Dai, do Dege, die
1. Tag: 1.1 alle Dege: täglich. 1.2 dät geskjugt alle Dege : das ist ein alltägliches Ereignis. 1.3 dusse Dege : 1.3.1 neulich. 1.3.2 in den ‘nächsten Tagen. 1.4. fóar dä‘n Dai kume : ans Tageslicht kommen; an den Tag kommen; zutage treten. 1.5 hilge Dai/halge Dai/helige Dai : Feiertag. 1.6. uur Dai : am darauffolgenden/ ‘nächsten Tag. 1.7 uur Dai smäidens : am ‘nächsten Morgen. 1.8 ap aan Dai : eines Tages. 1.9. Dai bee/ Dai : tagtäglich; Tag für Tag. 1.10 fon Dai tou Dai : von Tag zu Tag. 1.11 ‘‘n Dai fäästsätte : einen Termin vereinbaren. 1.12 Dai foar Dai : Tag für Tag. 1.13 gouden Dai : guten Tag! 1.14 dä‘n hele Dai oun : ununterbrochen, ständig: et grummelt dä‘n hele Dai oun : es donnert ständig. 1.15 uur Dai : am Tage. 1.16 Dai wäch?ide : Tag werden; hell werden. 1.17 dä‘n hele ljowe Dai : den lieben langen Tag. 1.17 deer komt hie mäd fóar dä‘n Dai : er rückt damit heraus. 1.18 ju häd Hiere Dege : sie hat ihre Regelblutung. 1.19 die Lääste Dai : der Tag des Jüngsten Gerichts. 1.20 do lääste Dege : der Lebensabend. 1.21 et wäch?dt boalde Dai : es tagt. 1.22 hie ferlieuwet ‘‘n gouden Dai : er führt ein angenehmes Leben. 1.23 mäd ‘‘n Dai : binnen kurzem: 1.24 dät is mäd ‘‘n Dai däin : das ist in einem Tag erledigt. 1.25 ook uur Dai in de Säärke : auch am ‘nächsten Tag in der Kirche. 1.26 uur oa/ aa Dege, oage/age Dege : in einer Woche. 1.27 wan do Dege langer wäch?ide, wäch?dt die Winter strommer : wenn die Tage länger werden, wird der Winter strenger.
Bäidedai, -dege, die
Geburtstag. [afrs. berde + dai; engl. birthday]
Loangste Dai, die
Mittsommer; Sommeranfang.
Halge Dai, do Halge Dege, die
Feiertag.
gnäizje
murren, ‘nörgeln, quengeln: dät Bäiden gnäizet dä‘n hele Dai . [nl. kniezen]
hällerljoacht
helllicht: dät Melöär is ap hällerljoachten Dai passierd : das Unglück ist am helllichten Tag passiert.
mädeenuur
1. miteinander: wie häbe noch neen Kans heeuwed, mädeenuur deeruur tou balen : wir haben noch keine Gelegenheit gehabt, miteinander darüber zu reden. 2. zusammen: 2.1 wie wollen mädeenuur deerwai gunge : wir wollen zusammen dahingehen. 2.2 (Liebespaar): jo lope al loange mädeenuur : sie sind schon lange miteinander befreundet. 2.3 gouden Dai mädeenuur! : guten Tag zusammen!
miemerje
schwermütig grübeln; tiefsinnig nachdenken: wolt du dä‘n hele Dai Hier sitte tou miemerjen? : willst du den ganzen Tag hier sitzen und grübeln? [nl. mijmeren]
mummelje
1. murmeln, nuscheln. 2. in kleinen Häppchen oder Bissen essen. 3. langsam und vorsichtig kauen. 4. mit Genuss essen: hie mummelt sik goud wäch?t bäte : er isst mit großem Appetit. 5. mit einem zahnlosen Mund essen. 6. ununterbrochen knabbern: ju is so tjuk, wiel ju dä‘n hele Dai mummelt : sie ist so dick, weil sie den ganzen Tag ununterbrochen knabbert.
namme
1. nennen: 1.1 jo wollen nit ap aan Dai namd wäch?ide : sie wollen nicht an einem Tag genannt/erwähnt werden (= sie wollen nichts voneinander wissen). 1.2 dät Bäiden nit bee/ Nome namme : das Kind nicht beim Namen nennen; sich undeutlich, verhüllend ausdrücken.
nümelk
1. zierlich: 1.1 uus Bääsje druuch ‘‘n ‘nümelk Kralebeend : unsere Großmutter trug eine zierliche Perlenkette. 1.2 ju is buppe do fieftich, man noch so ‘nümelk as ‘‘n jung Wucht : sie ist über fünfzig, aber noch so zierlich wie ein junges Mädchen. 2. drollich, reizend: 2.1 ‘‘n ‘nümelk Bäiden : ein reizendes Kind. 2.2 die loange ‘nümelke Dai : (ironisch) der liebe lange Tag. 3. mollich, behaglich warm: ‘nümelk woorm : mollich warm. genussvoll: ‘nümelk iete : mit Genuss essen.
oudwo
1. abnehmen, absetzen: ‘‘n Kipse oudwo : eine Mütze abnehmen. 2. abgeben: 2.1 du moast mie aan Ap(p)el oudwo : du sollst/ musst mir einen Apfel abgeben. 2.2 koast du mie two Stuk oudwo? : kannst du mir zwei Stück abgeben? 3. abspeisen: jo häbe him mäd min Jeeld oudäin : sie haben ihn mit wenig Geld abgespeist. erledigen: 4.1 dusse Apjääfte mouten wie gau oudwo : diese Aufgabe müssen wir schnell erledigen. 4.2 dät is een Oudwoon : das kann in einem Arbeitsgang erledigt werden. 5. verringern, verkürzen: du koast fon dien Lieuwend naan Dai toudwo of oudwo : du kannst dein Leben um keinen einzigen Tag verringern oder verlängern.
oufale
1. abfallen: do Bledere fale fon do Bome ou : die Blätter fallen von den Bäumen ab. 2. dahinsiechen, dahinkränkeln: uus Babe faalt älke Dai moor ou : unser Vater kränkelt immer mehr dahin. 3. altersschwach werden: mäd fieuwunsogentich begon Willi outoufalen : mit fünfundsiebzig fing Willi an, altersschwach zu werden. 4. infolge einer Krankheit abmagern. sich von jemandem oder etwas lossagen; sich jemandem oder einer Sache gegenüber abtrünnig werden: hie is fon sin Glowe oufalen : er hat sich von seinem Glauben losgesagt. 6. vom Amt des Priesters zurücktreten: hie is ‘‘n oufalenen Pastoor : er ist ein abtrünniger Priester. 7. eine Neigung, ein Gefälle aufweisen: an dusse Stede faalt dät Lound ou : an dieser Stelle weist das Land ein Gefälle auf. 8. wegsterben; durch den Tod der Familie verloren gehen: et is trurich, dät uus Bääsje uus oufalen is : es ist traurig, dass wir unsere Oma verloren haben.
oumoakje
1. erledigen: dät is een Oumoakjen : man kann zwei oder mehr Aufgaben gleichzeitich erledigen. 2. entfernen, absetzen. abmachen, vereinbaren, absprechen: 3.1 die oumoakede Dai : der vereinbarte Tag; Termintag. 3.2 jo häbe oumoaked, dät hie deer ‘‘n Tuun ploantje kon : sie haben abgemacht, dass er dort einen Garten pflanzen kann. 4. sich etwas ausbedingen: wie häbe oumoaked, dät uus Bääsje bit an Hiere Lieuwendseende in dät Huus blieuwe kon : wir haben uns ausbedungen, dass unsere Oma bis an ihr Lebensende in dem Haus bleiben kann. 5. vollenden: eerst mout iek mien Studium oumoakje : zuerst muss ich mein Studium vollenden.
ouskloowje
sich abquälen; sich abmühen: hie sklowet sik dä‘n hele Dai ou : er quält sich den ganzen Tag ab.
Poolm, -e, die
1. Abkürzung für Palmsonntag: 1.1 (Kinderreim) Poolm, Paasken, Oaiere ap ‘‘n Grosken : Palmsonntag, Ostern, Eier für einen Groschen. 1.2 Dai fóar Poolm : Palmsonnabend. 2. Buchsbaum.
riede iek riede, du ridst, hie/ju ridt, wie riede; reed, reden; is/häd rieden; rid/ried! riedet!
1. zu Pferde reiten: 1.1 dät Soaks is so stump, du koast mäd dä‘n blote Íers deerap riede : das Messer ist so stumpf, du kannst mit dem bloßen Hintern darauf reiten. 1.2 wäch?l wol ap so ‘‘n oolden Houngst riede? : wer will auf einem solchen alten Pferd reiten? 1.3 so as et ridt un foart : mit allem Zubehör, mit allem Drum und Dran: iek häbe dät Huus koped, so as et ridt un foart : ich habe das Haus mit allem Zubehör gekauft. 1.4 wie häbe nit dä‘n hele Dai rieden, man wie sunt daach fon Lier ätter Romelse wai rieden : wir haben/sind nicht den ganzen Tag geritten, aber wir sind doch von Leer nach Ramsloh geritten.
lunskje
1. locken: hie lunskede do Fugele ätter sik tou : er lockte die Vögel an sich heran. 2. schleichen (is): hie lunksede bee/ uus uum dät Huus tou : er schlich bei uns um das Haus herum. 3. sich ängstlich davonschleichen; mit eingezogenem Kopf weglaufen (is). 4. vor Zorn stillschweigend umherlaufen und niemand dabei beachten (is): hie waas so dul, hie lunskede dä‘n hele Dai truch t Huus : er war so böse, er schlich den ganzen Tag kopflos durchs Haus. umherirren, umherstreifen, ohne etwas zu tun (is): hie lunsket Dai foar Dai herume : er streift Tag für Tag umher, ohne etwas zu tun.
ljoof (ljauer, ljoofste)
1. lieb, artig, brav: dä‘n hele ljowe Dai : den lieben langen Tag. am ljoofsten nit : lieber nicht. 2. ljoof häbe: lieb haben, mögen.
heel
1. ganz: 1.1 heel un aal : ganz und gar. 1.2 heel un aal nit! : ganz und gar nicht; keineswegs! 1.3 hie is dä‘n hele Dai deer wezen : er ist den ganzen Tag da gewesen. 2. heil, nicht beschädigt, unversehrt, wohlbehalten: 2.1 sien sere Been is Wier heel : sein krankes Bein ist wieder heil. 2.2 hie häd niks oukriegen; hie is heel blieuwen. : er hat nichts abbekommen; er ist unversehrt geblieben. 2.3 hie is heel Wier ätter Huus kemen : er ist wohlbehalten wieder nach Hause gekommen. 2.4 heel moakje : heil, ganz machen; reparieren: die Buur häd dä‘n Woain Wier heel moaked : der Bauer hat den Wagen wieder repariert. 3. ganz, unzerteilt: wie häbe him ‘‘n heel Swien skoankt : wir haben ihm ein ganzes Schwein geschenkt. 4. all: do hele Dierte : alle Tiere. 5. gar: 5.1 heel nit : gar nicht. 5.2 iek kanne dä‘n hele Käärdel nit : ich kenne den Mann gar nicht. [afrs. hêl]
helich
heilig: helige Dai : Feiertag. [afrs. hêlig, engl. holy]
herumeklungelje
umherschlendern: iek bä‘n dä‘n hele Dai in Ooldenburich herumeklungeld : ich bin den ganzen Tag in Oldenburg umhergeschlendert.
herumepooije
allzu lieb mit jemandem umgehen; mit jemandem herumschmusen: hie pooit dä‘n hele Dai mäd dät wiedloftige Wucht herume : er schmust den ganzen Tag mit dem flatterhaften Mädchen herum.
Honentrede, -n, die
1. Hahnentritt. 2. kleiner Schritt. 3. kurze Entfernung. 4. kleine Zeitspanne: ap säksten Januoar skielt die Dai ‘n Honentreed: am sechsten Januar ist der Tag zum ersten Mal merklich länger. 5. (Pferd) fehlerhafter Gang mit ruckartigem Hochheben eines Hinterbeins oder beider Hinterbeine; Zuckfuß.
ienriene
ununterbrochen regnen: et häd sik dä‘n hele Dai ienrienen : es hat den ganzen Tag ununterbrochen geregnet.