fóar (b)
vor: 1. (zeitlich) 1.1 hie is fóar mie kemen : er ist vor mir gekommen. 1.2 fóar aal : vor allem. 1.3 fóar kuten : kürzlich. 1.4 dät waas fóar uus Tied : das war vor unserer Zeit. 2. (räumlich) 2.1 as wie deerwai kemen, stuud hie fóar dät Huus : als wir dahin kamen, stand er vor dem Haus. 2.2 hie siet juust fóar uus : er saß gerade vor uns. 2.3 die Skooijer mout fóar t Gjucht : der Strolch muss vor Gericht.
Foar, -e, die
1. Vater (der Vater eines anderen im Ggs. zum eigenen Vater ( Babe )). 1.1 siet twohunderd Jiere(‘n) al fon dä‘n Foar ap dä‘n Suun uurlieuwerd: seit zweihundert Jahren vom Vater auf den Sohn überliefert. 1.2 fon Foars Siede: väterlicherseits. 1.3 fon Foar ap Suun feräärwed: von Generation zu Generation vererbt. [afrs. fader ]
foar (a)
1. zugunsten einer Person oder einer Sache: 1.1 iek dwo dät foar die, man nit foar uur Ljudene : ich tue das für dich, aber nicht für andere Leute. 1.2 iek wol mie foar jou iensätte : ich will mich für euch einsetzen. 1.3 hie moaket dät foar sien Wieuw : er macht das für seine Frau. wäch?hrend: iek drege dussen Houd foar dät träde Jier : ich trage diesen Hut für das dritte Jahr. zur Bezeichnung eines Zweckes: 3.1 dusse Droank is goud foar do Wurme : diese Medizin ist gut gegen Würmer. 3.2 dät Lound is ferhierd foar Tuwwelke, un deer is et bääst tou : das Land ist für den Kartoffelanbau verpachtet, und dazu ist es bestens geeignet. 4. im Austausch gegen; im Tausch für: iek häbe fjauerduzend Euro foar dä‘n Houngst kriegen : ich habe viertausend Euro für das Pferd bekommen. 5. zur Angabe eines Verhältnisses: hie is kros foar sien Jiere : er ist für sein Alter rüstig. 6. in Verbindung mit zwei gleichen Substantiven zur Angabe der Aufeinanderfolge ohne Auslassung: Äiwend foar Äiwend siet hie bee/ t Finster : Abend für Abend saß er am Fenster. 7. zur Angabe einer Meinung, einer Beurteilung: iek bä‘n deer nit foar : ich bin abgeneigt. 8. zur Angabe der Zugehörigkeit: dut Bouk is foar die : dieses Buch ist für dich. 9. zur Angabe des Ersatzes oder der Vertretung von jemandem/etwas: die Koaster boalde foar dä‘n kroanke Pastoor : der Küster redete anstelle des kranken Pfarrers. 10. zur Angabe der Gegenleistung: wie kopeden dä‘n Hingst foar 5000 Euro : wir kauften den Hengst für 5000 Euro. 11. zur Angabe einer Dauer, einer Zeitspanne: wie blieuwe Hier foar trjo Wieke : wir bleiben hier für drei Wochen. 12. wegen: ju is foar Hiere flugge stämme bekoand : sie ist für ihre schöne Stimme bekannt.
Woud, -e, dät
1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fiert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wäch?chnumen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook ‘‘n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bee/ kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd ‘‘n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wäch?t hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wäch?t unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bee/ mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is ‘‘n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so ‘‘n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe Hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.
Haildeel, -dele, die / dät
1. Hälfte. 1.1 die Haildeel fon dät Lound mout foar de Hiere wäch?ch: das Land wird für die Hälfte des Ertrages verpachtet. tou dä‘n/uum dä‘n Haildeel : zur Hälfte/um die Hälfte. 1.3 wie betoalje älk dä‘n Haildeel. wir bezahlen je die Hälfte. [afrs. halfdêl ]
Hälpe, ju
1. Hilfe: 1.1 deer is neen Hälpe foar: 1.1.1 das ist nicht zu verhindern. 1.1.2 die Sache ist hoffnungslos 1.2 hie koom mie tou Hälpe : er kam mir zu Hilfe. 2. medizinische Behandlung: hie häd jäärsene fon sin Huusdokter Hälpe kriegen: er ist gestern von seinem Hausarzt behandelt worden.
wierfoar, Wier... foar
1. wofür: wierfoar häd ju ju Medalje kriegen? : wofür hat sie die Medaille bekommen? 2. (relativisch) dät Bouk, Wier iek mie foar betonked häbe, waas daach nit so goud : das Buch, für das ich mich bedankt habe, war doch nicht so gut.
stale iek stale, du stoalst, hie/ju stoalt, wie stale; stoalde, stoalden; stoald; staal! stalet!
stellen: 1.1 staal ju Kiste in de Häidene! : stell die Kiste in die Ecke! 1.2 fóar kloor Wierk stale : vor vollendete Tatsachen stellen. 1.3 sik in Íezel stale : sich hartnäckig widersetzen, quer treiben. viel Last mit jemandem haben: wie häbe mäd him duftich wäch?t tou stalen : er macht uns schwer zu schaffen. 3. (+ sik) 3.1 sich melden: iek mout mie bee/ dä‘n Boas stale : ich muss mich beim Chef melden. 3.2 sich freiwillig zur Polizei begeben: iek bä‘n bliede, dät hie sik stoald häd; uurs hieden do Dregunere him aphoald : ich bin froh, dass er sich freiwillig gestellt hat; sonst hätten ihn die Polizisten verhaftet.
kuut
1. kurz: 1.1 hie is mäd dä‘n Kuutsten geen : er hat den Kürzeren gezogen. 1.2 kuut un skäärp : ohne viel Federlesens; ohne Umschweife. 1.3 kuut uum dä‘n Houk : schnell, gerade auf das Ziel zu. 1.4 binne kute Tied mout dät kloor weze : innerhalb von kurzer Zeit muss das fertig sein. et is kuut fóar twelich : es ist kurz vor zwölf. tou kuut dwo : benachteiligen; betrügen, übervorteilen. 1.7. tou kuut kume: 1.7.1 benachteiligt werden. 1.7.2 nicht ausreichen, nicht vorhalten. 2. zerbrochen, zerrissen; schwer beschädigt, entzwei: 2.1 min ‘näie Jikkel is kuut: meine neue Jacke ist zerrissen. 2.2 do Gleze sunt alle kuut: die Gläser sind alle zerbrochen. 2.3 die Pot is kuut: der Topf ist entzwei. 2.4 min Hosk is kuut: mein Holzschuh ist zerbrochen. 2.5 hie häd dät Skap fon Dulligaid kuut un kleen hauen: er hat den Schrank vor Wut kurz und klein gehauen. 2.6 kuut Riete : zerreißen. 3. außer Betrieb, defekt: min Woain is kuut: mein Wagen ist außer Betrieb. 4. straff: ‘‘n Roop kuut luke, anluke : ein Seil straffen, straff anziehen.
liekheruut
1. geradeheraus, direkt: 1.1 liekheruut tou kweden : ohne Umschweife gesagt. iek häbe him dät liekheruut fóar dä‘n Kop kweden : ich habe ihm das direkt ins Gesicht gesagt.
Kop, -pe, die
1. Kopf: 1.1 Kop of Íere: Kopf oder Adler. 1.2 hie woget (sik) Kop un Kroage: er riskiert Kopf und Kragen. 1.3 Kop un Stäit nai bee/ëenuur: (von kleinen Menschen oder Tieren) Kopf und Schwanz nahe beieinander. 1.4 hie drägt dä‘n Kop tou hooch : er ist hochnäsig. 1.5 uut dä‘n Kop : auswendig. 1.6 mäd dä‘n Kop oarbaidje : nachdenken, sich konzentrieren. fóar dä‘n Kop kält mie : die Stirn tut mir weh. hie häd sien hele Jeeld ap dä‘n Kop hauen : er hat sein ganzes Geld verschwendet. 1.9 hie is fon Släip uur dä‘n Kop falen: er ist vor Schläfrigkeit umgefallen. 1.10 ‘n Kop kuter moakje: enthaupten. 1.11 ju stoalde dät hele Huus ap dä‘n Kop, um dä‘n Bril tou säiken : sie stellte das ganze Haus auf den Kopf, um die Brille zu suchen. 1.12 hie is ‘‘n Kop gratter as iek : er ist einen Kopf größer als ich. 1.13 dät kumt ap dä‘n Kop ou : das stimmt genau. 1.14 dät moast du die uut dä‘n Kop slo : das musst du dir aus dem Kopf schlagen; das musst du vergessen. 1.15 dät stigt mie tou dä‘n Kop : ich werde böse. 1.16 die häd ‘‘n Kop! : der Mann ist äußerst hartnäckig! 1.17 die Wien stigt mie in dä‘n Kop : der Wein berauscht mich. 1.18 do Koppe touhopestete : die Köpfe zusammenstecken; insgeheim Pläne machen. 1.19 aan wäch?t fóar dä‘n Kop haue/kwede : einem etwas unverblümt und von Angesicht zu Angesicht sagen. 1.20 hie häd et in dä‘n Kop : er ist geistig etwas verwirrt. 1.21 hie hoaldt Hier ju Hounde buppe dä‘n Kop : er bewahrt sie vor allerlei Unannehmlichkeiten. 1.22 hie kwädt die sien Menenge liek fóar dä‘n Kop : er sagt einem seine Meinung rundheraus. 1.23 hie lät den Kop hongje : er ist niedergeschlagen. 1.24 hie ron mäd dä‘n Kop fóar do Fäite deerwai : er lief niedergeschlagen dahin. 1.25 iek läite mie nit ap dä‘n Kop skiete : ich lasse mich nicht auf den Kopf scheißen; ich lasse mich nicht fertigmachen. 1.26 toumoal skoot mie die Nome in dä‘n Kop : plötzlich fiel mir der Name ein. 1.27 jo häbe sik bee/ dä‘n Kop : sie haben Streit miteinander. 1.28 hie stuud deer mäd dä‘n Kop in de Näkke : er stand da mit weit zurückgelegtem Kopf. 1.29 uur dä‘n Kop gunge : Bankrott machen. 1.30 uur dä‘n Kop smiete : zu Boden werfen; umwerfen. 1.31 die Wiend waide dät Huus boalde uur dä‘n Kop : der Wind wehte das Haus beinahe um. 1.32 hie ron mie uur dä‘n Kop : er rannte mich über den Haufen. 1.33 hie moaste dät Riemsel uut dä‘n Kop aptälle : er musste das Gedicht auswendig aufsagen. 1.34 uut sin oaine Kop : aus eigenem Antrieb; eigenmächtig. 1.35 Kop un Íers nai bee/ëenuur : kurz gebaut; gedrungen, untersetzt. 1.36 hie siet Kop uur do Ore in dä‘n Sloot : er saß bis über die Ohren im Graben. 1.37 jo häbe mie boalde uur dä‘n Kop fierd : sie haben mich beinahe über den Haufen gefahren. 2. Kopf als Sitz des Willens: wäch?t du nit in dä‘n Kop hääst, moast du in do Fäite häbe : was du nicht im Kopf hast, musst du in den Füßen haben. 3. Kopf als Sitz des Gefühls: wie häbe him dä‘n Kop düchtich/düftich heet moaked: wir haben ihm den Kopf richtig heiß gemacht. 4. Kopf als Sitz des Verstandes: 4.1 hie häd ‘n klouken Kop: er ist intelligent 4.2 ju is noch goud in dä‘n Kop: sie ist geistig noch auf der Höhe. 5. (Hafer) Rispe. 6. das stumpfe Ende des Eis. 7. Knospe: ju Bloume häd ‘n Masse Koppe: die Blume hat viele Knospen. 8. Spitze des Torfhaufens. 9. Obertasse. 10. das erste Element einer Reihe. 11. Frisur: ju häd ‘n ‘näien Kop kriegen: sie hat eine neue Frisur bekommen. 12. Kopf eines Backsteins.
ljoacht (ljaachter, ljoachtste)
1. licht, hell: et is noch nit ljoacht : es ist noch nicht hell. fóar t Ljoachte kume : zutage treten; ans Licht kommen. 1.3.1 bee/ Ljoachten: bei Tageslicht. 1.3.2 jie mouten bee/ Ljoachten apstounde : ihr müsst bei Tageslicht aufstehen. 1.4 hie häd dät an t Ljoachte broacht : er hat das ans Licht gebracht. 1.5 hie kumt nit in t/fóar t Ljoachte : er ist nicht zu sehen, nicht sichtbar; er bleibt hinter den Kulissen. 1.6 ljoacht wäch?ide : dämmern; hell werden, Tag werden. 2. von lichter Farbe: ljoachte Hiere : blonde Haare. 3. erleuchtet: do Finstere sunt ljoacht : die Fenster sind erleuchtet.
Íelt, dät
Schwiele: 1.1 Íelt in do Hounde: Schwiele auf den Händen. 1.2 wie häbe so loange seten ap dät Wieuwmoanske tou teeuwen, dät wie Íelt fóar de Moarze häbe: wir haben so lange gesessen und auf die Frau gewartet, dass wir Schwiele am Hintern haben. 1.3 hie häd Íelt ap de Tunge: er hat einen trockenen Hals und muss einen Schnaps haben. 2. Schilfrohr, Teichrohr.
Toustand, die
Zustand: 1.1 in skauboaren Toustand: in gutem Zustand. 1.2 in so ‘n Toustand koast du mie nit fóar ju Dore kume: in einem solchen Zustand kannst du mir nicht vor die Tür kommen. → Toustound
Hounde,, ju
1. Hand: 1.1 gau bee/ de Hounde: hilfsbereit. 1.2 Hound in Hound oarbaidje: Hand in Hand arbeiten; sich bei der Arbeit gegenseitig unterstützen (gron. mekoar in haand waarken. ) 1.3 hie kon ju Oarbaid mäkkelk fon Hound kriege : die Arbeit geht ihm leicht von der hand; er kommt mit der Arbeit gut voran. 1.4 Hounde anläze : flink anpacken, anfassen. 1.5 tou de Hound gunge : kleinere Arbeiten auf dem Bauernhof verrichten. 1.6 Hounde fóar de Fääste : wahllos; ohne auszusuchen, ohne auszuwählen: 1.6.1 hie häd dä‘n hele Boudel Hounde fóar de Fääste meenumen : er hat alles in Bausch und Bogen mitgenommen. 1.7 fon een/ene Hounde in de uur : bei der Arbeit die Hände wechseln; mit der anderen Hand anfassen. 1.8 Hounde fooldje : die Hände falten; beten. 1.9 hie boalt mäd Hounde un Fäite : er gestikuliert viel beim Reden. 1.10 Seite, Partei: du bääst ap mien Hounde : du bist auf meiner Seite, von meiner Partei. 1.11. ju is in betere Hounde : sie genest, erholt sich. 1.12 bee/ de Hounde : zur Hand. 1.13 ju platte/epene Hounde : die flache Hand; der Handteller. 1.14. uut fräie Hounde : mit Muskelkraft. 1.15 in de Hounde fale : besser gehen als erwartet. 1.16. uut de Hounde fale : schlechter gehen als erwartet. 1.17 ticht bee/ de Hounde : griffbereit, greifbar. 1.18 fon Hounde uut : mit der Hand. 1.19 ju flakke Hounde : die platte Hand. fóar de Hounde : vorrätich, greifbar, verfügbar. gau bee/ de Hound(e) : schnell bei der Hand; kurz entschlossen. 1.22 aan de Hounde ap wäch?t reke: jemandem per Handschlag etwas versprechen. 1.23 ap de Hounde reke: jemandem etwas in die Hände liefern, übergeben. 1.24 hie häd noch wäch?t bäte de Hounde: er hat etwas (Geld, Lebensmittel, Proviant) in Reserve. 1.25 dät häd hie uum do Hounde heeuwed: das hat er gut durchgeführt. 1.26 dät häd neen Hounde of Fäite: das hat weder Hand noch Fuß. 1.27 dät nimt mie nemens uut do Hounde: das nimmt mir niemand aus den Händen. 1.28 do Bäidene reke et mäd fulle Hounde uut: sparsame Eltern haben oft verschwenderische Kinder. 1.29 do Hounde umetouslo: widerrechtlich Besitz von etwas ergreifen. 1.30 du faalst mie heel uut de Hounde: du enttäuscht mich sehr. 1.31 een Hounde waasket ju uur: eine Hand wäch?scht die andere (= man muss sich gegenseitig helfen, um etwas zu erreichen). 1.32 uum de Hounde fon ‘n Wucht anhoolde: einem Mädchen einen Heiratsantrag machen. 1.33 fon de Hounde in de Mule lieuwje: von Hand zu Mund leben. 1.34 fon de twäide Hounde : zweitrangig. 1.35 hie boalde mäd Hounde un Mule : er redete mit Händen und Mund. 1.36 hie gungt mie tou Hounde : er hilft mir. 1.37 hie häd dät aal in de Hounde : er hat die Führung. 1 . 38 hie häd fuul uum do Hounde : er hat viel zu tun. 1.39 hie häd loze Hounde : er gibt gern Geld aus. 1.40 hie häd ‘‘n epene Hounde : er ist freigebig. 1.41 hie häd ‘‘n grote Hounde : er ist großzügich. 1.42 hie is in Dokters Hounde : er wird vom Arzt behandelt. 1.43 hie is Wier in goude Hounde : er erholt sich. 1.44 hie mout wäch?t uum do Hounde häbe : er muss beschäftigt sein. 1.45 wäch?t hääst du uum do Hounde? : womit bist du beschäftigt? 1.46 Bäidene mouten wäch?t uum do Hounde häbe : Kinder müssen nicht müßig, untätig sein. 1.47 hie noom him ju Halloozje unner de Hounde wäch?ch : er nahm ihm die Uhr im Stillen weg. 1.48 hie rakt Jeeld mäd fulle Hounde uut : er ist verschwenderisch. 1.49 ju Hounde epenhoolde : einen Geldbetrag, häufig Bestechungsgeld, erwarten. 1.50 ju Hounde fertrale : jemandem sehr schmerzhaft das Handgelenk verdrehen. in do Hounde kriege : in Empfang nehmen. in de/do Hounde klopje : durch Handschlag einen Vertrag abschließen, bestätigen. 1.53 hie häd fuul Jeeld in de Hounde: er ist wohlhabend. 1.54 jo kriege Hiere Oarbaid nit fon de Hounde : sie kommen mit ihrer Arbeit nicht voran. 1.55 reek mie de Hounde : gib mir die Hand. 1.56 uut de Hounde kume : verlegt werden; abhanden kommen. 1.57 wenn ein alleinstehendes Haus dem Wind schutzlos ausgesetzt ist, dann sagt man: wie kriege dä‘n Wiend uut eerste Hounde : wir bekommen den Wind aus erster Hand.
stuuf
1. stumpf: ju ene Äkse is stuuf : die eine Axt ist stumpf. 2. glatt. 3. unmittelbar, gleich, direkt: 3.1 hie siet stuuf an mie : er saß gleich neben mir. 3.2 wie woonje stuuf an de Sträite : wir wohnen direkt an der Straße. 3.3 hie stuud stuuf fóar mie : er stand direkt vor mir. 4. dicht an, nahe an: hie ron stuuf an mie fóarbie : er lief dicht an mir vorbei. 5. ganz und gar: dou de Dore stuuf ticht! : mache die Tür ganz und gar zu!
sukkelje
1. langsam im Trab laufen: do Houngste sukkelje fóar dä‘n Woain : die Pferde traben langsam vor dem Wagen. 2. mit hüpfendem Gang gehen; trippeln: hie koom sinnich ounsukkeljen : er kam langsam herangetrippelt. mit kurzen, unsicheren Schritten gehen: die oolde Mon sukkelde truch dä‘n jope, wäch?ite Snee : der alte Mann ging mit Mühe durch den tiefen, nassen Schnee.
Swupsdie!
Aufruf, um das plötzliche Eintreten von irgend etwas zu bezeichnen: Swupsdie! Do stuud ju fóar mie : Swupsdie! Da stand sie vor mir.
Skot, -te, dät
1. Bretterwand, Scheidewand, Verschlag: hie kumt bäte t Skot: er kommt ins Gefängnis. 2. Brett, das hochgezogen werden kann, um Wasser in einen Graben abfließen zu lassen. Hinterteil: du krichst wäch?kke fóar t Skot : du bekommst eine Tracht Prügel. 4. Holzwand oder Steindamm in einem Kanal oder Graben, über die/den das Wasser fortströmt, wenn es den Pegelstand erreicht hat. 5. versetzbares Weidetor. 6. Seitenplanke an einem Ackerwagen, der verwendet wird, um Ferkel zu befördern.
Frucht, -e, ju
1. Frucht; essbares Gewächs vom Garten oder Acker. 2. Feldfrucht; auf dem Acker angebaute Kulturpflanze: uus Fruchte stounde deer breed fóar : unsere Feldfrüchte stehen, gedeihen gut. 3. Korn, Getreide: ju Frucht stoant goud : das Korn sieht gut aus.
Snuf, -fe, die
1. Oberlippe eines Pferdes. 2. (grob) Gesicht: du krichst glieks aan fóar dä‘n Snuf: du bekommst gleich einen Schlag ins Gesicht.
taie
1. drücken, pressen: sik do Hounde taie : sich die Hande drücken. 2. umarmen, liebkosen. 3. (+ sik) sich scheuen, sich drücken: hie tait sik fóar dusse Oarbaid : er drückt sich vor dieser Arbeit.
foartringe
1. vordringen (is): in oolden Tieden waas et nit mäkkelk in dä‘n Foan foartoutringen : in alten Zeiten war es nicht leicht, ins Moor vorzudringen. 2. (+ sik) sich vordrängen: hie tringt sik aaltied fóar, wan et wäch?t umesunst tou hoaljen rakt : er drängt sich immer vor, wenn es etwas umsonst zu holen gibt.
fóarstrieke
vorstreichen: wie strieke dät Gelint fóar, dät et nit rustert: wir streichen das Geländer vor, damit es nicht rostet.
fóarstounde
1. leiten, vorstehen, verwalten, bewältigen: 1.1 hie kon sien Buräi nit fóarstounde : er kann seine Bauernstelle nicht verwalten. 1.2 ju kon Hiere Huushooldenge goud fóarstounde : sie kann ihren Haushalt gut bewältigen. 2. (Bauteil) vorstehen, vorspringen: dät Täk stoant wäch?t fóar : das Dach springt etwas vor. 3. darstellen: wäch?t skäl dät fóarstounde? : was soll das darstellen? 4. ahnen, vermuten, meinen lassen: 4.1 dät stoant mie so fóar, dät jo nit kume : ich vermute, ich meine, dass sie nicht kommen. 4.2 deer stoant mie niks fon fóar : ich erinnere mich nicht daran. 5. in einer bestimmten Lage sein: ju stoant deer läip fóar : sie befindet sich in einer misslichen Situation. 6. verantworten: so aan kuud dusse Oarbaid goud fóarstounde : so einer könnte diese Arbeit gut verantworten.