Diert, -e, dät
1. Tier: wäch?t foar ‘n Diert waas dät?: was für ein Tier war das? 2. Ding, Dingsda: iek wiel/wüül wäch?t tou skaujen häbe, man iek kuud so ‘n Diert nit fiende: ich wollte etwas zum Hobeln haben, aber ich konnte so ein Dingsda nicht finden. 3. primitiver, grober Mensch: nemens wol mäd so ‘n Diert umegunge: niemand will mit so einem primitiven Menschen umgehen.
anplakje
1. ankleben. 2. andrehen, aufzwingen: hie wiel/wüül dä‘n Houngst nit häbe, man iek häbe him dät Diert anplakked : er wollte das Pferd nicht haben, aber ich habe ihm das Tier aufgezwungen.
uunfersjoons
1. plötzlich, ohne dass es vorauszusehen war: hie roate him uunfersjoons ‘‘n Stääk : er versetzte ihm unerwartet einen Stoß. (Kauf, Tauschhandel) blind, ungesehen; ohne das Objekt vorher gesehen zu haben: 2.1 iek wol mäd die uunfersjoons tuuskje : ich will mit dir tauschen, ohne das Tauschobjekt gesehen zu haben. 2.2 dät Diert is kroank; man wäch?t koast du ferwachtje, wan du dä‘n Houngst uunfersjoons koped hääst? : das Tier ist krank; aber was kannst du erwarten, wenn du das Pferd ungesehen gekauft hast? 3. unwillkürlich: hie häd dä‘n Spegel uunfersjoons fale läiten/lät : er hat den Spiegel unwillkürlich fallen lassen.
Rups, -e, die
Zugriff: mäd ‘n gauen Rups hied hie dät Diert fangd: mit einem schnellen Zugriff hatte er das Tier gefangen.
moor (a)
1. (moor drückt aus, dass etwas über eine bestimmte Menge, eine bestimmte Anzahl hinausgeht) mehr: 1.1 die Fisk smoaket ätter moor : der Fisch schmeckt nach mehr, erweckt die Esslust. 1.2 ‘‘n Mon is moor as ‘‘n Diert : ein Mensch ist wichtiger, bedeutender als ein Tier. 1.3 hie supt moor as iek : er säuft mehr als ich. 1.4 hie kon wäch?t moor : er besitzt das Zweite Gesicht oder sonstige übersinnliche/übernatürliche Fähigkeiten; er kann zaubern, hexen. 1.5 hie is wäch?t moor as Jan un alleman : er ist überdurchschnittlich begabt. 1.6 hie is wäch?t moor wuden : er ist befördert worden. 1.7 dät ieten wäch?dt mie moor in de Mule : ich kann dieses Essen nicht herunterbekommen. 1.8 hie häd moor fon sien Buräi moaked : er hat seinen Bauernhof vergrößert. 1.9 do Hoazen wäch?ide moor : die Hasen vermehren sich.
Haudflaask, dät
1. Fleisch vom Kopf des Schweines, das zur Vorbereitung des Presskopfes verwendet wird. 2. die essbaren kleinen Teile des Schlachttiers: dät Haudflaask bestuud uut Haat, Lieuwer, Lunge, Tunge, Kop, Ore, Njuren un Snute fon dät Diert: die essbaren kleinen Teile des Schlachttieres (vor allem des Schweins) waren Herz, Leber, Lunge, Zunge, Kopf, Ohren, Nieren und Schnauze oder (beim Schwein) Rüssel. [nl. hoofdvlees]
wies (wiezer, wíeste)
1. aufgeweckt, klug. 2. verständig, erfahren, vernünftig: wies bale : ein vernünftiges Wort miteinander reden; einen Gedankenaustausch halten; sich ernsthaft unterhalten. 3. altklug, vorlaut, vorwitzig: 3.1 hie is mie tou wies: er ist mir zu vorlaut. 3.2 hie is so wies as Salomons Kat, die fon Wiezigaid fon ‘n Stoul falen is un sik dä‘n Stäit breken häd: er ist so vorwitzig wie Salomons Katze, die vor Vorwitz von einem Stuhl gefallen ist und sich den Schwanz gebrochen hat. 3.3 hie is so wies as Skiete: er ist sehr eingebildet. 4. höhnisch, sarkastisch, spitz: aan wies oulope läite : jemandem eine abschlägige, häufig beleidigende Antwort geben. wies bale : sarkastische, abfällige Bemerkungen machen. 5. affig, zimperlich; eitel und geziert: ju is ‘n wies Diert: sie ist ein eitles Ding. 6. listich, durchtrieben. 7. schlagfertig: ‘n wieze Ontwoud: eine schlagfertige Antwort.
tiedich
1. zeitig, früh: 2. (Kuh) trächtig: ju Ku is tiedich , man die Houngst, dät Swien un do uur Dierte sunt dregend : die Kuh ist tiedich , aber das Pferd, das Schwein und die anderen Tiere sind dregend . 3. rechtzeitig: wie mouten tiedich deer weze : wir müssen rechtzeitig da sein.
kwood (kwader, kwoodste)
1. schlecht, schädlich: Rotten sunt kwode Dierte : Ratten sind schädliche Tiere. 2. dreckig: dät Fäl fon dä‘n Huund waas aiske kwood : das Fell des Hundes war sehr dreckig. 3. unfreundlich: 3.1 iek kon sien kwode Oard nit goud häbe : ich kann seine unfreundliche Art nicht gut haben. 3.2 dä‘n Käärdel koast du man kwood waihoolde : den Mann kannst du nur unfreundlich hinhalten (= auf Abstand halten). 4. (Speise) ekelhaft, verdorben: die oolde Sies waas so kwood, du kuust him goar nit iete : der alte Käse war so ekelhaft, man konnte ihn gar nicht essen. 5. (Tier) schleimig, abstoßend: Bloudsugere uut do Mere in Québec sunt kwood : Blutegel aus den Seen in Québec sind schleimig und abstoßend. 6. aufgebracht, zornig: do wuud ju kwood, as ju dät tou wieten kreech : sie wurde zornig, als sie das erfuhr.
heel
1. ganz: 1.1 heel un aal : ganz und gar. 1.2 heel un aal nit! : ganz und gar nicht; keineswegs! 1.3 hie is dä‘n hele Dai deer wezen : er ist den ganzen Tag da gewesen. 2. heil, nicht beschädigt, unversehrt, wohlbehalten: 2.1 sien sere Been is Wier heel : sein krankes Bein ist wieder heil. 2.2 hie häd niks oukriegen; hie is heel blieuwen. : er hat nichts abbekommen; er ist unversehrt geblieben. 2.3 hie is heel Wier ätter Huus kemen : er ist wohlbehalten wieder nach Hause gekommen. 2.4 heel moakje : heil, ganz machen; reparieren: die Buur häd dä‘n Woain Wier heel moaked : der Bauer hat den Wagen wieder repariert. 3. ganz, unzerteilt: wie häbe him ‘‘n heel Swien skoankt : wir haben ihm ein ganzes Schwein geschenkt. 4. all: do hele Dierte : alle Tiere. 5. gar: 5.1 heel nit : gar nicht. 5.2 iek kanne dä‘n hele Käärdel nit : ich kenne den Mann gar nicht. [afrs. hêl]
ferwoarje
1. beaufsichtigen, verwalten, leiten, führen: 1.1 hie mout dä‘n hele Bedrieuw säärm ferwoarje : er muss den ganzen Betrieb selbst leiten. 1.2 ‘‘n Huushooldenge ferwoarje : einen Haushalt führen. 2. aufbewahren: dät Jeeld is goud ferwoard : das Geld ist gut aufbewahrt. 3. (+ sik) protestieren gegen etwas; ein Ansinnen zurückweisen: ju ferwoarde sik juun dussen Ferwiet : sie wies diesen Vorwurf zurück. 4. pflegen, versorgen: ju ferwoart Hiere kroanke Muur: sie versorgt ihre kranke Mutter. 5. bewerkstelligen: dä‘n Bau fon so fuul Huze kon nit aan Mon ferwoarje: den Bau von so vielen Häusern kann nicht ein Mann bewerkstelligen. 6. schützen: konnen do Dregunere uus fóar so ‘‘n Ferbreker ferwoarje? : können die Polizisten uns vor einem solchen Verbrecher schützen? 7. verhindern: iek häbe ferwoard, dät hie dät diede : ich habe verhindert, dass er das tat. 8. hüten, aufpassen auf: die oolde Skeper is tou swäk, uum sien oaine Dierte tou ferwoarjen : der alte Schäfer ist zu schwach, um seine eigenen Tiere zu hüten.
dregend
1. ertragreich, fruchtbar: ‘‘n dregenden Äkker : ein fruchtbares Feld. 2. trächtig: do maaste Dierte sunt dregend; alleen ju Ku is tiedich : die meisten Tiere sind dregend ; allein die Kuh ist tiedich .
but
1. grob, derb; unkultiviert, rüpelhaft, rücksichtslos: 1.1 iek hied deer nit mäd rekend, dät ju so ‘‘n butten Käärdel hilkje skuul : ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie so einen unkultivierten Mann heiraten würde. 1.2 hie häd mie but roat, is mie but kemen : er hat mich grob angefahren, hat mich ausgeschimpft. 2. grausam, unmenschlich: hie is but mäd do Dierte : er geht grausam mit den Tieren um. 3. taktlos, schroff: hie häd Hier so but kweden, dät him dät ieten nit smoakede : er hat ihr so taktlos gesagt, dass ihm das Essen nicht schmeckte. 4. streng: ‘‘n butten Koaster : ein strenger Lehrer.
Jöädenspäk, dät
Sukkade; kandierte Schale von Zitrusfrüchten.
Skietdiert, -e, dät
1. minderwertiges Tier: ju oolde Ku is ‘n Skietdiert: die alte Kuh ist minderwertig. 2. wertloser Gegenstand.
Lästdiert, -e, die
Lasttier.
Rieddiert, -e, dät
Reittier.
Uundiert, -e, dät
1. unbändiges Haustier, Untier: dusse Hauer is ‘n gefoardelk Uundiert: dieser Eber ist ein gefährliches Untier. 2. widerspenstiger Mensch; Quertreiber. 3. bissige Frau. 4. etwas, was in seiner Art sehr groß ist: ‘n Uundiert fon ‘n Hingst: ein riesiger Hengst.
spuurje
1. die Spur halten: dusse Woain spuurt nit goud; do Bäterjole lope nit in de Spuur fon do Faanderjole: dieser Wagen hält die Spur nicht gut; die Hinterräder laufen nicht in der Spur der Vorderräder. 2. gehorchen: ‘n Foar is neen Uundiert, wan hie ferwachtjend is, dät sien junge Bäidene spuurje: ein Vater ist kein Ungeheuer, wenn er erwartet, dass seine jungen Kinder (ihm) gehorchen.
kummedierje
1. herausfordern: hie kummedierde mie, iek skuul mäd him in de Wädde/uum de Wädde juun him sköäwelje : er forderte mich zum Wettkampf im Eislaufen heraus. 2. kommandieren; herrschsüchtige Befehle von sich geben: dät Wieuwmoankse biddet die uum niks; ju kummediert die! : die Frau bittet dich um nichts; sie kommandiert dich! 3. bestellen: ju häd noch ‘‘n ‘näien Moantel kummedierd : sie hat auch noch einen neuen Mantel bestellt. [frz. commander]
wächjoagje
1. fortjagen. 2. suspendieren; des Amtes entheben: jo häbe him bee/ de Post wäch?chjoaged : sie haben ihn als Postbeamten suspendiert.
Nuk, -ke, die
1. versteckte Boshaftigkeit, Tücke: dusse Houngst häd läipe Nukke: dieses Pferd hat schlimme Tücken. 2. plötzlicher Schub, Stoß: 2.1 iek roate him ‘‘n Nuk, as hie ounfäng, sljucht uur sien Moanske tou balen : ich gab ihm einen Stoß, als er anfing, schlecht über seine Frau zu reden. 2.3 dät gungt mäd Nukke, as wan ‘‘n Buk migt : das geht stoßweise, als ob ein Bock uriniert. Grille, Laune, Schrulle: 3.1 deer sitte Nukke an dät Wieuw : die Frau ist launisch. 3.2 ook ‘‘n Huusdiert häd sien Nukke : auch ein Haustier hat seine Schrullen. 3.3 ju häd Hiere roare Nukke : sie hat ihre komischen Grillen.
uurfrete
sich überfressen: bloot Huusdierte uurfrete sik : nur Haustiere überfressen sich.