Saterfriesisches Wörterbuch
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Gäärs, dät

1. Gras: 1.1 dät Gäärs woakst do Bäiste in dä‘n Bäk: das Gras wäch?chst den Kühen ins Maul (= die Kühe können das viele Gras kaum abfressen). 1.2 hie kon dät Gäärs woaksen here: er kann das Gras wachsen hören (= er hält jede Kleinigkeit für bedeutsam). 1.3 in t Gäärs biete: ins Gras beißen (= sterben). 1.4 du koast dät Gäärs woaksen sjo: man kann das Gras wachsen sehen (= das Gras wäch?chst üppig).

oudoodje

1. abklingen, nachlassen: ju Piene dodet ou : der Schmerz lässt nach. 2. absterben: dät Gäärs dodet ou : das Gras stirbt ab. erlöschen: do Laampen dodeden ou : die Lampen erloschen.

wielkje

1. welken: dät Gäärs fangt oun tou wielkjen : das Gras beginnt zu welken. 2. verwelken: Hiere Gezicht is wielked : ihr Gesicht ist verwelkt.

walterje

1. sich wäch?lzen, winden: die junge Houngst waltert sik in t Gäärs: das junge Pferd wäch?lzt sich im Grase. 2. sich balgen: do Bäidene walterje sik in t Ho: die Kinder balgen sich im Heu.

wächsoorje

1. verdorren und absterben; durch Trockenheit eingehen: 1.1 dät Gäärs soort wäch?ch : das Gras geht vor Trockenheit ein. 1.2 die Boom soort so wäch?ch : der Baum verdorrt und stirbt ab.

toppich

büschelig: dät Gäärs is toppich ätter buppen kemen: das Gras ist büschelig nach oben gekommen.

Top, -pe, die

1. Schopf, Tolle. 2. Büschel: ‘n Top Hiere, ‘n Top Fuggen, ‘n Top Gäärs: ein Haarbüschel, ein Federbüschel, ein Büschel Gras. 3. Haube der Hühner und Tauben. 4. Gipfel, Wipfel, Baumkrone: die Top fon dä‘n Boom is soor: der Wipfel des Baumes ist vertrocknet. 5. Oberteil, Spitze eines Schiffsmastes oder eines Fahnenmastes: 5.1 ju Flage wait in dä‘n Top : die Flagge weht an der Spitze des Mastes. 5.2 ju Fone bit in dä‘n Top hoochluke : die Fahne bis an die Spitze des Fahnenmastes hochziehen. [engl. top]

spinkenierje

1. hantieren: hie spinkenierde mäd ‘‘n Skruwenkoai in de Määlne : er hantierte mit einem Schraubenschlüssel in der Mühle. 2. spuken: et kloang, as wan et ap dä‘n Been spinkenierde : es klang, als wenn es auf dem Dachboden spukte. 3. umherspringen (is): dät is naan Foutbaal, wan do Spillere/Spielere bloot ap t Gäärs spinkenierje : das ist kein Fußball, wenn die Spieler nur auf dem Gras umherspringen.

spierich

1. spärlich, dünn: 1.1 dät Gäärs stoant spierich : das Gras steht spärlich. 1.2 hie häd ‘‘n spierigen Boart : er hat einen dünnen Bart. 2. wäch?hlerisch im Essen. 3. schwächlich.

sopje

patschen, schwappen: dät Sträi, dät Gäärs soppet mie unner do Fäite : das Stroh, das Gras patscht mir unter den Füßen.

russelje

1. rascheln: 1.1 et russelt in t Gäärs : es raschelt im Gras. 1.2 do Muze russelje ap Been : die Mäuse rascheln auf dem Dachboden.

Rien (a) , die

1. Regen: 1.1 do Bäidene häbe Rien in dä‘n Kop : die Kinder lärmen und schreien beim Spielen – ein Zeichen von schlechtem Wetter. 1.2 die Wiend brangt Rien : der Wind bringt Regen. 1.3 Vorboten von Regen: Kat of Huund frät Gäärs; Rout faalt uut dä‘n Skossteen : Katze oder Hund frisst Gras; Ruß fällt aus dem Schornstein.

oustierwe

1. absterben, (Mensch) durch den Tod verloren gehen; (Tier) verenden: 1.1 do maaste Bledere sunt al oustuurwen : die meisten Blätter sind schon abgestorben. 1.2 do Tuwwelke sunt oustuurwen : das Kartoffellaub ist tot (ein Zeichen, dass die Kartoffen reif sind). 1.3 two Bäiste sunt uus oustuurwen : zwei Rinder sind uns abgestorben, verendet. 2. erfrieren: 2.1 mie stierwe do Fäite ou : meine Füße erfrieren. 2.2 in Rusloud sunt him twäin Fingere oustuurwen : in Russland sind ihm zwei Finger erfroren. 3. sterben und einen Ehepartner, eine Familie zurücklassen: Hier is die Käärdel oustuurwen : ihr Mann ist gestorben. 4. (Freundschaft, Nachbarschaft) erkalten: jo hieden et groot mädeenuur, man nu is dät oustuurwen : sie waren enge Freunde, aber jetzt ist die Freundschaft erkaltet. 5. verdorren: dät oumäinde Gäärs is oustuurwen : das abgemähte Gras ist verdorrt. 6. plötzlich, unerwartet sterben: ju is fuuls tou ädder oustuurwen : sie ist viel zu früh gestorben.

anwielkje

antrocknen: dät Gäärs wielket an : das Gras trocknet an.

Lieuw, -e, dät

1. Körper, besonders der Körperteil zwischen Brust und Lenden. 2. Bauch: 2.1 iek häbe neen epen Lieuw: ich bin verstopft. 2.2 wie läze uus ap dät Lieuw in t Gäärs: wir legen uns auf den Bauch ins Gras. 2.3 hier kält dät Lieuw, dät ju dät Huus so juur koped häd: sie hat Bauchschmerzen (= sie bedauert zutiefst), dass sie das Haus so teuer gekauft hat. 3. Gebärmutter der Kuh, auch Muurhüüsken genannt: 3.1 ju Ku wiest dät Lieuw: die Kuh hat Gebärmuttervorfall. 3.2 ju Ku oarbaidet sik dät Lieuw uut: die Kuh bringt die Gebärmutter zum Vorschein. [afrs. lîf : Leib, Leben]

iershooch

hüfthoch: dät Gäärs ap de oolde Wede waas noch iershooch : das Gras auf der alten Weide war noch hüfthoch.

grouzich

1. saftich. 2. fett, fruchtbar: ‘‘n grouzige Wede : eine fruchtbare Weide. 3. üppig: grouzich Gäärs : üppiges Gras.

Dook, die

1. Nebel: 1.1 tjuk fon Dook: sehr neblig. die Dook krjupt uur dä‘n Gruund : der Nebel kriecht über den Boden (= es gibt Bodennebel). die Dook lukt ap : der Nebel zieht auf. 1.4 die Dook sät sik ap: es entwickelt sich Höhennebel. 2. Tau: die Dook lait sweer ap dät Gäärs : der Tau liegt schwer auf dem Gras.

betrappelje

1. niedertreten: hie betrappelde dät hoge Gäärs : er trat das hohe Gras nieder. 2. zur Kontrolle abschreiten: wie häbe alle Slote betrappeld : wir haben alle Gräben abgeschritten und kontrolliert.

bedäkke

1. bedecken: dät Gäärs is mäd Bloumen bedäkt : das Gras ist mit Blumen bedeckt. 2. eindecken: Tuwwelke bedäkke : Kartoffeln eindecken.

gäärsgräin

grasgrü‘n.

Gäärsbäält, -e, die

Grashaufen.

Gäärsbutere, ju

Grasbutter; Butter aus der Milch von Kühen, deren Futter Gras ist.

Gäärshupper, -e, die

Heuschrecke. [engl. grasshopper ]

Gäärsmieger, -e, die

Graspisser; grober Ausdruck für ein Mädchen: hie wiel ‘n Wäänt häbe, man et is ‘n Gäärsmieger wuden: er wollte einen Jungen haben, aber es ist ein Graspisser geworden.