Bääd, do Bäde, dät
1. Bett: 1.1 ap Bääd gunge: ins Bett gehen. 1.2 do Bäde moakje: die Betten machen. 1.3 in t Bääd brange: ins Bett bringen. 1.4 ju is so tjuk as ‘n Bääd: sie ist so dick wie ein Bett. 1.5 ‘‘n fräi Bääd : ein freies Bett für Gäste. 1.6 uut dät Bääd smiete : jemanden wecken.
R
1. der Buchstabe R: 1.1 jie mouten eerst Bome ploantje, wan deer ‘‘n R in t Mound is : ihr sollt erst Bäume pflanzen, wenn der Monatsname ein R enthält. 1.2 man skäl neen Bääd ätter bute(n) dwo tou luftjen, wan deer ‘‘n R in t Mound is : man soll kein Bett zum Lüften nach draußen bringen, wenn der Monatsname ein R enthält.
wook (wakker, wookste)
1. weich, nicht hart: 1.1. dut Bääd is swiede wook, noch fuul wakker as do uur : dieses Bett ist sehr weich, noch viel weicher als die anderen. 1.2 so wook as Butere : so weich wie Butter. 1.3 ju Butere is wook; et rakt Grummel : die Butter ist weich; es gibt Donner. 1.4 wook moakje : enthärten. 1.5 woke Wäggen : weiche Brötchen. 1.6 ‘‘n wook seden Oai : ein weich gekochtes Ei. 2. empfindlich: hie häd ‘‘n woken Netuur : er ist empfindlich. 3. geschmeidig: dut Leder is aiske wook : dieses Leder ist sehr geschmeidig. 4. (Wetter) mild, frostfrei: 4.1 dusse Wiek häbe wie wook Weder : diese Woche haben wir frostfreies Wetter, Tauwetter. 4.2 so ‘‘n woken Winter häbe iek noch nooit belieuwed : einen so milden Winter habe ich noch nie erlebt.
Tremien , -en, die
1. Schock, Anfall, Schlaganfall. 2. Krampf: 2.1 hie häd fon jung do Tremienen kriegen : er hat schon in jungen Jahren die Krämpfe erlitten. 2.2 hie liech ap Bääd, as do Tremienen kemen : er lag im Bett, als sich die Krampfe einstellten. 2.3 ju häd dälich Hiere Tremienen : heute hat sie schlechte Laune.
stil
1. still, bewegungslos: 1.1 stil läze, stil sitte, stil stounde : still liegen, still stehen, still sitzen. 1.2 jee stiller, jee beter, kwaad dät oolde Wieuw, do siet ju mäd dä‘n Íers in do Baannekele : je stiller, desto besser, sagte die alte Frau, da saß sie mit dem Hintern in den Brennnesseln. 1.3 stil weze : schweigend danken vor dem Essen. 2. windstill, ruhig: 2.1 stil Weder : windstilles Wetter. 2.2 Wier et stil is, is goud Heeuwer säidjen : wo es windstill ist, kann man gut Hafer säen. 3. geheim: dät kon man nit stil hoolde : das kann man nicht geheim halten. 4. geknickt, niedergeschlagen: hie is wäch?t stil, siet dät him die Hondel juunronnen is : er ist etwas niedergeschlagen, seit ihm der Handel misslungen ist. 5. ruhig: 5.1 stil in Huus blieuwe : ruhig zu Hause bleiben. 5.2 stil ap Bääd läze : wegen Krankheit bettlägerig sein. 5.3 wäch?s stil! : sei ruhig! 6. schweigsam: dät is ‘‘n stillen Wäänt : das ist ein schweigsamer Bursche. 7. ohne Feierlichkeiten: do bee hilkeden stil : die beiden heirateten ohne Feierlichkeiten.
sprede iek sprede, du spradst, hie/ju spradt, wie sprede; spratte, spratten; sprat; sprat/sprede! spredet!
ausbreiten: ‘‘n Leken uur t Bääd sprede : ein Laken über das Bett ausbreiten. [engl. spread]
skjote iek skjote, du skjutst, hie/ ju skjut, wie skjote; skoot, skoten; is/häd sketen; skjut/skjote! skjotet!
1. schießen: fergenen Häärst häd uus Babe twäin Harte sketen : vergangenen Herbst hat unser Vater zwei Hirsche geschossen. angrenzen an: sien Lound skjut an uus Buräi : sein Land grenzt an unseren Bauernhof. 3. (Flüssigkeit) strömen (is): dät Röör is breken, un dät Woater skjut deeruut : das Rohr ist gebrochen, und das Wasser strömt da heraus. 4. (Milch) gerinnen; sauer werden (is): ju Moalk häd tou loange in ju Sunne steen un is sketen : die Milch hat zu lange in der Sonne gestanden und ist sauer geworden. 5. reinigen: Roage skjote : Roggen reinigen. 6. schnellen; sausen, mit hoher Geschwindigkeit gehen oder fahren (is): 6.1 hie skoot an mie fóarbie, as wan hie Fjuur in de Moarze hiede : er schnellte an mir vorbei, als wenn er Feuer im Hintern hätte. 6.2 do Bäidene skoten in t Bääd : die Kinder schnellten ins Bett. 6.3 in dä‘n Sin skjote : einfallen. 7. (Pflanze) aufsprießen, aufschießen (is): do Ploanten skjote in t Säid : die Pflanzen setzen Saat an. 8. zu wachsen beginnen (is): die Roage, die Heeuwer skjut : der Roggen, der Hafer beginnt zu wachsen. 9. einen stechenden Schmerz verursachen (is): dät loange Moaljen is mie in dä‘n Rääch sketen : die lange Malerarbeit hat mir einen stechenden Schmerz im Rücken verursacht. 10. (Tau) ablaufen lassen; loslassen (is/ häd): läit dät Tau man skjote! : lass das Tau nur ablaufen! 11. fallen, stürzen (is): hie skoot fon ju Ladere un fäl ap dä‘n Kop : er stürzte von der Leiter und fiel auf den Kopf. 12. etwas schnell tun, schnell bewegen: die Bakker skoot dät Brood tou dä‘n Ougend oun : der Bäcker schob das Brot schnell in den Ofen hinein. 13. einen Gegenstand mit dem Fuß werfen: hie skoot dä‘n Baal truch ju epene Dore : er schoss den Ball durch die offene Tür.
rustje
1. Anstalten machen; Vorbereitungen treffen; sich fertigmachen: 1.1 jo sunt an t Rustjen, uum outouraizjen : sie bereiten sich auf die Abreise vor. 1.2 (sik) rustje ap Bääd : sich auf das Zubettgehen vorbereiten. 1.3 hie is rusted foar ju Foart : er ist fahrbereit. 2. (Geburt) die ersten Anzeichen der einsetzenden Geburtswehen zeigen: iek kuud sjo, dät mien Moanske tou rustjen ounfäng : ich konnte sehen, dass meine Frau in den Wehen lag. 3. (Kuh) zu kalben beginnen. 4. (Schwein) ein Nest für die Ferkel bauen.
röäkelje
1. scharren, kratzen. 2. (im Herdfeuer) stochern: hie röäkelde dät Fjuur mäd dä‘n Pröäkel : er stocherte im Herdfeuer mit dem Feuerhaken. 3. hochjagen: uus Mäme häd uus aaltied tou t Bääd uutröäkeld : unsere Mutter hat uns immer aus dem Bett hochgejagt. 4. Peinliches aufwärmen; unangenehme Dinge aus der Vergangenheit wieder zur Sprache bringen: oolde Seken Wier apröäkelje : alte Unannehmlichkeiten wieder aufwärmen.
pudje
unsanft wecken: hie mout tou t Bääd uutpudded wäch?ide : er muss aus dem Bett geschmissen werden. 2. stechen, stochern.
trilje
1. beben, zittern: 1.1 ju trilt fon Keelde : sie zittert vor Kälte. 1.2 do Bene trilje mie unner dä‘n Buuk : die Beine zittern mir unter dem Bauch. 1.3 iek kuud deer nit juun trilje, so koold waas et: ich zitterte unaufhörlich, so kalt war es. 1.4 do Bäidene trilden fon Nood: die Kinder zitterten vor Angst. 1.5 iek liech ap Bääd tou triljen, wiel iek so dieger Fäiwer hiede: ich lag im Bett und zitterte, weil ich so heftiges Fieber hatte. 1.6 ju trilt as ‘‘n Rääsk in ‘‘n Poul Woater : sie zittert wie eine Binse in einem Teich. 2. schlottern: mien Kniebele trilden, as iek dät Ruur saach : meine Knie schlotterten, als ich das Gewehr sah. 3. vor Kälte oder Schmerz prickeln: (unpersönlich) et trilde mie ap de Häid : es prickelte mir auf der Haut. [engl. thrill]
truchläze
1. durch Liegen verschleißen: ‘‘n truchlain Bääd : ein durchgelegenes Bett. 2. (+ sik) sich wund liegen: hie doarste sik nit röögje/reegje, un so häd hie sik truchlain : er durfte sich nicht rühren, und so hat er sich wund gelegen.
uutskädje
1. ausschütten, ausschütteln: 1.1 dät Bääd uutskädje : den Staub aus dem Bett ausschütteln. 1.2 Sträi uutskädje : das kurze Stroh einer Strohgarbe aus dem langen Stroh ausschütteln. (Man fasst die Strohbündel an der Spitze, sodass die kurzen Halme herausfallen.)
uutgunge
1. ausgehen, spazieren gehen: 1.1 smäidens ädder uutgunge : frühmorgens einen Spaziergang machen. 1.2 Weder toun Uutgungen: Wetter, das zu einem Spaziergang, zu einem Aufenthalt im Freien geeignet ist. 2. (Lampe, Kerze) erlöschen: ju Käärse geen gau uut: die Kerze erlosch schnell. 3. absterben, eingehen: do dannene Bome bäte de Säärke sunt uutgeen: die Fichten hinter der Kirche sind abgestorben. 4. sich ein Ziel setzen; einen bestimmten Zweck verfolgen: 4.1 hie gungt deer ap uut, dät hie aaltied tou do Mäiltieden ap Fizziete kumt: er setzt sich das Ziel, dass er immer zu den Mahlzeiten auf Besuch kommt. 4.2 hie is deerap uutgeen, ‘n Bääd foar ju Noacht bee/ do tou kriegen: er ist darauf ausgegangen, ein Bett für die Nacht bei denen zu bekommen. 5. mit etwas rechnen: wie sunt deerap uutgeen, dät wie Haue kregen: wir haben damit gerechnet, dass wir eine Tracht Prügel bekämen. 6. zu Ende gehen: die grote Stried is uutgeen as dät Hornberger Skjoten: der große Streit ist ausgegangen wie das Hornberger Schießen. 7. in etwas ausarten: ju Bjorenge geen ap ‘n Haueräi uut: die Feier artete in eine Schlägerei aus. 8. (junger Mensch) für einen bestimmten Beruf geeignet sein: hie skäl wäch?il ap ‘n Moaler, ‘n Dokter uutgunge: er wird wohl Maler, Arzt.
uutdrege
1. hinaustragen, heraustragen: 1.1 iek mout dät Ougefaal noch uutdrege : ich muss den Abfall noch hinaustragen. 1.2 jo mouten Hier tou t Bääd uutdrege un deer Wier ounbrange : sie müssen sie aus dem Bett heraustragen und da wieder hineinbringen. 2. austragen: ‘‘n Bäiden uutdrege : ein Kind austragen. ausbaden: du hääst et däin, man iek mout et uutdrege : du hast es getan, aber ich muss es ausbaden. 4. Verleumderisches weitererzählen: ju häd dät ätter alle Kaanten wai uutdrain : sie hat diese Verleumdungen überallhin weitererzählt.
uureende
1. aufrecht, aufgerichtet: 1.1 iek mout ieuwen uureende in t Bääd sitte : ich muss einen Augenblick aufrecht im Bett sitzen, mich im Bett aufrichten. 1.2 sät die uureende! : setze dich aufrecht hin! 1.3 uureende kume : 1.3.1 aufstehen. 1.3.2 genesen; sich nach langer Krankheit wieder erholen. 1.4 die Peel stoant uureende : der Pfahl steht aufrecht. 1.5 uureende kume : aus einer liegenden in eine sitzende Stellung kommen.
Úre, -n, ju
1. Stunde: 1.1 hie lait in lääste Úre: er liegt in letzten Zügen, dem Tode nahe. 1.2 hie häd ‘n dumme Úre heeuwed: er beging einen Fehltritt, eine Taktlosigkeit. 1.3 dumme Úre: kurze Periode, wäch?hrend deren man nicht über seine geistigen Fähigkeiten verfügt. 1.4 kute Úren: die Stunden nach Mitternacht. 1.5 wie sunt eerst in do kute Úren ap Bääd geen: wir sind erst nach Mitternacht ins Bett gegangen. 1.6 wie häbe Úre uum Úre ap hier teeuwd: wir haben stundenlang auf sie gewartet. 1.7 dät häd bloot een Úre duurd: das hat nur eine Stunde gedauert. 1.8 een Úre Gungens / Wais: eine Wegstunde. 1.9 two Úren tou ädder: zwei Uhren zu früh. 1.10 et gungt ätter trjo Úre wai: es wird bald drei Uhr. 1.11 hie häd moor Úren moaked: er hat Überstunden gemacht. 1.12 een litje Úre : eine knappe Stunde. 1.13 tjoon Úre moakje : um zehn Uhr eine Arbeitspause einlegen, um sich zu stärken. 1.14 een fulle Úre : eine ganze Stunde. 1.14 two Úren fóar ju Tied : zwei Stunden zu früh. 1.15 two Úren ätter ju Tied : zwei Stunden zu spät. 2. Unterrichtsstunde: twiske ju fjaude/fjode un ju fiefte Úre häbe do Bäidene ju Spieltied : zwischen der vierten und der fünften Unterrichtsstunde haben die Kinder die große Pause.
unnerdowiele
inzwischen, unterdessen: unnerdowiele soachten wie ‘‘n Bääd foar de Noacht : inzwischen suchten wir ein Bett für die Nacht.
umewroute
1. sich mit einer schweren Arbeit herumschlagen; sich stark anstrengen: wie häbe deer een Úre mäd umewrot, bit wie dä‘n Hingst tou dä‘n Sloot uuthoald häbe : wir haben uns eine Stunde lang stark angestrengt, bis wir den Hengst aus dem Graben herausgeholt haben. 2. herumwühlen: 2.1 die Kroanke wrot in t Bääd ume : der Kranke wühlt im Bett herum. 2.2 die Huund wrotte in ju Mudde ume : der Hund wühlte in dem Schlamm herum. 3. umwühlen: do Wieldswiene/Wüüldswiene wroute dä‘n Tuun ume: die Wildschweine wühlen den Garten um.
umekaantje
1. umwenden, umwälzen. 2. (+ sik) sich im Liegen umdrehen: iek hied so ‘‘n Piene in min Rääch; iek häbe mie ap Bääd stoadich umekaantje moast : ich hatte so einen Schmerz in meinem Rücken; ich habe mich im Bett ständig umdrehen müssen.
ouluke
1. abziehen, abstreifen, abbalgen: ‘‘n Kenientje ouluke : ein Kaninchen abziehen, abbalgen. 2. (Bett) die Bettwäsche entfernen: dät Bääd ouluke : die Bettwäsche vom Bett abziehen. 3. (Gewitter) abziehen; sich entfernen (is): dät Grummelskuur lukt ou : das Gewitter zieht ab. 3. (Gewehr, Pistole): abdrücken; einen Schuss abgeben. 4. abziehen, subtrahieren: 4.1 du skääst tjoon Stuk ouluke; dan hääst du noch füüftich : du sollst zehn Stück subtrahieren; dann hast du noch fünfzig. 4.2 älke Wiek look hie fieuw Euro ou : jede Woche zog er fünf Euro ab. 5. das Feld, den Schauplatz eines Geschehens wieder verlassen (is): do Fransen loken ädder ou : die Franzosen zogen früh ab. 6. herunterhandeln: iek häbe dä‘n Pries uum 100 Euro ouleken : ich habe den Preis um hundert Euro heruntergehandelt.
Miege (b) , ju
1. Tierharn: man skuul him mäd sjodende Miege doodskjote, dät hie mäd Stoank fon de Wareld kumt! : man sollte ihn mit kochendem Tierharn erschießen, damit er mit Gestank die Welt verlässt! 2. (Mensch, grob) Urin, Pisse: hie häd Miege ap Bääd heeuwed un kricht Skiete ap Bääd Wier : er hat Pisse im Bett gehabt und kriegt Scheiße im Bett wieder (= er kommt aus einer unangenehmen Lage in eine noch unangenehmere hinein).
beluke
1. beziehen: dät Bääd ‘näi beluke : das Bett mit frischen Laken und Kissenbezügen beziehen. 2. verprügeln: die Koaster häd uus aal duftich beleken : der Lehrer hat uns alle tüchtig verprügelt. 3. (+ sik) (Himmel) sich bewölken: die Hemel belukt sik : der Himmel bewölkt sich.
apskädje
1. aufschütteln: 1.1 dät Bääd mout apskädded wäch?ide : das Bett muss aufgeschüttelt werden. 1.2 wie skädje do Roagejierwen ap : wir schütteln die Roggengarben auf. 2. aufschütten, nachschütten: Kolen in dä‘n Ougend apskädje : Kohlen in den Ofen nachschütten.
apmoakje
1. fertigmachen, bereit machen, zurechtmachen: dät Bääd apmoakje : das Bett fertigmachen. 2. sauber machen: ‘‘n Huus, ‘‘n Komer apmoakje : ein Haus, ein Zimmer saubermachen. 3. fortwischen, aufwischen: ju Ouelje ap do Flore apmoakje : das Öl auf den Bodenfliesen fortwischen. 4. verschwenden, vergeuden: hie häd sien hele Fermugen apmoaked : er hat sein ganzes Vermögen verschwendet. 5. formen; eine bestimmte Form geben: Dee in Brode apmoakje : Teig zu Broten formen. 6. renovieren: wie häbe dät hele Huus ‘näi apmoaked : wir haben das ganze Haus renoviert.