Babe, -n, die
1. Name des Vaters im Kreise der Familie und unter Freunden: 1.1 uus Babe häd uus dät oafte fertäld: unser Vater hat uns das häufig erzählt. 1.2 fon Babe ap Suun uurgeen : von Generation zu Generation überliefert. (Vor Fremden spricht man von uus Foar. Der Vater anderer Menschen ist Foar oder Papa.)
ienpräntje
einprägen: uus Bäbe häd et uus ienpränted, uus Plicht aaltied tou dwoon: unser Vater hat es uns eingeprägt, immer unsere Pflicht zu tun.
Zeloar , dät
Gehalt: uus Babe häd sien Zeloar al kriegen : unser Vater hat sein Gehalt schon bekommen. [frz. salaire]
stiekelch
1. lästich: iek kon sien stiekelge Baleräi nit moor here : ich kann sein lästiges Gerede nicht mehr hören. 2. stachelig, mürrisch, übel gelaunt: smäidens ädder is uus Babe aaltied stiekelch : morgens früh ist unser Vater immer mürrisch.
Stede, -n, ju
1. Stelle, Stätte: 1.1 ap de Stede: plötzlich, sofort; auf der Stelle. 1.2 die Houngst bleeuw ap de Stede stounden: das Pferd blieb plötzlich stehen. 1.3 hie häd ‘n Stede in Huus, wier hie oarbai(d)je kon: er hat eine Stelle im Haus, wo er arbeiten kann. 1.4 nit fon/uut ju Stede kume: nicht von der Stelle kommen; nicht vorwärts kommen. 1.5 alles is nu ap Stede: alles ist jetzt in Ordnung. 1.6 wie kume nit fon ju Stede mäd uus Oarbaid, wan dät Weder so blift: wir kommen nicht von der Stelle mit unserer Arbeit, wenn das Wetter so bleibt. 1.7 gunge ‘n bitje uut de Stede: gehe ein bisschen beiseite. 1.8 ap Stede hoolde: instand halten. 1.9 ap Stede kume: in Ordnung gehen. 1.10 ap Stede moakje, brange: aufräumen. 1.11 ‘n Rekenge ap Stede moakje: eine Rechnung begleichen. 1.12 hie mai Lieuwer ap Stede nit liede: er mag Leber absolut nicht leiden. 1.13 do Stoule mouten ap Stede sät wäch?ide: die Stühle müssen auf den richtigen Platz gesetzt werden. 1.14 hie kon niks oarntlik fon de Stede sätte: er kann nichts ordentlich ausführen, durchführen. 2. Bauernhof, Bauernstelle: 2.1 min Fädder häd ‘n flugge, grote Stede: mein Vetter hat einen schönen, großen Bauernhof. 2.2 hie hilket ju Stede un nit dät Wieuw: er heiratet aus Habgier und nicht aus Liebe. 2.3 fon de Stede moute: den Bauernhof wegen Überschuldung verlassen müssen. 3. Grundstück, Baugrundstück: hie häd noch neen Stede fuunden, wier hie baue kon: er hat noch kein Grundstück gefunden, wo er bauen kann. 4. schadhafte Stelle, Kratzer: deer is ‘n Stede in ju Fawe, ju uutbeterd wäch?ide mout: da ist eine schadhafte Stelle in der Farbe, die ausgebessert werden muss. 5. Quetschung, Bluterguss, blauer Fleck: 5.1 hie häd ‘‘n blaue Stede an dä‘n Hoals : er hat einen Bluterguss am Halse. 5.2 sere Stede : wunde Stelle, Geschwür. 5.3 räie Stede : Stelle, an der die Haut abgeschürft ist. 6. Stellung, Beschäftigung: min Bruur häd ‘‘n Stede bee/ ‘‘n Sloachter ounnumen : mein Bruder hat eine Stelle bei einem Schlachter angenommen. 7. Dorf: Hiere Babe koom uut ‘‘n litje Stede in Pommern : ihr Vater stammte aus einem kleinen Dorf in Pommern. 8. Standort: Lage: dät Huus häd ‘‘n goude Stede : das Haus hat eine gute Lage, einen guten Standort. 9. Ort: an ju Stede häbe iek mie silläärge nit apheelden : an dem Ort habe ich mich niemals aufgehalten.
snurksk
1. eigenartig, verdreht; merkwürdig im Benehmen: ju däd so snurksk, wan ju in Sälskup is : sie benimmt sich so eigenartig, wenn sie in Gesellschaft ist. 2. spaßig, witzig, drollich: uus Babe kon so snurksk fertälle : unser Vater kann so drollich erzählen.
snaue
1. fauchen, schimpfen, schelten. grob, grimmich antworten: bee/ dät fule Fräigjen snaude hie äntelk fon sik : bei dem ganzen lästigen Fragen antwortete er endlich grob. 3. in zornigem, gereiztem Ton reden: uus Babe is Wier gesuund; hie snaut Wier uum sik tou : unser Vater ist wieder gesund; er redet wieder gereizt und zornig.
slo iek slo, du slachst, hie/ju slacht, wie slo; sluuch, slugen; sloain; slach! slooët!
1. schlagen; mit Schlägen traktieren: 1.1 do Dregunere grepen dä‘n Ienbreker un slugen him swot un blau: die Polizisten ergriffen den Einbrecher und schlugen ihn schwarz und blau. 1.2 dussen Ploan moast du die uut dä‘n Kop slo: diesen Plan musst du vergessen. 2. machen, bauen, herstellen: 2.1 jo slugen ‘n Brääch uur de Grote Äi: sie bauten eine Brücke über die Ems. 2.2 Ouelje slo: Speiseöl aus Raps durch Herauspressen herstellen. 2.3 Taue slo: das Handwerk eines Seilers ausüben. 2.4 ‘n Krjuus slo: das Zeichen des Kreuzes machen. 3. in der Art, im Wesen, im Aussehen ähneln: 3.1 hie slacht heel ätter/ap sin Babe : er artet ganz seinem Vater nach. 3.2 ju slacht färe : sie ähnelt einem entfernten Verwandten. 4. (+ sik) sich prügeln: wieruum mouten sik do bee Brure aaltied slo? : warum müssen sich die beiden Brüder immer prügeln? 5. besiegen: in oolden Tieden häbe do Seelter do Fräizen bee/ Tjotern sloain : in alten Zeiten haben die Saterfriesen die Ostfriesen bei Detern besiegt. 6. schlingen: ju sluuch sik dä‘n Douk uur de Skullere : sie schlang sich das Tuch über die Schulter.
Sleek, do Sleke, die
1. Schlag: 1.1 Sleek ap Sleek: Schlag auf Schlag; immer wieder. 1.2 fout ap Sleek: sofort. 1.3 fon dä‘n Sleek ou: (Uhr) aus dem Takt; nicht richtiggehend. 1.4 die koolde Sleek: der Blitz. 1.5 mäd aan Sleek: plötzlich. 1.6 ‘‘n fälen Sleek : ein gewaltiger Schlag, Klaps, Stoß. 1.7 Sleek unner Woater : Seitenhieb. 2. Rasse: hie häd ‘‘n goud(en) Sleek Bäiste : er hat eine gute Rinderrasse. 3. Charakter, Art: 3.1 hie is ‘‘n heel uur Sleek as sin Babe : er ist charakterlich ganz anders als sein Vater. 3.2 jo sunt fon aan Sleek : sie sind von gleicher Art, haben den gleichen Charakter. 4. Schlaganfall: ju häd sik fon dä‘n Sleek noch nit ferhoald : sie hat sich von dem Schlaganfall noch nicht erholt. 5. Gewohnheit: uus Babe hied aaltied so ‘‘n Sleek, dät hie sik do Hounde wuusk, eer hie bedede : unser Papa hatte die Gewohnheit, dass er sich immer die Hände wusch, bevor er betete. 6. Takt beim Dreschen, Mähen oder Musizieren: 6.1 bee/ t Mjoon of bee/ t Täärsken kon hie dä‘n Sleek nit hoolde : beim Mähen oder beim Dreschen kann er den Takt nicht halten. 6.2 hie häd mie fon dä‘n Sleek broacht : er hat mich aus dem Takt gebracht. 7. Gewitterschlag, Donnerschlag: 7.1 iek kuud dä‘n Sleek in t Skäin noch fäile : ich konnte den Donnerschlag in der Scheune noch spüren. 7.2 ‘‘n ferheeldenen Sleek : ein Blitzschlag aus heiterem Himmel. 8. Schimmer, Hauch, Spur: 8.1 hie häd ‘‘n Sleek fon sin Foar oukriegen : er artet seinem Vater nach. 8.2 hie is nit so fertroald as sin Babe, man hie häd deer ‘‘n Sleek fon ou : er ist nicht so spleenig wie sein Vater, aber er hat doch etwas von dem Alten geerbt. 9. Schicksalsschlag, Missgeschick, Pech: et waas ‘‘n Sleek foar sien Fammielje, dät hie so ädder stuurwen is : es war ein Schicksalsschlag für seine Familie, dass er so früh verstorben ist. 10. Schlinge: ‘‘n Sleek in t Tau moakje : eine Schlinge ins Tau machen. 11. Portion Brei, Grütze oder Reis: dou mie deer noch ‘‘n Sleek ap! : tue mir noch eine Portion auf den Teller! 12. Missbildung: die Houngst häd ‘‘n Sleek in dä‘n Rääch : das Pferd hat einen Holhrücken. 13. Schlagloch: deer sunt ‘‘n Masse Sleke in dä‘n Dom : der Weg hat eine Menge Schlaglöcher. 14. dumpfer Schlag; Prall: hie fäl mäd aan Sleek deel : er fiel mit einem dumpfen Schlag hin. 15. Formschönheit: deer is naan Sleek of Fonsuun an dät Klood : das Kleid hat keine schöne Form. 16. Anstand, Schliff: deer is naan Sleek of Fonsuun an dä‘n Käärdel : er ist grob. 17. Erfahrung, Gewandtheit: hie häd Sleek fon Eedgreeuwen : er ist ein erfahrener Torfgräber. 18. Glockenschlag: ju Klokke is fon dä‘n Sleek ou : die Uhr schlägt die falsche Stunde, schlägt zu oft oder zu wenig. 19. Stapel Torfsoden oder Ziegelsteine: do Eedsoden stounde in Sleek : die Torfsoden sind ordentlich aufgestapelt. 20. Schlag beim Kartenspiel: iek bä‘n an Sleek : ich muss auskommen. 21. unbestimmtes Maß, unbestimmte Größe, unbestimmter Preis; Tick, Nuance: dät kuud ook ‘‘n Sleek gratter, jurrer, moor weze : das könnte einen Tick größer, teurer, mehr sein. 22. Windung: du moast fjauer Sleke uum dä‘n Peel dwo : du sollst vier Windungen um den Pfahl tun.
skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!
1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Buräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Röör is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjuur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dä‘n Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dä‘n Rääch sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dä‘n Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dä‘n Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dä‘n Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.
sälger
selig, seligen Angedenkens: din Babe sälger : dein seliger Vater. [Abkürzung von mnd. sêliger gedechtnisse]
oustamme (b)
1. abstammen: hie stamt fon Holloundere ou : er ist niederländischer Abstammung. 2. ursprünglich einem anderen Besitzer gehörend: ju Halloozje stamt fon uus Babe ou : die Uhr gehörte ursprünglich unserem Vater.
ouslootje
durch Gräben abgrenzen: dät Lound häd uus Babe ousloted : unser Vater hat das Land durch Gräben abgegrenzt.
ouluurje
1. abwarten, harren: wie mouten ouluurje, wäch?t deer noch kumt : wir müssen abwarten, was da noch kommt. 2. abgucken; durch genaues Hinsehen von jemandem lernen: iek häbe min Babe dät Timmerjen ouluurd : ich habe meinem Vater das Zimmern abgeguckt. 3. ablocken, ablisten: ju luurde mie dät Jeeld ou : sie listete mir das Geld ab. 4. stibitzen, klauen: do Noaberwäänte häbe uus tjoon Knikkere ouluurd : die Nachbarjungen haben uns zehn Murmeln geklaut.
stilken
1. heimlich, unbemerkt, unbeachtet: 1.1. stilken dwo : heimlich tun. 1.2 ‘‘n stilkenen Griep dwo : einen Diebstahl begehen. 1.3 stilken hoolde : verschweigen, vertuschen; geheim halten. 1.4 jo boalden nit mäd ‘‘n Dokter un ronnen stilken ätter ‘‘n Kwaksoolwer wai : sie redeten nicht mit einem Artz und liefen heimlich zu einem Quacksalber. 1.5 jo häbe stilken hilked : sie haben in aller Stille geheiratet. 2. insgeheim: iek häbe mie stilken uur dät beniemen fon min Babe wunderd : ich habe mich insgeheim über das Benehmen meines Vaters gewundert. 3. im Vertrauen: iek fertälde hier stilken fon dät Melöär: ich erzählte ihr im Vertrauen von dem Unfall. 3. ohne Abschiedsgruß: jo sunt stilken ouhauen: sie machten sich ohne Abschiedsgruß aus dem Staub.
Stöän, die
1. Hilfe, Unterstützung. 2. Stütze: hie is die Stöä‘n fon sin oolde Babe: er ist die Stütze seines alten Vaters. 3. Stützpfahl.
stöäwelje
1. stiefeln, schreiten; mit großen, raschen Schritten gehen: 1.1 hie koom deer ounstöäweljen : er kam herangestiefelt. 1.2 hie is mäd sin Babe deerwai stöäweld : er ist mit seinem Vater dahin gestiefelt. 1.3 hie stöäwelde deer duftich ap loos : er stiefelte energisch darauf los.
Woud, -e, dät
1. Äußerung: 1.1 hie kon sien Woud goud moakje: er kann sich mit Worten gut ausdrücken, verteidigen. 1.2 hie liet him nit tou Woud kume: er ließ ihn nicht zu Wort kommen, verhinderte, dass er sich äußerte. 1.3 hie fiert dät grote Woud: er beherrscht das Gespräch. 1.4 fon Woud tou Woud: wörtlich, wortgetreu. 1.5 hie häd mie dät Woud fóar ju Mule wäch?chnumen: 1.5.1 er ist mir mit seiner Äußerung zuvorgekommen. 1.5.2 er hat mich unterbrochen, ist mir ins Wort gefallen. 1.6 dät ene Woud hoalde dät uur, un dan hieden jo sik in do Klatten: ein Wort holte das andere, und dann hatten sie Streit miteinander. 1.7 dät is noch nit dät lääste Woud: das ist noch nicht das letzte Wort. 1.8 dät is Woud foar Woud ju Weerhaid : das ist die buchstäbliche Wahrheit. 1.9 dät koom so tou Woude : es kam die Rede darauf. 1.10 dät leeuwe iek die ap t Woud : das glaube ich dir aufs Wort. 1.11 deer kon iek ook ‘‘n Woud tou kwede : das kann ich auch bestätigen. 1.12 dät Woud häbe : das Wort führen. 1.13 hie häd deer neen Woud bee/ kweden : er hat sich das schweigend angehört. 1.14 hie häd ‘‘n Woud foar twäin : er redet mehr als zwei Menschen zusammen. 1.15 hie hied deer froamde Woude twiske : er sprach mit einem fremden Akzent; er sprach gebrochenes Deutsch. 1.16 hie stoant ap sien Woud un hoaldt, wäch?t hie ferspräkt/toutält : er steht zu seinem Wort und hält, was er verspricht. 1.17 iek häbe neen Woud deertou kweden : ich habe nicht darauf geantwortet, habe mich nicht dazu geäußert. 1.18 sunder Woud un wieze : stillschweigend, ohne ein Wort zu sagen. 1.19 tou Woude brange : zur Sprache bringen. 1.20 tou Woude stale : zurechtweisen, tadeln. 1.21 aan tou Woude stounde : jemandem Rede und Antwort stehen. 1.22 Woude breke : radebrechen. 2. Ruf: 2.1 hie häd dät Woud, dät hie mäd uur Ljudene nit umegunge kon : er hat den Ruf, dass er mit anderen Menschen nicht umgehen kann. 2.2 jo häbe dät Woud, dät jo goud wäch?t unner do Fäite häbe : es wird ihnen nachgesagt, dass sie wohlhabend seien. 2.3 dät Woud gungt färe as die Mon : der Ruf geht weiter als der Mann. 3. Versprechen: 3.1 hie häd sien Woud nit heelden : er hat sein Versprechen nicht gehalten. 3.2 hie stoant tou sien Woud : er steht zu seinem Versprechen. 3.3 iek blieuwe bee/ mien Woud : ich bleibe bei meinem Versprechen. 4. Zeichen der Zustimmung: dät is ‘‘n Woud : ich stimme mit Ihnen überein, gebe Ihnen recht. 5. Spruch, Redewendung, Sprichwort: uus Babe hied ook so ‘‘n Woud : unser Vater hatte auch einen solchen Spruch. 6. Grundsatz: dut Woud mout jeelde : dieser Grundsatz muss gelten. 7. Vorwurf: hie wol dät neen Woud häbe : er weist den Vorwurf zurück. 8. Gespräch: iek häbe Hier tou Woud wezen : ich habe ein Gespräch mit ihr geführt.
winne iek winne, du winst, hie/ju wint, wie winne; won, wonnen; wonnen; win! winnet!
1. gewinnen, siegen: 1.1 hie wint dät Spil : er gewinnt das Spiel. 1.2 uus Täärp häd wonnen : unser Dorf hat gewonnen. 2. bewältigen, schaffen: koast du ju Oarbaid winne? : kannst du die Arbeit bewältigen? 3. erwerben: uus Babe häd two Buräien wonnen : unser Vater hat zwei Bauernhöfe erworben. 4. etwas ausrichten, Erfolg haben: deer is mäd ju Raize niks wonnen : die Reise ist umsonst unternommen worden, hat keinen Erfolg gehabt. 5. sich erholen mit einer gleichzeitigen Verbesserung des Aussehens: 5.1 siet hie tou t Kroankenhuus uut is, häd hie wonnen : seit er nicht mehr im Krankenhaus ist, hat sich sein Aussehen verbessert. 5.2 hie wint et wäch?il/wül Wier : er erholt sich wohl wieder. 6. gedeihen: dät Kolich häd goud wonnen : das Kalb ist gut gediehen. 7. werben, anwerben: Tjoonste winne : Dienstboten, Personal anwerben. [afrs. winna]
willens
1. absichtlich, willentlich, vorsätzlich: 1.1 ju is uus willens uut dä‘n Wai geen : sie ist uns absichtlich aus dem Weg gegangen. 1.2 die Koopmon häd uus Babe willens bedrain : der Kaufmann hat unseren Vater vorsätzlich betrogen.
wächluke
1. fortziehen (is): sien Dochter is ätter Husum (wai) wäch?chleken : seine Tochter ist nach Husum gezogen. 2. wegzerren: iek wüül/wiel waikiekje, man min Babe häd mie fon t Finster wäch?chleken : ich wollte hinschauen, aber mein Vater hat mich vom Fenster weggezerrt.
uus / uzen
unser: 1.1 uus Babe, Mäme, Bäiden, Frjuunde : unser Vater, unsere Mutter, unser Kind, unsere Freunde/Verwandten: uus ljowe God : unser lieber Gott. 1.2 dät Huus is gratter as uzen : das Haus da ist größer als unseres.
uunwietend
1. unwissend. 2. ohne nachzudenken: dät häd uus Babe uunwietend däin : das hat unser Papa ohne nachzudenken getan.
uunbisuurged
unbesorgt: sin Babe hied ‘‘n Masse bäte dä‘n Tume, un hie kon uunbisuurged deerfon lieuwje : sein Vater hatte eine Menge Geld hinter dem Daumen (hatte ein großes Vermögen), und er kann unbesorgt davon leben.
umesöme
1. umsäumen; den Saum eines Kleidungsstücks umnähen: 1.1 jo häbe him do Ore umesöömd : er hat schlechte Laune. 1.2 verprügeln: sin Babe häd him umesöömd, wiel hie wäch?t stälen hiede: sein Vater hat ihn verprügelt, weil er etwas gestohlen hatte. → umeseme