Gäize, -n, ju
1. Gans: 1.1 skäl iek die do wielde// wüülde Gäizen wieze?: soll ich dir die Wildgänse zeigen? (Man sagt dies zu einem Kind, indem man es an Kopf und Ohren in die Höhe hebt, eine dumme und gefährliche Unsitte, die glücklicherweise nicht mehr vorkommt.) 1.2 wan do wielde/ Gäizen in ‘n Koppel fon t Aaste kume, dan fangt et oun tou frjozen: wenn die Wildgänse aus dem Osten kommen, dann fängt es an zu frieren.
Gous, do Gäize, ju
Gans: die Wäänt is noch mäd do Gäize in Prozess: der Junge bekommt die ersten Bartstoppeln.
wielde Gous, do wielde Gäize, ju
Saatgans.
Riege, -n, die/ju
1. Reihe: 1.1 dä‘n/ju Riege ätter: der Reihe nach; ohne Ausnahme aufeinander folgend. 1.2 in dä‘n/de Riege brange : in Ordnung bringen: 1.3 ap dä‘n/de Riege : hintereinander; der Reihe nach. 1.4 in aan/een Riege : in einer Reihe. 1.5 du hääst do nit aal ap de Riege : du bist nicht ganz bei Trost. 1.6 (von Treibern bei der Jacht) in de Riege blieuwe : in einer Reihe nebeneinanderher laufen. 1.7 do Bonen in Riege sätte : die Bohnen in Reihen säen. 1.8 uut dä‘n Riege do(a)nsje/ fale : aus der Reihe tanzen/fallen; sich querstellen. 1.9 uut de Riege kume : die Fassung verlieren. 2. eine Zeile Schrift oder Druck: 2.1 iek häbe him ‘‘n poor Riegen skrieuwen , eer iek wäch?chfierd bä‘n : ich habe ihm ein paar Zeilen geschrieben, bevor ich weggefahren bin. 2.2 koast du dä‘n Riege nit hoolde? : kannst du eine Zeile nicht ordentlich schreiben? 3. Menge, größere Anzahl: ‘‘n hele/helen Riege Bäidene : eine ganze Menge Kinder. 4. Vogelschar: ‘‘n Riege wielde/wüülde Gäize : eine Schar Wildgänse. 5. zeitlich geregeltes Nacheinander eines bestimmten Vorgangs oder Ablaufs: 5.1 iek bä‘n in ‘‘n hoolge/hoolwe Úre eerst an de Riege : ich bin erst in einer halben Stunde an der Reihe. 5.2 do Bäidene mouten teeuwe, bit jo an de/dä‘n Riege kume : die Kinder müssen warten, bis sie an die Reihe kommen/bis die Reihe an ihnen ist. 6. Ordnung: 6.1 Riege hoolde : Ordnung halten. 6.2 in de Riege kume : in Ordnung kommen. 6.3 in de Riege moakje / kriege : ordnen. 7. Spalte: ap Siede fjauer in dä‘n twäide Riege : auf Seite vier in der zweiten Spalte. 8. Kolonne: ‘‘n Riege Eedgreeuwere : eine Kolonne Torfarbeiter. 9. Häuserzeile: ‘‘n Riege Huze .
Tucht (a) , -e, ju
1. Brut: ‘‘n Tucht Hannen, Gäize, Sukene : eine Brut Hühner, Gänse, Küken. 2. Wurf: ‘‘n Tucht Fargere : ein Wurf Ferkel. 3. Menge, Schar: 3.1 ‘‘n Tucht Bäidene : eine Kinderschar. 3.2 ‘‘n Tucht Gäize : eine Gänseschar. 3.3 ‘‘n Tucht Fugele : Strich oder Schar Vögel. 4. Art, Geschlecht.
uurfljoge (b)
1. überfliegen; einen Text schnell lesen: hie uurflooch dät Bouk : er überflog das Buch. 2. über etwas oder jemanden hinwegfliegen: do wüülde/wielde Gäize uurfljoge ju Äi : die Wildgänse überfliegen den Fluss.
Gäizebroaden, -e, die
gebratene Gans.
Gäizefreten, dät
Gänsefraß; durcheinander gemischtes Essen: hie moaket Gäizefreten fon sien Íeten: er macht Gänsefraß aus seinem Essen.
Gäizepänne, -n, ju
Schwungfeder einer Gans.
Gäizefugge, -n, ju
Gänsefeder, mit der man den Unkrautsamen aus dem Korn strich.
Gäizebräi, die
zermanschtes Essen.
Gäizehäid, ju
1. Gänsehaut. 2. unebene Haut, die durch Kälte oder Aufregung verursacht wird.
Gäizesmolt, dät
Gänseschmalz.
Gäizestaal, -stale, die
Gänsestall.
Gäizejuuk, -juke, die
Gänseflügel.
Gäizekool, die
Gänsekohl, Gänsekraut; essbare, wildwachsende Kohlart, die als Kaninchenfutter gebraucht und gelegentlich als Spinat-Ersatz verwendet wird.
Gäizehuk, -ke, dät
Gänsestall.
Gäizefat, dät
1. Gänsefett, Gänseschmalz. 2. Mittel gegen Brustbeklemmung.
broude iek broude, du brodst, hie/ju brodt, wie broude; brotte, brotten; brot; broud! broudet!
(Vogel) auf dem Gelege sitzen, um Junge auszubrüten: ju Gäize/Gous brodt : die Gans brütet. etwas Böses ausdenken, ersinnen: hie sit deeruur tou brouden, wo hie sik wreke kon : er sitzt und brütet darüber, wie er sich rächen kann.
Fugeloai, -ere, dät
Ei irgendeines wilden Vogels im Gegensatz zu Hanneoai, Gäizeoai, Oantenoai: Hühnerei, Gänseei, Entenei.
kropje
1. (+ sik) gesund werden; gesunden; sich erholen: hie waas aiske kroank, man nu kroppet hie sik Wier : er war sehr krank, aber jetzt erholt er sich wieder. 2. (+ sik) sich brüsten; sich in die Brust werfen: hie kroppet sik, man deer häd hie naan Gruund tou : er wirft sich in die Brust, aber dazu hat er keinen Grund. 3. bewältigen, schaffen: 3.1 et kon weze, dät hie dät Eedgreeuwen nit moor kroppet : es kann sein, dass er das Torfgraben nicht mehr schafft. 3.2 alleen kon iek ju Oarbaid nit moor kropje : allein kann ich die Arbeit nicht mehr bewältigen. 4. tragen: hie kon ju Läst nit moor kropje : er kann die Last nicht mehr tragen. 5. ertragen: iek kuud et nicht kropje, dät ju so mäd mie boald häd : ich konnte es nicht ertragen, dass sie so mit mir gesprochen hat. 6. sich hochraffen: hie kroppet et nochmoal : er rafft sich noch einmal hoch (und wird wieder gesund). 7. mit der Zange ernähren: do Gäizen wäch?ide kropped : die Gänse werden mit der Zange ernährt. 8. aushalten: ju kuud dät koolde Weder in Québec nit kropje : sie konnte das kalte Wetter in Québec nicht aushalten.