ieten, dät
1. Essen, Nahrung: 1.1 Íeten trucheenuur: Eintopfgericht. 1.2 goud Íeten un Drinken hoolde Lieuw un Sele touhope: gutes Essen und Trinken halten Leib und Seel zusammen. 1.3 dät Íeten sit mie in dä‘n Wai: ich habe Last von dem vielen Essen. 1.4 tää‘n Íeten: dünner, flüssiger Eintopf. 1.5 stieuw Íeten: fester, flüssigkeitsarmer Eintopf. 2. Gericht: dät is ‘n froai Íeten: das ist ein schönes, leckeres Gericht.
iete/iete iek iete/iete, du itst, hie/ju it, wie iete/iete; eet, eten; ieten; it! ietet/ietet!
1. essen: jo iete bee uut aan Näp : sie befinden sich beide in der gleichen Lage. 1.2 mäd Smoak íete: das Essen genießen.
tään
1. dünn, mager: 1.1 ju is ätter Hiere Kroankhaid aiske tää‘n wuden : sie ist nach ihrer Krankheit sehr dünn geworden. 1.2 ju Soppe täner moakje : die Suppe verdünnen. 1.3 sik tää‘n moakje : abhauen, verduften; sich dünn(e)machen. 1.4 hie smit sin Tuun tää‘n uur dä‘n Kop : er gräbt seinen Garten nicht sehr tief um. 2. flüssich: tää‘n ieten . flüssiges Essen. 3. abgeschwollen: mien Hounde is Wier tää‘n : meine Hand ist wieder abgeschwollen. 4. aufgetaut: do Ruten wieren dä‘n hele Dai nit tää‘n : die Fensterscheiben waren den ganzen Tag zugefroren, nicht aufgetaut. [engl. thin]
klam
1. feucht, feuchtkalt. 2. flau; ohne Geschmack: dät ieten is klam : das Essen ist flau. [engl. clammy]
nöigje
1. einladen: wie häbe ap Sundai dä‘n Pastoor ‘nöiged : wir haben am Sonntag den Pastor eingeladen. 2. auffordern, vor allem zum Essen und/oder Trinken: wie häbe ‘‘n Masse ieten, man ju waas daach aaltied an t Nöigjen : wir haben eine Menge gegessen, aber sie forderte uns trotzdem immer wieder zum Essen auf.
ounbigriepe
einbegreifen: dät ieten waas deer mee ounbigriepen : das Essen war mit einbegriffen.
ounsätte
1. hineinsetzen: hie sätte dät Finster in dä‘n epene Romeoun : er setzte das Fenster in den offenen Rahmen ein. 2. (Lebensmittel) einmachen, einlegen, pökeln: 2.1 ounsätte Bonen : eingemachte Bohnen. 2.2 Buuskool ounsätte : Weißkohl einmachen. 2.3 ounsät ieten : Eingemachtes. 2.4 ounsätte Hieringe : eingelegte Heringe. 3. anfangen (is): dät Jier is goud ounsät : das Jahr hat gut angefangen. 4. anfahren; sich in Bewegung setzen, losziehen (is): do Houngste sätten oun : die Pferde zogen los. 5. (+ sik) günstig einheiraten: hie häd sik deer goud ounsät : er hat dort gut eingeheiratet. 6. sich rasch ‘nähern; schnell herankommen (is): deer kumt Wier ‘‘n Grummelskuur ounsätten : ein Gewitter kommt schnell heran.
ouswäitje
seinen Reiz langsam verlieren: dät amerikoanske ieten swäitet ou : das amerikanische Essen verliert langsam seinen Reiz. → touswäitje
pielje
1. genau hinschauen; spähen. mit dem Auge abmessen; Augenmaß nehmen. zielen: hie pielt ap mie : er zielt auf mich. 4. stochern: du skääst nit so in dien ieten pielje : du sollst nicht so in deinem Essen stochern.
pröiwje
1. kosten, probieren, versuchen: 1.1 iek wol dät ieten pröiwje : ich will das Essen probieren. 1.2 wan du dät ieten nit pröiwed hääst, dan waast du nit, wo et smoaket : wenn du das Essen nicht probiert hast, dann weißt du nicht, wie es schmeckt . 1.3 wie häbe alles pröiwed, man dan moasten wie dä‘n Fäidokter hoalje : wir haben alles versucht, man dann mussten wir den Tierarzt holen. 2. prüfen: die Dokter wol pröiwje, of mien Haat ap Stede is : der Arzt will prüfen, ob mein Herz in Ordnung ist. 3. erproben: do Geleerde mouten dät Goud eerst pröiwje : die Gelehrten müssen die Medizin erst erproben.
prüünje
1. heften, ‘nähen; mit Zwirn ‘nähen. 2. (Essen) mit Gewalt hineinzwängen, hineinstopfen: dät lääste ieten häd hie so in sik ounprüünd : das letzte Essen hat er so in sich hineingestopft.
putsje
1. putzen: nit alle Wieuwljude wollen Hiere Käärdel do Stöäwele putsje : nicht alle Frauen wollen ihrem Mann die Stiefel putzen. 2. rasieren: iek mout min Boart putsje : ich muss meinen Bart rasieren. 3. essen, verzehren: hie häd dät ieten gau wäch?chputsed : er hat das Essen schnell verzehrt. 4. (Pferd) striegeln.
reed
1. leicht; ohne Umstände: uurs hied ju dät nit so reed kriegen : sonst hätte sie das nicht so leicht bekommen. 2. schnell: dät konnen wie reed moakje : das können wir schnell machen. vorteilhaft, günstig: et is reed, dät die Noaber nit tou wied wäch?ch woont : es ist vorteilhaft, dass der Nachbar nicht zu weit entfernt wohnt. 4. bereit, verfügbar: reed bee/ de Hounde : 4.1 griffbereit. 4.2 schnell entschlossen. 5. (Essen) bequem; einfach zuzubereiten: dät is ‘‘n reed ieten : das ist ein einfaches, schnell fertiges Essen.
sääd
1. satt, gesättigt: 1.1 iek hied nit fuul Smoacht un waas gau sääd : ich hatte nicht viel Hunger und war schnell satt. 1.2 die sik nit sääd iete kon, die kon sik ook nit sääd likje : wer sich nicht satt essen kann, kann sich auch nicht satt lecken (= wer mit viel unzufrieden ist, ist mit weniger auch nicht zufrieden). 1.3 hie is nit sääd tou kriegen : er ist unersättlich. 1.4 iek eet mie deer sääd in Bonen : ich sättigte mich dort mit Bohnen. 1.5 as Bäiden häd hie nooit sääd tou ieten kriegen : als Kind hat er nie satt zu essen bekommen. 1.5 it die sääd, hoold die glääd un raache nit bee/ do Huze! : iss dich satt, halte dich glatt und lästere nicht auf der Nachbarschaft herum! 1.6 sääd moakje / kriege : wo moaket/kricht ju aal Hiere Bäidene sääd? : wie kriegt/macht sie all ihre Kinder satt? 1.7 sääd wäch?ide : satt werden. reichlich; im Überfluss: 2.1 hie häd Jeeld sääd : er hat Geld im Überfluss. 2.2 deer roate et ieten un Drinken sääd : dort gab es reichlich zu essen und zu trinken. 2.3 iek häbe Tied sääd/iek häbe sääd Tied : ich habe Zeit satt. 3. müde, leid, überdrüssig: 3.1 iek bä‘n dä‘n Wäänt sääd : ich bin des Burschen überdrüssig. 3.2 iek bä‘n et sääd, aaltied mäd do Bäidene tou skeelden : ich bin es leid, immer mit den Kindern zu schimpfen. 4. bis zur Erschöpfung: ju häd sik sääd huuld : sie hat geweint, bis sie nicht mehr weinen konnte. 5. zufrieden: ju kon Hiere Oarbaid sääd bekiekje : sie kann ihre Arbeit zufrieden betrachten.
Muusmas, dät
1. Mischmasch, Sammelsurium. breiige Masse: hie moaket ‘‘n Muusmas fon sien ieten : er macht eine breiige Masse aus seinem Essen.
mundje
münden: dät ieten mundet mie nit : das Essen mündet mir nicht.
kloormoakje
1. zubereiten: ju häd dät läkkere ieten säärm kloormoaked : sie hat das leckere Essen selbst zubereitet. 2. fertig machen; vollenden, erledigen: wie hieden juust genouch Tied, uum dä‘n Bau fon ju Mure kloortoumoakjen : wir hatten gerade genug Zeit, um den Bau der Mauer zu vollenden. 3. vorbereiten; bereit machen: dät Roagenlound foar dät Säidjen kloormoakje : das Roggenland für das Säen bereit machen.
krüdich
1. würzig, aromatisch, pikant: dät ieten is krüdich : das Essen ist würzig. 2. mutig, tapfer, dreist: dät is die ‘‘n krüdigen Wäänt! : das ist ein tapferer Bursche ! 3. aufgeweckt, lebendig. 4. drollich.
kume iek kume, du kumst, hie/ju kumt, wie kume; iek koom, du keemst, hie/ju koom, wie kemen; is kemen; kum! kumet!
1. kommen: 1.1 in t Kumen : im Anzug, im Kommen: ‘‘n Grummelskuur is in t Kumen : ein Gewitter ist im Anzug. 1.2 kume läite : herunterlassen. 1.3 hie liet dä‘n Säk kume : er ließ den Sack herunter. 1.4 kume läite : einladen, bestellen: hie liet dä‘n Dokter kume : er bestellte den Arzt. 1.5 wie kume uum ju Seke goud tou : wir können die Angelegenheit leicht umgehen. 1.6 et is so kemen, dät wie in dät Jier boalde naan Heeuwer adenje kuden : die Folge war, dass wir in dem Jahr fast keinen Hafer ernten konnten. 1.7 wo kumst du deerbie? : wie kommst du dazu? 1.8 deer is niks fon kemen : daraus ist nichts geworden. 1.9 deer kumt boalde wäch?t : die betreffende Dame ist hoch schwanger. 1.10 hie koom deer nit mäd uut : er druckste herum. 1.11 iek kume deer nit ap : es fällt mir nicht ein. 1.12 kum an! (Ausdruck der Verwunderung): sieh mal einer an! 1.13 kume fon : gebürtig sein aus: uus Mäme kumt fon Ästerwegen : unsere Mutter ist gebürtig aus Esterwegen. 1.14 tou ieten kume : als Gast zum Essen kommen. 1.15 tou wäch?t kume : zu Wohlstand kommen: hie is bee/ litjen tou wäch?t kemen : er ist langsam zu Wohlstand gekommen. 1.16 wäch?t kumt deerfon? : was sind die Folgen? 1.17 wo kuust du deertou kume? : wie konntest du so etwas machen? 1.18 wanner kumst du bee/ uus? : wann besuchst du uns? 1.19 do Potte kume uut t Blaue, uut t Gräine : die Töpfe haben eine bläuliche, eine grünliche Farbe. 2. passieren: 2.1 so kume : sich zufällig ereignen. 2.2 dät moaste so kume : das war unvermeidlich. 3. erscheinen: hie kumt nit oafte bee/ uus : er erscheint nicht häufig bei uns. 4. kume + oun + Verb der Tätigkeit drückt die Gleichzeitigkeit von Ankommen, Erscheinen und einer bestimmten Handlung aus: hie koom deer ounlopen, ounbabbeljen, mäd ju Kiste ounsludjen : er kam da angelaufen, kam babbelnd an, kam mit der Kiste angeschleppt (= kam an und schleppte gleichzeitich die Kiste mit.) 5. berühren: hie koom mie an t Been : er berührte mein Bein.
kwaddelch
gar: dät ieten is kwaddelch : das Essen ist gar.
lääst  e
1. letzte: 1.1 hie lait ap t Lääste : er liegt in letzten Zügen, im Sterben. 1.2 et gungt mäd him ap t Lääste : er liegt im Sterben. 1.3 et gungt mäd Hier ap t Lääste : sie wird bald niederkommen. 1.4 dät lääste Fouger Ho ienfiere : das letzte Fuder Heu einfahren. 1.5 do Lääste skällen do Eerste weze : die Letzten werden die Ersten sein. 1.6 wie sunt mäd do Lääste Dingere tougoang : wir sind mit den Letzten Dingen beschäftigt. 1.7 dät waas die lääste Meerte : das war der letzte Tag des Monats März. 1.8 bit ap t Lääste : bis zum Tezett. 1.9 die Lääste Dai : der Tag des Jüngsten Gerichts. 1.10 hie lait in lääste Úre : er liegt in letzten Zügen, er ist dem Tode nahe. 1.11 do lääste Dege : neulich. 1.12 dät ieten gungt uum t Lääste : das Essen geht zur Neige, wird aufgebraucht. 2. neulich, jüngst, gerade vergangen: ju lääste Ättergjucht : die jüngste Nachricht. 3. äußerste: dät lääste Eende : das äußerste Ende.
laf
1. (Kost) fade, geschmacklos, ohne Würze: dät ieten is laf : das Essen ist geschmacklos. 2. (Bier) schal, abgestanden: dät Bjoor smoaket laf : das Bier schmeckt schal.
mächtich
1. mächtich: hie is sien Woud wäch?il/ wül mächtich : er ist ein guter Redner. 2. schwer: ju Oarbaid waas mie tou mächtich : die Arbeit war mir zu schwer. 3. groß: dät waas ‘‘n mächtigen Bulle : das war ein großer Bulle. 4. stark frequentiert; gut besucht: dät waas ‘‘n mächtige Bjorenge : das war eine gut besuchte Fete. 5. schwer zu verzehren: grieze Ate mäd Späk is mächtich ieten : graue Erbsen mit Speck ist schwer verdaulich. 6. dick, fett: hie hied ‘‘n aiske mächtich Wieuw bee/ sik : er hatte eine sehr dicke Frau bei sich. 7. beherrschen: hie is dät Holloundske wül/wäch?il mächtich : er beherrscht das Niederländische. 8. fähig, imstande, gewachsen: hie is dusse Apjääfte nit mächtich : er ist dieser Aufgabe nicht gewachsen. 9. überlegen: in t Rekenjen waas ju him mächtich : im Rechnen war sie ihm überlegen.
Mäil, -e, dät
1. Mahl, Essen, Speise. 2. Mahlzeit: een Mäil Íeten: eine einzige Mahlzeit.
moakje
1. machen, herstellen: uus Mäme moaket läkkeren Buterkouke : unsere Mutter macht/bäckt leckeren Butterkuchen. 2. reparieren: mien Skoue sunt ätter dä‘n Skouster tou moakjen : meine Schuhe sind zur Reparatur beim Schuster. 3. zubereiten: dät ieten moakje/ tougjuchtemoakje : das Essen zubereiten. 4. einem Kind einen Namen geben: deer häbe iek ‘‘n Till fon moaked : ich habe meinen Sohn Till genannt. 5. unterhaltsam erzählen: hie kon deer wäch?t fon moakje : mit der notwendigen Übertreibung spaßig erzählen. 6. sich auf etwas einrichten; mit etwas rechnen: iek moakje et deerätter, dät du bee/ mie kumst : ich rechne damit, ich richte mich darauf ein, dass du zu mir kommst. 7. durch einen Verkauf Geld verdienen: hie häd ‘‘n Bäält uut sien Huus moaked : er hat sein Haus teuer verkauft. 8. zusehen: Moake, dät du ädder wäch?chkumst : sieh zu, dass du früh wegkommst. 9. vortragen, predigen: uus Pastoor häd dälich goud moaked : unser Pastor hat heute gut gepredigt. 10. erschaffen: God häd in säks Dege ju Wareld moaked : Gott hat in sechs Tagen die Welt erschaffen. 11. deer koast du ook ‘‘n Masse Jeeld mäd moakje (= engl. make money): damit kannst du eine Menge Geld verdienen. 12. (+ sik) den Lebensunterhalt bestreiten: hie moaket sik goud : er kann sich gut ernähren, seinen Lebensunterhalt gut bestreiten. 13. (+ sik) gut gedeihen; tüchtig wachsen: dusse Bulle häd sik gewaltich moaked : dieser Stier is sehr gut gewachsen. 14. (+ sik) sich auszeichnen: as Juristinne moakede ju sik aiske goud : als Juristin zeichnete sie sich besonders gut aus. 15. (+ sik) sich bewähren: as Dreguner häd hie sik gau moaked : als Polizist hat er sich schnell bewährt.