Saterfriesisches Wörterbuch
  Info

Eeuwend, -e, die

1. Abend: 1.1 juun Eeuwend wai: gegen Abend. 1.2 Eeuwend läide: Angelus läuten. → Äivend

Äiwendwoud, dät

Abendversprechen: Äivendwoud is neen Mäidenwoud: was man sich am Abend vornimmt, wird am ‘nächsten Morgen meistens nicht in die Tat umgesetzt.

Toomseeuwend, -e, die

die Wintersonnenwende am 21. Dezember; Sankt-Thomas-Abend. → Toomsäiwend

goudmoakje

1. einen Fehler wieder so gut wie möglich in Ordnung bringen: sien kwode Woude juunuur sien Wieuwmoanske fersoachte hie Wier goudtoumoakjen : seine bösen Worte gegenüber seiner Frau hat er versucht wieder gutzumachen. 2. sich erkenntlich zeigen; sich revanchieren: jie häbe uus so oafte ienleden; nu wollen wie dät goudmoakje un hoopje, dät jie ap ‘‘n Eeuwend/Äiwend bee/ uus kume : ihr habt uns so oft eingeladen; jetzt wollen wir uns revanchieren und hoffen, dass ihr an einem Abend zu uns kommt.

Sniederdisk, -e, die

Schneidertisch. Sniedereeuwend → Sniederäiwend Sniederiezen, -e, dät : Bügeleisen mit abnehmbarem Griff.

oufodderje

1. abfüttern; das Füttern von Tieren vornehmen. 2. das Vieh füttern, bevor man schlafen geht; nachfüttern; die letzte Fütterung des Tages durchführen: wie häbe do Houngste juun tjoon Úre seeuwends/säiwends oufodderd : wir haben die Pferde gegen 22.00 Uhr gefüttert. 3. schlecht bewirten: die Boas häd uus mäd ‘‘n poor Buutjene oufodderd : der Chef hat uns mit ein paar Butterbroten schlecht bewirtet.

fóarkauelje

vorschwatzen, vorquasseln: du koast nit ap aan Äiwend/Eeuwend mie din hele Ploan fóarkauelje : du kannst mir nicht an einem Abend deinen ganzen Plan vorquasseln.

Piep-aisje-duuk , dät

1. (Kinderspiel) Kussstreicheln-kuscheln/schmiegen. 2. Liebkoserei, Schmuserei: dät waas dä‘n hele Äiwend niks uurs as Piep-aisje-duuk : das war den ganzen Abend nichts anders als Schmuserei.

Snäiwende, die

Samstag: deer rakt et naan Snäiwende, of ju Sunne nit skient: es gibt keinen Sonnabend, an dem die Sonne nicht scheint. → of, Sneeuwende

juun

1. gegen: 1.1 hie kon niks uutgjuchte; hie lapt/lopt mäd dä‘n Kop juun de Woge : er kann nichts ausrichten; er läuft mit dem Kopf gegen die Wand. 1.2 deer bä‘n iek juun : ich bin dagegen. 1.3 deer koast du niks juun häbe : es bestehen keine Einwände. 1.4 iek kon deer niks juun dwo : ich kann nichts dagegen tun. 2. an, gegen: ju Ladere liende juun dä‘n Boom : die Leiter lehnte gegen den Baum, an dem Baum. 3. zuwider; äußerst unangenehm: Hiere beniemen is mie juun : ihr Benehmen ist mir zuwider. 4. gegen (zeitlich) 4.1 wie kume so juun oachte Úre : wir kommen gegen acht Uhr. 4.2 juun Äiwend/Eeuwend häbe wie dät Ho in t Skäin : gegen Abend haben wir das Heu in der Scheune. 5. als Ausdruck der Ablehnung, der feindlichen Gesinnung: hie meende, dät do uur Skoulbäidene juun him wieren : er meinte, dass die anderen Schulkinder gegen ihn wäch?ren. 6. neben: ju sit aaltied juun uus in de Säärke : sie sitzt immer neben uns in der Kirche. 7. verglichen mit: juun jouen is dät ‘‘n fluggen Houngst : mit eurem verglichen ist das ein schönes Pferd.

oarich

1. unangenehm, unsympathisch, widerwärtig: ‘‘n oarigen oolden Käärdel : ein unangenehmer alter Kerl. 2. ziemlich: 2.1 dät is oarich wisse : das ist ziemlich gewiss. 2.2 die Ruum waas oarich ful : der Raum war ziemlich voll. 3. seltsam, eigenartig, merkwürdig, sonderbar: 3.1 ju häd de hele Tied so oarich boald : sie hat die ganze Zeit so eigenartig gesprochen. 3.2 ju Muur häd dät Bäiden so oarich ounleken : die Mutter hat ihre Tocher so sonderbar angezogen. 3.3 ‘‘n Oarigen : ein Sonderling. 4. schlecht, unpässlich: et is mie dälich oarich tou : mir geht es heute nicht gut. 5. komisch, rätselhaft: 5.1 wäch?t stoant die din Houd oarich ap dä‘n Kop! : was steht dir dein Hut komisch auf dem Kopf! 5.2 dät is ‘‘n oarich Moanske : das ist eine komische Frau. 5.3 hie stoalt sik oarich an : er benimmt sich komisch. 6. sehr, recht: deer wieren oarich min Ljudene bee/ dät lääste Spil : es waren sehr wenig Leute bei dem letzten Spiel. 7. gefällich: ‘‘n oarigen Wäänt : ein gefälliger Junge. 8. angenehm, vergnüglich: et waas ‘‘n oarigen Äiwend bee/ uus ‘näie Noabere : es war ein vergnüglicher Abend bei unseren neuen Nachbarn. 9. (Kind) niedlich.

fersätte

1. räumlich verschieben, besonders indem man den Gegenstand über den Boden/Fußboden schleppt: die Steen mout fersät wäch?ide : der Stein muss verschoben werden. 2. verpfänden: hie fersät sien Halloozje : er verpfändet seine Uhr. 3. (+ sik) erschrecken: iek fersätte mie, as iek dat tou wieten kreech : ich erschrak, als ich das erfuhr. 4. vertagen; zeitlich aufschieben: 4.1 ‘‘n Besäik uum oage Dege fersätte : einen Besuch um acht Tage verschieben. 4.2 wie wollen dät ieten ap Snäiwende fersätte: wir wollen das Essen auf Sonnabend vertagen. 5. Zeit rauben, kosten: dusse Oarbaid fersät fuul Tied: diese Arbeit kostet viel Zeit. 6. (Schule) in die ‘nächsthöhere Klasse befördern: sien Oolden wieren bliede, dät hie fersät wude un nit sitten bleeuw: seine Eltern waren froh, dass er versetzt wurde und nicht sitzen blieb.

ienröäkelje

1. einscharren: dät Fjuur säiwends/seeuwends ienröäkelje : das Feuer abends ins Herdloch einscharren und mit Asche bedecken, damit es über Nacht weiterschwelt. 2. beschimpfen: uus Noaberske röäkelde Hiere Käärdel ien, as ju dät tou wieten kreech : unsere Nachbarin beschimpfte ihren Mann, als sie das erfuhr. 3. bestrafen: die Gjuchter röäkelde him mäd two Jier Häftenze ien : der Richter bestrafte ihn mit zwei Jahren Gefängnis.

tou

1. zu: 1.1 wäch?t kwaad hie tou die? : was sagte er zu dir? 1.2 ju Gadderke is mie fluch tou : ich empfinde die Brosche als etwas Schönes. 2. tou gibt die Richtung einer Bewegung auf ein bestimmtes Ziel hin an: 2.1 iek mout tou de Kiste, tou dät Skap : ich muss an die Truhe, an den Schrank. 2.2 ju häd Hiere Muur tou sik numen : sie hat ihre Mutter zu sich genommen . 3. Zweck, Grund, Ziel einer Handlung: wie häbe Hier dät Bouk tou Hiere Bäidedai skoankt : wir haben ihr das Buch zu ihrem Geburtstag geschenkt. 4. tou gibt die Art und Weise einer Fortbewegung an: 4.1 tou Lounde kume : zu Land kommen. 4.2 jo kemen tou Fout : sie kamen zu Fuß. 5. tou kennzeichnet den Zeitpunkt einer Handlung, eines Geschehens oder die Zeitspanne, in der dieses Ereignis geschieht: 5.1 tou Snäiwende/Sneeuwende kume wie bee/ëenuur : am Sonnabend kommen wir zusammen. 5.2 tou de Paaskentied faweden wie do Oaiere : in der Osterzeit färbten wir die Eier. 6. außer: tou mie is deer noch aan : außer mir ist da noch einer. 7. bestimmt für, hinzugegeben zu: Room tou dä‘n Koafje : Sahne für den Kaffee.

foar (a)

1. zugunsten einer Person oder einer Sache: 1.1 iek dwo dät foar die, man nit foar uur Ljudene : ich tue das für dich, aber nicht für andere Leute. 1.2 iek wol mie foar jou iensätte : ich will mich für euch einsetzen. 1.3 hie moaket dät foar sien Wieuw : er macht das für seine Frau. wäch?hrend: iek drege dussen Houd foar dät träde Jier : ich trage diesen Hut für das dritte Jahr. zur Bezeichnung eines Zweckes: 3.1 dusse Droank is goud foar do Wurme : diese Medizin ist gut gegen Würmer. 3.2 dät Lound is ferhierd foar Tuwwelke, un deer is et bääst tou : das Land ist für den Kartoffelanbau verpachtet, und dazu ist es bestens geeignet. 4. im Austausch gegen; im Tausch für: iek häbe fjauerduzend Euro foar dä‘n Houngst kriegen : ich habe viertausend Euro für das Pferd bekommen. 5. zur Angabe eines Verhältnisses: hie is kros foar sien Jiere : er ist für sein Alter rüstig. 6. in Verbindung mit zwei gleichen Substantiven zur Angabe der Aufeinanderfolge ohne Auslassung: Äiwend foar Äiwend siet hie bee/ t Finster : Abend für Abend saß er am Fenster. 7. zur Angabe einer Meinung, einer Beurteilung: iek bä‘n deer nit foar : ich bin abgeneigt. 8. zur Angabe der Zugehörigkeit: dut Bouk is foar die : dieses Buch ist für dich. 9. zur Angabe des Ersatzes oder der Vertretung von jemandem/etwas: die Koaster boalde foar dä‘n kroanke Pastoor : der Küster redete anstelle des kranken Pfarrers. 10. zur Angabe der Gegenleistung: wie kopeden dä‘n Hingst foar 5000 Euro : wir kauften den Hengst für 5000 Euro. 11. zur Angabe einer Dauer, einer Zeitspanne: wie blieuwe Hier foar trjo Wieke : wir bleiben hier für drei Wochen. 12. wegen: ju is foar Hiere flugge stämme bekoand : sie ist für ihre schöne Stimme bekannt.

s  = des in

smäidens, smiddeges, seeuwends/säiwends : morgens, mittags, abends.

Määrkeldai, -dege, die

Gedenktag, Merktag, auf den sich eine Bauernregel bezieht: 1. Ooldjíersäivend/-eeuwend , die : Silvester. 2. Näijier [A2], dät : Neujahr. 3. Köäntje (06.01.), dät : Dreikönigsfest: Köäntje skielt ‘‘n Honentrede : erst nach dem Dreikönigsfest am 6. Januar werden die Tage merklich (einen Hahnentritt als Bezeichnung eines kleinen zeitlichen oder räumlichen Abstandes) länger. 4. Kwatämber [A2] (28., 29., 30., 31. Dezember), die : die vier Tage vor Neujahr. Das Wetter wäch?hrend dieser Zeitspanne soll das Wetter für die ‘nächsten Wochen bestimmen. 5. Stille Fräindai, die : Karfreitag. 6. Paasken, dät : Ostern. 7. Ljoachtmisse (02.02.), ju : Lichtmess. 8. Do Blaue Säks Wieke : vom 21. Dezember bis zum 2. Februar. 9. Mai rakt ‘n Troal (12./13.05.): Mai gibt eine Drehung: das Wetter wird wäch?rmer, man kommt in den Sommer hinein. 10. Íeshillige (11., 12., 13., 14. Mai), do : Pankratius, Mamertus, Servatius, Bonifatius. 11. Ju koolde Sophie (15.05.): die kalte Sophie. 12. Sint Jans (24.06.): Johannistag. Margareta-pis-in-t-Ho (13.07.): gilt als Sommerbeginn. 14. Sankt Joakub (24.07.): Anfang der Roggenernte: Joakub is riep : Jakob ist reif. 15. Martini (10.09.): die Reeuwen wol iete, duurt Martini nit ferjete : wer Rüben essen will, darf Martini nicht vergessen. 16. Mariä Geburt (08.09.): Roagesäidetied : Zeit des Roggensäens. 17. Gallus (16.10.): der Roggen muss schon eingesät werden. 18. Thomas (21.12.) ist der Anfang der Blaue Säks Wieke.

apspielje

1. zum Tanz, zur Unterhaltung Musik machen: do Hedene spielden älke Äiwend ap : die Roma machten jeden Abend Tanzmusik. 2. (+ sik) sich aufspielen, angeben.

Äiwendfertälster, -e, die/dät

1. Abendgespräch. 2. Abendvereinbarung, Abendversprechen: dät waas ‘‘n Äiwendfertälster : das war ein Abendversprechen (= was man am Abend verspricht, wird am ‘nächsten Morgen meistens nicht ausgeführt).

Sneeuwende, die

Sonnabend, Samstag: Sneeuwende fóar Paasken: Ostersamstag. → Snäiwende

fóartied

vorher, vorweg; im Voraus, zuvor: dä‘n Eeuwend/Äivend fóartied: den Abend zuvor.

uurrumpelje

1. überrumpeln, überraschen, überfallen: die Äiwend uurrumpelt uus : der Abend überfällt uns. 2. ertappen: wie häbe him bee/ t Stelen uurrumpeld : wir haben ihn beim Stehlen ertappt.

Äiwend, -e, die

1. Abend. 2. Feierabend: 2.1 häbe jie noch nit Äivend?: habt ihr noch nicht Feierabend (wenn Leute nach Betriebsschluss weiterarbeiten) ? 2.2 tou Äivend/Eeuwend: heute Abend (jetzt veraltend und weitgehend durch äuwelg ersetzt). → Eeuwend

knu

neulich, unlängst: knu seeuwends/säiwends : neulich abends.

Sniederäiwend, die

Dämmerstunde; die Zeit zwischen Dämmerung und Nacht, in der die Menschen noch sehen können: Sniederäiwend hoolde: in der Dämmerung sitzen und sich unterhalten, ohne die Lampen anzumachen.