff nicht auftrocknen. 5. (Tier) Lager: die Huund lait in sien Nääst : der Hund liegt in seinem Lager.
niedich
1. neidisch: die ene Bruur is niedich ap dä‘n uur : der eine Bruder ist neidisch auf den anderen. 2. böse, reizbar, bissig: ‘‘n niedigen Huund : ein bissiger Hund.
nirje
1. (Tier) knurren: die Huund nirrede, as wie an him fóarbiegenen : der Hund knurrte, als wir an ihm vorbeigingen. 2. murren: uus Bääsjebabe nirret, wan wie nit genouch Bjoor in Huus häbe : unser Opa murrt, wenn wir nicht genug Bier im Hause haben.
Nood, ju/die
1. Angst: 1.1 in ener Nood wäch?ch: ununterbrochen; in einem fort. 1.2 hie is fon Nood wäch?chronnen: er ist vor Angst weggelaufen. 1.3 ju häd deer Nood fóar: sie hat Angst davor. 1.4 die bliekjende Huund häd uus Nood ounjoaged: der bellende Hund hat uns Angst eingejagt. 1.5 iek siet oarich in Nood: ich saß in der Angst, hatte furchtbare Angst. 2. Geldnot: hie sit in Nood mäd sin Winkel: er ist mit seinem Geschäft in Geldschwierigkeiten geraten. 3. Not, Gefahr: 3.1 deer is neen Nood fon: davon geht keine Gefahr aus. 3.2 fon Nood : zwangsweise, notgedrungen: 3.2.1 hie moaste sien Buräi fon Nood ferkoopje : er musste seine Bauernstelle notgedrungen verkaufen. 3.3 dät häd neen Nood : das ist nicht gefährlich. 3.4 ook bee/ Nood un Dood stounde wie uus/ eenuur bee/ : auch in Not und im Angesicht des Todes stehen wir einander bei. 3.5 in Tied der Nood sunt do Noabere fuul wäch?id : in Notzeiten sind die Nachbarn viel wert. 4. Ehrfurcht, Respekt: 4.1 as litje Bäidene hieden wie aal Nood fóar do Koastere : als kleine Kinder hatten wir alle Ehrfurcht vor den Lehrern. 4.2 dät is neen Skoule, wan do Bäidene neen Nood fóar do Koastere häbe : das ist keine Schule, wenn die Kinder keinen Respekt vor den Lehrern haben. 5. Mühe: 5.1 wie häbe ju Brääch mäd nauer Nood kloor stoald : 5.1.1 wir haben die Brücke mit Mühe fertiggestellt. 5.1.2 wir haben die Brücke im letzten Augenblick, gerade zur rechten Zeit fertiggestellt.