ierm, -e, die
1. Arm: 1.1 Íerm in Íerm: Arm in Arm. 1.2 unner do Íerme griepe : unter die Arme greifen; in einem Notfall unterstützen. 1.3 hie smeet mäd do Íerme in de Lucht : er schwenkte mit den Armen. 1.4 hie smit mäd do Íerme uum sik tou : er schwenkt die Arme beim Gehen. 1.5 ‘‘n ierm ful Brusttee : ein Arm voll Brusttee (scherzhafter Ausdruck, wenn ein Herr eine Dame beim Tanzen an sich drückt). 1.6 hie häd Íerme un Bene fon sik stat : er hat Arme und Beine von sich gestoßen (= er ist gestorben). 1.7 in dä‘n ierm nieme : umarmen. 1.8 dusse Oarbaid lukt in do Íerme : diese Arbeit strapaziert die Arme. 1.9 mäd ierm in ierm : mit verschränkten Armen. 1.10 unner dä‘n ierm : in der Achselhöhle. 2. Stange eines Aushängeschildes. 3. Flussarm, Wasserarm; Arm eines sich teilenden Flusses: 3.1 ‘‘n doden ierm : ein nicht schiffbarer, zugeschütteter Flussarm, der infolge einer Begradigung entstanden ist. 3.2 dät is ‘‘n ierm fon ju Äi : das ist ein Flussarm der Sater-Ems. 4. Senke oder Tiefe im Land, die ein altes Flussbett vermuten lässt. 5. (scherzhaft) Ärmel: do Íerme apkrauelje : die Arme (gemeint sind die Ärmel) hochkrempeln; sich an die Arbeit machen. (Das volkstümliche Wort für Ärmel ist Sleeuwe: engl. sleeve.)
íerm
→ íeuwen
misglukked
missgebildet, missgestaltet: mit einem angeborenen Gebrechen, einem Geburtsfehler behaftet: mien ooldste Suster häd ‘‘n misglukkeden ierm : meine älteste Schwester hat einen missgebildeten Arm.
Knubbe, -n, die
1. grobes, knorriges Stück Holz. 2. Stock in der Form eines Hockeyschlägers, mit dem man Kuzesloon spielt. 3. Teufel: die oolde Knubbe skuul die hoalje! : der Teufel sollte dich holen! 4. Knoten, Gichtknoten: 4.1 iek häbe ‘‘n Knubbe unner de Häid: ich habe einen Knoten unter der Haut. 4.2 in t Jäiden sit ‘n Knubbe oane: im Garn sitzt ein Knoten. 5. Beule, Geschwulst, Überbein: ‘n Knubbe ap dä‘n Íerm: eine Geschwulst auf dem Arm. 6. Frostbeule. 7. Bausch. 8. Knebel. 9. Baumstumpf. 10. gehöriger Vorrat: wie häbe deer noch ‘‘n Knubbe Flaask : wir haben noch einen gehörigen Vorrat an Fleisch da. 11. großes, abgebrochenes Stück Brot.
Íers, -e, die
1. Hinterteil, Gesäß, After: 1.1 hie häd dä‘n Íers ap do Häkken: er ist besoffen. 1.2 iek kon et mäd dä‘n Íers fäile, dät die Käärdel ljugt: ich kann es mit dem Hintern spüren, dass der Bursche lügt. 1.3 hie häd naan Íers in de Bukse: er hat keinen Hintern in der Hose (= er ist sehr mager). 1.4 dusse Baleräi häd hie mäd dä‘n Íers apgriepen: dieses Gerücht hat er mit dem Hintern aufgegriffen. 1.5 dä‘n Íers tichtkniepe: sterben. 1.6 du koast do Ljudene nit moor trjouje as ‘n Bäidens Íers – gungt die epen, gungt die epen: du kannst den Menschen nicht mehr trauen als einem Kinderpopo – geht der auf, geht der auf. 1.7 hie häd ‘‘n sittenden Íers : er bleibt gerne lange sitzen. 1.8 hie häd naan sittenden Íers : 1.8.1 er ist sehr unruhig. 1.8.2 er ist sehr ungeduldig. 1.9 hie hied neen Bukse uum dä‘n Íers un neen Hoamd ap dä‘n Pukkel : er hatte keine Hose um den Hintern und kein Hemd auf dem Rücken (= er ist bettelarm). 1.10 hie lapt mäd dä‘n Íers Bute t Paad : er ist schief gewachsen. 1.11 Íers in dä‘n ierm un dan ätter Huus wai : die Arbeit niederlegen und verschwinden. 1.12 hie noom dä‘n Íers in dä‘n ierm un geen ätter Huus wai : er ließ alles liegen und lief davon. 1.13 wäch?t fóar dä‘n Íers kriege : Prügel bekommen.
Lid, do Liede, dät
1. Glied, Gliedmaße: ju Flöäte häd hie al langer unner do Liede: sein Rheuma ist chronisch. 2. Kettenglied. 3. S-förmiges Eisen zur Verbindung von zwei Ketten. 4. Augenlid. 5. Gelenk: min ierm is uut t Lid : mein Arm ist ausgerenkt. 6. Schlinge aus Pferdehaaren. 7. Reihe einer angetretenen Mannschaft: as Suldoat in t eerste Lid stounde : als Soldat in der ersten Reihe stehen. 8. Generation: fon do Foanbiwonere in Aastfräislound wuud kweden : dät eerste Lid die Dood, dät twäide ju Nood, dät träde dät Brood : von den Moorkolonisten in Ostfriesland wurde gesagt: „dem Ersten der Tod, dem Zweiten die Not, dem Dritten das Brot. “ 9. Handgelenk. 10. Verwandtschaftsgrad: dät eerste Lid : Brure un Sustere : Geschwister; dät twäide Lid : Nichten un Fäddere : Cousinen und Vettern; dät träde Lid : Nichten un Fädders Bäidene : die Kinder der Cousinen und Vettern.
loomje
1. (Pferd) hinken, lahmen. 2. durch Anstrengung die Kraft verlieren: min ierm, die lomet : mein Arm hat keine Kraft mehr.
Näid, -e, ju
1. Naht: dubbelde Näide: überwendliche Naht. 2. Narbe: 2.1 deer is ‘n Näid fon ju Wuunde bäteblieuwen: von der Wunde ist eine Narbe zurückgeblieben. 2.2 du koast ju Näid ap sin Íerm noch sjo: du kannst die Narbe auf seinem Arm noch sehen. 3. Haarscheitel. 4. Niete.
Pot, -te, die
1. Topf: 1.1 deer is naan Pot so skeeuw, of deer paset ‘n Däksel ap: kein Topf ist so schief, dass kein Deckel darauf passt (= für jede(‘n) findet sich ein(e) Partner(in)). 1.2 jo pisje aal in aan Pot: sie sitzen alle im gleichen Boot. 1.3 hie häd an dä‘n Pot fóarbie pissed: er hat am Topf vorbeigepinkelt (= er hat eine Dummheit begangen). 1.4 hie is beter bee/ dä‘n Pot as bee/ ju Oarbaid : er kann besser essen als arbeiten. 1.5 jo kume nit uut dä‘n Pot : sie kommen mit der Arbeit nicht voran. 1.6 so swot as ‘‘n Pot : so schwarz wie ein Topf. 2. Gelenkkugel, Gelenkkopf. 3. Gelenkpfanne: hie häd dä‘n ierm uut dä‘n Pot : er hat den Arm verrenkt, ausgekugelt. 4. Bütte; Mahlsteingehäuse der Windmühle. 5. Senke. 6. Einsatz beim Glücksspiel. 7. großer Damenhut: et lät maal, wan so ‘‘n litjet Wieuwmoanske ‘‘n so groten Pot drägt : es sieht komisch aus, wenn solch eine kleine Frau einen so großen Damenhut trägt. 8. Kind: litje Potte häbe grote Ore : kleine Töpfe haben große Ohren. 9. kleine Grube oder Mulde für das Murmelspiel. 10. Kasse: sin Pot is loos : seine Kasse ist leer.
Skiene (a) , -n, ju
1. Schienbein; Unterschenkelknochen. 2. Stützgerät zur Ruhigstellung verletzter Glieder: min brekene ierm moaste mäd ‘‘n Skiene stöänd wäch?ide : mein gebrochener Arm musste mit einer Schiene gestützt werden. [engl. shin]
stöäne
1. stützen: 1.1 die tjukke Boolke stöänt ju Mure : der dicke Balken stützt die Mauer. 1.2 hie stöände sik up min ierm : er stützte sich auf meinen Arm. 1.3 hie kuud nit goud lope. – iek moaste him stöäne : er konnte nicht gut laufen. – ich musste ihn stützen.
tukkerje
pulsieren: ju Wuunde ap sin ierm tukkert : die Wunde auf seinem Arm pulsiert.
apfjuurje
sich entzünden: die hele ierm fjuurt ap : der ganze Arm entzündet sich.
Gnur, die
1. Sehnenscheidenentzündung: hie häd Gnur in dä‘n Íerm: er hat eine Sehnenscheidenentzündung im Arm. 2. Verrenkung des Handgelenks.
ferwriggelje
verrenken: hie häd sik dä‘n ierm ferwriggeld : er hat sich den Arm verrenkt.
fertrale
1. verdrehen: 1.1 du hääst dä‘n Roop fertroald; nu sitte deer Kinke oane : du hast das Seil verdreht; jetzt sind Kinke drin. 1.2 do Ogene fertrale : die Augen verdrehen. 2. verrenken: dä‘n ierm fertrale : den Arm verrenken. 3. entstellen: sien Gezicht waas heel fertroald : sein Gesicht war ganz entstellt.
ferstuukje
1. verstauchen, verrenken: iek häbe mie dä‘n ierm ferstuked : ich habe mir den Arm verstaucht. 2. verderben: iek häbe mie ju Moage ferstuked : ich habe mir den Magen verdorben.
epengniezje
1. (Naht, Knoten) sich lösen, sich lockern (is): die Knät is epengniezed : der Knoten hat sich gelöst. 2. klaffen: ju Wuunde ap min ierm gniezede blouderch epen, bit die Dokter Hier touhopesäide : die Wunde auf meinem Arm klaffte blutig, bis der Arzt sie zusammennähte.
Bucht, -e, ju
1. Krümmung, Biegung: 1.1 ju Bucht uum dä‘n Íerm häbe: Macht besitzen; das Sagen haben; erfolgreich sein. 1.2 ju Bucht fon dä‘n Kniebel: die Kniekehle.
biende, -n, ju
1. Binde; umzubindender Stoffstreifen als Schutzverband. 2. Armbinde: hie hied ‘n Biende uum dä‘n Íerm: er trug eine Armbinde. [engl. bind ]
apswälle
aufschwellen: sin ierm swoal ap : sein Arm schwoll auf.
aprooied
durch eine Entzündung angeschwollen und/oder gerötet: ‘‘n aprooieden ierm : ein entzündeter Arm.
aplope
1. (Wasser) steigen (is): 1.1 dät Woater lapt/lopt ap: die Flut steigt. 1.2 aplopend Woater : Flut. 1.3 dät Woater lapt ap t Ies ap : das Wasser fließt über die Eisoberfläche. 2. anschwellen (is): die ierm is him apronnen/ aplepen : der Arm ist ihm angeschwollen. 3. einholen: iek häbe him fon bäten apronnen : ich habe ihn von hinten eingeholt. 4. hinaufgehen, hinauflaufen (is): 4.1 ju Trappe aplope : die Treppe hinauflaufen. 4.2 ju Sträite aplope : auf die Straße gehen, die Straße hinauflaufen. 5. schnell weiterlaufen, sich beeilen (is): wie mouten gau aplope : wir müssen uns beeilen. 6. sich erhöhen; sich steigern (is): ju Rante is apronnen, do Skeelden sunt apronnen : die Zinsen, die Schulden haben sich gesteigert. 7. eine Laufmasche bilden: 7.1 ju Hoze lapt/lopt ap : der Strumpf bildet eine Laufmasche. 7.2 aplope läite : Gestricktes oder Gehäkeltes wieder auflösen.
Íermböögte, ju
Armbeuge.
Íermkroazje, ju
Armkraft.